Mitternachtskatzen, Band 2: Die Hüter des Smaragdsterns (eBook)

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2022 | 1. Auflage
384 Seiten
Ravensburger Buchverlag
978-3-473-51140-2 (ISBN)

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Mitternachtskatzen, Band 2: Die Hüter des Smaragdsterns -  Barbara Laban
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Im Namen der Katzenkönigin Nova und Henry sind Felidix, Katzenbeschützer, und sie sind höchst alarmiert, als sie von den Plänen des grausamen schottischen Katzenkönigs Fergus Finnigan erfahren: Er strebt die Macht über alle Königreiche auf den Britischen Inseln an und will dafür den Smaragdstern, das Symbol für den Frieden unter den Katzen, in die Pfoten bekommen und zerstören. Aber der kostbare Edelstein scheint spurlos verschwunden zu sein. Gelingt es Nova und Henry, ihn vor Fergus zu finden? Alle Abenteuer mit den Mitternachtskatzen: Band 1: Die Schule der Felidix Band 2: Die Hüter des Smaragdsterns Band 3: Der König der Federträger Band 4: Der Geisterkater von Bakerloo Adventskalender: Mr Mallorys magisches Weihnachtsgeheimnis

Barbara Laban studierte Sinologie und Japanologie in München, London und Taipei. Nach dem Studium arbeitete sie als Übersetzerin, Therapeutin für chinesische Medizin und Studienleiterin in München und Amsterdam. Ihr Kinderbuchdebüt 'Im Zeichen des Mondfests' wurde 2012 mit dem Goldenen Pick ausgezeichnet. Seitdem schreibt sie auf Deutsch und Englisch Bücher für Kinder und Jugendliche. Barbara Laban lebt seit über fünfzehn Jahren mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in London.

Barbara Laban studierte Sinologie und Japanologie in München, London und Taipei. Nach dem Studium arbeitete sie als Übersetzerin, Therapeutin für chinesische Medizin und Studienleiterin in München und Amsterdam. Ihr Kinderbuchdebüt "Im Zeichen des Mondfests" wurde 2012 mit dem Goldenen Pick ausgezeichnet. Seitdem schreibt sie auf Deutsch und Englisch Bücher für Kinder und Jugendliche. Barbara Laban lebt seit über fünfzehn Jahren mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in London.

3

„Wer kann mir sagen, wie die derzeitige Katzenkönigin von England heißt?“, fragte Horatio und zog Rick am Nacken aus der halb offenen Schublade in seinem Schreibtisch, in der sich ein paar von Hectors Thunfischkeksen befanden.

Novas Arm schnellte nach oben, aber Henry hatte schon gerufen: „Königin Quinn die Einundzwanzigste von Piccadilly!“

Ria blätterte in einem dicken Wälzer, den Horatio ihr gegeben hatte, hob ihn hoch und zeigte auf die Abbildung einer vornehmen weißen Katze mit schwarz umrandeten Augen. „So sieht sie aus!“, rief sie. „Auf dem Bild kann man es nicht gut erkennen, aber angeblich hat sie ein blaues und ein braunes Auge.“

Nova hätte Ria und den anderen zu gern erzählt, dass sie Königin Quinn persönlich kannte. Mehr noch – dass Henry und sie der Katzenherrscherin vor einigen Wochen den Thron, wenn nicht sogar das Leben gerettet hatten, als sie von der machthungrigen Penelope entführt worden war. Aber sie durfte nichts sagen, denn das hatten sie Quinn versprochen. Vor allem Horatio sollte auf keinen Fall etwas von ihrer Rettungsaktion erfahren, denn er hielt sich aus den Angelegenheiten der königlichen Katzen heraus und wollte, dass seine Schüler das Gleiche taten.

„Sehr gut!“, lobte Horatio Ria, während er mit seinen großen Händen Rick bändigte, der unbedingt zurück in die Schublade mit den Keksen wollte. Immer wieder drückte der kleine Kater mit seinen winzigen Beinen gegen Horatios Finger, um dem festen Griff zu entkommen.

„Und wie heißt der Katzenkönig von Schottland?“, fragte der Lehrer in die Runde.

Said hob zögernd den Arm. „Ich glaube, Fergus Finster oder so ähnlich.“

„Fast“, bestätigte Horatio. „Er heißt Fergus Finnigan. Sein Zweitname kommt aus Irland, wo angeblich sein Vater geboren wurde. Das stimmt doch, Gustav?“

Gustav sagte immer noch kein Wort, doch er nickte kurz. Nova sah, dass er die Hand auf dem Schoß zu einer Faust geballt hatte.

„Das kleine Königreich von Wales hat sich vor einiger Zeit für die Abschaffung der Katzenmonarchie entschieden. Stattdessen gibt es dort eine Katzenpräsidentin namens Ella Wells. Sie ist offenbar eine frühere Zirkuskatze und bereits dreiundzwanzig Jahre alt. Ein mehr als stattliches Katzenalter. Womit uns nur noch ein Königreich fehlt …“

Horatio blätterte in dem dicken Wälzer, der immer noch auf Rias Tisch lag. Es dauerte eine Weile, bis er gefunden hatte, was er suchte. Schließlich hielt er das Bild eines orangefarbenen Katers hoch, der eher einem Tiger als einer Katze glich.

Nova konnte den Blick nicht abwenden, so sehr zogen die scharfen Katzenaugen sie in ihren Bann. Sie leuchteten in einem hellen gelben Ton. Darüber befanden sich zwei dicke schwarze Streifen seiner Musterung, die verblüffend an menschliche Augenbrauen erinnerten. Die Schnauze des Katers war weiß und braun gemustert, mit dunklen Punkten und langen weißen Schnurrhaaren.

Obwohl die Krone auf seinem Kopf sicher einige der wertvollsten Juwelen enthielt, in deren Besitz die Katzenwelt war, trat sie gegenüber der prachtvollen Erscheinung des Katers selbst vollständig in den Hintergrund.

Horatio stand jetzt so dicht vor Novas Tisch, dass sie ihn mit geschlossenen Augen an dem Geruch nach dem von ihm so geliebten Tee, den er mit Milch trank, erkannt hätte. Er wandte sich Gustav zu. „Und das hier ist natürlich …“

Gustav sagte noch immer nichts, aber er sah auf einmal viel freundlicher aus als vorher. Nova hatte fast den Eindruck, dass er lächelte. Dann öffnete er tatsächlich den Mund, doch er kam nicht dazu, Horatios Satz zu vervollständigen.

„Das ist natürlich König Callahan der Siebzehnte von Mulranny, Herrscher über alle Katzen der irischen Insel, stetiger Sieger im River-Shannon-Fischweitwurf bei den Katzenspielen der letzten acht Jahre und Verfasser von fünf Bänden höherer Katzenpoesie, die in allen Königreichen mit Begeisterung gelesen werden. In Irland legen wir Wert darauf, einen Herrscher mit Talent auf dem Thron zu haben. Es ist nicht so, dass man den Thron einfach erbt.“

Der Kater, der gesprochen hatte, marschierte langsam und bedächtig durch den Raum. Seine Aussprache war glasklar und er hatte einen wunderbaren singenden Akzent, wie ihn auch die Menschen in Irland besaßen. Nova blickte sich um und sah, dass ihren Mitschülern der Mund offen stand.

Neben seiner markanten Stimme lag das auch am Aussehen des Katers. Sein Fell war beige und unglaublich lang. Im Vergleich zu anderen Langhaarkatzen, die Nova kannte, sah er jedoch trotzdem schlank und wendig aus. Besonders auffällig an ihm aber war ein langer dunkelbrauner Streifen, der seinen gesamten Rücken und Schwanz entlang verlief und seinen Körper in zwei Hälften zu teilen schien.

Auch Horatio war beeindruckt, doch er kannte den Kater offensichtlich schon und strahlte übers ganze Gesicht. „Sir Cormac!“, rief er begeistert. „Wie schön! Ich dachte, wir stellen dich erst morgen den Kindern vor. Wolltest du dich heute nicht von der Reise ausruhen?“

Sir Cormac nickte Horatio zu und begann, sich im Klassenzimmer umzusehen. Es war nicht besonders groß, aber Nova fand, dass Horatio es in den Sommerferien richtig schön dekoriert hatte. Es waren ein paar neue Bilder dazugekommen: schlichte weiße Quadrate mit grellbunten Abdrücken von Pfoten. Die Art von Katzenmalerei, die man Kratzstempelei nannte, wie Nova aus dem Unterricht im letzten Schuljahr wusste.

Am besten gefielen ihr jedoch die farbigen Wollfäden und geflochtenen Bastzöpfe, die in verschiedenen Längen wie bunte Lianen von den Wänden und der Decke hingen. Nova wusste, dass Horatio sie extra für Ruby und Rick angebracht hatte, aber oft beobachtete sie auch andere Katzen dabei, wie sie begeistert damit spielten.

„Ich hoffe, du bist nicht enttäuscht von unserem Turm“, sagte Horatio und klang etwas bedrückt. „Es ist nicht gerade eine Universität und wir sind nur eine kleine Gruppe von Felidix …“

„Nicht doch!“, rief Sir Cormac jetzt und sprang mit einem sanften Satz auf Henrys Tisch. „Sei nicht so bescheiden, Horatio. Wir wissen doch alle, dass es nicht auf die Menge der Schüler ankommt, sondern darauf, wie begabt sie sind.“

Henry wich ein Stück zurück, als Sir Cormac ihm so nahe kam, dass seine langen Schnurrhaare fast seinen Mund berührten. Wenn Henry plötzlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand, wurde er manchmal schüchtern.

„Der Beschreibung nach musst du Henry Morgan sein“, sagte Sir Cormac.

Henry nickte verunsichert.

„Dann kannst du mir sicher sagen, lieber Henry, wo ich gerade herkomme. Vernachlässige bitte mein Krabbenaroma. Krabben sind meine Lieblingsspeise und ich kann ihnen einfach nicht widerstehen.“

Henry zögerte und drehte sich zu Nova um, während Sir Cormac spöttisch seine Augen zusammenkniff.

Nova verstand nicht, warum Henry sie so verzweifelt ansah. Was wollte ihr Freund ihr nur sagen? Sir Cormac testete anscheinend gerade Henrys hervorragenden Geruchssinn. Alle Katzen im Turm und darüber hinaus kannten und bewunderten diese Begabung. Henry hatte seine Fähigkeiten schon oft unter Beweis gestellt und lag niemals falsch. Es wäre ein Leichtes für ihn, die Frage des Katers zu beantworten. Doch anscheinend wollte er nicht.

„Nun?“, hakte Sir Cormac nach.

Auch Horatio fragte sich wohl, was los war. „Nur zu, Henry!“, ermunterte er ihn. „Sei nicht schüchtern. Du darfst dein Talent ruhig zeigen.“

Henry schluckte und sagte dann leise: „Du hast in der Küche geschlafen, auf dem obersten Regal hinter Horatios Teekannensammlung aus der Zeit von Königin Victoria. Zum Frühstück hast du nur etwas von dem Schinken aus Cornwall gegessen, den Horatio in der hintersten Ecke der Vorratskammer versteckt hat. Dann warst du draußen unter den Rosenbüschen und …“

„Schon gut, mein Junge“, rief Sir Cormac, „das wird mir jetzt etwas zu privat!“

Nova grinste. Unweit der Rosenbüsche befand sich die Katzentoilette. Es war mehr als unhöflich, eine Katze darauf anzusprechen. Das wusste sie nicht nur aus dem Unterricht in Katzenetikette bei Miss Melonia Bridge. Kein Wunder, dass Sir Cormac die Befragung unterbrach.

„Horatio, ich hoffe, du verzeihst mir die Sache mit dem Schinken“, rief Sir Cormac in schmeichelndem Ton und wandte sich wieder Henry zu. „Dein Talent ist tatsächlich außergewöhnlich. Bravo!“ Obwohl er Henry lobte, klang seine Stimme kühl und skeptisch.

Horatio dagegen konnte man ansehen, wie zufrieden er mit Henry war. „Dein Geruchssinn ist besser als der jeder Katze“, sagte er lächelnd. Er zeigte auf seinen Schreibtisch und Sir Cormac folgte der Einladung.

Als der beige Kater vor ihnen saß, stolz den Kopf hob und ins Klassenzimmer blickte, sagte Horatio: „Ich darf euch Sir Cormac vorstellen. Er ist gemeinsam mit Gustav aus Irland angereist. Wir haben in diesem Schuljahr nicht nur einen Gastschüler, sondern auch einen Gastlehrer. Sir Cormac ist in allen Königreichen bekannt. Er ist ein anerkannter Experte für Katzenmythen und -legenden. Es ist das erste Mal, dass er an einer Schule für Felidix unterrichtet und ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie froh ich darüber bin!“

Die Kinder klatschten, allen voran Ria, die sich begeistert nach vorn beugte, um den besten Blick auf Sir Cormac zu haben. Auch Gustav zeigte endlich eine Regung. Er klatschte laut und diesmal lächelte er wirklich.

Nur Henry benahm sich immer noch seltsam. Er drehte sich zu...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2022
Reihe/Serie eBook - Mitternachtskatzen
Mitternachtskatzen
Mitternachtskatzen
Illustrationen Jérôme Pélissier
Mitarbeit Cover Design: Jérôme Pélissier
Verlagsort Ravensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Antolin • beschäftigung für unterwegs • Beschäftigung für Zuhause • Bilderbuch • Buch • Bücher • Buch für Kinder • Fantasy • Freundschaft • für Jungs ab 9 Jahren • für Jungs und Mädchen • für Mädchen ab 9 Jahren • Geheimnis • Geschenk • Geschenkidee • Katzen • kinder beschäftigung • Kinderbuch • Kindergarten • kindgerechte Spiele • Lesen • Literatur • London • Magie • Pappbilderbuch • Roman • Schule • Soundbuch • Spielerisch lernen • Suchen und Entdecken • tiptoi-bücher • Wortschatz erweitern
ISBN-10 3-473-51140-4 / 3473511404
ISBN-13 978-3-473-51140-2 / 9783473511402
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