Ein Mädchen namens Willow 3: Flügelrauschen (eBook)

Spiegel-Bestseller
Band 3: Flügelrauschen
eBook Download: EPUB
2022
288 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65518-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein Mädchen namens Willow 3: Flügelrauschen -  Sabine Bohlmann
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Entdecke die Kraft der Natur Was ist denn nur mit Lotti los? Seit ihrem 9. Geburtstag scheint sie Gespenster zu sehen und hält sich von Willows Hexenwald fern. Gretchen, Valentina und Willow versuchen alles, um ihre Freundin davon zu überzeugen, dass der Wald ihr nichts Böses will. Im Gegenteil, sie müssen ihm helfen, denn er wird grauer und grauer. Das ist jedoch leichter gesagt als getan, denn Willows Klasse soll eine Projektwoche im Wald absolvieren. Aber vielleicht ist das ja die Chance für die Hexenfreundinnen, den Kindern zu zeigen, was so alles in der Natur steckt und wie wichtig der Wald für die ganze Welt ist.

In dieser Serie bereits erschienen:
Ein Mädchen namens Willow (1)
Ein Mädchen namens Willow - Waldgeflüster (2)

Geboren wurde Sabine Bohlmann in München, der schönsten Stadt der Welt. Als Kind wollte sie immer Prinzessin werden. Stattdessen wurde sie (nachdem sie keinen Prinzen finden konnte und der Realität ins Auge blicken musste) Schauspielerin, Synchronsprecherin und Autorin und durfte so zumindest ab und zu mal eine Prinzessin spielen, sprechen oder über eine schreiben. Geschichten fliegen ihr zu wie Schmetterlinge. Überall und zu allen Tages- und Nachtzeiten (dann eher wie Nachtfalter). Sabine Bohlmann kann sich nirgendwo verstecken, die Geschichten finden sie überall. Und sie ist sehr glücklich, endlich alles aus ihrem Kopf rausschreiben zu dürfen. Auf ein blitzeblankes, weißes - äh - Computerdokument. Und das Erste, was sie tut, wenn ein neues Buch in der Post liegt: Sie steckt ihre Nase ganz tief hinein und genießt diesen wunderbaren Buchduft.

Es war dunkel geworden. Die Lampions wiegten sich sacht im Wind hin und her. Die vier Mädchen lagen im weichen Moos und sahen in die Sterne, die zwischen den Wipfeln der Bäume am Himmel zu ihnen herabblinkten.

Rufus hatte seinen Kopf auf Willows Bauch gelegt und die Augen geschlossen. Kehala hatte sich in ihren Panzer zurückgezogen. Man hörte sie leise schnarchen. Krümel war in Lottis Jackentasche zusammengerollt eingeschlafen und Valentinas Eule saß auf einem Ast und genoss die Stille.

»Sternschnuppe!«, riefen die Mädchen plötzlich im Chor. Dann schlossen alle die Augen und überlegten sich einen Wunsch, der nicht ausgesprochen werden durfte.

Willow gähnte. »Wir sollten nach Hause gehen«, sagte sie leise und richtete sich auf. Rufus hob sogleich den Kopf. Willow streichelte sein weiches Fell.

Auch die anderen Mädchen standen langsam auf.

Gretchen wollte gerade nach dem Tellerstapel greifen, da hielt sie Willow zurück. »Gretchen. Wie räumt eine Hexe den Tisch ab?«

Gretchen schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. »Donnerknispelkieselstein, ich lern das nie!« Dann hob sie die Hände über das Geschirr und wisperte:

»Aller Inhalt werde leer,
leicht, was eben noch war schwer.

Alle Schwere nun entweicht,
alles werde federleicht.

Hebe dich nun in die Luft,
wenn das Käuzchen dreimal ruft.«

Jetzt rief Jolanda. Drei Mal. »Schuhu, schuhu, schuhu.«

Behutsam hoben sich die Teller vom Tisch und schwebten mit einem Wusch zum Hexenhaus.

»Nein, Gretchen, du musst erst noch …«, schrie Valentina, doch dann verstummte sie. Die Teller prallten gegen die verschlossene Tür des kleinen Häuschens und zerbarsten in unzählige Scherben. »… die Tür aufmachen«, vollendete Valentina ihren Satz.

»Da pinsel doch einer die Wand an!«, rief Gretchen aus. »Kein Problem, Gretchen, das haben wir gleich!« Lotti trat an die Scherben heran.

»Was getrennt,
führ nun zusammen
Stück für Stück
und Teil an Teil.
Kitte Narben, schließe Risse,
mache alles wieder heil.«

Jetzt sammelten sich die Scherben, sortierten sich und fügten sich zu den Tellern zusammen, die sie eben noch gewesen waren.

»Hexen können, ist schon unglaublich praktisch«, meinte Gretchen und kicherte.

»Man muss nur wissen, wie man diese Gabe einsetzt, Gretchen«, fügte Willow hinzu.

»Und man sollte immer die Tür aufmachen, bevor man das Geschirr eintreten lassen möchte«, lachte Valentina.

Wieder zuckte Lotti zusammen.

»Was ist denn eigentlich mit dir los, Lotti?«, fragte Willow besorgt.

»Ich weiß auch nicht. Ich hab wohl irgendwas im Ohr.«

»Einen Floh bestimmt. Oder einen Wurm, den berühmt-berüchtigten Ohrwurm.« Valentina stupste das Geburtstagskind liebevoll in die Seite.

Dann suchten die Mädchen ihre Sachen zusammen und machten sich auf den Heimweg.

Lotti kam unterwegs immer wieder ins Stocken. Sie ging mit weit aufgerissenen Augen voran. Starrte mal hierhin, mal dorthin.

»Lotti, du machst ein Gesicht, als würdest du Gespenster sehen!« Gretchen musterte ihre Freundin forschend. »Hier flüstert nur der Wald und den kennst du doch inzwischen, oder?«

Lotti nickte verunsichert. Noch einmal betrachtete sie mit zusammengekniffenen Augen die Wurzel eines Baumes, dann beschleunigte sie ihre Schritte. »Ich bin zu spät. Mama wird gar nicht begeistert sein, wenn ich im Dunkeln nach Hause komme.«

»Aber wir begleiten dich doch!«

»Genau, wir bringen dich bis vor die Tür. Und wir übernehmen die Entschuldigung!«

»Tut uns leid, Frau Odili. Aber wir mussten ihre Tochter feiern und das konnte man einfach nicht in zwei Stunden abhandeln. Zumal wir zweimal feiern mussten, wegen Grimmoor.«

»Oje, wenn Mamuk hört, dass wir einen seltsamen Typen namens Grimmoor dabeihatten, dann wird sie mir nie mehr erlauben, mit euch in den Wald zu gehen!«

Das Lachen der Mädchen wurde von einem Windhauch mitgenommen, der es in die obersten Zweige der höchsten Bäume trug. Auf deren Zweigen nahm das Lachen Platz und blickte über die Wipfel.

Willow sah dem Lachen hinterher. Manchmal konnte sie es selbst noch nicht glauben, dass ihr dieser Wald wirklich gehörte. Jeder Baum, jede Wurzel, jedes Blatt und jedes noch so winzige Tier. Willow wusste natürlich, dass man all diese Dinge nicht wirklich besitzen konnte. Oft verband sie sich in Gedanken mit ihrer Tante Alwina, die ihr diesen Wald vererbt hatte, und dankte ihr im Geiste. Sie legte die Hand an eine Eiche und schloss die Augen. Die anderen Mädchen waren bereits vorausgegangen. Sofort durchströmte sie ein warmes vertrautes Gefühl. Sie atmete tief ein und aus, dann drückte sie dem Stamm einen Kuss auf und hüpfte hinter ihren Freundinnen her.

»Papa, ich bin wieder da!«, rief Willow, streifte die Schuhe von den Füßen und schleuderte sie in die Ecke des Flurs. Dann ließ sie die Schlüssel ans Schlüsselkästchen schweben, die sich dort brav an einen der Haken hängten.

»Kannst du mal den Herd entzünden, ich finde die Streichhölzer nicht, Pieps.«

Seit Kurzem war Willows Vater Adam Flynn in das Hexengeheimnis seiner Tochter eingeweiht. Er hatte es sowieso bereits geahnt, da er auch um die magischen Fähigkeiten von Tante Alwina wusste. Valentinas Mutter wusste nun ebenfalls Bescheid. Die Mädchen hatten, nachdem der Verkupplungsversuch mit dem Liebestrank schiefgegangen war, zähneknirschend alles erzählt. Da es sich aber schließlich als viel leichter herausgestellt hatte, wenn ein paar Erwachsene das Geheimnis kannten und man nicht ständig irgendwelche Ausreden erfinden musste, hatten die vier Freundinnen beschlossen, den Vergessens-Zauber doch nicht bei den beiden Eltern anzuwenden. Wie schön war es nun, dass Willow ihre Hexenkräfte zu Hause nicht mehr verheimlichen musste. Und auch wenn Adam Flynn sich immer mal wieder Sorgen um seine kleine Hexentochter machte, denn man wusste ja nie, ob sie sich nicht auch mal aus Versehen in irgendetwas Seltsames verhexen konnte, fand Willows Vater es immer wieder spannend, die neuesten magischen Kniffe seiner Tochter vorgeführt zu bekommen. Und praktisch war es sowieso. Das Haus, in dem Willow mit ihrem Vater lebte und das sie ebenfalls von Tante Alwina geerbt hatten, war alt. Sehr alt. Trotzdem liebten es die beiden sehr. Sie hörten gern das Knarzen der Stufen, genossen das Geräusch, wenn sich die Balken im Wind zu biegen schienen, und sie fühlten sich, seitdem sie hier eingezogen waren, immer mehr zu Hause. Und nun, mit Willows Fähigkeiten, würden sie die dringendsten Dinge reparieren. Und da gab es einiges: Löcher im Dach, undichte Fenster, lecke Wasserleitungen.

»Flynn und Flynn, wir sind die besten Handwerker für alle Fälle!«, sagte Adam Flynn gern.

»Wir?«, fragte dann Willow und lachte, denn im Grunde, war sie es, die alles reparierte. Ihr Vater hatte zwei linke Hände. Er schaffte es nicht mal, eine Schraube in die richtige Richtung zu drehen.

»Ja, wir, Pieps!«, antwortete dann ihr Vater. »Denn du reparierst und ich seh dir bewundernd zu. Einer muss ja bewundernd zusehen. Sonst geht es nicht!«

Willow musste bei dem Gedanken daran schmunzeln, hüpfte zu ihrem Vater in die Küche und schnipste die Flamme des Gasherdes an.

»Da mach ich jetzt seit einer halben Stunde dran rum und du schnipst nur einmal mit den Fingern«, beschwerte sich Adam Flynn und lachte.

»Armer Paps, da gibt es nur eines«, meinte Willow und zog die Augenbrauen hoch.

»Und das wäre?«

»Du musst auch das Hexen lernen!«

»Gott bewahre. Ich würde eher Löcher in Dächer reinhexen als weghexen. Und dann würde ich dich wahrscheinlich in einen lilafarbenen Drachen verwandeln und mich aus Versehen in ein Warzenschwein.«

»Na ja, auch dann würden wir uns gut ergänzen. Denn zufälligerweise sind Warzenschweine und kleine lila Drachen die besten Freunde, Papa.«

»Sind sie das?«

Willow nickte. »Das sind sie!«

»Richtest du bitte schon mal alles für die Schule morgen her, Pieps?«

»Schon geschehen!«

»Wie jetzt?«

»Buntstifte sind spitz gehext, Schultasche ausgeräuchert, damit das neue Schuljahr Platz hat. Und in dem letzten Matheblock habe ich alle Seiten blütenweiß gezaubert. Schau nur, was wir alles sparen, Papa. Und mehr gibt es eh nicht, das ich mitnehmen muss. Wird ja alles neu. Neue Schule, neues Glück.«

Adam Flynn drückte seine Tochter liebevoll an sich. Er gab ihr einen Kuss auf den Kopf. »Mama wäre stolz auf dich!«, meinte er und schluckte.

»Auf dich auch!«, entgegnete Willow.

»Auf dich wäre sie stolzer.«

»Und auf dich stolzerer!«

»Warum sollte sie auf mich stolzerer sein als auf dich, Pieps?«

»Weil du der beste Papa bist, den man haben kann. Und weil wir das...

Erscheint lt. Verlag 13.8.2022
Reihe/Serie Ein Mädchen namens Willow
Illustrationen Simona Ceccarelli
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Achtsamkeit • Baumhaus • Beste Freundin • beste Freundinnen • Bestseller • Familie • Freundschaft • Fuchs • Glück • Hexe • Hütte • Kindheit • magisch • Natur • rote haare • Schön • Tiere • Vorlesen • Wald • Waldgeister
ISBN-10 3-522-65518-4 / 3522655184
ISBN-13 978-3-522-65518-7 / 9783522655187
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