Unsere Herzen auf Repeat (eBook)

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2023 | 1. Auflage
464 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-2791-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Unsere Herzen auf Repeat -  Miel Moreland
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Eva, Celeste, Gina und Steph waren immer unzertrennlich. Eine Freundschaft, die ewig hält - dachten sie. Die vier haben Höhen und Tiefen miteinander erlebt, darunter auch den kometenhaften Durchbruch ihrer queeren Popband Moonlight Overthrow. Doch auf einmal ist alles anders. Die Band existiert nicht mehr, und sowohl ihre Freundschaft als auch die Romanze zwischen Eva und Celeste scheint zerbrochen. Als ein schweres Unwetter Teile ihrer Heimatstadt in Minnesota zerstört, treffen sie zum ersten Mal seit Jahren für ein Benefizkonzert wieder aufeinander. Und während sie sich noch auf die Show vorbereiten, bemerken sie, dass erwachsen werden nicht unbedingt heißt, sich auseinanderzuleben ...



Miel Moreland, geboren und aufgewachsen in Minneapolis, legt mit Unsere Herzen auf Repeat ein starkes Young-Adult-Debüt vor. Ihre Figuren zeichnen sich durch eine große Charaktertiefe aus. Miel liebt popkulturelle Referenzen, Fandom, heiße Schokolade und Tabellen. Nach Stationen in Kalifornien und Frankreich lebt die Own-Voice-Autorin aktuell in Boston.

Miel Moreland, geboren und aufgewachsen in Minneapolis, legt mit Unsere Herzen auf Repeat ein starkes Young-Adult-Debüt vor. Ihre Figuren zeichnen sich durch eine große Charaktertiefe aus. Miel liebt popkulturelle Referenzen, Fandom, heiße Schokolade und Tabellen. Nach Stationen in Kalifornien und Frankreich lebt die Own-Voice-Autorin aktuell in Boston.


Juni 2021


Eva


Als sie die Bilder sieht, fühlt es sich an, als würde jemand einen Eimer voller Eiswasser über ihrem Kopf ausleeren. Wie ein Kälteschock, der einem den Atem raubt.

»Eva«, hört sie ihre Mutter sagen, weil sie sich immer noch wie betäubt das Handy ans Ohr hält.

Eva will antworten, aber bringt nichts heraus.

Mit der anderen Hand hält sie zitternd ihr Tablet fest. Sie scrollt weiter. Noch ein Foto, und noch eins. Jedes hallt wie eine schiefe Note in ihrem Kopf wider, denn so was sollte doch nicht passieren. Gina, Celeste ... auf einer Party. Zusammen, in der Öffentlichkeit. Ohne sie. (Und auch ohne Steph.)

Eva würde das Tablet am liebsten durchs Zimmer pfeffern.

Oder darin eintauchen, in das Bild schlüpfen, um auch dabei zu sein und für die Kamera zu lächeln.

»Eva?«, fragt ihre Mutter wieder, diesmal mit einem besorgten Unterton. »Ich wollte nur nicht, dass du es von Twitter erfährst.«

Manchmal bereut Eva es, dass sie ihrer Mom beigebracht hat, wie Twitter funktioniert.

Manchmal tut Eva so, als würde sie Moonlight Overthrow bereuen.

»M-hm«, bringt Eva jetzt heraus. »Ja, okay. Danke.« Kurz schwankt sie zwischen Traurigkeit und Wut, entscheidet sich dann aber für Letzteres. »Ich meine, es ist ja nicht so, als würde ich nicht auch in L.A. wohnen. Und das wissen sie auch. Wir haben sogar einen verdammten Gruppenchat.«

Sie ändern alle immer noch häufig ihre Nummern – selbst Steph –, und neue Nummern in den Chat einzutragen ist der einzige Kontakt, den sie seit den letzten Treffen vor anderthalb Jahren haben.

Seit der Trennung.

Oder wenigstens dachte Eva das. Vielleicht sind Celeste und Gina befreundet geblieben, still und heimlich, ohne sie.

»Evie, du hattest auch Möglichkeiten«, erinnert ihre Mom sie sanft.

Sie meint damit, sie hätte sich bei den anderen melden können. Sich vertragen können.

Aber ihre Mutter weiß auch, warum Eva nicht am Soundtrack für einen von Ginas Filmen mitarbeiten wollte. Sie weiß, warum Eva Celestes Label – ihr eigenes ehemaliges Label – nicht zurückgerufen hat, als sie wollten, dass sie einen Song für Celestes neues Album schreibt, das sie und der Rest des Fandoms damals noch CR2 nannten. Das Album hieß am Ende Silhouette und steht nach Wochen immer noch in den Charts – auch ohne Evas Hilfe.

Um fair zu sein: Die Frau vom Label rief am nächsten Tag zurück und hinterließ Eva noch eine weitere Nachricht auf der Mailbox, in der sie sich umständlich für die Störung entschuldigte. Sie versicherte Eva, dass das alles ihre Idee gewesen sei, alles von Seiten des Labels, und rein gar nichts mit Celeste zu tun habe. Als ob Eva das nicht schon klar gewesen wäre. Die Kollaborationen mit Hayley Kiyoko und Ariana Grande in Silhouette waren Beweis genug, dass Celeste Evas Hilfe nicht brauchte.

»Das war aber keine Arbeit«, raunzt Eva schroff, damit ihre Stimme nicht zittert. »Sie sind auf eine Party gegangen.«

Sie scrollt weiter durch den Artikel. Jedes Foto ist begleitet von einer neuen Info: wie viele Leute bei Celestes letztem Konzert waren, wann Ginas neue Netflix-Serie rauskommen soll, was die beiden anhaben. Ginas Haare sind länger als im Frühling, als sie ihre Serie gedreht und einen kurzen Afro getragen hat, und sie hat wohl eine neue Stylistin: Sie ist in helle, auffällige Farben gekleidet, die an den anderen drei weißen Ex-Bandmitgliedern nicht halb so gut aussehen würden.

Ehemalige Bandmitglieder. Das schreiben zumindest die Medien immer. Eva hat keine Ahnung, wie ihre Pressesprecherin sie alle dazu gebracht hat, zu kooperieren, aber irgendwie hat sie es geschafft. »Ehemalige«, das hat Eva auch immer in Interviews gesagt – zumindest, als sie noch Interviews gegeben hat. »Ex« klingt verbittert, und so durfte sie natürlich nicht rüberkommen.

Und Celeste?

Celeste ist ...

Na ja.

Auf dem einen Bild liegt ihre Hand auf Ginas Arm. Ihre Nägel sind frisch manikürt und silbrig lackiert (was nichts Neues ist), und sie hat blaue Strähnchen in den Haaren (die definitiv neu sind).

Umwerfend.

Das Wort bleibt Eva fast in der Kehle stecken.

»Lass dich davon nicht aus der Bahn werfen, okay?«, sagt ihre Mutter.

Die Hälfte ihrer Ex- (ehemaligen) Band ist gestern Abend auf die angesagteste Party der Stadt gegangen. Das letzte Mal, als sie zu viert auf einer Party waren, war nur Steph schon alt genug gewesen, um zu wählen.

Eva hat gar keine Wahl, sich davon aus der Bahn werfen zu lassen.

Ihre Mutter räuspert sich. »Hast du heute was vor?«

»Hausaufgaben.«

»Du hast im Moment nur einen Kurs, oder?«

Eva ist neunzehn Jahre alt, eine Songwriterin, deren Lieder es in die Charts geschafft haben, und ehemaliges Mitglied einer Band, die zwei Grammys gewonnen hat – und trotzdem fragt ihre Mom noch nach ihren Hausaufgaben. Eva wäre gerne davon genervt – von dem Getue und der Forderung, dass sie nicht mehr als dreißig Sekunden über die Menschen nachdenkt, die ihr Leben damals so hell erleuchtet haben –, aber irgendwie ist sie auch dankbar. Langsam entspannen sich ihre Schultern, und sie dreht das Tablet mit dem Bildschirm nach unten.

»Ich hoffe, es stört dich nicht, wenn in zwei Jahren die Abschlussrede von irgendjemand total Abgedrehtem gehalten wird«, seufzt Eva.

Ihre Mom hat recht: Dieses Jahr hat sie nur einen Kurs, aber die nächsten zwei Jahre hat Eva vor, so viele Kurse wie möglich zu belegen, damit sie ihren Abschluss ein Semester eher machen kann.

»Du weißt doch, dass mir das egal ist«, erwidert ihre Mom.

»Und hey, dann siehst du mich endlich wieder auf der Bühne, wie findest du das?« Eva versucht, ganz unbefangen zu klingen. Nach jahrelanger Medienübung sollte ihr das eigentlich leichtfallen, aber selbst Ex- (ehemalige) Popstars können ihre Mütter nicht anlügen.

»Ich werde genauso stolz sein wie all die anderen Male«, sagt ihre Mom sanft.

Und das meint sie auch wirklich so. Eva ist sich noch nicht ganz sicher, ob sie selbst es genauso sieht. Meistens schon, glaubt sie zumindest. Aber heute ist die Ausnahme von all ihren neuen Regeln.

Sie legen auf und Eva analysiert kurz, ob es sich lohnt, sich vor dem Frühstück noch umzuziehen. Sie hat heute keine Uni und muss auch nicht ins Studio, also kann sie theoretisch den ganzen Tag im Schlafanzug verbringen. Meistens zieht sie sich aber trotzdem um. Die ersten paar Monate hat es sich befreiend angefühlt, sich ihre eigenen Klamotten auszusuchen. Das war eigentlich das einzig Gute an der Situation, und Eva klammerte sich wild entschlossen daran fest.

Sie hat immer noch jemanden fürs Styling, für alle Fälle – für die Interviews, die sie direkt nach der Trennung gegeben hat, und für diese schreckliche Preisverleihung, bei der sie als Einzige anwesend war, um den Grammy nicht entgegenzunehmen, den sie nicht gewonnen hatten –, aber meistens sucht sie ihre Outfits jetzt selbst aus. Allerdings lässt sie die meisten ihrer Kleidungsstücke noch maßschneidern. Der Unterschied ist wirklich spürbar.

Eva tapst im Schlafanzug die Treppe hinunter und öffnet im Vorbeigehen die Vorhänge, sodass die Morgensonne der Hollywood Hills hineinströmt. Sie lässt sich auf eins der Sofas fallen und beobachtet die Bilder, die an ihrem inneren Auge vorbeiziehen. Dabei konzentriert sie sich auf jedes einzelne Element – Ginas goldene Ohrreifen, Celestes Wedge-Schuhe –‍, in der Hoffnung, dass das gesamte Bild dann vielleicht weniger wehtut.

Tut es nicht.

Wie können sie das nur ohne mich machen?, denkt Eva. Wie können sie nur irgendwas ohne mich machen?

Dass sie alle vier in verschiedene Himmelsrichtungen zerstreut sind, kann sie noch aushalten. Aber dass Gina und Celeste sie so außen vor lassen? Ganz ohne Warnung?

Schluss jetzt, ermahnt sie sich selbst. Das bringt sowieso nichts.

Aber sie lässt sich trotzdem fallen, lässt sich von dem Gefühl, das stärker als die Schwerkraft ist, hinunterziehen, begraben. Um sie herum scheint das Haus vor Leere zu pulsieren, ein stilles, vorwurfsvolles Echo.

Neunzehn ist eigentlich viel zu jung, um so ein großes Haus zu haben. Das geht nur in L.A., und sie konnte L.A. nach der Trennung einfach nicht verlassen. Sie wollte in den Staaten bleiben, in einer Stadt mit Musikindustrie, und Celeste hatte sich schon New York unter den Nagel gerissen. Wo sollte sie sonst hingehen, nach Nashville?

Also blieben Eva nur L.A. und ein Haus mit sechs Schlafzimmern.

Außerdem hatte sie auch bedenken müssen, wo sie studieren wollte. Sie ist die Einzige von ihnen, die wirklich zur Uni gegangen ist. Gina hat letzten Sommer einen Schauspiel-Intensivkurs oder so gemacht. Sie hat also eine Schauspielausbildung. Gina wird nicht nur für die Publicity gecastet, und Eva würde sich mit jedem anlegen, der das anders sieht.

Zumindest privat würde sie das. Anonym....

Erscheint lt. Verlag 27.1.2023
Übersetzer Svantje Volkens
Sprache deutsch
Original-Titel It Goes Like This
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Aktion Kulturpass • benefizkonzert • Bill Konigsberg • Bücher ab 14 Jahren • Celeste • EVA • Fandom • George Lester • GINA • It goes like this • Junge Erwachsene • Kelly Oram • Kristen Callihan • kulturpass • lgbtqia+ • Los Angeles • Minnesota • Moonlight Overthrow • One Direction • Own Voice • Queer • Reunion • Rockstar-Romance • Simon James Green • Stella Tack • steph • tumblr • Vitor Martins • YA • Young Adult
ISBN-10 3-7517-2791-4 / 3751727914
ISBN-13 978-3-7517-2791-4 / 9783751727914
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