Brombeerfuchs - Der Zauber von Sturmauge (eBook)

Fantasy für Kinder ab 10, ein magisches Abenteuer
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
320 Seiten
Fischer Sauerländer Verlag
978-3-7336-0487-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Brombeerfuchs - Der Zauber von Sturmauge -  Kathrin Tordasi
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Öffne die Tür, hinter der das Abenteuer liegt Eines Tages steht Portias Freund Ben aus Wales bei ihr vor der Tür. Klitschnass, obwohl es seit Tagen nicht geregnet hat. Und ohne Erinnerung daran, wie er zu ihr nach London gekommen ist. Dafür hat er einen seltsamen Schlüssel in der Tasche und eine geheimnisvolle Landkarte mit einem blutroten Pfotenabdruck darauf. Die Karte führt die Kinder in die walisische Anderswelt. Hier ist ein Fuchs nicht einfach nur ein Fuchs, hier kann Portia sich in einen Wolf verwandeln und Ben gerät in große Gefahr. Portia muss sich entscheiden: Will sie frei sein - oder ihren besten Freund retten? Paul Maar, der Vater des Sams, über Brombeerfuchs. Das Geheimnis von Weltende: »Spannend und mit hintergründigen Witz!«

Kathrin Tordasi hat in Wales studiert. Sie hat sich vom Fleck weg in Land und Leute verliebt und wollte unbedingt eine Geschichte schreiben, die in dieser Gegend voller Legenden spielt. Mit dem erdigen Geruch von Moos und dem Duft von Scones und starkem Tee mit Milch in der Nase schrieb sie ihr Romandebüt »Brombeerfuchs. Das Geheimnis von Weltende«. Wenn sie nicht gerade auf  Entdeckungstour durch Großbritannien streift, lebt Kathrin Tordasi in Berlin.

Kathrin Tordasi hat in Wales studiert. Sie hat sich vom Fleck weg in Land und Leute verliebt und wollte unbedingt eine Geschichte schreiben, die in dieser Gegend voller Legenden spielt. Mit dem erdigen Geruch von Moos und dem Duft von Scones und starkem Tee mit Milch in der Nase schrieb sie ihr Romandebüt »Brombeerfuchs. Das Geheimnis von Weltende«. Wenn sie nicht gerade auf  Entdeckungstour durch Großbritannien streift, lebt Kathrin Tordasi in Berlin.

Gedächtnislücke


Ben


Ben stand am Fenster von Portias Zimmer und schaute hinaus auf einen Magnolienbaum. Dahinter lag ein Park mit großen Platanen, und ringsum reihten sich Häuser aus braunem Backstein.

Ben war noch nie in London gewesen. Jetzt befand er sich mitten in der Stadt, ohne zu wissen, wie er hierhergekommen war.

Zusammen mit Portia hatte er die letzten Nachrichten auf seinem Handy aufgerufen. Am Freitag, um halb zwei, hatte er seiner Mutter geschrieben, dass er nach der Schule zu Rose und Bramble gehen und über Nacht bei ihnen bleiben würde. Auch daran konnte er sich nicht erinnern. Das Letzte, was er sich ins Gedächtnis rufen konnte, war der Gehweg, der am Fish-&- Chips-Laden in Llanrwst vorbeiführte. Er lief mit geducktem Kopf an dem Laden vorbei, während hinter ihm ein paar Jungs aus seiner Klasse gackerten und pfiffen. Seine nächste klare Erinnerung war Portia, die ihre Haustür öffnete. Und dazwischen?

Nichts. Oder zumindest nichts, was er greifen konnte. Da waren nur Fetzen von Geräuschen und flackernde Bilder. Er hörte das Tropfen von Wasser, das Rascheln von Blättern und atmete den Geruch von feuchtem Gemäuer ein. Und unter all dem saß die Angst wie ein Stück glühende Kohle in seiner Brust.

Da war etwas vorgefallen, an das er sich erinnern musste. Etwas Wichtiges. Etwas, das seinen Puls schneller schlagen ließ und ihn drängte, sich zu beeilen. Aber jedes Mal, wenn er sich nach einem Erinnerungsfetzen ausstreckte, wurde ihm schwindlig.

Es war ein fürchterliches Gefühl.

Ben rieb sich über das Brustbein und blinzelte. Draußen im Flur ging Portia auf und ab und telefonierte mit Rose. Als sie vorgeschlagen hatte, dass er sich in ihrem Zimmer ausruhen konnte, war er zuerst erleichtert gewesen. Dann hatte er ein schlechtes Gewissen bekommen. Sollte er nicht an Portias Seite sein und Rose erklären, was passiert war?

Wieder hatte er diese Ahnung, dass er etwas Bestimmtes tun sollte. Er schwankte zur Seite, so sehr erschöpfte ihn das alles.

Mit Mühe konzentrierte er sich auf Portias Zimmer. Vielleicht würde ihn die Ablenkung beruhigen.

Portia war ziemlich unordentlich, das hatte er nicht erwartet. Aber irgendwie mochte er das Chaos. Bücher stapelten sich kreuz und quer im Raum verteilt, und ein aufgeklappter Koffer stand auf dem Boden. Lichterketten hingen an einer Wand und beleuchteten zwei Landkarten, die Portia dort festgepinnt hatte. Die eine war offensichtlich eine Weltkarte, und die andere zeigte die Länder von Mittelerde.

Ben fuhr mit der Fingerspitze über die vertrauten Linien und Namen. Das Auenland. Die Letzte Brücke. Bruchtal.

Portia mochte die Herr-der-Ringe-Bücher genauso gerne wie er. Im letzten Herbst hatten sie an einem Tag alle drei Filme geschaut. Für Ben war es einer der besten Tage überhaupt gewesen. Aber jetzt schlich sich ein unschöner Gedanke in seinen Kopf. Er und Portia mochten vielleicht dieselben Geschichten, aber wenn sie zwischen die Seiten in ein Abenteuer schlüpfen würden, hätten sie wahrscheinlich sehr unterschiedliche Rollen.

Portia hatte die Dinge im Griff. Sie kannte vielleicht nicht immer alle Antworten, aber sie hatte immer schnell einen Plan und handelte, ohne zu zaudern. Wenn sie Orks oder anderen Monstern begegnen würde, würde sie ihnen mit Anlauf vors Schienbein treten. Ben hingegen würde sicher vor Angst erstarren.

Nicht zum ersten Mal fragte er sich, warum sich Portia ausgerechnet mit ihm angefreundet hatte.

 

An diesem Gedanken hing er, als Portia hereinkam. »Okay«, sagte sie, »die schlechte Nachricht zuerst: Rose und Bramble wissen auch nicht, was los ist. Du bist gestern nicht bei ihnen aufgetaucht. Sie wussten nicht mal, dass du kommen wolltest.« Sie warf das Telefon aufs Bett und ließ sich auf die Matratze plumpsen. »Aber wir haben einen Plan«, fuhr sie fort. »Heute Mittag fahren wir beide mit dem Zug nach Conwy. Ich habe sowieso schon ein Ticket. Bramble kauft gerade eins für dich und schickt es mir per Mail.«

»Okay«, sagte Ben und setzte sich vorsichtig auf den Rand von Portias Bett.

Portia fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare, so dass ihre Locken noch verstrubbelter abstanden als sonst. »Rose und Bramble wollten uns mit dem Auto abholen«, erzählte sie. »Aber ich hab gesagt, es ist besser, wenn wir direkt zu ihnen fahren. Dann kannst du deine Mum sehen, bevor sie Fragen stellt, und wir sind gleich da, wo wir sein müssen.«

»Was meinst du damit?«, fragte Ben verwirrt.

»Hier geht was richtig Seltsames vor«, sagte sie. »Jede Wette, dass deine Gedächtnislücke was mit der Anderswelt zu tun hat. Warum sonst hast du einen Weltenschlüssel in der Tasche?«

Ben zog den besagten Schlüssel aus der Hosentasche. Eigentlich sah er ganz normal aus. Altmodisch mit dem verschnörkelten Griff, aber trotzdem alltäglich. Wäre da nicht das Kribbeln, das Ben spürte, wenn er ihn in der Hand hielt.

»Die Nachricht auf dem Zettel muss von Robin Goodfellow sein«, sagte Portia. »Du weißt immer noch nicht, was passiert ist, oder?«

Erneut versuchte er sich zu erinnern. Eine blaue Tür mit abblätternder Farbe blitzte in seinem Gedächtnis auf, dann drehte sich das Zimmer, und Ben kippte zur Seite. Erschrocken hielt Portia ihn an der Schulter fest.

»Ben?«, fragte sie besorgt. »Ich quassele viel zu viel, tut mir leid.«

Ben schloss kurz die Augen, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, gar nicht«, sagte er. »Ich bin nur total müde.«

Portia runzelte die Stirn. »Du bist auch echt blass. Hast du Fieber?«

Bevor er antworten konnte, legte sie ihm eine Hand an die Stirn. Ben spürte, wie seine Wangen glühten. Mit Fieber hatte das allerdings nichts zu tun. Portia war so unbefangen, wenn es darum ging, andere Leute mit dem anzufassen, ihre Hand zu drücken oder ihnen den Arm um die Schultern zu legen. Auch darin unterschied sich Ben von ihr.

»Hm«, sagte sie. »Ich glaube nicht. Vielleicht ruhst du dich besser aus und schläfst noch eine Stunde?«

Ben schluckte und nickte. »Gute Idee. Nimmst du den Schlüssel?«

Er hielt ihr den Schlüssel hin und war überrascht, als Portia zurückwich. Es war nur eine kurze Reaktion, dann nahm sie ihm den Schlüssel ab und stand auf.

»Okay, ich passe auf ihn auf«, sagte sie. »Du kannst dich hier hinlegen, wenn du willst.« Sie sah sich um und wurde tatsächlich ein bisschen rot. »Sorry für die Unordnung.«

Ich find’s gemütlich, wollte Ben sagen, traute sich dann aber doch nicht. »Danke.«

So viel immerhin brachte er über die Lippen.

 

Ab der walisischen Grenze folgte der Zug der Küste. Hinter dem Fenster zog das Meer unter einem blauen Himmel vorbei.

Portia und Ben hatten sich auf einer Vierersitzgruppe am Fenster breit gemacht. Leere Chipstüten lagen auf dem Tisch zwischen ihnen. Portia döste vor sich hin. Ab und zu gab sie ein knarzendes Schnarchen von sich und kuschelte sich tiefer in ihren Sitz.

Ben hatte die ausgedruckten Bahntickets auf dem Tisch ausgebreitet und kritzelte auf den Rückseiten herum. Die zwei Stunden, die er vormittags geschlafen hatte, hatten tatsächlich geholfen. Er fühlte sich klarer im Kopf, auch wenn seine Erinnerung bruchstückhaft blieb.

Das Bild der blauen Tür drängte sich hartnäckig in seinen Kopf, und Ben versuchte sie mit dem Filzstift festzuhalten, so gut er konnte. Die Tür stand mitten in einer Hecke, so viel wusste er noch. Er malte gerade den Türknauf, als seine Hand verkrampfte. Irritiert runzelte er die Stirn, schüttelte sein Handgelenk und setzte den Stift erneut an. Er zeichnete einen Schatten unter den Türknauf, als seine Hand plötzlich vollständig einfror.

Erschrocken schnappte Ben nach Luft. Sein Verstand sagte ihm, dass er seine Finger lockern musste, doch er konnte seine Hand nicht einmal mehr spüren. Wie eine Vogelkralle hatte sie sich um den Stift verkrampft.

Rasch betastete er mit der linken Hand seine Finger und sein Handgelenk. Der Schreck drehte ihm den Magen um. Er spürte nicht einmal seine eigene Berührung! Von den Fingerspitzen bis zum Unterarm war alles taub und steif wie ein Stück Holz. Sein Mund war staubtrocken. Automatisch ruckte sein Blick hoch zu Portia, aber die schlief weiter. Panische Gedanken wirbelten durch seinen Kopf. Was war hier los? Warum bewegten sich seine Finger nicht, warum …

Sein kleiner Finger zuckte, dann blitzte ein stechender Schmerz durch seinen Handballen. Plötzlich spürte Ben wieder den Druck seiner Berührung, und eine Sekunde später konnte er seine rechte Hand wieder bewegen. Er ließ den Stift fallen. Seine Finger fühlten sich immer noch taub an, aber nachdem er sie ein paar Mal bewegt hatte, ging das Gefühl vorüber.

Ben schluckte. Etwas stimmt nicht mit dir, flüsterte eine Stimme in seinem Kopf. Die Befürchtung, dass er etwas Lebenswichtiges vergessen hatte, kehrte zurück, und mit ihr die glühende Angst unter seinem Brustbein.

Er starrte immer noch auf seine Hand, als Portia sich auf ihrem Sitz streckte und gähnte.

»Hey«, sagte sie, blinzelte und rieb sich über die Augen. »Alles okay bei dir?«

Instinktiv legte Ben seine Hände in den Schoß. Kurz wollte er ihr erzählen, was gerade passiert war. Doch dann würde sie hören, wie viel Angst er gehabt hatte und wie sehr ihn diese ganze Situation verunsicherte. Und wenn das mit seiner Hand nur ein kurzer Spuk gewesen war? Ein blöder Krampf, nichts weiter?

»Ben?«, fragte Portia besorgt, und ihm blieben die Worte im Hals stecken.

Er schluckte und nahm den Stift auf. »Ja, alles okay«, sagte er. »Mir war nur kurz der Arm...

Erscheint lt. Verlag 28.9.2022
Reihe/Serie Brombeerfuchs
Brombeerfuchs
Zusatzinfo 3 s/w Abbildungen
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Anderswelt • Brombeerfuchs Band 2 • Bücher wie White Fox • Chaosmagie • Cornelia Funke • Fabelwesen • Fantasy für Kinder ab 10 • Fee • Flüsterwald • Freundschaft • Fuchs • Gestaltwandler • Hobbit • Magie • Magie Fantasy Abenteuer Geschichten für Kinder • Magier • Nachschattenwald • Nachtschattenwald • portal fantasy • Runen • Runenmagie • spannende Bücher für Jungs • spannende Bücher für Mädchen • Tolkien • Weltende • White Fox • Wohlfühl Fantasy • Wolf
ISBN-10 3-7336-0487-3 / 3733604873
ISBN-13 978-3-7336-0487-5 / 9783733604875
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