Daliahs Garten - Das Rätsel der Roten Seherin (eBook)

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2022 | 1. Auflage
320 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-29035-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Daliahs Garten - Das Rätsel der Roten Seherin -  Fabiola Turan
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Wer die Gabe hat, hat die Verantwortung ...
Daliahs großer Traum, endlich alles über die Farben der Gefühle zu lernen, scheint zum Greifen nah. Aber dann verschwindet Belladonna und im magischen Garten von Schloss Lilienfels bricht Chaos aus. Die Spur der Wächterin führt Daliah und Rahim tiefer ins Reich der Tausend Farben, wo die Prismagie von dunklen Kräften bedroht wird. Die beiden merken schnell, dass sie bei ihrer Rettungsmission niemandem trauen dürfen. Besonders nicht der geheimnisvollen Roten Seherin ...
Ein Feuerwerk aus Farben - das sieht Daliah, wenn sie andere anschaut. Sie nimmt Gefühle als bunten Schimmer in der Luft wahr und diese Gabe zeigt ihr auch verborgene Kreaturen. Doch in deren Welt lauert Gefahr!
Alle verfügbaren Bände der Daliahs Garten-Reihe:
Daliahs Garten - Das Geheimnis des grünen Nachtfeuers (Band 1)
Daliahs Garten - Das Rätsel der Roten Seherin (Band 2)

Fabiola Turan wurde 1989 in Ulm geboren und hat an der Freien Kunstschule Stuttgart und an der Hochschule für Kunsttherapie Nürtingen studiert. Ihren Bachelor hat sie in Kunsttherapie gemacht und schreibt heute neben der Arbeit in einer Schule mit sprachlichem Förderschwerpunkt mit großer Leidenschaft Kinder- und Jugendbücher. Gemeinsam mit ihrer Familie lebt sie im Nordschwarzwald.

2


Kleiner Fuchs

Als Daliah zu Hause ankam, waren ihre Eltern zum Glück noch im BlütenReich beschäftigt, ihrem kleinen Laden unter der Wohnung. Unbemerkt schlich Daliah sich durch den Hauseingang, die Treppe nach oben in den Flur und von dort aus weiter ins Badezimmer. Hier konnte sie sich in Ruhe umziehen. Die nassen Sachen würden über Nacht auf der Heizung in ihrem Zimmer trocknen.

Inzwischen hatte Daliah Übung darin, unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen. Trotzdem fiel es ihr beim Abendessen schwer, ihre wahren Gefühle vor Anton und Rosalie zu verbergen. Beinahe rutschte ihr das Wort Ranaku heraus, als sie von den Fröschen in Belladonnas Garten erzählte. Und schließlich ging Daliah ins Bett, ohne den beiden von ihren tatsächlichen Sorgen oder Erlebnissen zu berichten. Wieder einmal.

Es war die erste Herbstnacht, in der Daliah unter ihrer Bettdecke nicht so recht warm werden wollte. Auf Schloss Lilienfels konnte Rahim jetzt bestimmt den Wind durch den höchsten Turm pfeifen hören und die bunten Blätter flogen an seinem Fenster vorbei durch den Garten.

Wenn Daliah die Augen schloss, hörte sie nur das Geräusch von spritzendem Wasser, das von vorbeifahrenden Autos aufgewirbelt wurde. Scheinwerferlichter wanderten in Wellen über ihre Zimmerdecke.

Und während sie allein mit ihren Gedanken an die Prüfung wach lag, reifte in Daliah ein Entschluss: Bei der nächsten Gelegenheit würde sie ihren Eltern vom Garten und seinen Geheimnissen erzählen. Immerhin war ihre Mutter eine von Lilienfels, auch wenn Rosalie von niemandem in die Geheimnisse der Familie eingeweiht worden war. Sie hatte ihre Begabung nie entdeckt und kannte die Geschichte ihrer Vorfahren nicht.

Daliahs Entscheidung stand trotzdem fest. Im Gegensatz zu ihrer Großmutter, Katharina von Lilienfels, würde sie das Geheimnis um ihre prismagische Abstammung ganz sicher nicht mit ins Grab nehmen. Mit diesem Vorsatz schloss Daliah die Augen, und es dauerte nicht lange, da war sie eingeschlafen.

Als sie am nächsten Morgen die Küche betrat, schlug Daliah der Duft von Kaffee und frisch aufgebackenem Toast entgegen. Das Licht war zu grell, das Klappern von Besteck und Tellern zu laut. Trotzdem goss Daliah sich eine Tasse Pfefferminztee ein und setzte sich an den Tisch.

»Guten Morgen!« Rosalie schnitt gerade eine Banane für ihr Müsli in dünne Scheiben. »Hast du gut geschlafen?«

Daliah nickte knapp und nahm einen Schluck Tee. Sie wollte nicht schon wieder lügen. »Ich mache mich gleich auf den Weg zum Schloss«, sagte sie stattdessen.

»Triffst du dich mit Rahim?«

»Na ja …« Daliah riss sich zusammen. »Ich meine: Ja. Wir besuchen Belladonna.« Das entsprach im weitesten Sinne sogar der Wahrheit.

Skeptisch hob Rosalie die Brauen. »Glaubst du nicht, dass ihr die vielen Besuche irgendwann zur Last fallen?« Zögernd fuhr sie fort: »In einem gewissen Alter will man auch mal seine Ruhe, weißt du.«

»So alt ist Belladonna gar nicht«, gab Daliah zurück. »Und sie freut sich über die Hilfe im Garten.«

Oder etwa nicht? Auf einmal war Daliah unsicher. Sie musste an die Sache mit den Energiefallen denken und an die Fontäne im Teich. Vielleicht war der Einwand ihrer Mutter gar nicht so abwegig. Konnte es sein, dass Daliah wirklich eine Last für Belladonna war?

»Du schaust ja plötzlich so ernst! Habe ich etwas Falsches gesagt?« Rosalie ließ die Schultern sinken.

»Nein, schon gut.« Daliah stand auf und stellte ihre Tasse in die Spülmaschine. »Ich werde nicht lange bleiben, versprochen.«

Rosalie nickte. »In Ordnung.« Sie bot Daliah eine Schale mit selbst gebackenen Frühstückskeksen an. »Nimmst du ein paar für unterwegs mit?«

Dankbar griff Daliah zu. Vielleicht würde sie ja später noch Appetit bekommen.

Aber der Appetit kam nicht. Als sie ihr Fahrrad in die Hecke lehnte und durch das gusseiserne Tor in Belladonnas Garten schlüpfte, steckte Daliah sich trotzdem einen der Kekse in den Mund. Ungewohnt trocken klebte er an ihrem Gaumen und sie kaute eine ganze Weile darauf herum.

Die Morgensonne brach gerade durch die Wolken und zeichnete die langen Schatten des Waldrandes auf die Wiese. Das Gras war noch so feucht von der Nacht, dass Daliah die Gartenvilla mit nassen Schuhen erreichte. Auch das noch. Sie wollte gerade nach dem Türklopfer in Form einer Lilie greifen, da hörte Daliah den unverkennbaren Klang einer Panflöte. Und es war nicht nur eine – dieses Mal sangen die Ranaku im Duett. Daliah folgte der Melodie auf die Veranda. Dort stand ein alter Hasenstall. Und vor dem Stall saß Rahim.

Er hob den Blick, als er Daliahs Schritte hörte, und ein Lächeln erhellte sein Gesicht. »Guten Morgen! Bereit für deinen großen Tag?«

»Geht so.« Daliah verzog das Gesicht. Aber dann schlich sich ein Grinsen auf ihre Lippen. »Wo hast du den zweiten Ranaku gefunden?«

»Er muss vom Gesang des ersten angelockt worden sein«, erklärte Rahim und hielt etwas durch das Gitter. »Belladonna hat ihn gestern Abend vor dem Stall entdeckt.« Der Ranaku verstummte, dann schnellte seine Zunge heraus und der Leckerbissen in Rahims Hand war verschwunden. »Willst du auch mal?«

»Später vielleicht.« Daliah sah sich im Garten um. »Wo ist Belladonna?«

»Schon unterwegs!«, ertönte es aus dem Inneren der Villa. Dann erschien die Wächterin in der Tür zum Wintergarten. Über dem Arm trug sie eine Garnitur bestehend aus einer blauen Stoffhose mit aufgesticktem Muster und einem weißen Hemd. »Einen passenden Poncho gibt es auch noch, aber probier erst das hier an.« Belladonna drückte Daliah die Sachen in die Hand.

»Ich soll mich umziehen?«

»Das verlangt die Prüfungsordnung. Stell dir vor: Die Sachen kommen direkt vom Hohen Rat!« Belladonna zwinkerte ihr zu. »Ich bin gespannt, wie sie dir gefallen.«

Daliah folgte der Wächterin in die Gartenvilla. »Hast du zufällig auch trockene Schuhe für mich?«

Belladonna machte ein nachdenkliches Gesicht. »Ich glaube, es war tatsächlich ein Paar dabei. Ich hole es dir.« Und schon war sie verschwunden.

Daliah fühlte sich wie bei einer Kostümprobe. Der Stoff roch nach Zedernholz – einem natürlichen Mittel gegen Motten, das man wohl auch im Reich der Tausend Farben kannte. Das Hemd war offen und musste gewickelt werden. Die Hose saß hoch genug, um den gebundenen Teil der Bluse zu verdecken.

Daliah streckte sich in alle Richtungen, betrachtete sich im kleinen Spiegel auf der Kommode und zog abwechselnd die Knie an, um ihre Bewegungsfreiheit zu testen. Dabei schimmerten die gestickten Applikationen im einfallenden Licht.

»Das steht dir ausgesprochen gut«, säuselte eine Stimme hinter ihr.

Daliah hatte schon fast vergessen, dass Belladonnas Zwillingsschwester seit dem Sommer auch in der Villa lebte. Ariane von Lilienfels war hier eingezogen, nachdem Daliah das von ihr gestohlene Prisma aus dem Schloss der Tausend Farben befreit hatte. Mit dem Verlust ihrer Sammlung war Ariane in sich zusammengefallen. Immerhin schien sie inzwischen jene Vernunft wiedergefunden zu haben, die ihr im Rausch der Farben vollständig abhanden gekommen war. Belladonna hatte Daliah versichert, dass nur die verbotene Sammlung von Gefühlen den Größenwahn ihrer Schwester verursacht hatte – ein Zustand, der inzwischen überwunden war. Daliah erschauderte jedoch noch immer beim Gedanken an ihre erste Begegnung mit der selbsternannten Regentin. Besonders dann, wenn das heimtückische Lächeln wieder in Arianes Augen aufblitzte. Es war in den letzten Wochen nicht oft vorgekommen, dass Belladonnas Schwester ihr Zimmer im Dachgeschoss der Gartenvilla verlassen hatte. Aber wenn sie es tat, dann gab es in der Regel auch einen Grund dafür.

Daliah atmete tief durch. »Sie sind nicht wirklich hier, um mir Komplimente zu machen, oder?«

Ariane verzog die Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen. »Du bist ein schlauer kleiner Fuchs, Daliah Bernstein.« Sie verdrehte die Augen. »Was man von Donna leider nicht behaupten kann. Oder glaubt sie wirklich, der Hohe Rat wird sich von deinem hübschen Auftritt blenden lassen?«

Die Andeutung ließ Daliah schlucken. Aber sie wollte sich ihre Nervosität nicht anmerken lassen. Nicht vor Ariane. »Was soll das heißen?«

Arianes Augen wurden schmal. »Weißt du, dass der Rat nicht besonders gut auf uns zu sprechen ist?«

Auf der Treppe im Flur ertönten Belladonnas Schritte. »Du meinst wohl, dass er auf dich nicht gut zu sprechen ist.« Mit warnendem Blick betrat sie den Wintergarten. »Du hast das Prisma unschuldiger Wesen gestohlen und damit eine Straftat begangen. Daliah hat dem ein Ende gesetzt. Der Hohe Rat wird sie wohl kaum für deine Verbrechen verantwortlich machen.«

Ariane schnalzte mit der Zunge. »Donna, ich bitte dich. Der Rat kann uns nicht leiden, seit Jonathan von Lilienfels vor ziemlich genau einhundert Jahren das Reich der Tausend Farben verlassen hat, um hier in dieser Welt einen neuen Familiensitz zu errichten.« Sie legte den Kopf schief. »Mag sein, dass ich nicht gerade für bessere Stimmung gesorgt habe«, gab sie zu. »Aber mach dir nichts vor. Und dem kleinen Fuchs auch nicht.« Sie fuhr Daliah im Vorbeigehen über die rotbraunen Locken.

»Finger weg«, knurrte Daliah.

Doch Ariane lachte nur. »Was denn, willst du mich beißen?« Jetzt senkte sie vertraulich die Stimme. »Ich wollte dich ja nur warnen. Immerhin sind wir jetzt eine Familie.«

»Herzlichen Dank.« Belladonna schob ihre Schwester mit...

Erscheint lt. Verlag 24.8.2022
Reihe/Serie Die Daliahs-Garten-Reihe
Die Daliahs-Garten-Reihe
Illustrationen Verena Körting
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
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ISBN-10 3-641-29035-X / 364129035X
ISBN-13 978-3-641-29035-1 / 9783641290351
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