Mein Chaos, das sich Liebe nennt (eBook)

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2022 | 1. Auflage
480 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-2792-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mein Chaos, das sich Liebe nennt -  Meredith Ireland
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Jasmine ist sich sicher: Nach dem Schulabschluss geht ihr Leben so richtig los! Doch ist die Ausbildung zur Krankenpflegerin wirklich das Richtige, wenn sie doch eigentlich davon träumt, Köchin zu werden? Als sie dann auch noch erfährt, dass ihr Freund Paul sie betrügt, scheinen alle Gedanken an die Zukunft plötzlich ziemlich trüb. Doch wofür hat man eine Familie? Oder, in Jasmines Fall, eine Großfamilie. Heimlich arrangieren sie drei Dates, und zunächst scheint der Plan tatsächlich aufzugehen. Doch als sich Jasmines Familie immer mehr einmischt und auch Paul sie zurückgewinnen will, droht das Liebesprojekt zum totalen Desaster zu werden ... Dabei braucht Jasmine doch ein Happy-End. Unbedingt!



Meredith Ireland ist in Korea geboren und wurde von einem New Yorker Bibliothekar adoptiert. Ihre Liebe zu Büchern begann früh, und obwohl sie zunächst eine Karriere in Medizin und Jura anstrebte, waren Geschichten immer ihr Schicksal. Ireland lebt mit ihren zwei Kindern und ihrem Goldfisch zusammen. Mein Chaos, das sich Liebe nennt ist ihr Debütroman.

Meredith Ireland ist in Korea geboren und wurde von einem New Yorker Bibliothekar adoptiert. Ihre Liebe zu Büchern begann früh, und obwohl sie zunächst eine Karriere in Medizin und Jura anstrebte, waren Geschichten immer ihr Schicksal. Ireland lebt mit ihren zwei Kindern und ihrem Goldfisch zusammen. Mein Chaos, das sich Liebe nennt ist ihr Debütroman.

1. Kapitel
   


Der Burrito-Freitag ist eine Institution. Der Grundpfeiler meiner Beziehung zu Paul und der Anlass unseres ersten Dates. An einem schicksalhaften Tag im ersten Highschool-Jahr hat er mir in Bio einen Zettel zugesteckt. Gehst du mit mir zu Chipotle? Ja oder ja, stand darauf. Und der Rest ist Geschichte.

Ich habe das zerfledderte Stück Papier gerahmt, und es steht neben Fotos von uns, die uns beim Abschlussball der elften Klasse letztes Jahr und dem in diesem Jahr zeigen, auf meiner Kommode. Ja, es ist ein wenig kitschig, dass ich den Zettel behalten und JASMINE PAUL auf den Rahmen gekritzelt habe, aber das ist okay. Kitschig ist ehrlich.

Als ich mein langes Haar zu einem Pferdeschwanz binde, klopft meine Schwester an die Tür.

»Bist du fertig?«, fragt sie.

Carissa fährt mich zu Tijuana Outpost. Paul hätte mich bestimmt abgeholt, wenn ich ihn darum gebeten hätte, aber ich fahre gern mit Cari. Sie hat mir letztes Jahr gefehlt, als sie am College war.

»Beinahe«, sage ich.

»Du siehst hübsch aus, Jaz.« Sie lächelt.

Wirklich? Nicht im Vergleich zu ihr, aber ich werfe einen letzten Blick in den Spiegel. Ich sehe okay aus – koreanisch und irgendwie unscheinbar. Ich wünschte, ich würde mich in den winzigen Playsuits und Miniröcken wohlfühlen, die Pauls Blicke auf sich ziehen, aber ich fühle mich sogar in diesem Shirt mit Spaghettiträgern nicht gut. Ständig zupfe ich daran herum und hoffe, dass es dann mehr von meinem Ausschnitt bedeckt, aber bis jetzt ... kein Glück. Nein, es verdeckt nicht alles.

Ich nestle weiter daran herum und gebe dann auf. Das passt schon. Mich schaut sowieso niemand an.

»Fertig«, erkläre ich.

Cari steht gerade, sodass ihre lächerlichen eins achtundsiebzig zur Geltung kommen. Sie vereint die Gene unserer Eltern, die philippinisch und weiß sind, und ist ganze fünfundzwanzig Zentimeter größer als ich. Jeder fragt, ob sie modelt. Nebenbei bemerkt: Mich fragt das niemand.

»Davey kommt auch mit«, sagt sie, während wir durch die kühle, geflieste Diele gehen.

»Ach, der versucht bloß, einen Burrito abzustauben«, meine ich.

»Ganz bestimmt. Bleib stark, Schwesterchen.« Cari zwinkert mir zu.

Als wir ins Wohnzimmer treten, wo Davey auf der Couch liegt, springt er auf.

»Mann, ich habe solchen Hunger«, erklärt er und klopft sich in Bauchhöhe auf sein T-Shirt.

Ich schwöre, er hat sich telepathisch in unser Gespräch über Burritos eingeschaltet.

»Nach dem Baseball war ich heute völlig erledigt«, fährt er fort. »Ich wünschte ... verflixt, wenn ich mir bloß einen Nebenjob suchen könnte wie ihr. Mom und Dad sind gerade besonders knauserig mit dem Taschengeld, und ich bin am Verhungern.«

Er erinnert mich an Mrs. Hernández' zweiundzwanzig Pfund schweren Kater Cuddles, der, wenn sein Napf leer ist, im Kreis rennt, miaut und um Futter bettelt, als würde er jeden Moment verhungern.

»Du kriegst kein Taschengeld, weil du nicht im Haushalt hilfst«, stellt Cari klar und verschränkt die Arme.

»Weil er kein Taschengeld braucht«, sage ich. »Bist du mittlerweile nicht mindestens Teilzeit-Wettanbieter?« Ich hebe die Hand und streiche über seine braunen Locken.

Er verzieht das Gesicht und versucht, kantig auszusehen, doch er scheitert. Er hat noch dieselben tiefen Grübchen wie damals, als er als Kleinkind in unsere Familie kam. Von uns drei Yap-Kindern sehen sich keine zwei ähnlich; zwei sind adoptiert, zwei sind halb asiatisch, aber wir sind hundertprozentig eine Familie.

»Wow, wow, wow«, meint Davey. »Nur weil ein Mann verborgene finanzielle Gelegenheiten erkennt, ist er noch lange kein Buchmacher.«

»Ein Mann? Was für ein Mann? Wo?« Ich ziehe eine Augenbraue hoch.

»Ich sehe keinen.« Cari beschattet ihre Augen und sieht sich um.

Davey schubst meine Hand von seinem Kopf, was ihm nicht schwerfällt, weil er mit vierzehn schon gut fünfzehn Zentimeter größer ist als ich. Er runzelt die Stirn. »Ihr könnt mich mal, Leute.«

»Tut uns leid, Baby«, sagt Cari.

Sie klingt zufällig kein bisschen aufrichtig.

»Ich bin niedergeschmettert«, erklärt er. »Ich finde, diese Herabwürdigung meiner Männlichkeit ist ... sagen wir ... einen halben Burrito von jeder von euch wert.«

»Du bist erbärmlich«, sagt Cari. »Na schön«, sage ich gleichzeitig.

Er grinst so breit, dass er ganz aus weißen Zähnen und dunkelbrauner Haut zu bestehen scheint. Er wusste, dass ich nachgeben würde. Aber er ist mein kleiner Bruder, und ich kann nicht anders.

Wir treten an den Schuhständer und schlüpfen in unsere Flipflops.

»Wir sollten wahrscheinlich sowieso etwas zu essen besorgen«, meint Cari. »Mom ist bis acht im Krankenhaus, und dann hat sie bestimmt Hunger.«

Unsere Mutter ist Entbindungsschwester am Orlando Medical Center, arbeitet lange Schichten und schiebt oft Überstunden. Ich habe schon vor Jahren angefangen, an den vier Abenden pro Woche, an denen sie Dienst hat, zu kochen, denn Dad und Cari sind großartig ... nur nicht am Herd. Und Dad ist ohnehin nicht in der Stadt, sondern bei einer Bibliothekarskonferenz. Mir war nicht klar, dass Mom zur Abendessenszeit noch bei der Arbeit sein würde. Wenn nicht Burrito-Freitag wäre, hätte ich schnell etwas gemacht, aber ich kann Paul nicht enttäuschen.

»Wir nehmen bei Tijuana's Essen mit. Ich lade euch ein«, erkläre ich.

»Nöö, das übernehme ich, Jaz. Die Sponsoren haben gerade gezahlt«, sagt Cari.

Meine Schwester hat einen wahnsinnig beliebten Podcast, The Bachelor. Unter Teens ist er der Fancast, Podblast oder was auch immer Nummer eins. Unsere ganze Familie redet davon. Außer mir. Podcasts sind nicht mein Ding, und gefakte romantische Reality-Shows auch nicht. Aber es macht sie glücklich, und sie verdient Geld damit, daher stehe ich voll und ganz dahinter. Sie muss sowieso für ihr Jurastudium sparen.

»Und nimm's mir nicht übel, aber wahrscheinlich holen wir etwas von Agave«, erklärt sie und öffnet die Haustür.

Kein Problem. Ich weiß, dass das Restaurant besser ist.

»Toll! Ja! Agave!«, ruft Davey und boxt in die Luft. »Burrito, Käsedip und Guacamole für Daveeey.«

»Du kriegst nicht Käsedip und Guacamole«, erklärt Cari.

Wir treten in die drückend schwüle Luft hinaus, die im Mai in Florida herrscht, und Cari schließt die Holztür hinter uns ab.

»Cari!« Davey greift sich an die Brust. »Wie soll ich mich denn zwischen der zarten Avocado und dem wunderbaren Aroma von Käse entscheiden?«

»Du redest Käse«, brummt Cari.

»Ich mag auch beides«, merke ich an, als wir zum Carport gehen. »Ich wünschte, Paul würde Laktose vertragen, dann könnten wir uns einen Käsedip teilen.«

Cari und Davey wechseln einen Blick, und dann schließt sie den Corolla auf. Während ich zwischen den beiden hin- und hersehe, steigt ein ausgesprochen ungutes Gefühl in mir auf. Als hätte ich im Aufzug gefurzt oder so, und sie wüssten nicht, was sie sagen sollen.

»Was?« Ich schaue mich um.

»Nichts«, antworten beide gleichzeitig.

Na, das ist ja gar nicht eigenartig. »Nein. Was ist?«

»Es ist nur so, dass Paul ...«, beginnt Cari. Sie öffnet die Fahrertür und setzt sich hinters Steuer.

»Was ist mit Paul?« Ich öffne die Beifahrertür, bleibe aber kurz stehen, bevor ich einsteige.

»Na ja ... er ist einfach blöd«, sagt Davey. Er zieht den Kopf ein und setzt sich auf die Rückbank. Diese Diskussion, dass Paul irgendwie blöd ist, führen wir nicht zum ersten Mal, aber das letzte Mal ist schon länger her. Meine Familie sieht ihn nicht so wie ich, aber wir haben akzeptiert, dass wir unterschiedlicher Meinung sind. Größtenteils.

»Er hat eine Lebensmittelallergie, Davey«, sage ich. »Das ist nicht dasselbe, wie mäklig beim Essen zu sein.«

Mein Gurt klickt, als wolle er mir beipflichten. Es ist komisch, auf der Beifahrerseite von Caris Auto zu sitzen, das quasi meins gewesen ist, seit sie zum College geht. In Miami dürfen Studienanfänger kein Auto auf den Campus mitbringen, daher hatte ich das Glück, ein Jahr lang den Corolla zu fahren. Aber im August wird Cari ihn mitnehmen. Ich versuche, nicht daran zu denken, dass ich in Zukunft kein Auto mehr haben werde.

Ihretwegen habe ich meinen/unseren Corolla makellos sauber gehalten. Kein Sand vom Strand. Essen und Trinken verboten. Für Paul mache ich eine Ausnahme, aber das verrate ich nicht.

»Es geht nicht um den Käsedip, Jaz«, sagt Cari. Dann beißt sie sich auf die Unterlippe. »Es ist ... also, er ...«

»Er ist ein Bastard«, sagt Davey.

Cari verzieht die Lippen, widerspricht ihm aber...

Erscheint lt. Verlag 25.11.2022
Übersetzer Barbara Röhl
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte 10 Blind Dates • Adoption • Adoption,Diversität • Aktion Kulturpass • Bachelorette • Dating • Diversität • Familienchats • Großfamilie • Junge Erwachsene • Kochen • kulturpass • Romance • Romantic Comedy • Romantische Komödie • Selbstwert • Tell me three things • To all the boys I've loved before • USA • Young Adult
ISBN-10 3-7517-2792-2 / 3751727922
ISBN-13 978-3-7517-2792-1 / 9783751727921
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