The Players' Table - Wer nicht mitspielt, hat verloren (eBook)

Messerscharfer Highschool-Thriller ab 14, für Fans der Serie »Elite«
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
384 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93609-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

The Players' Table - Wer nicht mitspielt, hat verloren -  Jessica Goodman
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Der perfekte Highschool-Thriller: eine Prise »Gossip Girl«, ein Hauch »Elite« und viel Spannung. Demnächst als Miniserie bei HBO MAX mit Sängerin Halsey. Graham hat Shaila nicht getötet. Diese SMS stürzt Jills Welt ins Chaos. Dabei will sie doch nur ihr Abschlussjahr genießen, an der Spitze der Players - der It-Clique ihrer Eliteschule. Die Players feiern nicht nur die besten Partys, sie haben auch beste Beziehungen und viel Macht. Aber Macht schützt nicht vor Unglück, sonst wäre Jills Freundin Shaila drei Jahre zuvor nicht von ihrem Freund erschlagen worden. Schwer genug, mit dieser Erinnerung zu leben. Doch falls Graham wirklich unschuldig ist, gibt es ein Problem: Shaila starb auf einer Players-Party. Und Jills Freunde waren alle mit dabei.  Elitär und hochgefährlich - ein Thriller zum Mitfiebern! »Dieser Highschool-Thriller - eine perfekte Variante von Gossip Girl und der Netflix-Serie Elite - hat alles, was es braucht.« Elle

Jessica Goodman war Kolumnistin bei der Cosmopolitan und arbeitete als Redakteurin bei Entertainment Weekly und HuffPost. Sie schreibt für diverse Magazine, u.a. Glamour, Elle und Marie-Claire. Ihre YA-Thriller haben es auf die New-York-Times-Bestenliste geschafft. Mehr über Jessica Goodman auf Twitter, Instagram und Facebook.

Jessica Goodman war Kolumnistin bei der Cosmopolitan und arbeitete als Redakteurin bei Entertainment Weekly und HuffPost. Sie schreibt für diverse Magazine, u.a. Glamour, Elle und Marie-Claire. Ihre YA-Thriller haben es auf die New-York-Times-Bestenliste geschafft. Mehr über Jessica Goodman auf Twitter, Instagram und Facebook.

1


Der erste Schultag nach den Ferien ist jedes Jahr unweigerlich mit einem verbunden: dem Gedenken an Shaila. Eigentlich sollte sie heute ihr letztes Schuljahr antreten. Aber stattdessen ist sie – wie schon seit drei Jahren – tot. Und wir werden ein letztes Mal daran erinnert.

»Bist du bereit?«, fragt Nikki, als wir in den Parkplatz einbiegen. Sie schaltet den glänzend schwarzen BMW, den ihre Eltern ihr zum Schulbeginn geschenkt haben, in den Parkmodus und nimmt einen großen Schluck von ihrem Iced Latte. »Ich nämlich nicht.« Sie klappt die Sonnenblende auf und pinselt sich wassermelonenfarbenen Lippenstift auf den Mund. Dann kneift sie sich so lange in die Wangen, bis sie rot leuchten. »Wieso bringen sie nicht einfach eine Gedenktafel an oder veranstalten einen Wohltätigkeitslauf? Das hier ist die reinste Folter.«

Nikki hat schon am letzten Tag vor den Ferien angefangen, die Tage bis zum Beginn unseres letzten Schuljahres zu zählen. Heute rief sie mich um 6:07 Uhr an und wartete nicht mal, bis ich ein schläfriges Hallo murmeln konnte. »Sieh zu, dass du in einer Stunde fertig bist, sonst musst du dir eine andere Mitfahrgelegenheit suchen«, rief sie ins Telefon, während im Hintergrund der Fön rauschte.

Sie musste nicht mal hupen, als sie bei uns vorfuhr. Der ohrenbetäubende Klang von Whitney Houstons »How Will I Know« verriet mir, dass sie draußen wartete. Wir beide haben eine Schwäche für Achtzigerjahre-Musik. Nikki sah aus, als hätte sie schon zwei extragroße Starbucks-Kaffees intus und käme direkt vom Stylisten. Ihre dunklen Augen funkelten unter einer Schicht aus glitzerndem Lidschatten, die Ärmel ihres Blazers waren betont lässig über die Ellbogen gekrempelt. Nikki ist eine der wenigen, die es hinkriegen, in unserer hässlichen Schuluniform cool auszusehen.

Zum Glück war ich in der Nacht davor von Albträumen verschont geblieben und meine fast schon chronischen Augenringe waren verschwunden. Außerdem schadete es nicht, dass ich genug Zeit gehabt hatte, mir die Wimpern zu tuschen und die Augenbrauen zu zupfen.

Als wir losfuhren, war ich vor Aufregung ganz hibbelig. Endlich war es so weit. Endlich standen wir an der Spitze.

Aber jetzt, wo wir tatsächlich hier sind, auf dem für die Abschlussklasse reservierten Parkplatz der Gold Coast Prep Highschool, läuft es mir kalt den Rücken hinunter. Erst müssen wir noch die Gedenkfeier für Shaila hinter uns bringen, die über uns hängt wie eine Wolke, die uns jederzeit die Party verregnen kann.

Shaila ist die einzige Schülerin, die während ihrer Zeit an der Gold Coast Prep gestorben ist. Deshalb wusste anfangs keiner so recht, was das Protokoll in einem solchen Fall vorsieht. Irgendwie gelangte man schließlich dennoch zu einer Entscheidung. Die Schule beschloss, jedes Jahr mit einer viertelstündigen Zeremonie für Shaila zu beginnen. So lange, bis unser Jahrgang seinen Abschluss macht. Im Gegenzug spendierten die Arnolds der Englischabteilung einen neuen Flügel in Shailas Namen. Das hatte unser Rektor, Mr Weingarten, geschickt eingefädelt.

Die Erinnerung an Graham Calloway wollte niemand hochhalten. Er wurde mit keinem Wort erwähnt.

Letztes Jahr war die Veranstaltung ganz okay gewesen. Rektor Weingarten hatte sich vorne hingestellt und uns erzählt, wie gerne Shaila Mathe gemocht hatte – totaler Schwachsinn – und mit welcher Begeisterung sie den Mathe-Leistungskurs belegt hätte, wenn sie noch unter uns wäre – echt daneben. Wie im Jahr davor waren auch Mr und Mrs Arnold anwesend. Sie saßen in der ersten Reihe und tupften sich mit verschlissenen altmodischen Baumwolltaschentüchern, in denen wahrscheinlich noch die Rotzreste der vergangenen Jahrzehnte hingen, die Tränen von den Wangen.

Wir saßen zu sechst neben ihnen, an vorderster Front. Shailas Hinterbliebene. Ursprünglich waren wir mal zu acht, aber seit jener Nacht sind nur noch sechs von uns übrig.

Quentin erwartet uns auf dem Parkplatz. »Wir sind in der Zwölften, Bitches!«, ruft er und wedelt mit einem Blatt Papier vor meinem Fenster herum. Darauf ist eine Zeichnung von uns dreien: Nikki mit dem Richterhammer der Jahrgangssprecherin, ich mit einem Teleskop, das doppelt so groß ist wie ich, und ein feuerroter Quentin – passend zu seinen Haaren. Beim Anblick dieses kleinen Trios wird mir ganz warm ums Herz.

Ich kreische vor Freude über den echten Quentin, stoße die Autotür auf und falle ihm um den Hals.

»Da bist du ja!«, sage ich und vergrabe das Gesicht in seiner weichen Brust.

»Ach, Jill.« Er lacht. »Komm her, Nikki.« Sie schlingt die Arme um uns und ich atme den Duft von Quentins frisch gewaschenen Klamotten ein. Nikki drückt mir einen klebrigen Kuss auf die Wange. Kurz darauf tauchen auch die anderen auf. Robert, das dunkle Haar zurückgegelt, zieht noch mal an seinem nach Minze duftenden Vaporizer, bevor er ihn in der Tasche seiner Lederjacke verschwinden lässt. Eigentlich müsste er jede Menge Strafpunkte kassieren, weil er seinen Blazer nicht trägt, aber irgendwie kommt er immer damit durch. »Muss das wirklich schon wieder sein?«, fragt er.

»Was meinst du? Die Schule oder den Gedenkgottesdienst?« Henry stellt sich hinter mich, legt mir eine Hand auf den Hintern und knabbert an meinem Ohrläppchen. Er riecht unfassbar männlich, nach frisch gemähtem Gras und teurem französischen Deodorant. Ich werde rot und muss daran denken, dass man uns heute zum ersten Mal zusammen in der Schule sieht. Ich schmiege mich enger an ihn und lege den Kopf an seine Schulter.

»Was glaubst du denn?« Robert verdreht die Augen.

»Hört auf, ihr zwei«, sagt Marla und schleudert ihren platinblonden Zopf über die muskulöse Schulter. Sie ist braun gebrannt, denn sie hat den Sommer in Neuenglands bestem Feldhockey-Trainingscamp verbracht. Hinter ihrem Rücken ragt der mit Klebeband umwickelte Schaft ihres Schlägers aus einem Batikbeutel und weist sie unverkennbar als Mitglied der Schulmannschaft aus.

»Na gut«, brummt Robert. »Bringen wir’s hinter uns.« Er geht voran in den grasbewachsenen Innenhof, der nach einem Sommer ohne Schüler unberührt und perfekt getrimmt ist. Wenn man richtig steht – zwei Schritte rechts vom Uhrturm –, kann man einen schmalen Streifen des nur gut einen Kilometer entfernten Long Island Sound erkennen und die sanft nebeneinander schaukelnden Segelboote. Die Luft ist so salzig, dass sich einem die Haare kräuseln. Nicht mal ein Glätteisen bringt hier etwas.

Ich betrachte die perfekten Umrisse meiner Freunde im Gegenlicht. Für einen Augenblick gibt es nur die Player. Wir sind ein Kraftfeld. Und nur wir wissen, was wir tun mussten, um es so weit zu schaffen.

Ein paar Schülerinnen und Schüler aus der ersten Unterstufe – Nikki nennt sie Ersties – trotten über die gepflasterten Wege, aber niemand von ihnen kommt in unsere Nähe. Sie weichen uns aus, zupfen an ihrem zu steifen weißen Hemd, nesteln an der Gürtelschnalle oder ziehen den karierten Faltenrock höher. Keiner wagt es, Blickkontakt mit uns aufzunehmen. Sie kennen die Regeln.

Als wir in der Aula ankommen, schwitze ich. Henry hält mir die Tür auf und ich fühle Angst in mir aufsteigen. Die samtgepolsterten Stühle sind zum größten Teil schon besetzt und alle gaffen uns an, als wir durch den Mittelgang zu unseren Plätzen in der ersten Reihe neben Mr und Mrs Arnold gehen. Die beiden tragen Schwarz. Als sie uns sehen, stehen sie auf und verteilen mit gespitzten Lippen Luftküsse. Das Schmatzgeräusch hallt durch den Saal. Mir wird übel und ich muss an das Begräbnis meines Großvaters denken, bei dem wir stundenlang dastanden und einen Gast nach dem anderen begrüßten, bis meine geschürzten Lippen sich taub und welk anfühlten. Ich bin die Letzte, die Mrs Arnold begrüßt, ihre purpurfarbenen Nägel graben sich in meinen Arm.

»Hallo, Jill«, flüstert sie mir ins Ohr. »Frohen Schulanfang.«

Ich zwinge mich zu einem Lächeln und befreie mich, später als mir lieb ist, aus ihrem Griff. Dann setze ich mich mit pochendem Herzen zwischen Henry und Nikki. Shaila starrt uns von einer Staffelei auf der Mitte der Bühne aus einem vergoldeten Bilderrahmen entgegen. Das goldblonde Haar fällt ihr in dichten Locken über die Schultern, die grünen Augen sind dank Photoshop noch leuchtender. Während dem Rest von uns neue Pickel, zunehmende Periodenschmerzen und stärkerer Mundgeruch beschert wurden, ist sie unverändert. Für immer fünfzehn.

Die Aula riecht nach frischen Kopien und Bleistiftspänen. Der Moschusduft, der sich zum Ende des letzten Schuljahres eingenistet hatte, ist verschwunden. Die Gedenkfeier hier abzuhalten ist das Einzige, was die Arnolds bei der ganzen Angelegenheit richtig gemacht haben. Die Aula war Shailas Lieblingsort. Sie spielte in praktisch jedem Theaterstück die Hauptrolle und kam jedes Mal mit einem Hochgefühl von den Proben, das ich nicht nachvollziehen konnte. »Ich brauche das Rampenlicht«, erklärte sie irgendwann und ließ ihr tiefes Lachen erschallen. »Aber immerhin stehe ich dazu.«

»Guten Morgen, Gold Coast Highschool«, bellt Rektor Weingarten. Seine Fliege hängt etwas schief unter seinem spitzen Kinn und sein grauer Schnurrbart dürfte frisch gestutzt sein. »Ich sehe viele neue Gesichter, die ich herzlich willkommen heißen möchte. Bitte unterstützt mich dabei.«

Alle wenden sich den Neuzugängen aus den öffentlichen Schulen zu, für die der erste Tag nach den Ferien bisher bedeutete, dass der Klassenlehrer die Anwesenheitsliste vorliest, und nicht, dass man einem toten Mädchen Hallo sagt. Jetzt sind sie an einem neuen, fremden Ort und ihr verstörter Blick...

Erscheint lt. Verlag 9.1.2023
Übersetzer Birgit Maria Pfaffinger
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Arm und Reich • Buch Cliquenbildung • Elite Netflix • halsey • Highschool Thriller • Krimis & Thriller für Jugendliche • Mobbing • Psychothriller für junge Erwachsene • Sydney Sweeney • Was kommt nach der Schule
ISBN-10 3-646-93609-6 / 3646936096
ISBN-13 978-3-646-93609-4 / 9783646936094
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