Die Schule am wilden Drachenwald (eBook)

Atemberaubender Lesespaß voller magischer Wendungen ab 10 Jahren
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
352 Seiten
Dressler Verlag GmbH
978-3-98642-005-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Schule am wilden Drachenwald -  Heather Fawcett
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Autumn möchte unbedingt an der Zauberschule Inglenook aufgenommen werden. Doch sie und ihre Familie sind dort nur als Monsterhüter angestellt. Dabei hat Autumn einen besonderen Grund, die Zauberschule zu besuchen: Vor einem Jahr ist ihr Zwillingsbruder Winter verschwunden. Alle behaupten, er wurde vom grauenvollen Schattendrachen gefressen, der im magischen Wald sein Unwesen treibt. Doch Autumn weiß, dass dies nicht stimmt und Winter irgendwo in der Schule ist. Als plötzlich der berühmte Zauberschüler Cai Morrigan Autumns Hilfe bei einem Drachenproblem braucht, ergreift sie die Chance. Cai muss Winter finden können. Aber der junge Sternenmagier hat ein Geheimnis. Ein Geheimnis, dass die zwei mitten in die Fänge des fürchterlichen Schattendrachen treibt.

Heather Fawcett war schon Archäologin, technische Redakteurin für Luft- und Raumfahrt und Backstage-Assistenz bei einem Shakespeare-Festival. Sie ist Autorin mehrerer Kinder- und Jugendbücher.

Heather Fawcett war schon Archäologin, technische Redakteurin für Luft- und Raumfahrt und Backstage-Assistenz bei einem Shakespeare-Festival. Sie ist Autorin mehrerer Kinder- und Jugendbücher.

1 In dem Autumn einem ungewöhnlichen Magier begegnet


Das Drachenmädchen sorgte sich um seine Rosen. Sosehr Autumn auch auf sie einredete, Amfizel weigerte sich, ihren Garten zu verlassen, und erklärte, sie werde nirgendwohin gehen, solange sie nicht alle Blattläuse von den schlaffen Stängeln gezupft hatte.

Jacks rundes Gesicht war blass. »Was machen wir jetzt?«

Autumn trommelte mit der Fußspitze auf den Boden und warf einen Blick zum dunkler werdenden Himmel. Alle Geschöpfe der Menagerie von Ingelnook mussten bis Sonnenuntergang in ihren Gehegen sein – so stand es in der Schulordnung. Es würde mächtig Ärger geben, wenn irgendjemand herausfand, dass ein Drache nach Einbruch der Dunkelheit auf dem Schulgelände sein Unwesen trieb. Nicht, dass es Amfizels Art war, Unwesen zu treiben. Sie würde lediglich aus Sorge um die dahinsiechenden Rosen so lange herumgärtnern, bis ihr vor Müdigkeit die Augen zufielen, und dann würde sie mitten im blühenden Frauenschuh einschlafen.

Wie alle Drachen war Amfizel von Blumen besessen. Sie verbrachte Stunden damit, ihre duftenden Schätze zu bewachen, zu schnippeln und zu rupfen und in ihrem Garten Unkraut zu jäten.

Jack tätschelte Amfizels Flanke. »Kann sie nicht noch ein bisschen hierbleiben?«

»Oh, Jack.« Autumn zog ihren gutmütigen Bruder außer Reichweite von Amfizels Hörnern. Jack neigte dazu, die Monster als Haustiere zu betrachten. Er gab ihnen Namen und machte sich große Sorgen, wenn eines von ihnen krank wurde. Als er klein war, hatte er den Bluthunden von Arawn immer Regencapes übergezogen, wenn er sie zum Gassigehen vom Berg herunterholte – als wären sie echte Hunde und keine glutäugigen Geistergeschöpfe, die mit ihrem Geheul den Tod ankündigten. Es war ein Wunder, dass Jack es geschafft hatte, mit seinen mittlerweile dreizehn Jahren noch immer alle Gliedmaßen zu besitzen.

Autumn war müde. Sie hatte den ganzen Nachmittag die Ställe der Menagerie ausgemistet, und sie hatte jetzt keine Geduld für herumtrödelnde Drachen. Sie holte tief Luft und sprach in Amfizels Gedanken: Möchtest du Gran in Schwierigkeiten bringen?

Nein, erwiderte Amfizel mürrisch. Gran, Autumns Großmutter, war die oberste Monsterhüterin der Menagerie und hatte die meisten Geschöpfe selbst aufgezogen, auch Amfizel. Es stimmte vielleicht nicht ganz, dass Gran wie eine Mutter für sie war, aber sie war jedenfalls mehr Mutter als Tierpflegerin.

Autumn beschloss, die Taktik zu ändern. Wenn du jetzt brav bist, bringe ich dir morgen ein Geschenk mit.

Amfizels Kopf hob sich. Sie war ein Schneedrache, milchweiß bis auf einen schmalen Streifen goldener Schuppen entlang der Wirbelsäule. Schneedrachen maßen von der Nase bis zur Schwanzspitze nur etwa sechs Meter, doch was ihnen an Körpergröße fehlte, glichen sie durch ihre gewaltigen Hörner aus. Die Spitzen waren giftig – ein Kratzer, und man fiel in einen tiefen Schlaf, aus dem nicht einmal der mächtigste Magier einen erwecken konnte. Amfizel war allerdings erst zehn Jahre alt, oder fünf in Drachenjahren, und beinahe niedlich, wenn man von dem Geweih und ihren schattigen roten Augen absah.

Was für ein Geschenk? Das spitze Drachengesicht hellte sich auf. Einen neuen Rosenstrauch?

Autumn brachte es nicht über sich, ihr zu sagen, dass sie bei Rosen nicht gerade einen grünen Daumen hatte. Jacks Blick huschte zwischen ihnen hin und her, und er runzelte die Stirn. Monstersprache war nicht seine Stärke – die meisten Wesen ignorierten ihn einfach.

Ich werde mit Miss Ewing im Dorf reden, versprach Autumn. Vielleicht hat sie ein paar Liliensamen aus dem Land hinter den Blauen Bergen für dich.

Hmpf … Amfizel warf ihren Rosen einen traurigen letzten Blick zu, dann trottete sie hinter Autumn und Jack aus dem Garten. Autumn atmete erleichtert auf.

Der Drachengarten war von einer verwitterten Steinmauer umgeben, die vor langer Zeit vielleicht einmal zu einem Bauernhaus gehört hatte, damals, als der Flüsterwald nur ein ferner Schatten am Horizont gewesen war. Nach Drachenmaßstab war es ein kleiner Garten – zwei ordentliche Reihen Gemüse, ein Erdbeerbeet und eine etwas strubbelige Rabatte mit Stiefmütterchen und Veilchen.

Die älteren Drachen hatten ganze Äcker voll duftender Blumen und Gemüse, Obstbäume und zu jeder Jahreszeit blühende Büsche. Amfizels Mutter hatte in den Blauen Bergen einen ganzen Hang mit Tulpen und Mohnblumen rot gefärbt und auf dem Geröll kriechenden Hibiskus und riesige Rhododendronhügel zum Blühen gebracht. Gran hatte es mit eigenen Augen gesehen, denn sie war es gewesen, die das Ei mit Amfizel darin für die Menagerie gestohlen hatte. Drachen verteidigten ihre Gärten grimmiger als ihre Kinder.

Autumn führte Amfizel den schlammigen Bergpfad zur Menagerie hinauf. Über ihnen leuchtete die Ingelnook-Schule für Magie vor dem dämmrigen Himmel. Sie schmiegte sich dicht an den Südhang des Mythroor, des höchsten Berges im Gebirge von Taran. Sie war von Magiern gebaut worden, die keinen blassen Schimmer von Architektur hatten, aber etwas Gewaltiges und Beeindruckendes erschaffen wollten. Beeindruckend war Ingelnook in der Tat, und zwar auf verwirrende Weise: Das Schloss war eine riesige Ansammlung von Säulen und Türmchen und Erkern und – aus unerfindlichen Gründen – einer Zugbrücke (einen Graben gab es nicht). Der Anblick verwirrte einen genauso sehr wie eine optische Täuschung.

Rauch stieg aus dem Türmchen über dem Speisesaal, dessen Fenster golden schimmerten. Autumn fragte sich, zu welchem Festmahl die Magier sich drinnen wohl gerade an den Tisch setzten – Kohlrouladen und gebratene Ente? Süßkartoffelkuchen mit Speck? Sie schauderte in der Oktoberluft, und ihr Magen zog sich zusammen, aber nicht vor Hunger. Jedenfalls nicht vor Hunger nach Essen.

Autumn war im Schatten von Ingelnook aufgewachsen, in dem kleinen Häuschen der Monsterhüter am Rande der Schulgärten. Sie wusste, dass es dumm war, sich nach etwas zu sehnen, was sie niemals haben konnte – nach einem Platz an der Tafel im Speisesaal und inmitten der Schülerinnen und Schüler, die in ihren langen Umhängen von einem Kurs zum nächsten eilten. Sie war keine Magierin. Sie war eine Dienstbotin, genau wie der Rest ihrer Familie. Sie konnte in die Welt von Ingelnook hineinschauen wie in einen Teich voll bunter Fische, doch sie würde nie dazugehören.

Autumn und Jack führten Amfizel in die Menagerie, deren Boden von einer unterirdischen Quelle beheizt wurde. Die Steine waren mit Meerwasser befeuchtet worden, was eine beruhigende Wirkung auf Monster hatte – Gran glaubte, dass es derselbe Grund war, warum das Meer auch Menschen beruhigte, aber genau wusste es niemand.

Autumn brachte Amfizel in ihren geräumigen Stall, der mit einer Blümchentapete tapeziert war, die das Drachenmädchen selbst ausgesucht hatte. Ihr Stallnachbar war ein Greif, und gegenüber hausten die Flügeldrachen, die bereits schliefen. Doch nicht alle Wesen wohnten in der Menagerie – manche waren einfach zu gefährlich.

Ganz besonders eines.

»Da wären wir«, sagte Autumn und kippte einen Schwung Gemüsereste in Amfizels Trog. »Gran kommt später zum Gutenachtsagen.«

»Dann werde ich wohl mal die Irrwische zusammentreiben«, sagte Jack missmutig. Um die Irrwische zusammenzutreiben, musste man den nervtötenden Geschöpfen eins mit einem Stock überziehen, um sie zu betäuben, und sie dann in einen Sack stopfen. Jack hasste es.

Autumn seufzte. Obwohl Jack ihr der liebste ihrer großen Brüder war, war er fraglos der schlechteste Monsterhüter von allen. Sie hätte Kyffin oder Emys um Hilfe bitten sollen – auch wenn sie die schlimmsten Nervensägen der Welt waren. Die beiden würden wenigstens keine Zeit damit verschwenden, Viecher zu verhätscheln, die ihnen jeden Moment den Arm abbeißen konnten. Autumn fragte sich oft, was sie verbrochen hatte, um mit drei großen Brüdern gestraft zu werden. Doch Gran sagte immer, im Leben habe jeder sein Päckchen zu tragen.

Ich bin auch dein Bruder, hatte Winter sie immer erinnert, wenn sie sich beklagt hatte.

Bei dir ist das was anderes, hatte Autumn stets erwidert. Du bist jünger. Jüngere Brüder sind okay.

Zehn Minuten jünger!, hatte er gemurrt.

In zehn Minuten kann man eine Menge Weisheit sammeln.

Und Matschkuchen. In zehn Minuten kann man eine Menge Matschkuchen sammeln! Und dann hatte er eine Handvoll Matsch geschnappt und nach ihr geworfen, während sie lachend davongesprungen war.

Am anderen Ende der Menagerie begann einer der Bluthunde von Arawn in seinem Käfig zu winseln. Er musste Autumns Traurigkeit wittern. Autumn zwang sich, die Gedanken an Winter weit weg zu schieben. Es war gefährlich, inmitten der Monster traurig zu sein.

»Ich kümmere mich um die Irrwische«, sagte sie zu Jack. »Hilfst du Emys mit dem Abendessen? Er ist heute dran, und ich will nicht schon wieder verbrannte Kartoffeln vorgesetzt kriegen.«

Jacks Gesicht hellte sich auf. Er schenkte ihr eine seiner stürmischen Umarmungen und schmatzte ihr einen Kuss auf die Wange.

»Bäh«, knurrte Autumn. »Verschwinde.«

Jack grinste und rannte zum Haus.

Autumn bewegte sich lautlos durch die Dunkelheit. Wenn sie wollte, konnte sie so leise sein wie ein Puka und so schnell wie ein gehörnter Drache.

Du hast selbst ein bisschen was von einem Monsterwesen, hatte Gran einmal schmunzelnd zu ihr gesagt. Bei allen wirklich guten Hütern ist das so.

Der Wind strich wie Seide über ihre Wangen, noch immer lag ein...

Erscheint lt. Verlag 4.8.2022
Mitarbeit Cover Design: Simona M. Ceccarelli
Übersetzer Maren Illinger
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 10 • Abenteuer • Cornelia Funke • Drachen • Fantastik • Fantasy • für Mädchen • Geheimnis • Hexen • Kinder • Kinderbuch • Magier • Monsterhüter • schwarzer Kater • Sternenmagie • Zauber • Zauberschule
ISBN-10 3-98642-005-3 / 3986420053
ISBN-13 978-3-98642-005-5 / 9783986420055
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