Milan - Das Geheimnis der Wildpferde (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
240 Seiten
SchneiderBuch (Verlag)
978-3-505-15005-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Milan - Das Geheimnis der Wildpferde - Ellie Mattes
Systemvoraussetzungen
8,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Das Wildpferd mit dem sanften Herz

Eine alte Legende der Huzulen erzählt vom Pferd mit den drei Herzen: Freundlich, schlau und mächtig leitet es seine Herde auch durch die wildesten Berglandschaften. Das klingt nach grenzenloser Freiheit und Abenteuer. Doch als die 12-jährige Mia genau so ein Wildpferd als Pflegepferd bekommt, entpuppt es sich als alles andere als das Traumpferd, das sie sich erhofft hat. Während ihre Freundinnen im Reitunterricht glänzen, muss Mia sich mit dem widerspenstigen Milan herumärgern, der so gar nichts von Dressur hält. Bei Ausritten allerdings ist Milan wie ausgewechselt, im Wald werden die beiden zum echten Team. Und langsam beginnt Mia zu verstehen, was Freiheit und Abenteuer für Milan wirklich bedeuten ...

Eine uralte Legende reicht hinein bis in unsere Gegenwart: spannend, atmosphärisch und mitreißend

Erzählt von der innigen Verbindung zwischen einem Mädchen und einem Pferd aus beiden Perspektiven: Das Wildpferd selbst erzählt seine Geschichte



Ellie Mattes wuchs auf einer wilden Farm zwischen vielen Tieren auf, mit denen sie schon als Kind die spannendsten Abenteuer erlebte. Nach der Ausbildung zur Sozialpädagogin begann sie, für Kinder und Jugendliche zu schreiben, und lebt nun mit ihrer Familie und zwei Eseln in einem Häuschen mitten im Wald.

3

Millionen von Staubkörnern schwebten im Licht der Stallgasse. Links und rechts davon reihte sich Box an Box, aus manchen war leises Schnauben zu hören. Sonst aber war es noch ruhig.

Eine angenehme Kühle schlug Mia entgegen, wie immer in den alten Gutsgemäuern, und sie holte Luft, ließ die Hitze, die der Juni mitgebracht hatte, hinter sich und sog begierig den würzigen Pferdegeruch ein. Dabei schlich sich ein Lächeln auf ihr sommersprossenbesetztes Gesicht. Dieser Duft, dachte Mia. Er schaffte es immer wieder aufs Neue, sie zu betören und alles andere vergessen zu lassen.

Nachdem sie ausgiebig Pferdeluft eingeatmet hatte, ging sie als Erstes zur Anschlagtafel. An der Pinnwand neben der Sattelkammer war außer den üblichen Suchmeldungen nach verloren gegangenen Dingen, die die Reitschüler auf dem großen Anwesen irgendwo verlegt hatten, nichts zu finden. Frau Trekany hatte die Pferdeaufteilung für die heutige Reitstunde also noch nicht ausgehängt, und Mia seufzte erleichtert auf. Das würde ihr ein paar ruhige Minuten verschaffen, ehe die anderen kamen und die herrliche Ruhe mit Kichern und Schwatzen vertrieben. Nicht dass Mia etwas dagegen gehabt hätte. Sie schwatzte ja mit.

Doch sie liebte es mindestens genauso, mal alleine mit den Pferden zu sein. Vor allem mit Pepito. Ihn vergötterte Mia, und deshalb war die gemeinsame Kuschelzeit ihr ebenso wichtig wie die wöchentliche Reitstunde selbst. Zumindest konnte sie dann für einen Augenblick so tun, als hätte sie nun ebenfalls ein eigenes Pferd hier auf Gut Birkenmühle stehen. Und nicht nur Ally …

Mist, dachte sie. Jetzt war es ihr schon wieder passiert. Schon wieder hatte sie über jene Sache gegrübelt, die in den letzten Wochen ihr ganzes Leben zu bestimmen schien, obwohl Mia das doch gar nicht wollte. Dennoch fühlte es sich so an, als säße ein giftiger Stachel in ihrem Herzen, der so lange keine Ruhe gab, bis … ja, was eigentlich?

Für dieses Problem gab es einfach keine Lösung, dachte Mia bitter. Und deshalb war es höchste Zeit, sich endlich damit abzufinden. Sie verdrängte also ihre dunklen Gedanken und ging stattdessen auf Pepitos Box zu. Leise schob sie die Boxentür auf und schlich sich ins Innere. Als sie in seine schönen dunklen Augen sah, fühlte sie sich sofort besser.

»Hallo, mein Lieber«, raunte Mia und hielt dem Hannoveraner eine Willkommenskarotte hin.

Pepito war mit Abstand das beste Schulpferd auf Gut Birkenmühle. Auf ihm zu reiten war herrlich, sodass jede Reitschülerin ihn für den Unterricht haben wollte. Obwohl nicht jede so spielend leicht mit ihm zurechtkam wie Mia. Sie und Pepito waren eben ein richtiges Dreamteam – was jedoch einem Mädchen aus der Donnerstags-Fünfzehn-Uhr-Stunde so gar nicht passte, nämlich Semira. Das blondlockige Mädchen ritt Pepito genauso gern. Und fast genauso gut! Was mittlerweile eine regelrechte Rivalität zwischen ihnen ausgelöst hatte. Aber das war nicht der eigentliche Grund, warum Mia Semi nicht ausstehen konnte.

Es lag vor allem daran, dass das Mädchen sich ständig in den Vordergrund spielen musste. Auch bei Frau Trekany. Normalerweise teilte die Reitlehrerin die Schulpferde immer gerecht ein, sodass jede von ihnen mal in den Genuss kam, auf Pepito zu reiten. Es sei denn, Semi funkte mal wieder dazwischen und quasselte so lange auf die Reitlehrerin ein, bis sie am Ende doch Pepito kriegte.

Doch daran wollte Mia jetzt ebenfalls nicht denken. Lieber legte sie den Kopf auf den Hals des fuchsfarbenen Wallachs und seufzte, während er genüsslich die Karotte mampfte.

»Ach, wenn du bloß mir gehören würdest«, murmelte sie in seine Mähne. »Dann müsste ich nicht ständig vor Neid platzen, wenn Ally zu Cookie geht. Außerdem hätte ich dann auch ein Pferd zum Liebhaben. Ist das denn so schwer zu verstehen?«

Mias Eltern rollten bei diesem Thema nur noch mit den Augen. Für Mama und Papa war die Sache einfach. Ein eigenes Pferd konnten sie sich nicht leisten, und damit hatte sich die Sache erledigt.

Pepito hingegen schnaubte freundlich, als würde er Mia recht geben, und schnüffelte dann interessiert an ihren Taschen auf der Suche nach weiteren Leckereien.

»Du verstehst mich eben«, sagte sie lächelnd. »Bei dir gelingt es mir immer zu vergessen, was nach der Sternschnuppennacht passiert ist.« Und warum ihr Leben seitdem völlig aus den Fugen geraten war.

Denn kurz darauf hatte Ally tatsächlich ein eigenes Pferd von ihren Eltern geschenkt bekommen! Es kam an ihrem Geburtstag mit roter Schleife auf Birkenmühle an, während Ally vor Freude austickte und alle anderen vor Neid erblassten.

Auch Mia, sie besonders. Zu ihrem Geburtstag hatte sie nämlich nur eine neue Reithose bekommen, obwohl sie sich doch genauso sehr ein Pferd wünschte.

Tja, und genau das war mittlerweile zu einem ziemlich wunden Punkt zwischen ihnen geworden. Noch vor ein paar Wochen waren Ally und sie die dicksten Freundinnen gewesen und hatten ständig zusammengeklebt. Besonders hier auf dem Gut, wenn sie gemeinsam Reitstunden auf den Schulpferden hatten.

Aber jetzt war alles anders. Jetzt ritt Ally Cookie Dough, wie ihr temperamentvoller Ponywallach mit vollem Namen hieß. Nicht bloß einmal die Woche. Ally konnte nun reiten, wann immer sie wollte, während Mia von der Bande aus bloß zuguckte und immer mehr zu Allys ST mutierte.

ST war Reiterjargon für jene Leute, die die ganze Arbeit rund ums Pferd machten, aber kaum zum Reiten kamen. Stalltrottel nannte man sie, und genauso fühlte sich Mia auch. Zu allem Überdruss machte Ally nämlich neuerdings die totalen Fortschritte beim Reiten – während Mia sich glücklich schätzen konnte, wenigstens eine Reitstunde pro Woche von ihren Eltern finanziert zu bekommen. Okay, manchmal auch zwei, wenn Opa Pirmin und Oma Ruth Mitleid mit ihr hatten.

Na ja, dachte sie tapfer und schüttelte aufs Neue die miesen Gedanken fort. Zumindest blieben ihr die kurzen träumerischen Momente mit Pepito. Das war auch was. Und deshalb schlang sie jetzt die Arme um ihn und schloss die Augen, als plötzlich Schritte zu hören waren. Gefolgt von einem hektischen Zischeln.

»Mia? Bist du da?«

Es war Allys Stimme. Mit Sicherheit brauchte ihre Freundin mal wieder ihre Hilfe bei Cookie. Doch Mia versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie genervt sie davon war. Stattdessen steckte sie den Kopf aus der Boxentür und rief: »Ja, hier bin ich. Was ist denn los?«

Allys dunkle Augen blitzten, als sie die Stallgasse entlang auf sie zulief. Ihre kinnlangen schwarzen Haare federten dabei frech um ihre Wangen.

»Hast du den Zettel noch nicht gesehen?«, keuchte sie, als sie vor ihr zum Stehen kam.

Mia schüttelte ihre Haare, die sie wie immer zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Sie waren schnurgerade und langweilig braun. Außer die Sonne schien darauf. Dann kriegten sie einen rötlichen Schimmer, der das öde Braun zum Glück etwas aufpeppte.

Allys rabenschwarze Haare hingegen schienen immer zu glänzen. Auch jetzt saß ihr Bob einfach perfekt, obwohl sie ziemlich aus der Puste war.

»Meinst du die Pferdeaufteilung für heute? Die ist noch nicht da. Ich habe eben geguckt.«

»Echt? Und da hing sonst nichts?«, murmelte Ally verdutzt. »Dann hat ihn sich bestimmt schon jemand gekrallt. War ja klar, dass nicht nur ich auf diese Idee kommen würde.« Sie schob Mia zurück in Pepitos Box und zog ein Bündel zerknüllter Zettel aus der Tasche ihrer Reithose. Dabei legte sie verschwörerisch den Finger auf ihre Lippen. »Pst! Wenn die anderen Wind davon bekommen, wird es schwierig, die Stelle zu ergattern. Deshalb habe ich sie zur Sicherheit alle mitgehen lassen, damit uns niemand zuvorkommt.« Ihre Stimme war jetzt kaum mehr als ein Flüstern. »Die hingen nämlich überall in allen Ställen der Einsteller rum. Bestimmt war auch einer hier bei den Schulpferden angebracht. Aber egal, du wirst das Pferd auch so kriegen …« Mias Freundin verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. »Schließlich ist dir das Universum noch einen Wunsch schuldig.«

»Was soll das denn heißen?« Hastig drehte Mia sich zu Pepito, damit Ally nicht sehen konnte, wie sehr sie die Erinnerung daran schmerzte.

»Sag bloß, du hast die Sternschnuppennacht vergessen?«, fragte Ally ungläubig.

»Ach, das«, murmelte Mia lässig, obwohl schon der bloße Gedanke daran sie zum Kochen brachte. »Du weißt doch selber, dass keine Sternschnuppe der Welt mir diesen Wunsch erfüllen kann. Meine Eltern können sich nun mal kein Pferd leisten. Grade jetzt, wo Ada angefangen hat zu studieren und Lio seinen dämlichen Saxofonunterricht kriegt.«

»Vielleicht ja doch«, sagte Ally und hielt Mia einen der zerknüllten Zettel unter die Nase. »Lies erst mal.«

Also gut, dachte sie. Als sie die Zeilen überflog, fing ihr Herz vor Aufregung zu hüpfen an und ihre Augen wurden riesig. Jetzt verstand sie, warum Ally so aus dem Häuschen war. Denn dort stand:

Gesucht wird eine Pflegehilfe für ein Beistellpferd

Kostenloses Reiten nach Absprache möglich,

dafür Mithilfe im Offenstall verpflichtend

Bei Interesse bei Hr. Carl melden

Mia klappte vor Staunen der Mund auf. Herr Carl war niemand Geringerer als der Gutsbesitzer von Birkenmühle höchstpersönlich. Bevor er in Rente gegangen war, hatte er jahrelang Polizeipferde auf dem Gut ausgebildet, ehe er schließlich einen Reit- und Einstellbetrieb daraus machte. Herr Carl war als Pferdeausbilder so erfolgreich gewesen,...

Erscheint lt. Verlag 28.6.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Black Beauty • Die Legende der Wildpferde • Elena - Ein Leben für Pferde • Freundschaft • Kinderbücher Mädchen • Kinderbücher Pferde • Kinderbuch Pferde • Nele Neuhaus Elena • Österreich • Ostwind • Pferd • Pferde • Pferdebuch • Pferdebücher • pferdebücher kinder • pferdebücher kinderbücher • Pferdebücher Mädchen • Pferdebuch Kinder • pferdebuch mädchen • Pferdemädchen • pferde mädchen geschenk • Pferderoman • pferde und reiten • Pony • Wildpferd
ISBN-10 3-505-15005-3 / 3505150053
ISBN-13 978-3-505-15005-0 / 9783505150050
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 1,2 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich