Küsse nie einen Vampir (eBook)
125 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7546-4196-5 (ISBN)
Der Film eines unheimlichen Mannes scheint die Rettung für das kleine Dorfkino von Colleens Großvater zu sein. Seit der Streifen gezeigt wird, strömen die Jugendlichen scharenweise in die Vorstellungen. Aber irgendetwas stimmt nicht. Denn immer, wenn die Besucher das Kino wieder verlassen, benehmen sie sich wie Roboter: Sie reden nicht, lachen nicht, albern nicht herum - und scheinen nichts mehr wahrzunehmen. Eines Nachts begegnet Colleen dann im verlassenen Vorführraum einer bleichen Gestalt. Die eisgrauen Augen des gutaussehenden Fremden ziehen sie in den Bann, hypnotisieren sie. Wer ist der unheimliche Junge? Und was tut er hier? Noch ahnt Colleen nicht, dass es kein Mensch ist, der vor ihr steht, sondern ein Vampir. Sein Name ist Damian - und er ist auf der Jagd. Auf der Jagd nach frischem Blut ...
Neuauflage des Bestsellers 'Vampiralarm' von Dana Kilborne - Spannung pur!
Hinter dem Pseudonym Dana Kilborne verbirgt sich das Autorenehepaar Daniela und Stefan Krüger. Gemeinsam schreiben sie spannende Thriller und Fantasyromane für Jugendliche und junggebliebene Erwachsene.
Hinter dem Pseudonym Dana Kilborne verbirgt sich das Autorenehepaar Daniela und Stefan Krüger. Gemeinsam schreiben sie spannende Thriller und Fantasyromane für Jugendliche und junggebliebene Erwachsene.
1.
„Kim? Kimberley Brown, bist du das etwa? Sieh mal einer an! Mir hast du immer erzählt, dass du Horrorfilme nicht ausstehen kannst. Was um alles in der Welt hat …“
Mit einem flehentlichen Blick versuchte Kimberley, ihre Freundin zum Schweigen zu bringen, doch es war zwecklos. Leslie war für subtile Hinweise jeglicher Art so gut wie taub, und so schaute sie dann auch ziemlich überrascht aus der Wäsche, als sie sah, in wessen Begleitung Kim sich befand. „Oh. Hi, Derek!“
Derek nickte Leslie knapp zu. „Hey.“
„Sag mal, hast du was dagegen, wenn ich dir Kim mal für zwei Sekunden entführe?“
Kimberley verdrehte die Augen und schwor sich, Leslie bei nächster Gelegenheit den Hals umzudrehen. Für den Moment begnügte sie sich jedoch mit einem eisigen Blick, den sie auf ihre Freundin abfeuerte.
Derek zuckte mit den Schultern, was Leslie als Zustimmung wertete. Sofort hakte sie sich bei Kim unter und zog sie mit sich. Etwas abseits der Menschentraube, die vor dem Kino auf Einlass wartete, blieb sie schließlich stehen. „Mensch, Kim, kneif mich! Träum ich oder hast du tatsächlich ein Date mit Derek Zemeckis?“ Ein breites Grinsen lag auf ihren Lippen. „Warum hast du mir denn nichts davon erzählt?“
„Weil ich so eine peinliche Situation wie diese hier vermeiden wollte“, entgegnete Kim säuerlich.
Leslie war beleidigt. „Na danke, jetzt bin ich dir also schon peinlich, was? Ich dachte, wir wären Freundinnen und hätten keine Geheimnisse voreinander.“ Sie drehte sich auf dem Absatz um und wollte gehen.
„Jetzt warte doch!“ Kim stöhnte. „So hab ich das nicht gemeint. Sorry, wenn ich dich beleidigt habe. Ich bin nur so furchtbar …“ Hilflos hob sie die Schultern.
„Nervös?“, fragte Les, nun wieder grinsend.
Kim seufzte. „Ja, das trifft’s wohl. Vor allem natürlich wegen Derek, aber ein bisschen auch wegen dem Film …“
„Warum hast du ihm denn nicht gesagt, dass du Gruselfilme nicht leiden kannst?“
„Na, hör mal! Meinst du, ich will, dass er mich für einen Feigling hält?“
Les nickte verständnisvoll. „Mach dir mal keine Sorgen. Debbie hat den Film gestern Abend gesehen und war hin und weg vor Begeisterung. Und du weißt doch, was für ein Angsthase sie ist. So schlimm kann’s also nicht sein.“
„Danke.“ Kim lächelte. „Ich werd’s schon irgendwie packen. Zur Not mach ich halt die Augen zu, wenn’s mich zu sehr gruselt.“
„Und dann hast du ja auch noch Derek, an den du dich festklammern kannst, wenn du dich fürchtest.“
Gemeinsam kehrten sie zur Warteschlange zurück. Gerade noch rechtzeitig, bevor sich die Flügeltüren des altmodischen Kinos von Pinewood Creek öffneten.
„Was wollte deine Freundin?“, fragte Derek beiläufig.
Kim winkte ab. „Ach, war nicht so wichtig.“
Derek erkämpfte ein paar gute Plätze in der hintersten Reihe. Nicht, weil man von dort die beste Sicht hatte, sondern weil man so weit hinten ungestört knutschen konnte. Vor Aufregung klopfte Kim das Herz bis zum Hals. Eigentlich sollte ich glücklich sein, dachte sie. Wenn da doch bloß nicht dieser dämliche Gruselfilm wäre …
„Willst du Popcorn oder Cola?“, fragte Derek.
Hastig schüttelte sie den Kopf, obwohl ihre Kehle sich anfühlte wie ausgetrocknet. Aber die ersten Werbetrailer hatten gerade angefangen, und sie fürchtete, der Film könnte beginnen, bevor Derek wieder zurückgekehrt war.
„Du magst keine Horrorfilme, was?“
Kim schloss gequält die Augen. „Na ja, nicht besonders gern.“
„Das hättest du mir ruhig sagen können. Wir können auch woanders hingehen, wenn du möchtest.“
Für einen Augenblick fühlte sich Kimberley versucht, sein Angebot anzunehmen. Dann aber überlegte sie es sich doch anders. Sie war jetzt sechzehn Jahre alt, höchste Zeit also, sich ihren dummen Kleinkinderängsten zu stellen!
Dann war es endlich so weit. Die Beleuchtung ging aus, und mit einem Mal war es mucksmäuschenstill im Saal. Unruhig rutschte Kim auf ihrem Kinosessel hin und her. Ihre Nerven waren zum Zerreißen angespannt, dabei flimmerten doch gerade erst die Namen der Darsteller über die Leinwand!
Düstere, irgendwie bedrohlich klingende Musik drang aus den Lautsprechern über ihren Köpfen. Kim lief es eiskalt den Rücken herunter. Wie hatte sie sich bloß darauf einlassen können? Warum hatte sie Dereks Angebot, etwas anderes zu unternehmen, nicht angenommen?
Wie auch immer, jetzt war es zu spät, einen Rückzieher zu machen. Fahrig wischte sie sich eine Strähne ihres langen, honigblonden Haares aus der Stirn. Dann spürte sie, wie Derek seinen Arm um ihre Schulter legte, und entspannte sich ein wenig.
„Ist alles okay?“, flüsterte er besorgt.
Kimberley schluckte schwer, nickte aber. Sie sah zu ihm hinüber, und ihre Blicke trafen sich im Halbdunkeln. Es war wie ein elektrischer Schlag. Für einen Augenblick vergaß Kim das Grauen, das sie noch Sekunden zuvor erfüllt hatte. Ihr schien, als gäbe es nur noch Derek und sie auf der Welt. Und als sich ihre Lippen schließlich zu einem unendlichen sanften Kuss trafen, durchströmte sie ein überwältigendes Glücksgefühl.
Zufrieden lehnte sich Kim in dem weichen Kinosessel zurück. Derek mochte sie, daran gab es jetzt wohl keinen Zweifel mehr. Er hatte sie sogar geküsst! Verträumt schloss sie die Augen. Die Handlung des Filmes, der über die Leinwand flimmerte, konnte ihr mit einem Mal keinen Schrecken mehr einjagen. Ja, sie bekam im Grunde gar nichts mehr davon mit.
Erst ein schriller, unmenschlich klingender Schrei konnte sie wieder aus ihren süßen Träumen reißen. Irritiert kniff sie die Augen zusammen. Dereks Arm lag noch immer auf ihrer Schulter, doch etwas war falsch. Es dauerte einen Moment, ehe Kim begriff, was es war. Seine Hand, die sie gerade noch zärtlich gehalten hatte, krallte sich nun in ihren Oberarm. So fest, dass es fast schon schmerzte!
„Was ist los?“, fragte sie verwirrt. „Ist etwas nicht in Ordnung?“
Doch Derek gab keine Antwort, und Kim erschrak, als sie seine Augen sah. Wie gebannt waren sie auf die Leinwand gerichtet, starr und weit aufgerissen. Kim spürte, wie Panik in ihr aufstieg. Sie ahnte, dass die Antwort auf all ihre Fragen vorne auf der Leinwand zu finden war. Doch sie wagte nicht, ihren Blick dorthin zu wenden.
„Was ist denn los? So sag doch was!“ Ihre eigene Stimme klang schrill und unnatürlich in ihren Ohren. Unsanft schüttelte sie Derek, doch der schien das überhaupt nicht wahrzunehmen. Es kostete sie all ihre Kräfte, doch schließlich zwang Kimberley sich, ihren Blick nach vorne auf die Leinwand zu richten. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Nein, das konnte nicht sein, das war unmöglich! Unmöglich! Unmöglich …
Ein Schrei stieg in ihr auf, und als er schließlich aus ihr hervorbrach, schien irgendetwas in ihr für immer zu zerbrechen.
***
Gähnend fuhr sich Colleen Richardson über die schweren Lider. Sie fühlte sich müde wie nie zuvor in ihrem Leben, und trotzdem wollte es ihr nicht gelingen, auch nur ein Auge zuzubekommen. Wie hatten ihr die breiten Sitze des Greyhound Busses anfangs bloß bequem vorkommen können?
Doch das war jetzt bereits Stunden her. Stunden, in denen sie kaum einmal die Gelegenheit gehabt hatte, ihre steifen Glieder zu strecken. Sie machte sich schon langsam Sorgen, dass ihr Hintern von der ewigen Sitzerei am Ende ganz platt sein würde.
Colleen stöhnte, als der Bus durch ein Schlagloch fuhr, das sämtliche Passagiere mit einem markerschütternden Ruck aus den Sitzen hob. Schon wieder! Konnten die hier draußen in der Pampa denn keine anständigen Straßen bauen?
Pampa. Ja, das Wort traf es ziemlich genau. Meile um Meile fuhren sie durch diese öde Landschaft. Rechts und links der Straße war nichts zu sehen als Mais, Mais und noch mal Mais. Ein Feld reihte sich an das nächste, und Colleen hatte fast das Gefühl, in eine vollkommen andere Welt geschleudert worden zu sein. Vielleicht hatte der Bus ja irgendwo hinter der Grenze von Arizona einen Dimensionssprung vollführt, und sie bewegten sich jetzt durch eine Welt, in der die Maispflanze und nicht der Mensch die höchstentwickelte Lebensform war?
Blödsinn!, dachte Colleen und lächelte still über diesen absurden Gedanken. Dabei war dieser im Grunde gar nicht einmal ganz so abwegig. Für eine Fünfzehnjährige, die bisher in einer pulsierenden Metropole wie L. A. gelebt hatte, war die Aussicht, die nächsten zwölf Monate hier draußen in dieser Einöde zu verbringen tatsächlich wie ein Schritt in eine neue, völlig fremde Welt.
Zwölf Monate!
Allein der Gedanke daran ließ es Colleen eiskalt den Rücken hinunterrieseln. Missmutig lehnte sie sich in ihrem Sitz zurück und schloss die Augen. Schon jetzt vermisste sie ihre Freunde, ihre Familie – ja, sogar ihre Schule. Dabei war sie doch gerade einmal ein paar Stunden von zu Hause fort!
Ihre Gedanken wanderten zurück zu diesem verhängnisvollen Nachmittag vor drei Wochen. Mit ihrer besten Freundin Darlene war sie durch die piekfeinen Boutiquen von Beverly Hills gezogen. Nicht, dass sie es sich hätten leisten können, dort auch nur ein Haarband zu kaufen! Zwar waren ihre Eltern keineswegs arm, doch sie waren nun einmal felsenfest davon überzeugt, dass zu viel Taschengeld nur den Charakter verdarb. Colleen machte es nichts aus. Sie hatte auch so mit Darlene jede Menge Spaß. Meistens begnügten sie sich damit, so zu tun, als ob – und die Verkäuferinnen in den Boutiquen nahmen es ihnen ab, weil sie älter aussahen, als sie tatsächlich waren.
Doch an diesem Nachmittag...
Erscheint lt. Verlag | 22.2.2022 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Bilderbücher |
Schlagworte | Abenteuer • Dark • düster • Erzählungen • Fantasy • Geister • Gothic • Gruselromane • Jugendbuch • Jugendfantasy • Kurzgeschichten • Mythen & Legenden • Roman • Romantasy • Sinclair • Urban Fantasy • Vampire • Vampirromane |
ISBN-10 | 3-7546-4196-4 / 3754641964 |
ISBN-13 | 978-3-7546-4196-5 / 9783754641965 |
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Größe: 174 KB
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