Pferdeflüsterer-Academy, Band 10: Die dunkle Wahrheit (eBook)

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2022 | 1. Auflage
224 Seiten
Ravensburger Buchverlag
978-3-473-51124-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Pferdeflüsterer-Academy, Band 10: Die dunkle Wahrheit -  Gina Mayer
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Im wilden Kanada steht ein weißes Schloss: Snowfields. Auf dem Internat werden die weltbesten Reiter ausgebildet und verletzte Pferdeseelen geheilt. Zoe ist von Anfang an nicht wohl dabei, als ihre Freunde Cathy und Aoife zu einem mehrtägigen Reitausflug aufbrechen. Wer über Nacht ohne eine Aufsichtsperson wegbleibt, riskiert von der Schule zu fliegen! Allerdings ist der drohende Rauswurf bald ihr geringstes Problem: Aoife verschwindet spurlos und wenig später gibt es eine Lösegeldforderung. Zoe setzt alles dran, Cathy zu helfen und Aoife zu retten. Entdecke alle Abenteuer an der 'Pferdeflüsterer-Academy': Band 1: Reise nach Snowfields Band 2: Ein geheimes Versprechen Band 3: Eine gefährliche Schönheit Band 4: Verletztes Vertrauen Band 5: Zerbrechliche Träume Band 6: Calypsos Fohlen Band 7: Flammendes Herz Band 8: Zoes größter Sieg Band 9: Cyprians Rückkehr Band 10: Die dunkle Wahrheit Band 11: Verborgene Gefühle Band 12: Wild und Verwundbar Band 13: Taminos Entführung Band 14:

Gina Mayer, geb. 1965, studierte Grafik-Design und arbeitete danach als freie Werbetexterin, bevor sie Schriftstellerin wurde. Seit 2006 hat sie eine Vielzahl an Romanen für Kinder, Jugendliche sowie einige Erwachsenenromane veröffentlicht. Ihre Werke standen auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurden in viele Sprachen übersetzt. Gina Mayer lebt mit ihrem Mann in Düsseldorf.

Gina Mayer studierte Grafik-Design und arbeitete als Werbetexterin, bevor sie mit dem Bücherschreiben begann. Inzwischen hat sie viele Romanen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene veröffentlicht. Ihre Werke wurden u. a. für den Deutsch-Französischen-Jugendliteraturpreis und den Hansjörg-Martin-Preis nominiert und mit dem Leipziger Lesekompass ausgezeichnet. Gina Mayer lebt in Düsseldorf.

„Müsli, Kekse, Trockenmilch, Nudeln“, zählte Zoe auf. „Was noch?“

Cathy lag bäuchlings auf ihrem Bett. Die Zungenspitze zwischen die Lippen gepresst, tippte sie mit dem Finger auf die Karte, die ausgebreitet auf ihrem Kopfkissen lag.

„Die Strecke am Bach entlang und dann über die Hügel“, sagte sie. „Bis zum Abend schaffen wir es locker bis zur ersten Hütte.“

„Was?“, fragte Zoe irritiert. „Können wir uns vielleicht mal auf eine Sache konzentrieren?“

„Tu ich doch“, sagte Cathy, ohne den Blick zu heben. Sie hatte sich ein altes Handtuch um den Kopf geschlungen, sie färbte sich nämlich mal wieder die Haare. Zoe hatte keine Ahnung, welche Farbe nach dem Auswaschen zum Vorschein kommen würde. Manchmal hatte sie den Verdacht, dass Cathy das vorher selbst nicht wusste. „Ich such unsere Route raus.“

Cathy griff zu einem Kugelschreiber und malte ein dickes Kreuz über ein Haus-Symbol auf der Karte, das eine Wanderhütte markierte.

„Das wollten wir morgen Nachmittag doch alle zusammen machen“, sagte Zoe. „Bis dahin sollten wir beide die Einkaufsliste vorbereiten. Ich will die Sachen in den nächsten Tagen besorgen. Der Supermarkt hat zurzeit nur sporadisch geöffnet, da ist es besser …“

„Ja, ja“, sagte Cathy geistesabwesend, während ihr Finger eine Schlangenlinie auf der Karte beschrieb.

„Seid ihr langsam mal fertig mit euren Vorbereitungen?“ Drew, die im Bett über Cathy lag und mit Kopfhörern Musik hörte, streckte den Kopf zu ihnen herunter. „Es ist schon fast zehn. Ich würde gern das Licht ausmachen.“

Bevor Zoe oder Cathy antworten konnten, wurde die Tür aufgerissen und Isabelle stürmte herein. Wie die anderen Mädchen war sie schon im Schlafanzug. Offensichtlich hatte sie gerade ihre langen braunen Haare gebürstet, sie fielen ihr über die Schultern wie ein kostbares Seidentuch.

„Totale Katastrophe!“, rief sie.

„Was ist denn los?“ Haruko, die vierte Mitbewohnerin, hatte im Bett über Zoe gelesen, nun sah sie Isabelle erschrocken an.

„Mein Bruder“, sagte Isabelle. Wie immer, wenn sie aufgeregt war, hörte man ihren französischen Akzent noch deutlicher als sonst. Isabelle kam aus Quebec im französischsprachigen Teil Kanadas.

„O Gott!“, sagte Zoe. „Ist ihm was passiert?“

„Nein, nein.“ Isabelle ließ sich auf Zoes Bett sinken. „Aber er kann nicht kommen.“

„Was?“ Cathys Schrei war so laut, dass sie erschrocken die Hand vor den Mund presste.

Nach einundzwanzig Uhr war im Internat strikte Nachtruhe angesagt. In ihrer Stufe mussten sie erst um zehn das Licht ausmachen, aber Lärm und Besuche zwischen den Zimmern waren nicht erlaubt. Denn um sechs Uhr morgens mussten sie alle wieder aufstehen und die Tage waren anstrengend.

Die Snowfields Academy, die sie besuchten, war schließlich nicht irgendeine Schule, sondern ein weltweit berühmtes Reitinternat. Hier wurden Nachwuchsreiter ausgebildet, die später auf internationalen Turnieren antraten. Die Liste der Snowfields-Absolventen, die Goldmedaillen und andere Auszeichnungen errungen hatten, war beeindruckend lang.

Zoe und ihre Freundinnen planten allerdings keine Profikarriere im Reitsport – sie gingen in Caleb Coles Pferdeflüsterer-Klasse. Dort lernten sie, wie man auf natürliche Weise mit Pferden kommunizierte und ihr Vertrauen gewann.

Dennoch waren ihre Tage nicht weniger herausfordernd. Wie bei allen Schülern stand eine Menge Reitunterricht auf ihrem Stundenplan. Und natürlich lernten sie auch Mathe, Französisch und Naturwissenschaften. Sie sollten schließlich am Ende einen ganz normalen Schulabschluss machen.

„Warum kann Patrice nicht kommen?“, fragte Cathy in gedämpftem Ton.

„Das ist alles so ein Mist!“ Isabelle verdrehte die Augen. „Die Bauarbeiten für die neue Reithalle gehen früher los als geplant. Er kann unmöglich weg.“

Isabelles großer Bruder war ebenfalls Pferdeflüsterer. Er lebte in England. Dort hatte er eine alte Ranch gekauft, die er nun zum Therapiezentrum und Reiterhof umbaute.

„Wenn Patrice nicht kommt, fällt unsere Tour ins Wasser“, sagte Zoe bestürzt.

Isabelle nickte. Ihre schönen mandelförmigen Augen standen voller Tränen. „Es tut ihm auch wahnsinnig leid. Aber es geht einfach nicht.“

Cathy ließ den Kopf auf ihr Kissen fallen, auf dem immer noch die Landkarte lag. „Das darf doch nicht wahr sein.“

Seit Wochen sprachen sie von nichts anderem als von der fünftägigen Pferdewanderung, die sie für die Ferien geplant hatten. Zusammen mit Patrice wollten sie die Wildnis erkunden, die die Snowfields Academy umgab. Die Gruppe bestand aus Zoe, ihrem Freund Isaac, Isabelle, Cathy und deren Freundin Aoife*. Und ihren Pferden natürlich.

Mit Patrice stand und fiel das Ganze. Er war der einzige Erwachsene in der Gruppe. Wenn er sie nicht begleitete, würde die Schulleitung sie niemals losziehen lassen.

„Ich versuch jetzt, noch einen Flug nach England zu bekommen“, sagte Isabelle. „Damit wir uns wenigstens sehen.“ Sie war kurz vorm Losheulen, genau wie Zoe. Sie hatten sich alle so auf den Ausflug in die Wildnis gefreut.

Zoe ging gerne in die Snowfields Academy. Die Ausbildung in Natural Horsemanship – wie das Pferdeflüstern offiziell bezeichnet wurde – faszinierte sie und sie wurde immer besser darin.

Aber die riesigen Wälder, die das Reitinternat im Nordwesten Kanadas von allen Seiten umgaben, liebte sie noch viel mehr. Wenn Zoe auf dem Rücken von Shaman, ihrem schwarzen Mustang, in das grüne Dickicht aus Büschen und Bäumen eintauchte, erfüllte sie ein Glück, das sie sonst nirgends fand.

Einmal war sie mit Shaman in die Wildnis geflohen, mehrere Tage hatten sie im Wald verbracht. Das Abenteuer hätte Zoe fast das Leben gekostet, dennoch hatte sie sich nie mehr so frei und geborgen gefühlt wie damals.

„Verdammt, verdammt, verdammt!“ Cathy trommelte mit ihren Fäusten auf die Matratze.

Aus der Traum, dachte Zoe. Sie riss die Einkaufsliste aus ihrem Notizbuch, zerknüllte sie und warf sie in den Mülleimer.

„Ich hab nachgedacht“, sagte Cathy, während die Pferdeflüsterer-Klasse zum Round-Pen ging, in dem heute der Unterricht stattfinden würde. „Vielleicht können wir es ja doch noch machen.“

Ihre Haare strahlten grellorange in der Frühlingssonne, die schon die ganze Woche schien. Die Temperaturen waren so mild, dass keiner der Schüler den dunkelgrünen Blazer anhatte, der zur Schuluniform gehörte. Sie trugen kurzärmelige weiße Blusen oder Hemden zu ihren cremefarbenen Breeches.

Die weiten Wiesen, die sich hinter dem Reitplatz ausbreiteten, leuchteten in einem satten Grün, getupft von bunten Wildblumen. Die Luft roch nach jungen Tannennadeln.

„Wie stellst du dir das vor?“ Zoe sah ihre Freundin überrascht an, aber bevor Cathy antworten konnte, kam Caleb auf sie zu. Er führte eine hübsche Haflingerstute am Halfterstrick in den Round-Pen.

„Darf ich vorstellen?“ Nachdem er das Gatter geschlossen hatte, drehte er sich zu seinen Schülern. „Das ist Sandy. Sie hat ein ernsthaftes Problem mit dem Zaumzeug. Und ihr sollt es für sie lösen.“

Zoe war dabei gewesen, als die Stute vor zwei Tagen in Snowfields angekommen war. Ihre Besitzerin – eine junge Frau aus Ottawa – war vollkommen verzweifelt. Sie konnte ihr Pferd nicht reiten, weil es sich einfach nicht auftrensen ließ. Sobald sie versuchte, das Zaumzeug anzulegen, begann Sandy zu scheuen und zu beißen. Alle möglichen Trainer hatten schon ihr Glück mit ihr versucht, aber keiner war erfolgreich gewesen.

Caleb war die letzte Hoffnung für Sandys Besitzerin. Sie hatte Glück gehabt, dass er die Stute in Snowfields aufgenommen hatte. Obwohl die Schule so abgelegen lag, bekam der Pferdeflüsterer Anfragen von Pferdehaltern aus der ganzen Welt, die ihre Pferde zu ihm bringen wollten. Er konnte nicht alle annehmen, seine Warteliste war lang.

Caleb schaffte es eigentlich immer, seinen verstörten, traumatisierten oder einfach nur bockigen Patienten das Vertrauen in die Menschen wiederzugeben.

Er ließ die Pferdeflüsterer-Klasse oft dabei zusehen, wenn er mit der Therapie eines neuen Pferdes begann. Aber dass er die Schüler gleich am Anfang selbst ranließ, war neu.

„Alejandra?“, fragte Caleb.

Die kleine Mexikanerin mit den langen schwarzen Zöpfen nickte nervös und trat in den Round-Pen. Sobald sie das Gatter hinter sich schloss, veränderte sich ihre Haltung. Sie straffte die Schultern, hob den Kopf und wurde von einem schüchternen, pummeligen Mädchen zu einer Respektsperson. Zoe war jedes Mal beeindruckt von der Verwandlung.

Alejandra war auf einem Reiterhof aufgewachsen, ihre Eltern hatten sie in den Sattel gesetzt, als sie gerade einmal drei war. Zoe konnte den aufsteigenden Neid nicht unterdrücken, wenn sie sie bei der Arbeit mit Pferden sah. Alejandra hatte ein angeborenes Gespür für Pferde, das Zoe in hundert Jahren nicht entwickeln würde.

„Was soll ich machen?“, fragte Alejandra.

„Entscheide selbst“, erwiderte Caleb. „Das Zaumzeug hängt hier.“ Er zeigte auf die Absperrung, auf der er schon vorher die Trense abgelegt hatte. „Sandy ist nicht ganz easy, also bitte Vorsicht.“ Er lehnte sich an den Holzzaun des Round-Pens, die Arme vor der Brust verschränkt, den schwarzen Hut tief in die Stirn gezogen. Die typische Caleb-Haltung.

„Okay.“ Alejandra stellte sich erst einmal neben Sandy und nahm Kontakt auf. Die Stute wich nicht...

Erscheint lt. Verlag 28.4.2022
Reihe/Serie Pferdeflüsterer-Academy
Verlagsort Ravensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 10 Jahren • Abenteuer • Antolin • Ausflug • Bestseller-Autorin • Buch • Bücher • Entführung • Erpresser • Freiheit • Freunde • Geschenk • Geschenkidee • Internat • Kanada • Kinder-Buch • Lesen • Literatur • Mädchen • Pferd • Pferdeflüsterer • Reiten
ISBN-10 3-473-51124-2 / 3473511242
ISBN-13 978-3-473-51124-2 / 9783473511242
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