Amari und das Spiel der Magier (eBook)
400 Seiten
Dragonfly (Verlag)
978-3-7488-0194-8 (ISBN)
Die Zukunft der Magier liegt in Amaris Händen
Nachdem Amari ihren Bruder Quinton gefunden und nebenbei die gesamte magische Welt gerettet hat, sehnt sie sich nach einer Pause. Doch sie gerät prompt in den nächsten Konflikt: Der Übernatürliche Weltkongress betreibt eine noch strengere Anti-Magier Politik und lässt Amari beschatten, und gleichzeitig bittet die geheime Internationale Magierallianz sie darum, sie anzuführen. Amari lehnt überfordert ab, muss aber bald feststellen, dass sie einen Fehler begangen hat: Denn daraufhin wird ausgerechnet Dylan nominiert, um mit ihr im Großen Spiel um die Nachfolge der Nachtbrüder zu wetteifern. Amari muss Dylan besiegen, doch sie ist auch auf seine Hilfe angewiesen - denn Dylan ist der Einzige, der Quinton von seinem Fluch befreien kann.
Amaris zweites Abenteuer in der Übernatürlichen Welt hat alles, was Kinder lesen wollen: eine starke Heldin, kuriose Kreaturen und ganz viel Magie
»Ein bezauberndes Fantasy-Abenteuer voller Herz und Seele. AMARI ist magisch!« - Angie Thomas, New York Times-Bestseller-Autorin von The Hate U Give
»Ein sozialkritischer und sehr spannender Fantasyroman.« - Daniela Martens,Der Tagesspiegel, 28.05.2021
»Harry Potter war gestern! Lasst euch von Amari in eine neue, magische Welt entführen.« Afrokids Germany, 29.03.2021
»Amari und die Nachtbrüder ist ein längst überfälliges Buch voller Abenteuer und Magie mit einer starken und nicht nur in einer Hinsicht magischen afroamerikanischen Protagonistin.« Alexandra Fichtler-Laube, Kinderbuch-Couch.de, April 2021
»Spannend, magisch und teilweise wunderbar verrückt fesselt dieses Buch bis zur - leider unvermeidbaren - letzten Seite.« Alexandra Fichtler-Laube, Kinderbuch-Couch.de, April 2021
B.B. Alston lebt in South Carolina, USA. Wann immer er nicht schreibt, isst er am liebsten Süßigkeiten oder folgt Landstraßen um herauszufinden, wohin sie führen. Sein erstes Kinderbuch "Amari und die Nachtbrüder" wurde vielfach ausgezeichnet und platzierte sich wochenlang auf der New York Times-Bestsellerliste. "Amari" wird in 27 Sprachen übersetzt.
1
Ich sprinte über den Bürgersteig, vorbei an Designerboutiquen, Luxusläden und einer schicken Kunstgalerie. Ein paar Straßen weiter liegt das weitläufige Gelände der Whitman-Privatakademie. Die Glasfassade des Hauptgebäudes glitzert in der Morgensonne, und um den großen Brunnen davor windet sich eine lange Autoschlange, um Kinder abzuliefern, die es – im Gegensatz zu mir – vielleicht noch pünktlich in ihre Klassenzimmer schaffen.
Auch wenn ich spät dran bin, sollte ich mich ebenfalls auf direktem Weg zur Schule begeben. Stattdessen halte ich vor einer heruntergekommenen Bruchbude an, die zwischen zwei höhere, sehr viel schönere Gebäude gezwängt ist. Auf dem verblassten Schild über der Tür steht Marcos Minimarkt.
Während ich kurz verschnaufe, hole ich mein Handy raus und höre mir noch einmal die Nachricht auf meiner Mailbox an.
»Sie haben eine gespeicherte Nachricht von Elsie:
Treffen vor der Schule bei Marco. Dringlich!«
Wenn ich eins gelernt habe, seit wir zusammen in einer Klasse sind, dann, dass Elsie Rodriguez gern übertreibt. Ich benutze das Wort »dringlich« nur in Notfällen. Da muss schon irgendetwas Krasses passiert sein. Bei Elsie sieht das ganz anders aus. Für sie ist es auch ein Notfall, wenn die Roboterteile für ihr neuestes Tüftelprojekt zu spät geliefert werden.
Aber beste Freundinnen sind füreinander da, egal, was los ist – auch wenn ich dafür ein unentschuldigtes Fehlen riskiere. Dabei hätte ich meine Null-Fehltage-Urkunde eigentlich schon am Freitag bekommen sollen, aber wir mussten ja diesen einen Schultag im Januar nachholen, der wegen Schnee ausgefallen ist.
Ich betrete das Geschäft, das von draußen schon zwielichtig wirkt. Drinnen ist es noch schlimmer. Das schummrige Licht ist gerade hell genug, dass man die großflächig abgeplatzte Farbe an den Wänden erkennen kann. Eigentlich soll das hier ein Kiosk sein, in dem man Getränke und Snacks kriegt, aber wenn ich mal irgendwas gekauft habe, war es längst abgelaufen. Der Kühlschrank für die Getränke hat auch noch nie funktioniert, glaube ich.
Und habe ich schon erwähnt, dass es immer leicht nach vergammelten Eiern stinkt? Also, wirklich immer?
Ich rümpfe die Nase und gehe zwischen den Süßigkeitenregalen durch. Der arme Kerl vor den Chips wirkt ziemlich ernüchtert von der Auswahl. Kenn ich, Kumpel! Ich haste an ihm vorbei und steuere auf die Kasse zu.
Hinter der Theke steht ein großer, glatzköpfiger Kraftprotz in einem Shirt mit der Aufschrift Muskeln machen Leute. Als er mich entdeckt, verengt er die Augen.
Ich schaue ihn ebenfalls verkniffen an. Plötzlich wachsen knallrote Pelzbüschel aus seinem Kopf und Hals, und zwei gebogene Hauer ragen ihm aus dem Mund.
Ein Wimpernschlag, und er sieht wieder aus wie ein Mensch. Das ist der Vorteil an den teureren Tarnungen – selbst meine Wahrsicht-Augentropfen wirken nur für ein paar Sekunden, ehe der Verschleierungszauber wieder einsetzt. Die hier stammt garantiert aus der City-Kollektion »Cool Camouflage« von Vivi LaBoom.
Ich räuspere mich und frage höflich: »Könnte ich bitte den Schlüssel für die Toilette kriegen?«
Er verschränkt die breiten Arme und mustert mich von oben bis unten, bevor er brummt: »Warum sollte ich dir geben?«
Ich verdrehe grinsend die Augen. »Ach, komm, Winz, ich bin jetzt schon zu spät für die Schule.«
Langsam heben sich Winz’ Mundwinkel, und er lacht bellend. »Nix ›Hallo‹ … Nix ›Wie geht’s?‹ … Bloß ›Schlüssel her!‹.«
»Bitte, bitte?«
»Na gut. Für meine Mitmenschin …«
Ich beuge mich vor und senke die Stimme zu einem Flüstern. »Nur zur Info, normalerweise nennen wir einander nicht Mitmenschen.«
Winz kratzt sich die Glatze, und seine verwirrten Augen blitzen kurz leuchtend gelb auf, ehe sie sich zurückverwandeln. »Warum? Ihr seid Menschen, ja?«
Ich nicke. »Ja, aber … wir gehen einfach davon aus, dass alle anderen auch Menschen sind, deswegen gibt es keinen Grund, das extra zu erwähnen.«
Er lässt theatralisch die Schultern hängen. »So viel man muss sich merken, um in Menschenwelt zu passen.«
Ich tätschle ihm beruhigend den Arm. »Du kriegst den Bogen schon noch raus.«
Winz nickt und greift unter die Theke. Kurz darauf lässt er den Toilettenschlüssel in meine ausgestreckte Hand fallen.
»Ähm, Entschuldigung?« Der Typ von vorhin streckt den Kopf hinter dem Chipsregal hervor. »Als ich eben zur Toilette wollte, haben Sie gesagt, sie wäre kaputt.«
Winz’ Miene wird finster. »Kaputt für dich. Nicht kaputt für sie. Noch Fragen?«
Der Mann wirkt, als wollte er protestieren, aber nach einem unmenschlichen Knurren von Winz scheint er es sich noch einmal anders zu überlegen.
»Vorsicht«, raunt Winz mir leise zu. »Der da sieht aus wie von den Wachen.«
Ich beiße mir auf die Lippen. Die Wachen sind überzeugt davon, dass es auf dieser Welt mehr gibt, als man auf Anhieb erkennt. Dass übernatürliche Wesen aus Märchen und Legenden wirklich existieren und im Geheimen unter uns leben. Und dass das alles auf perfide Art und Weise verschleiert wird.
Diese Leute haben Websites und Chatrooms und Anhänger überall. Sie suchen verzweifelt nach Beweisen, um dem ganzen Planeten zu zeigen, dass sie recht haben. Weshalb der Wachentyp wahrscheinlich auch in einem Kiosk rumhängt, der ganz offensichtlich kein echter Kiosk ist.
Die allermeisten tun die Storys der Wachen einfach als Hirngespinste ab und beachten sie nicht weiter. Aber ich muss sie schon irgendwie ernst nehmen – immerhin gehöre ich einer Organisation an, deren Aufgabe es ist, sicherzustellen, dass besagte Beweise niemals nie ans Licht kommen: der Oberbehörde für Übernatürliches.
Als ich über die Schulter schaue, hat der Wachentyp mich tatsächlich fest im Blick. Er kramt in seiner Tasche nach einem Handy … und besitzt dann sogar die Dreistigkeit, uns zu filmen!
»Kannst du ihn irgendwie ablenken?«, flüstere ich Winz zu.
Der tritt grinsend hinter der Theke hervor. »Darin ich bin Spitzenklasse.« Schwungvoll breitet er die Arme aus und ruft: »Herzlichen Glückwunsch, Sir! Sie sind großer Gewinner heute!«
Der Mann runzelt die Stirn, als Winz ihm einen dicken Arm um die Schultern legt und ihn in Richtung Kasse schiebt. »A-aber ich habe doch überhaupt nirgends mitgemacht …« Hektisch verrenkt er sich den Hals auf der Suche nach mir, aber ich bin schon zwischen den Süßigkeitenregalen verschwunden und auf dem Weg zu den Toiletten ganz hinten im Laden.
Ich ignoriere das riesige Schild mit der Aufschrift Außer Betrieb, das an der Tür prangt, und stecke den Schlüssel ins Schloss. Dann checke ich mit einem letzten Blick, ob die Luft rein ist.
Der Wachentyp starrt verständnislos zu Winz hoch. »Mein Preis ist also … ein Putzeimer?«
»Guter Putzeimer«, antwortet Winz. »Schon oft benutzt, nie ausgelaufen.«
Ich lache in mich hinein und drehe den Knauf.
Marcos echter Laden, der hinter dieser Tür, ist nicht bloß ein anderer Laden, sondern eine andere Welt. Der Leckerschlecker steht nur den übernatürlichen Stadtbewohnern offen – es sind also keine Zauber oder Tarnungen nötig – und hat die besten magischen Naschereien in ganz Atlanta im Angebot. Midas-Milchshakes, die deine Zähne leuchtend golden färben, Sternenstaubstangen, die deine Haut zum Schimmern bringen, und sogar den weltbesten schlechten Kaffee, der so grässlich schmeckt, dass du vor Schreck hellwach wirst. Kaum bin ich eingetreten, erfüllen süße Gerüche meine Nase und heben meine Laune.
Vorsichtig zwänge ich mich zwischen den Flügeln mehrerer Harpyien hindurch. Ein großer Yeti mit Kochmütze hinter der Theke bellt – buchstäblich – eine Begrüßung. Ich winke. »Hi, Marco!« Durch den kurzen Moment der Ablenkung stolpere ich beinahe über einen Irrwisch, der mir eine lange Hakennase dreht und irgendetwas über »unhöfliche Menschen« murmelt, bevor er davontapst.
Ich entdecke Elsie an einem Tisch, zusammen mit einem anderen Mädchen aus der Oberbehörde, Julia Farsight, deren schwere Augenlider sie immer ein bisschen schläfrig wirken lassen.
Ich eile zu ihnen und rutsche auf die Sitzbank ihnen gegenüber. »Okay, was ist so wichtig, dass wir uns vor der Schule hier treffen müssen?«
Elsie zieht die Augenbrauen zusammen. »Ich glaube nicht, dass ich das Wort wichtig benutzt habe.«
»Du hast sogar dringlich gesagt.«
»Nein«, erwidert sie. »Ich sagte ›schwing dich‹.« Sie grinst schelmisch. »Wie in: Schwing dich her und guck, was ich für euch habe!«
Julia kichert.
»Els … Das kostet mich meine null Fehltage. Und du weißt doch, wie viel Momma so was bedeutet. Die Frau hat schon einen Platz an der Wand für die Urkunde ausgesucht.«
»Keine Sorge«, meint Elsie. »Bär bringt den Ersatztransporter seines Dads mit, damit sind wir blitzschnell in der Schule. Und solange wir im Bus sitzen, wenn er zum Georgia-Aquarium losfährt, betrachtet Mr. Ames uns als anwesend.«
»Zur Schule zu teleportieren ist erlaubt?«, frage ich. »Weil ich nämlich das ganze Jahr den Bus genommen habe.«
»Erlaubt ist vielleicht ein bisschen übertrieben«, gibt Elsie zu.
»Soweit ich weiß, ist es...
Erscheint lt. Verlag | 27.12.2022 |
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Reihe/Serie | Amari | Amari |
Übersetzer | Katrin Segerer, Jennifer Michalski, Hanna Christine Fliedner |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Amari and the Great Game |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre |
Schlagworte | #blackgirlmagic • black girl magic • blackgirlmagic • Black lives matter • Buch starke Mädchen • Children of Color • fantastisches Kinderbuch • Fantasy • Fantasy Kinderbuch • Geschwister • Harry Potter • Kinderbuch 10 Jahre • Kinderbuch ab 10 • kinderbuch diversität • kinderbücher 4 klasse • kinderbücher fantasy • kinderbücher hexe • Kinderbücher Mädchen • Kinderbuch fantastisch • Kinderbuch Fantasy • Kinderbuch Geschwister • Kinderbuch Mädchen • Kinderbuch magisch • Kinderbuch Own Voices • Kinderbuch Rassismus • Mädchen Fantasy • Magier • Middlegrade • middlegrade fantasy • Nevermoor • own voices • People of Color • poc • Rassismus • rassismus amerika • Ruby Fairygale • School for Good and Evil • Schwarzes Mädchen • Wettkampf • Woodwalkers • Zauberei |
ISBN-10 | 3-7488-0194-7 / 3748801947 |
ISBN-13 | 978-3-7488-0194-8 / 9783748801948 |
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