Catacombia, Band 2: Grimorgas Erwachen (eBook)

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2022 | 1. Auflage
352 Seiten
Ravensburger Buchverlag
978-3-473-51103-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Catacombia, Band 2: Grimorgas Erwachen -  R.L. Ferguson
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Tief unter der Erde verbirgt sich eine uralte Stadt voller Wunder und Magie. Doch in Catacombia schlummert auch ein düsteres Geheimnis ... Es herrschen finstere Zeiten in Catacombia, denn die machthungrige Dämonin Grimorga strebt danach, die Herrschaft über die unterirdische Stadt an sich zu reißen. Dazu hat sie einen teuflischen Plan ausgeheckt: Mithilfe implantierter Chips will sie die Catacombier zu willfährigen Dienern machen. Nur einer verweigert ihr stur die Gefolgschaft: Sam. Doch ausgerechnet ihn braucht sie, um ihr Ziel zu erreichen. Also lockt sie ihn mit einem großen Versprechen: seine Mutter wiederzufinden. *** Die neue Trilogie von Erfolgs-Autor R. L. Ferguson! *** Venedig? Das war Sams erster Gedanke, als er auf die Stadt unter sich starrte. Unmittelbar gefolgt von einem zweiten: das alte Griechenland? Keines von beidem schien zuzutreffen. Bin ich etwa in Indien? Oder Ägypten? Es waren alle diese Orte und dennoch keiner von ihnen. Breite Straßen schlängelten sich zwischen kunstvoll verzierten Häusern, hohen Pyramiden und gedrungenen Tempelbauwerken hindurch. Zierliche Brücken führten über Kanäle, die sich kreuz und quer durch die Stadt zogen. Auf vielen Dächern wuchsen üppige Gärten. Und hoch über allem ragten Türme aus Glas in die Höhe ... Entdecke alle Abenteuer der Reihe 'Catacombia': Band 1: Abstieg in die Tiefe Band 2: Grimorgas Erwachen Band 3: Hüter der Flamme Kennst du schon R. L. Fergusons spannende Reihe rund um 'Die Schule der Alyxa'?

1


Sams Fuß glitt ab und unversehens fand er sich an der nackten Wand der vereisten Klippe hängend wieder – nur noch gehalten von den Fingerspitzen. Trotz der dicken Handschuhe, die er trug, waren die Hände starr vor Kälte. Seine Füße baumelten in der Luft. Furcht griff nach seinem rasenden Herzen.

Nach einigen Sekunden verzweifelten Strampelns gelang es ihm schließlich, die metallenen Klettereisen an den Stiefelspitzen in das Eis zu graben. Vorsichtig erlaubte er den Beinen, wieder sein Gewicht zu tragen. Das Eis hielt. Erleichterung durchströmte ihn.

Mit leichtem Zittern kletterte er die letzten zehn Meter der Felswand empor. Als er sich oben auf den schneebedeckten Felsvorsprung zog, peitschte ihm die ungebremste Kraft des eisigen Windes ins Gesicht. Zum Schutz vor dem frostigen Hieb biss er die Zähne zusammen und beugte sich den Abgrund hinab.

„Ist nicht so übel, wie’s aussieht!“, rief er.

„Sagt der Junge, der fast in eine Gletscherspalte gefallen wäre!“ Ellas Stimme wehte von irgendwo weiter unten zu ihm hinauf. Sie selbst war in einer wirbelnden Wolke aus Schnee verborgen.

„Die Leiter war wacklig!“

„Ein schlechter Kletterer schiebt’s immer auf die Ausrüstung!“

Endlich tauchte Ella aus der Wolke auf. Vorsichtig arbeitete sie sich mithilfe ihres Eispickels empor, während sie das Seil, das sie beide verband, als Leithilfe benutzte. Dem schlüpfrigen Bereich ausweichend, in dem Sam beinahe abgestürzt wäre, vollendete sie den Kletterabschnitt und gesellte sich zu Sam auf den Felsvorsprung. Er half ihr, sich auf die Beine zu hieven, bevor sie sich noch ein wenig weiterschleppten, um unter der überhängenden Kante einer Schneewehe Schutz zu suchen. Zumindest für den Moment waren sie hier nicht mehr den Elementen ausgesetzt.

„Hätte echt gedacht, dass wir schon längst tot wären“, sagte Ella und rang nach Atem.

„Danke für das Vertrauensbekenntnis“, erwiderte Sam. Er blickte den Berg Richtung Gipfel hinauf, in den Mahlstrom aus wirbelndem Eis. „Na, egal, ist noch Zeit genug.“

Hinter ihnen knirschten Schritte im Schnee. Als Sam sich umwandte, erfasste sein Blick einen untersetzten Mann, der einen hellgrünen Thermoschneeanzug trug. Sein rotes Gesicht lugte aus einer pelzverbrämten Kapuze hervor. Kleine Eiskristalle hingen von seinem buschigen Schnurrbart herab.

„Wenn ihr euch beeilt“, sagte Master Gaff, „seid ihr die ersten auf dem Gipfel.“

Sam wollte sich gerade schon wieder auf den Weg machen, als die Wolken sich ein wenig lichteten. Langsam klärte sich die Sicht und gab in voller Höhe den Blick auf jene Felswand frei, die sie gerade emporgeklettert waren – einschließlich der tückischen Berghänge, die sich darunter erstreckten.

Der Anblick verschlug ihm den Atem. Es war kaum zu glauben, dass sie nur noch ein paar Hundert Meter vom Gipfel des Mount Everest trennten.

Der Aufstieg von Camp 4 war unglaublich hart gewesen und die Schneesturmbedingungen hatten alles nur noch schlimmer gemacht. Es schien eine Ewigkeit gedauert zu haben, bis sie einen markanten Felsabsatz, den sogenannten „Balkon“, erreicht hatten – und sogar noch länger, um zum Schneedom des Südgipfels zu gelangen. Aber jetzt hatten sie den Hillary Step erfolgreich bezwungen. Der Rest sollte relativ einfach sein.

„Komm“, sagte Sam und zog Ella hoch. „Letzte Runde.“

Ein bestürzter Ruf drang aus der Tiefe zu ihnen hinauf. Sam starrte in den Abgrund.

Zwei weitere Kletterer hatten den gefährlichen Abschnitt der Felswand erreicht. Wanda, in Blau gekleidet, hatte ihren Eispickel fallen gelassen und klammerte sich mit den behandschuhten Fingerspitzen an die Felswand. Boric – in der hellgelben Jacke unschwer zu erkennen – versuchte verzweifelt, sie zu erreichen.

„Wanda!“, schrie Sam. „Nicht vom Fleck rühren!“

Aber er konnte die Panik in ihren Augen erkennen. Ihr von der Kapuze umrahmtes Gesicht war zu einer Maske des Horrors verzogen. Im nächsten Moment glitt ihre rechte Hand ab. Sie stürzte und schoss an Boric vorbei, der sich unmittelbar unter ihr an das Eis krallte. Das Seil, das sie miteinander verband, straffte sich und Boric wurde mit einem Aufschrei aus der Felswand gerissen. Kreischend sausten beide in die Tiefe. Sie hatten nicht die geringste Chance.

„Wie überaus unglücklich“, merkte Master Gaff kopfschüttelnd an, während er verfolgte, wie sie sich im Zuge ihres Absturzes in kleine Punkte verwandelten. „Hätten sie doch zu Beginn des Unterrichts nur besser aufgepasst.“

Unmittelbar bevor die fallenden Kids auf die tödlichen Felsbrocken Hunderte Meter unter ihnen aufschlugen, schimmerte dort ein Gewebe aus Licht auf, das sich an den Konturen der Landschaft orientierte. Sam erhaschte einen Blick auf etwas innerhalb der Felsen – ein glühendes Muster, das ein wenig wie eine Leiterplatte in einem Computer aussah.

Mit einem Flimmern verschwanden Wanda und Boric aus ihrer Existenz.

„Sam?“, hörte er Ella neben sich. „Bist du okay?“

„Äh … klar“, antwortete er.

Er zog seinen Handschuh aus und drückte die Handfläche gegen die Nackenseite. So gerade eben konnte er den harten quadratischen Umriss des Metachips spüren, der dort unter seiner Haut verborgen war, und er musste an den Tag denken, als man ihm diesen implantiert hatte. Der Tag, an dem er zum ersten Mal einem Medizin-Dschinn begegnet war – einem schwirrenden Roboterinsekt, das nur allzu erpicht darauf gewesen war, ihm einen Stich mit seiner Injektionsnadel zu verpassen. Und gleichzeitig der Tag, an dem er erstmals dem Rat begegnet war.

Sein erster Tag in Catacombia.

Das alles kam ihm nun wie ein Traum vor. Und dennoch: Hier war er – und lebte immer noch darin.

Sam zog seinen Handschuh wieder an und blickte sich voller Staunen um. Nahm die steil wogenden Hänge in sich auf, die sich unter ihm erstreckten. Den Gipfel, der über ihm steil in die Höhe ragte. Spürte das Prickeln der dünnen Bergluft in der Kehle. Schmeckte die samtene Kälte der im Wind treibenden Schneeflocken – und rief sich in Erinnerung, dass nichts davon real war.

Er war überhaupt nicht auf dem Mount Everest. Nicht in Nepal. Und er trug nicht einmal die gepolsterte Jacke, die seinen Körper vor den Elementen abschirmte. Dank des winzigen Chips in seinem Nacken hatte er Zugang zu einer gigantischen Holosimulation in den Tiefen der catacombischen Akademie. Das Ganze war nichts anderes als eine einzige, gewaltige Illusion. Was Wanda und Boric betraf, so waren sie zum Glück nicht tot, sondern einfach nur aus dem Spiel genommen worden.

„Was ist los?“, fragte Ella.

„Nichts“, erwiderte Sam. „Es ist nur dieser Ort hier. Catacombia. Er ist ziemlich erstaunlich, weißt du?“

Sie grinste. „Tja, ganz unsere Meinung.“

Sam blickte wieder nach unten und nahm wahr, dass die Felswand nun vor Kletterern wimmelte. Die anderen Kids schlossen zu ihnen auf. An der Spitze war Gabriel, der zuversichtlich in seinem golden schimmernden Schneeanzug dahinklettere. Melsie, seine Partnerin, blieb zurück. Jedes Mal, wenn Gabriel vorwärtsdrängte, straffte sich das Seil zwischen ihnen und riss ihn zurück.

„Worauf wartest du?“, schrie Gabriel zu seiner Partnerin hinab. „Mach hin!“

„Ich klettere, so schnell ich kann“, rief Melsie zurück. Da war ein Riss in ihrer Jacke und Sam konnte sehen, dass sie zitterte. Die Simulation konnte verrückte Spielchen mit dem Geist treiben. Das war der Witz an der Sache.

Melsie langte nach einem Halt und verfehlte die angepeilte Stelle. Über das Eis scharrend, rutschte sie mehrere Meter in die Tiefe, bevor sie sich wieder fing. Sie klammerte sich an die Felswand und zitterte vom Kopf bis zu den Zehen.

„Ich hab die Nase voll.“ Gabriel zog ein Messer aus seinem Gürtel.

„Das macht er jetzt doch nicht wirklich, oder?“, sagte Sam.

Schockiert schüttelte Ella den Kopf. „Glaub schon.“

Sirrend zerfetzte eine Seilfaser nach der anderen.

„Du bist echt ein Arsch“, japste Melsie, bevor auch schon der letzte Strang durchtrennt war. Sie fiel, krachte in ein Kletterpaar unmittelbar unter ihr und riss die beiden mit sich. Zu dritt stürzten sie in die Tiefe und fegten in einer schrecklichen Kettenreaktion diverse andere Klassenkameraden von der Felswand. Der gesamte Berg schien vor Licht zu pulsieren, als ein Bergsteiger nach dem anderen die Simulation verließ.

„Seid besser auf der Hut“, rief Gabriel unbeeindruckt zu ihnen hinauf, als er sich an den letzten Abschnitt der Felswand machte, während das durchtrennte Seil unter ihm hin und her baumelte. „Euch knöpf ich mir als Nächstes vor.“

„Das war kein sehr sportlicher Zug.“ Master Gaff wandte sich zu Sam und Ella. „Ich schlage vor, ihr beginnt mit eurem finalen Anstieg.“

Das musste man Sam nicht zweimal sagen. Ausgeschlossen, dass sie sich von Gabriel auf dem Weg zum Gipfel ausstechen ließen.

„Los“, sagte er.

„Klebe dir sozusagen an den Hacken“, erwiderte Ella.

Um den Gipfel zu erreichen, mussten sie sich auf einem schmalen Grat vorankämpfen, der von Schnee bedeckt und von Geröll übersät war. Das Klettern selbst war nicht allzu schwierig, aber so, wie der Grund auf beiden Gratseiten steil in die Tiefe abfiel, war er gefährlich exponiert. Sam hatte das Gefühl, als würde er sich auf einer Messerschneide bewegen.

Sie wechselten sich an der Spitze ab und bewegten sich von einem...

Erscheint lt. Verlag 31.1.2022
Reihe/Serie Catacombia
Mitarbeit Cover Design: Miriam Wasmus
Übersetzer Christian Dreller
Verlagsort Ravensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 10 Jahren • Abenteuer • Akademie • Antolin • Beschäftigung Kinder • Buch • Bücher • Fantasy • Fantasy Bücher • Freundschaft • für Mädchen und Jungen ab 10 • Geheimnis • Geschenk • Geschenkidee • kinder beschäftigung • Kinder-Buch • Kinderbücher • Lesen • Literatur • Magie • Mystery • Roman • Schule • Spannung • Unterirdische Stadt
ISBN-10 3-473-51103-X / 347351103X
ISBN-13 978-3-473-51103-7 / 9783473511037
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