Mitternachtskatzen, Band 1: Die Schule der Felidix (eBook)

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2022 | 1. Auflage
320 Seiten
Ravensburger Buchverlag
978-3-473-51104-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mitternachtskatzen, Band 1: Die Schule der Felidix -  Barbara Laban
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Bist du bereit für die Schule der Katzenflüsterer? Nova und Henry haben eine besondere Gabe: Sie können mit Katzen sprechen. Aber nicht nur das! Sie sind Felidix, Katzenbeschützer, und müssen ein fellsträubendes Verbrechen verhindern: Die Siamkatze Penelope hat die rechtmäßige Katzenkönigin von England entführt und hält sie gefangen. Nun muss sie nur noch alle Mitternachtskatzen - die Leibgarde der Königin - aus dem Weg schaffen und die Katzenkrone gehört ihr! Für Nova und Henry beginnt ein Abenteuer, das sie durch ganz London führt. Alle Abenteuer mit den Mitternachtskatzen: Band 1: Die Schule der Felidix Band 2: Die Hüter des Smaragdsterns Band 3: Der König der Federträger Band 4: Der Geisterkater von Bakerloo Adventskalender: Mr Mallorys magisches Weihnachtsgeheimnis

Barbara Laban studierte Sinologie und Japanologie in München, London und Taipei. Nach dem Studium arbeitete sie als Übersetzerin, Therapeutin für chinesische Medizin und Studienleiterin in München und Amsterdam. Ihr Kinderbuchdebüt 'Im Zeichen des Mondfests' wurde 2012 mit dem Goldenen Pick ausgezeichnet. Seitdem schreibt sie auf Deutsch und Englisch Bücher für Kinder und Jugendliche. Barbara Laban lebt seit über fünfzehn Jahren mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in London.

Barbara Laban studierte Sinologie und Japanologie in München, London und Taipei. Nach dem Studium arbeitete sie als Übersetzerin, Therapeutin für chinesische Medizin und Studienleiterin in München und Amsterdam. Ihr Kinderbuchdebüt "Im Zeichen des Mondfests" wurde 2012 mit dem Goldenen Pick ausgezeichnet. Seitdem schreibt sie auf Deutsch und Englisch Bücher für Kinder und Jugendliche. Barbara Laban lebt seit über zehn Jahren mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in London.

2

Der Tower von London hatte jahrhundertelang als Palast der Könige von England gedient. Nova hatte sich immer noch nicht an den Gedanken gewöhnt, dass sie jetzt dort lebte. Das Gelände des Towers war riesig. Überall gab es alte Gebäude, hohe Türme und Mauern mit Schießscharten. Da der größte Teil des alten Schlosses jetzt ein Museum war, wimmelte es nur so von Touristen und Leuten, die dort arbeiteten.

Horatios Turm dagegen lag völlig einsam und versteckt hinter einer hohen Mauer, die von einer dichten Hecke bewachsen war, gegen die selbst Dornröschens Prinz keine Chance gehabt hätte. Wenn man an der Mauer vorbeilief, konnte man noch nicht einmal ahnen, dass Horatios Schule überhaupt existierte.

Vom Turm selbst sah man nur die oberste Spitze, in der einige Steine fehlten und die aussah wie eine Ruine. Horatio hatte um den Turm herum kleine Gänge und Wege angelegt, die sich durch einen dicht bewachsenen kleinen Garten schlängelten. Nova liebte die Sonnenblumen, die ihr fast bis an die Schulter reichten.

In der Nacht wirkten die Büsche, Sträucher und Blumenbeete fast ein wenig unheimlich. Ständig raschelte es und ab und zu fühlte Nova einen Ast an ihrer Schulter oder am Hals, der sie wie ein dünner Finger streichelte. Wie viel freundlicher sah es doch tagsüber hier aus!

Die Schüler besaßen alle einen Schlüssel für das massive Eisentor in der Mauer, denn Horatio wollte nicht, dass sie sich eingesperrt fühlten. Außerdem verlor er seinen eigenen Schlüssel recht häufig. Und so konnte er immer eines der Kinder um Hilfe bitten.

Die Kieselsteine knirschten verräterisch unter Novas Füßen. Es war tiefschwarze Nacht und die kühle Luft kitzelte sie in der Nase. Nova und Henry hatten den ganzen Nachmittag mit den Katzen gespielt und waren dann zum Abendessen gegangen. Jetzt schlummerte Henry selig in seinem Bett. Er liebte seinen Schlaf. Einmal hatte Nova versucht, ihn nachts mitzunehmen, aber Henry lag still wie ein Sack Kartoffeln unter seiner Decke und drehte sich nicht einmal auf die andere Seite, selbst als sie ihm Wasser ins Gesicht und auf den Hals spritzte. Er flüsterte nur etwas, was wie „Tod den Schlafräubern“ klang.

Abgesehen von den nächtlichen Ausflügen unternahmen Nova und Henry alles gemeinsam. Schon am ersten Tag in dieser für sie beide neuen Schule hatten sie sich zusammen über die seltsame Broschüre gewundert, in der alles über Horatios Internat im Turm stand und die sie mit der Post erhalten hatten.

Henrys Eltern hatten ihn gerade bei seiner Großmutter besucht, die in einem winzigen Reihenhaus in Liverpool wohnte, in dem auch Henrys Vater aufgewachsen war. Seine Eltern waren Umweltforscher und fast zehn Monate im Jahr auf ihrem eigenen Expeditionsschiff unterwegs. Henry lebte deshalb bei seiner Oma. Stipendium für Henry Morgan am Tower Internat in London, hatte in dem Brief gestanden.

Novas Pflegemutter hatte ihr das dicke Papier, das sich schwer in der Hand anfühlte und mit schwarz-weißen Fotos bedruckt war, mit verächtlicher Miene unter die Nase gehalten. „Sieh mal an, Nova Loxley. Dein flüchtiger Vater und deine geheimnisvolle Mutter haben beschlossen, dass du auf diese Schule gehen sollst. Was für ein Glück mit dem Stipendium – wenn man bedenkt, wie viel ein Internat sonst kosten würde!“

Nova hatte keine weiteren Fragen gestellt. Sie wollte ihrer Pflegemutter keine Gelegenheit geben, noch mehr auf Papa zu schimpfen. Wenn er wollte, dass sie auf dieses seltsame Internat ging, das aussah wie eine Mischung aus Rapunzelturm und Katzenpension, musste es daran liegen, dass sich ihr Vater irgendwo in der Nähe der Schule aufhielt. Das war sonnenklar! Schon vier Mal hatte sie in den letzten Jahren die Pflegefamilie gewechselt und kurz darauf war immer auf einmal Papa aufgetaucht, um sie zu sehen. Auch diesmal hatte er sicher wieder einen Plan.

Im Gegensatz zu Henry musste Nova sich nachts nicht einmal den Wecker stellen. Sie wachte immer wie von selbst auf.

Zum Glück nutzte um diese Zeit niemand außer ihr den schmalen Pfad entlang der östlichen Außenmauer, der schon tagsüber stets verlassen war. Das kleine eiserne Tor, das Nova ansteuerte, war vor ihrer Ankunft komplett überwuchert gewesen – so wie die Mauer, die Horatios Turm umgab. Mit großer Mühe hatte Nova erst das schlingpflanzenartige Unkraut und dann den uralten Rost entfernt. Doch nach all der Arbeit hatte sie nun ihren persönlichen Weg aus dem Tower, den sie fast jede Nacht nutzte.

Der schwere Geruch der Themse schlug ihr entgegen. Für Nova roch der Fluss immer gleich nass und trübe, doch Henry hatte ihr erklärt, dass es einen großen Unterschied machte, ob gerade Flut war oder Ebbe, wenn die Themse Kieselsteine und Erde für wenige Stunden freigab.

Nova fühlte ihr Herz schnell und kräftig schlagen. Sie zog sich ihre Kapuze tief ins Gesicht und lief im Schatten der Mauer, leise, fast unsichtbar. Wenn Papa sie nur sehen könnte! Heute würde sie nach dem Keller im Haus in der Mill Lane suchen. Denn das schien ihr Vater zu wollen. Es war die letzte Botschaft gewesen, die sie von Papa erhalten hatte. Sie hatte auf der Innenseite des Papiers eines Schokoriegels gestanden, den jemand am Tag ihrer Abreise aus dem Haus der grässlichen Pflegemutter vor die Eingangstür gelegt hatte:

Jetzt wird alles besser.
18 Mill Lane. Ganz unten.

Nova hatte ein gutes Gefühl.

Der Tower gehörte zu den ältesten Gebäuden Londons und wenn sie dort war, vergaß Nova oft, dass sie sich in einer riesigen Großstadt befand. Jetzt, wo sie die mittelalterlichen Mauern verlassen hatte, sah sie überall hohe moderne Gebäude, deren helle Lichter aufregend schimmerten. Am Himmel konnte Nova vier Flugzeuge zählen.

Sie bog zielsicher in eine Straße mit Reihenhäusern aus braunen Backsteinen ab, die mit ihren rechteckigen, hohen Fenstern alle gleich aussahen, wären da nicht die bunten Türen gewesen: manche blau, manche rot, manche braun.

Hinter ihr lief eine grau getigerte Katze. Das war in letzter Zeit immer so. Es handelte sich aber nicht jedes Mal um dieselbe Katze. Es waren immer andere, manchmal auch zwei oder drei davon. Nova liebte Katzen. Sie war froh, dass es in Horatios Schule so viele davon gab.

Gleich am ersten Tag hatte sie mit Henry darüber gesprochen, was es wohl damit auf sich hatte. In jeder Ecke saßen Katzen und diese hatten es ja sogar in die Schulbroschüre geschafft! Man konnte kaum die Steintreppen, die aus dem Turm führten, hinunterlaufen oder den kleinen Garten durchqueren, ohne dass man über eine Katze stolperte. Dort streckten sie ihre Bäuche in die Sonne oder schärften ihre Krallen an einem der Holzblöcke, die überall verteilt lagen. Beim Durchblättern der Broschüre hatte Novas Pflegemutter gleich schnippisch bemerkt, Horatios Internat werde wahrscheinlich nicht von der Schulbehörde, sondern vom Tierschutzamt kontrolliert.

Doch Henry sagte, seine Großmutter habe ihm versichert, dass Lernen in der Anwesenheit von Tieren eine wunderbare Sache sei und dass sie einen Schulleiter, der neben seinen Schülern auch für jede Menge Katzen sorge, für einen klugen und aufrichtigen Menschen halte.

Die Katze, die sie heute Abend begleitete, schien Nova irgendwie nervös zu sein. Als hätte sie vor etwas Angst, müsste aber trotzdem hinter Nova herlaufen. Wenn Nova stehen blieb, setzte die Katze sich ein paar Meter entfernt von ihr auf die Hinterpfoten und sah sie scharf an. Nova kniff die Augen zusammen. Hatte die Katze an ihrer hellen Pfote tatsächlich eine Markierung, die aussah wie eine kleine Krone?

Nova schüttelte den Kopf und wandte sich ab. Sie hatte Wichtigeres zu tun. „Die nächste Straße halb links“, murmelte sie und bog in eine kleine Gasse ab. Mülltonnen standen auf beiden Seiten. Die Häuser hier waren auch alle gleich, aber kleiner. Sie hatten schwarze Eisenzäune vor den winzigen Vorgärten und kleine Treppen, die nach oben zu den Hauseingängen führten.

„Mill Lane 18“, murmelte Nova. Es musste genau hier sein. Sie blieb wie angewurzelt stehen. Irgendwo schlug eine Glocke. Mitternacht.

Nova zog die Taschenlampe heraus, die eigentlich ihrem Vater gehörte und auf der sein Name eingraviert war: Marc Loxley. Ihr Lichtschein war so schwach, dass er von Weitem niemandem auffallen würde, aber er reichte für Novas Zwecke. Sie stieg über den Eisenzaun und entdeckte auf dem Boden vor dem Haus einen eisernen Ring an einer Holzplanke – genau wie auf Papas Karte. Das musste der Eingang zum Keller sein!

Nova beugte sich nach unten und nahm das kalte Metall in die Hand. Mit aller Kraft zog sie daran, aber nichts rührte sich.

Ein Geräusch hinter ihr schreckte sie auf. Es war die grau getigerte Katze. Sie stand dicht bei Nova. Ihre Augen waren jetzt riesengroß und schwarz und sie sah überhaupt nicht mehr nur nervös aus, sondern so, als hätte sie furchtbare Angst. Nun hörte Nova noch mehr Geräusche: Fauchen und Zischen, das immer kräftiger wurde. Sie spürte einen seltsamen Luftzug, der durch die Gasse strömte, begleitet von einem scharfen, ihr unbekannten Geruch.

Wie sie es von ihrem Vater gelernt hatte, sprang sie lautlos auf und presste sich gegen die Mauer neben den Treppenstufen zur Eingangstür des Wohnhauses, die komplett im Schatten lag. Hier war sie kaum zu erkennen. Sie stand stockstill.

Das Fauchen und Zischen wurde lauter und plötzlich sah Nova, wer die Geräusche machte – dicht über den Boden huschende Katzen. Nova zählte mindestens zehn von ihnen. Sie sahen mit ihren schlanken, athletischen Körpern alle ähnlich...

Erscheint lt. Verlag 31.1.2022
Reihe/Serie Mitternachtskatzen
Illustrationen Jérôme Pélissier
Mitarbeit Cover Design: Jérôme Pélissier
Verlagsort Ravensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Antolin • Buch • Bücher • Fantasy • Freundschaft • für Jungs ab 9 Jahren • für Mädchen ab 9 Jahren • Geheimnis • Geschenk • Geschenkidee • Katzen • kinder beschäftigung • Kinderbuch • Lesen • Literatur • London • Magie • Roman
ISBN-10 3-473-51104-8 / 3473511048
ISBN-13 978-3-473-51104-4 / 9783473511044
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