Queen of the Wicked 1: Die giftige Königin (eBook)

(Autor)

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2022 | 1., Auflage
488 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65504-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Queen of the Wicked 1: Die giftige Königin - Teresa Sporrer
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***Liebe ist das gefährlichste Gift*** Belladonna ist eine Gifthexe, und sie macht ihrem Namen alle Ehre, denn ein Kuss allein kann tödlich enden. Kein Wunder also, dass sie ihre Zeit lieber mit ihren Schützlingen, den giftigsten aller Giftpflanzen, in den Gärten unterhalb des Schlosses der Hexenkönigin verbringt. Doch als diese unerwartet einem Giftanschlag zum Opfer und der Verdacht ausgerechnet auf Belladonna fällt, passiert das Unglaubliche: Belladonna wird kurzerhand zur nächsten Hexenkönigin gekrönt! Damit einher geht allerdings nicht nur die Krone, sondern auch der Verlobte der verstorbenen Königin - Blake, ein Dämon, der Belladonnas Selbstbeherrschung auf mehr als nur eine Weise herausfordert ... Fantastische Wesen, gefährliche Pflanzen und prickelnde Momente: Teresa Sporrers neuester Roman lässt die Herzen aller Fantasy-Liebesgeschichten-Fans höher schlagen! Das sagt SPIEGEL-Bestsellerautorin Stella Tack über das Romantasy-Hilight: »Teresa Sporrer hat mit der Geschichte rund um die Hexe Belladonna und den Dämon Blake eine richtige Wundertüte erschaffen. Mein Geheimtipp für alle, die Fantasy lieben.« //»Queen of the Wicked - Die giftige Königin« ist ein in sich abgeschlossener Einzelband.//

Teresa Sporrer hegte schon ihr ganzes Leben lang eine große Leidenschaft für Bücher: zunächst als Leserin, später auch als Bloggerin und mittlerweile ist sie selbst eine erfolgreiche Autorin. Ihre Reihe über verwegene Rockstars spielte sich in die Herzen vieler Leser:innen. Neben witzig-romantischen Lovestorys schreibt sie außerdem Fantasy-Romane über Antihelden wie ruchlose Piraten oder giftige Hexen. 

1. Kapitel


ATROPA BELLADONNA


Schwarze Tollkirsche


Im Spätsommer war der Poison Garden immer völlig ausgebucht, eine Touristenführung jagte die nächste. Meistens hatte ich nicht einmal Zeit für ein Tässchen Tee oder den Salat, den ich mir jeden Abend für die halbstündige Mittagspause zubereitete, obwohl ich genau wusste, dass ich durcharbeiten musste. Wenn ich nicht gerade eine Führung abhielt, war ich damit beschäftigt, die Souvenirs aufzustocken oder eine hochgiftige Pflanze zurechtzustutzen, bevor es zu einer Toxikonose kam.

Während ich zum fünften Mal an diesem Tag eine kleine Gruppe von Menschen durch einen mit Giftefeu überwucherten Eisentunnel führte, merkte ich, wie sich kleine Ranken gierig nach mir ausstreckten.

»Bald«, flüsterte ich so leise, dass die Menschen es nicht mitbekamen. »Ich habe noch keinen Feierabend.«

Schmollend drehte sich die Schlingpflanze zu einer Spirale zusammen.

Als ich aus dem Tunnel trat, huschte mein Blick zwischen den anderen Pflanzen in der Anlage umher. Der ganze Gartenkomplex war ordentlich angelegt worden, wenn etwas am falschen Platz wucherte, bemerkte mein geschultes Auge es sofort. Aus der Ferne drang das stetige Plätschern der Springbrunnen an mein Ohr. Etwas fernab hörte ich die Kröten quaken, die kurz vor dem Winterschlaf standen. Ich malmte beunruhigt mit dem Unterkiefer. Es sah aus und klang wie immer, dennoch …

Seit Tagen hing etwas in der Luft, was den zahlreichen Pflanzen im Garten nicht zu bekommen schien. Sie waren unersättlich und ich befürchtete jeden Tag das Schlimmste: dass Menschen Schaden nahmen. Dass Menschen starben.

Aber nicht nur die Pflanzen spürten diese ungewöhnliche Veränderung … diese Störung in der Ordnung unserer Göttin. Seit Tagen war mein Schlaf rastlos und ich wachte am Morgen mit einer an den Gedärmen nagenden Übelkeit auf. So schlecht hatte ich mich seit meiner frühen Jugendzeit nicht mehr gefühlt, als mein Körper sich verändert hatte. Hatte ich zu viel Gift zu mir genommen – oder gar zu wenig? Ich grinste. Nein. Zu viel gab es für mich nicht.

Die Erde vibrierte sanft unter meinen Füßen. Ich spürte die Magick der Natur, die Kräfte unserer Göttin und die der Welt selbst. Tatsächlich schien es mir so, als wäre irgendetwas Unheilvolles im Anmarsch. Doch mir erschloss sich einfach nicht, was. War es ein Sturm? Ein Erdbeben? Oder eine Bedrohung, welche nichts mit dem wilden Wesen der Natur zu tun hatte?

Eine weitere Efeuranke klammerte sich beinahe flehend an die dunkle Spitze meines Kleides.

Es tat mir fast leid, die Pflanzen so aufgeregt zu erleben, trotzdem musste ich mit der Führung fortfahren. Vor mir hatten schon einige Menschen den Garten betreut, was bedeutete, dass ich am Ende doch leicht austauschbar war. Wenn ich Pech hatte, dann entzog man mir die Betreuung der Touristen und ich hatte noch weniger Kontakt mit Menschen.

Oder schlimmer: Ich könnte nach Italien in die Medici-Giftgärten versetzt werden. Das sonnige, warme Italien.

Ich erschauderte am ganzen Körper.

Sachte entzog ich der Pflanze den fragilen Stoff. Für das Kleid hatte ich Monate lang Trinkgeld zusammengespart und ich würde giftige Tränen weinen, wenn es einriss.

Dass ich stehen geblieben war, fiel natürlich auch den Besuchern des Gartens auf.

»Geht es Ihnen gut, junges Fräulein?«, fragte der ältere Herr, der mit seiner Frau extra aus Manchester angereist war. »Sie sind so furchtbar blass.«

Ein kleines Grinsen erschien auf meinen Lippen.

Ich fand es echt nett von ihm, dass er sich Sorgen machte. Auf meine Gruppe wirkte es wohl so, als wäre mir schwindelig geworden. Das war absolut nachvollziehbar, wenn man bedachte, dass meine Haut stets einen leicht ungesunden Grünstich aufwies und ich die dunklen Schatten unter meinen Augen nicht überschminken konnte. Als kleines Kind war ich mit wunderschönen goldenen Locken gesegnet gewesen, doch sie waren über die Jahre immer heller geworden. Nun strahlten sie durch die jahrelange Einnahme von Gift beinahe weiß und die dichten Locken hatten sich zu sanften Wellen ausgehangen. Vor einem Jahr hatte ich dann beschlossen, meine Haare auf Kinnlänge abzuschneiden. Es war schön, einmal nicht in Zweigen hängen zu bleiben und sich die halbe Kopfhaut aufzureißen.

Ich sah praktisch immer kränklich aus. Beinahe wie ein Geist, der Tag und Nacht durch den Garten wandelte. Vielleicht war ich das auch, kam mir ein trauriger Gedanke. Schließlich war ich an diesen Ort gebunden, denn so sehr ich meine Pflanzen auch liebte: Er blieb ein Gefängnis, welches ich niemals aus eigenem Interesse verlassen konnte. Wo sollte ich sonst hin?

»Eine Ranke hat sich an meinem Kleid verfangen«, entschuldigte ich mich lächelnd. Ein Lächeln, welches meine dunklen Augen nicht erreichte. »Die Pflanzen führen ein Eigenleben.«

Möglicherweise war das alles auch nur Einbildung, versuchte ich meine angespannten Nerven zu beruhigen. Mit Samhain näherte sich unabwendbar der Winter mit Kälte und Schnee, und es war wohl wenig überraschend, dass meine Pflanzen und ich die kalte Jahreszeit nicht mochten. Zwar behagten mir die langen sternenklaren Nächte sehr, dennoch hasste ich die Kälte und machte mir ständig Sorgen, dass einer meiner Schützlinge nicht überlebte. Wie ich konnten viele Pflanzen nahezu ewig leben – und wie ich konnten sie trotzdem sterben. Es reichte manchmal so etwas Einfaches wie ein zu kalter Winter, der ihnen jeglichen Lebensgeist raubte.

Ich schüttelte die Besorgnis ab und eilte zurück zu den Touristen. Bloß keine Schwäche zeigen, ermahnte ich mich selbst streng. Als sich auch der nette Herr zu uns gesellte, fuhr ich ehrlich lächelnd mit meinen Erklärungen fort:

»Bei der nächsten Pflanze handelt es sich um die Schwarze Tollkirsche, Atropa belladonna«, sagte ich mit lauter Stimme, damit auch die drei kichernden Teenager der Gruppe meinen Worten lauschten. Sie hatten für die Führung bezahlt, also würde ich ihnen die Informationen mit aller Macht in den Kopf hämmern. Giftpflanzen waren nämlich etwas Besonderes. Sie waren mein ein und alles, und ich wollte das Wissen mit so vielen Menschen wie möglich teilen. »Sie zählt zur Familie der Nachtschattengewächse.«

Wie so viele andere Pflanzen im Garten hatte man ein Eisengitter um sie herum errichtet, damit auch ja keiner auf die Idee kam, die Pflanze anzufassen. Es sah absolut grotesk aus, und ich hatte mich an den absurden Anblick auch erst gewöhnen müssen. Denn das Gitter hielt die Pflanzen keineswegs davon ab, zwischen den Stäben herauszuwuchern. Es sollte wohl einschüchternd und warnend wirken, aber bei mir erzeugte es lediglich eine unangenehm juckende Haut. So, als wäre ich die Pflanze …

Jedoch hatten die Gitter eine gewisse Daseinsberechtigung. Tatsächlich waren die drei häufigsten Sätze, die ich an die zahlreichen Besucher richtete:

»Nicht anfassen!«

»Nicht daran riechen!«

»Keine Selfies – die sehen dumm aus!«

Die Gitter um die Pflanzen und die schwarzen Schilder am Eingang mit dem Aufdruck „Diese Pflanzen können tödlich sein“ und dem schicken Totenschädel stellten für die Menschen kein Warnzeichen dar.

Manchmal fragte ich mich, ob die Besucher etwas anderes mitnahmen als die Warnungen, die ich ihnen im schlimmsten Fall zubrüllte. Dabei waren wir hier am wohl interessantesten Ort in ganz England! Die Gärten von Alnwick waren mehr als nur ein blumiger Touristenmagnet im Frühling und Sommer. Es gab für jeden Geschmack etwas: zum Beispiel die über dreihundert pink-rosaroten Kirschbäume, deren Blütezeit den Übergang zwischen Frühling und Sommer markierte. Wenn sie an Beltane in voller Pracht standen und meine Haare voller kleiner hellrosa Blütenblätter waren, dann breitete sich immer ein wohliges Gefühl in meinem Inneren aus, welches ich bis zum harten Winter in mir trug. Auch die wundervollen Rosengärten wollten erwähnt werden. Den ganzen Juni und Juli hindurch duftete die gesamte Gartenanlage schwer süßlich. Ich wollte nicht angeben, doch mein Rosentee und –salz – natürlich selbst gemacht – waren die begehrtesten Waren im Andenkenladen.

Und auch wenn der Alnwick Garden bei Weitem nicht der schönste aller Gärten war, die man auf Erden finden konnte, war er der außergewöhnlichste – und das lag vor allem am Poison Garden. An keinem anderen Ort der Welt hatte man eine solche Vielzahl von giftigen und absolut tödlichen Gewächsen zusammengetragen. Selbst die harmlosen Pflanzen lösten starke Übelkeit und Erbrechen aus, vielleicht auch eine leichte Verbrennung bei Hautkontakt. Die giftigsten von ihnen machten den Tod zur Höllenqual.

Und niemand kannte sie alle so gut wie ich.

Der Garten war das reinste Paradies. Deshalb vergaß ich manchmal auch meine eigenen unsichtbaren Gitterstäbe, welche mich an diesem unglaublichen Ort festhielten.

Ich gab meiner Gruppe ein paar Sekunden Zeit, um Fotos zu schießen, ehe ich mit meiner Erklärung fortfuhr: »Atropos ist eine griechische Schicksalsgöttin. Laut Mythologie ist sie jene mächtige Göttin, die die Schicksalsfäden der Menschen durchschneidet. Ich muss deshalb wohl nicht erwähnen, dass der Verzehr der schwarzen Beeren tödlich enden kann. Etwa zehn Beeren reichen aus, um das Leben eines erwachsenen Menschen zu beenden. Im Gegensatz zu den Blättern sind die Beeren relativ harmlos.«

Ich bekam richtig Lust auf einen Tee aus Belladonna-Blättern und dazu einen Muffin mit den Früchten der Pflanze. Allerdings war mein Feierabend noch lange nicht in Sicht.

»Es gibt eine Eselsbrücke, um sich die Symptome einer Belladonna-Vergiftung zu merken: trocken wie ein Knochen, blind wie eine Fledermaus,...

Erscheint lt. Verlag 25.3.2022
Reihe/Serie Queen of the Wicked
Queen of the Wicked
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Dämonen • Fae • Fantasy Bücher • Große Liebe • Hexe • Hexenbuch • Jugendbuch für Mädchen • Königin • LGBTQ • Liebesroman • LoomLight • Love Story • Magie • Magisches Tierwesen • New Adult Fantasy • romance books • Romantasy Bücher • Romantik Buch • Unterwelt • Verbotene Liebe
ISBN-10 3-522-65504-4 / 3522655044
ISBN-13 978-3-522-65504-0 / 9783522655040
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