Die geheime Drachenschule - Die Rebellion der Drachenreiter (eBook)

Band 6

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2022 | 1. Auflage
Baumhaus (Verlag)
978-3-7517-0962-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die geheime Drachenschule - Die Rebellion der Drachenreiter -  Emily Skye
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Das Tribunal der Sieben Flammen hat entschieden: Henry darf nicht auf die Wolkenburg zurückkehren. Nun droht das Bündnis der Sieben Feuer zu zerbrechen, denn Henrys Freunde und sein kompletter Jahrgang stellen sich geschlossen hinter ihn. Gemeinsam mit ihren Drachen und einigen Mastern kehren sie Sieben Feuer den Rücken und schließen einen neuen Pakt: die Flamme des Widerstands. Währenddessen sammelt die ehemalige Goldzunge Lady Blackstone ihre dunklen Kräfte, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie Sieben Feuer angreifen wird ...



Pascal Nöldner, geboren 1990 in Essen, ist freiberuflicher Illustrator von Comics, Kinder- und Jugendbüchern und Zeichner von Animationsfilmen. 2015 beendete er sein Design-Studium mit dem Schwerpunkt Illustration an der Fachhochschule Münster mit dem Bachelor of Arts. Neben seiner gestalterischen Tätigkeit ist er freischaffender Schauspieler und Musiker.

Pascal Nöldner, geboren 1990 in Essen, ist freiberuflicher Illustrator von Comics, Kinder- und Jugendbüchern und Zeichner von Animationsfilmen. 2015 beendete er sein Design-Studium mit dem Schwerpunkt Illustration an der Fachhochschule Münster mit dem Bachelor of Arts. Neben seiner gestalterischen Tätigkeit ist er freischaffender Schauspieler und Musiker.

Für Henry waren es kurze Sommerferien gewesen. Früher, vor seiner Zeit als Drachenreiter auf Sieben Feuer, hätte ihn das geärgert. Doch mittlerweile konnte er gar nicht schnell genug auf die Wolkenburg zurückkehren. Wenn auch diesmal mit gemischten Gefühlen. Er wusste nicht, ob sie ihn dort einfach so wieder aufnehmen würden. Stewart Todd senior, der Vorsitzende des Rats der Alumni, hatte sich nach den Ereignissen im Hotel King’s Arms noch nicht dazu geäußert.

Was Henry aber sicher wusste, war Folgendes: Nie wieder würde er zulassen, dass jemand das Band zwischen ihm und seinem Drachen Phönix zerschnitt! Zumindest nicht, bis die Zeit, sich zu verabschieden, offiziell gekommen war. Dann würde er es akzeptieren. Er war nicht wie Graham Green, der sich an seinen Drachen klammerte wie ein Ertrinkender an ein Stück Treibholz und der damit riskierte, die Drachen mit ins Verderben zu reißen. Nein, so war Henry nicht. Das Wohl von Sieben Feuer war ihm heilig, und die Welt der Drachen war größer als er. Sie zu beschützen war das oberste Gebot. Koste es, was es wolle!

So vor sich hin grübelnd erreichte Henry den Hafen, nachdem er sich am Morgen recht früh von seiner Mum verabschiedet hatte. Er wollte den ganzen Weg zum verlassenen Pier, wo Master Duncan sie einsammeln würde, lieber laufen, statt mit der U-Bahn zu fahren. Im Nachhinein keine so gute Idee, da es schon bald angefangen hatte zu regnen. Er hatte sich zwar die Kapuze seines Sweatshirts über den Kopf gezogen, doch der dünne Stoff war im Nu komplett durchnässt. Hätte ihm die Kapuze nicht das Sichtfeld eingeschränkt und wäre er nicht so in Gedanken versunken gewesen, wären ihm vielleicht die beiden Gestalten aufgefallen, die sich auf Höhe des Tower of London an seine Fersen geheftet hatten.

Henry bog um die Kaimauer und erreichte den Teil des Hafens mit den stillgelegten Docks. Die Schienen, auf denen die Löschkräne früher mal verschoben worden waren, rosteten genauso vor sich hin wie die Kräne selbst. Sie erinnerten Henry an schlafende Drachen, doch er beeilte sich, diesen Vergleich aus seinen Gedanken zu verbannen. Falls Happy das Bild entdeckte, wäre er definitiv beleidigt.

Die verlassenen Backsteingebäude zu Henrys linker Seite, in denen früher die Ladungen der Schiffe gelagert wurden, waren mit schlechten Graffitis übersät. Und die meisten der vor Staub und Dreck blinden Fenster hatten Sprünge oder waren eingeschlagen worden.

Ein Schrei riss Henry aus seinen Gedanken, und er fuhr erschrocken herum. Doch es war nur eine Möwe, die auf einem Poller hinter ihm gelandet war. Schlecht gelaunt starrte sie Henry aus ihren gelben Augen durch den Regen an, den Schnabel weit aufgerissen.

„Lass mich in Ruhe! Ich habe nichts zu fressen für dich“, zischte Henry und verscheuchte die Möwe, die mit einem beleidigten Krächzen davonflog.

Als Henry sich wieder umdrehte, meinte er, hinter einem der kaputten Fenster eine Bewegung gesehen zu haben. Als ob jemand einen Schritt zurückgewichen war, um sich im Schatten des verlassenen Speicherhauses zu verstecken. Henry war stehen geblieben und beobachtete das Fenster, doch da war nichts.

„Wieso müssen wir uns eigentlich immer an diesem verlassenen Ort treffen?“, murmelte er. „Wir könnten doch auch von Heathrow oder Gatwick losfliegen.“

Er seufzte und wusste natürlich, dass die beiden Londoner Flughäfen für Master Duncan und sein Wasserflugzeug keine Option waren.

Doch schon als Henry um die nächste Ecke bog, erblickte er endlich seine Freunde. Ein breites Lächeln schob sich auf sein Gesicht, und alle Sorgen waren vergessen. Da war Arthur, der auf Edward, Chloé und Timothy einredete. Und während Chloé und Edward ihm aufmerksam zuhörten und nickten, konnte Henry auch auf die Entfernung erkennen, wie genervt Timothy von Arthurs Monolog war. Ein Stück von den vieren entfernt, balancierte Lucy auf einem ausgefransten Tau, das zwischen zwei Pollern gespannt war. Sie erreichte den zweiten Poller, ohne einmal absetzen zu müssen, und verbeugte sich übertrieben, während Casper, der im Schneidersitz auf dem anderen Poller saß, höflich klatschte. Sein Irokesenschnitt, der in einer Pfeilspitze über der Stirn endete, hatte in den letzten Wochen die Farbe gewechselt und war nun feuerrot.

„Bin ich hier richtig? Ist das der Treffpunkt für die Einhornreiter?“, rief Henry zu ihnen hinüber und ließ seinen Rucksack vom Rücken gleiten.

Lucy quiekte fröhlich, hüpfte vom Poller und rannte ihm entgegen. Henry blieb gar nichts anderes übrig, als einfach die Arme auszubreiten und sie aufzufangen. Lucy dachte nicht daran zu stoppen und stürzte sich mit vollem Karacho in seine Arme.

„Wow“, kommentierte Casper und strich sich mit einem schiefen Grinsen über die Haare. „So bin ich nicht begrüßt worden.“

Henry löste sich aus der Umarmung mit Lucy und klatschte mit ihm ab. „Ich freu mich so, euch wiederzusehen!“, sprudelte es aus ihm heraus.

Casper nickte. „Ich mich auch, kleiner Bruder. Sieben Feuer ohne dich ist einfach nicht dasselbe.“

Die anderen gesellten sich zu ihnen, und es gab ein großes Umarmen.

„Solltest du dein Handy dabeihaben, wirf es lieber gleich ins Hafenbecken“, riet ihm Timothy. Aber Henry schüttelte grinsend den Kopf.

„Wo war ich noch mal stehen geblieben?“, fragte Arthur, als sich alle etwas beruhigt hatten.

Timothy deutete auf das Ende des Piers. „Dahinten irgendwo.“

„100% nicht lustig“, sagte Arthur beleidigt.

Chloé half ihm auf die Sprünge. „Du hast uns etwas über die noch fehlenden versteinerten Blattfinger erzählt.“

„Danke, Chloé.“ Arthur nickte ihr zu und begann vor ihnen auf und ab zu gehen.

„Er ist einfach eine Bestie“, raunte Timothy Henry zu, der zustimmend nickte. „Eine Intelligenzbestie. Keine fünf Minuten, nachdem wir uns getroffen haben, hat er angefangen zu dozieren. Wenn du mich fragst, sollten Wörter rationiert werden. Nicht mehr als fünfhundert pro Tag oder so. Danach sollte man stumm sein“, schlug Timothy vor.

Henry schwieg lieber. Er war sich nämlich ziemlich sicher, dass Timothy selbst große Schwierigkeiten hätte, sich an diese Regel zu halten.

„Also, Henry, wie viele versteinerte Blattfinger müsste es demnach noch geben?“

Arthur sah ihn durch seine großen Brillengläser auffordernd an.

„Ich lach mich tot“, raunte Timothy ihm zu. „Er macht wirklich dieses Lehrerding und nimmt dich dran, weil du nicht zugehört hast.“

„Ähh…“, antwortete Henry wenig geistreich.

„Negativ“, tadelte ihn Arthur. „Also noch mal: Ursprünglich gab es sieben Blattfinger, bis Happy den Drachen von Lady Blackstone getötet hat.“

„Da waren es nur noch sechs“, murmelte Timothy.

„Nur bis Pan geboren wurde“, entgegnete Arthur und begann aufzuzählen: „Neben Pan, Violets Drachen, ist da noch Arundula, die von Casper geritten wird. Zwei weitere Drachen befinden sich in den Kerkern von Dark Donan Castle. Dabei handelt es sich um die Exemplare, die Lady Blackstone und Leander Pebblebuttom ersteigert haben. Und dann gibt es noch den Drachen, der gemeinsam mit Arundula am Grund des Arundelsees gestanden hat und sich nun im Besitz des Rats der Alumni befindet. Immer noch versteinert. Und das bedeutet …“ Arthur machte eine Pause und reckte zwei Finger in die Höhe.

„… dass noch zwei Exemplare verschollen sind“, sagte Henry.

Arthur nickte ihm zu. „Ganz genau. Zwei versteinerte Blattfingerdrachen müssen sich immer noch irgendwo außerhalb von Sieben Feuer befinden. Deshalb habe ich die restlichen Sommerferien nach unserem kleinen Abenteuer im King’s Arms …“

„Aber er war doch gar nicht dabei“, flüsterte Timothy, doch Arthur ließ sich nicht beirren.

„… dazu genutzt, die Nationalbibliothek des Königreichs zu durchforsten. Wusstet ihr, dass sie über 25 Millionen Bücher beherbergt?“

„Und die hast du alle gelesen?“, fragte Lucy erstaunt, doch Arthur schüttelte den Kopf.

„Negativ. Natürlich nicht. Das ist unmöglich. Ich habe es mal ausgerechnet. Wenn ich meine Zeit nicht mit so albernen Sachen verbringen müsste wie Flug- oder Kampftraining und ihr mich nicht andauernd in irgendein Abenteuer verwickeln würdet, ich meine Zeit also ausschließlich mit Lesen und Essen verbringen könnte, dann würde ich, vorausgesetzt, dass ich neunzig Jahre alt werde, noch ungefähr 30.000 Bücher schaffen. Das wiederum würde bedeuten, dass ich für die 25 Millionen Bücher 833 Leben bräuchte.“

„Alter“, ächzte Casper.

„Du machst mich echt fertig“, pflichtete Lucy ihm bei.

„Aber hast du trotzdem etwas Neues über die verschollenen Drachen rausfinden können?“, fragte Chloé.

„Was?“ Arthur sah sie verständnislos an.

„Die versteinerten Blattfinger“, half Henry ihm.

„Ach so, natürlich.“ Arthur machte eine seiner berüchtigten Kunstpausen, hauchte auf seine Brillengläser und putzte sie mit dem Zipfel seiner Jacke.

„Jetzt spuck’s schon aus!“, rief Timothy.

Arthur setzte sich seine Brille wieder auf die Nase und hob beschwichtigend die Hände. „Ihr kennt mich. Durch mein systematisches Vorgehen war es mir natürlich möglich, die Suche sinnvoll einzugrenzen. Und so habe ich dann auch eine heiße Spur gefunden.“

Arthur wurde von einem immer lauter werdenden Brummen unterbrochen. Es war das Motorengeräusch der sich nähernden Queen Mary, Master Duncans altem Wasserflugzeug, das mit jedem Mal klappriger und rostiger zu werden schien. Anstatt sanft hinabzuschweben, plumpste es schwerfällig aus dem Himmel und krachte mit einem ziemlichen...

Erscheint lt. Verlag 28.1.2022
Reihe/Serie Die geheime Drachenschule
Illustrationen Pascal Nöldner
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • action • Arthur • Drachen • Drachenreiter • England • Freundschaft • Geheim • Goldzunge • Happy • Henry • Internat • Kinderbuch ab 9 Jahren • Kinderbücher • Lucy • Mut • Phönix • Schottland • Schule • Sieben Feuer • Wolkenburg • Zusammenhalt
ISBN-10 3-7517-0962-2 / 3751709622
ISBN-13 978-3-7517-0962-0 / 9783751709620
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