Die Jaguargöttin (eBook)

Gestaltwandler-Fantasy ab 12 Jahren. Dein Spiegel-Bestseller von der Autorin von 'Woodwalkers'.
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2022 | 1. Auflage
480 Seiten
Arena Verlag
978-3-401-80999-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Jaguargöttin -  Katja Brandis
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Gestaltwandler-Fantasy vor atemberaubender Kulisse von Bestseller-Autorin Katja Brandis Im Dschungelkönigreich Elámon werden Gestaltwandler wie Gottheiten verehrt. Eine von ihnen ist die junge Jaguar-Wandlerin Kitana, die mit ihrer Familie ein sorgloses Leben im Tempel führt. Bis zu dem Tag, als eine Intrige des Ersten Priesters Kitanas heile Welt zerstört und sie zwingt, in den undurchdringlichen Urwald zu fliehen. Dort sucht sie Hilfe bei einem Clan von Panther-Wandlern, der zurückgezogen im Dschungel lebt und sowohl den Jaguargöttern als auch den Menschen misstrauisch gegenübersteht. Als Kitana den wilden, unberechenbaren Pantherjungen Ecco trifft, ändert sich alles für sie ... Das neue Fantasy-Highlight von Katja Brandis, der Bestseller-Autorin der 'Woodwalkers'- und 'Seawalkers'-Reihen. Ein episches und emotionales Gestaltwandler-Abenteuer vor atemberaubender Regenwaldkulisse. Gedruckt auf Recycling-Umweltschutzpapier, zertifiziert mit dem 'Blauen Engel'. Weitere Jugendbücher von Katja Brandis im Arena Verlag: Khyona (1). Im Bann des Silberfalken Khyona (2). Die Macht der Eisdrachen Gepardensommer Koalaträume Delfin Team

Katja Brandis, geb. 1970, studierte Amerikanistik, Anglistik und Germanistik und arbeitete als Journalistin. Sie schreibt seit ihrer Kindheit und hat inzwischen zahlreiche Romane für junge Leser*innen veröffentlicht. Sie lebt mit Mann, Sohn und zwei Katzen in der Nähe von München. www.katja-brandis.de

Katja Brandis, geb. 1970, studierte Amerikanistik, Anglistik und Germanistik und arbeitete als Journalistin. Sie schreibt seit ihrer Kindheit und hat inzwischen zahlreiche Romane für junge Leser*innen veröffentlicht. Sie lebt mit Mann, Sohn und zwei Katzen in der Nähe von München. www.katja-brandis.de

Die Audienz


Es war nicht erstaunlich, dass sie Axar erst auf den zweiten Blick wiedererkannt hatte. Während des Jahres, das er unterwegs gewesen war, hatte sich der schlaksige Junge, der ein bisschen schielte, wenn er sich konzentrierte, zu einem muskulösen, selbstsicher wirkenden Mann entwickelt. Neue Narben zeichneten sich auf seiner kupferbraunen Haut ab und auf seinem Unterarm sah Kitana ein Tattoo, das sie noch nicht kannte – das Sternbild der Harpyie.

Axars Gesichtsausdruck war gelassen und respektvoll, als er sie anblickte. Doch in seinen Augen tanzte ein vergnügter Funke, anscheinend war ihm nicht entgangen, wie sie ihn gemustert hatte.

»Was machst du hier?«, flüsterte Kitana. »Heute sollte doch der Alte die Audienz leiten …«

»Ich habe mit ihm getauscht«, wisperte er zurück. »Komm, gehen wir, die Leute warten.«

Hätte ich ihn nicht erst mal begrüßen können? Wieso habe ich ihm nicht irgendetwas Nettes gesagt? Schließlich habe ich ihn vermisst! Aufgewühlt starrte Kitana ins Nichts, während sie zum Klang von Muschelhörnern und Trommeln die Stufen der Pyramide hochschritt, gefolgt von den drei Priestern.

Von der Plattform auf der Spitze hatte sie einen Ausblick über ganz Elámon – die vier großen Tempel rund um den Großen Platz und ein paar kleinere Tempel dahinter, die steinernen Paläste und Wohnhäuser der adligen Clans, den Ballspielplatz, die mit Palmstroh gedeckten Hütten der Handwerker, Händler und Schreiber. Das alles lag in einem Meer von Grün wie eine Insel.

Immer wieder stahl sich Kitanas Blick zu Axar.

»Willst du nicht den ersten Bürger hochbitten?«, fragte er, als seine Helfer die Weihrauchlampen entzündet hatten.

»Doch, ja.« Verlegen gab Kitana das Handzeichen. Wieso brachte dieser Kerl sie nur so durcheinander? Sie konnte sich kaum auf den Schreiber konzentrierten, der die Stufen erklettert hatte und nun ehrfürchtig vor ihr kniete und als Opfergabe ein Buch aus Bastpapier vor ihr ablegte. Zweimal musste sie ihn bitten, sein Anliegen zu wiederholen – ach so, er wollte nur einen gewöhnlichen Segen. Dafür war es üblich, die Hand zur Pranke zu verwandeln und ihn damit an der Schulter zu berühren.

Normalerweise fielen ihr die Verwandlungen leicht, doch diesmal weigerte sich ihre Hand, die menschlichen Finger aufzugeben. Dornig!

Kitana spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde. Eine Blamage konnte sie nicht gebrauchen, so was sprach sich sofort herum und konnte als Zeichen von Schwäche gedeutet werden.

Die beiden helfenden Priester blickten sich verstohlen an. Ihnen war nicht entgangen, dass irgendetwas sie verwirrte. Hoffentlich ahnten sie nicht, was!

Kitana brachte eine Jaguarpranke zustande, an deren Seite zwei gefleckte Menschenfinger herausragten. Es sah scheußlich aus. Der Schreiber bekam große Augen.

Mit aller Kraft konzentrierte sich Kitana darauf, wie die Pranke aussehen musste und wie sie sie vor ihrem inneren Auge schon sah. Diesmal klappte es.

»Gnade und Segen«, sagte Kitana erleichtert, das war die einfachste Formel dafür, dass sie das Opfer annahm. Dann berührte sie den Mann an der Schulter. Nur leider hatte sie vergessen, die Krallen einzuziehen, sie verhakten sich in seinem Gewand.

Der Schreiber keuchte vor Schreck, als Kitana nervös versuchte, sich zu befreien. Endlich schaffte sie es und der Schreiber hatte es sehr, sehr eilig, die Pyramide wieder hinabzuklettern. Sein teures Gewand hatte ein Loch an der Schulter.

Die Priester wirkten nun etwas nervös. Kein Wunder, ihre Göttin war dabei, die ganze Audienz zu verpatzen!

Kitana atmete tief durch, versuchte sich wieder zu beruhigen. Ab jetzt wird ganz sicher alles gut. Ich kann das, ich habe das schon tausendmal gemacht!

Die nächste Bittstellerin war eine junge Frau, der vor Aufregung die Knie zitterten. Sie trug ein Tongefäß mit kostbarem Chilikakao. Kitana hasste das Zeug. Alle Götter hassten es und verwendeten es meistens als Orchideendünger. Aber das würde sie sich natürlich nicht anmerken lassen.

»Unsere Gunst ist dir gewiss«, sagte Kitana freundlich, das war die noch etwas wohlwollendere Formel.

»Es … es … ist mir eine Ehre! Eine so große Ehre!«, stammelte die Frau und fiel beinahe rückwärts die Stufen hinunter.

Spontan tauschten Kitana und Axar einen halb amüsierten, halb gerührten Blick. Und plötzlich war die Verbindung zwischen ihnen wieder da. Kitana spürte, wie sie ganz ruhig wurde, und von einem Moment auf den anderen machte ihr die Audienz wieder Spaß.

Am Fuß des Tempels entstand ein kleines Gedränge. Kitana erkannte in der Menge der Wartenden Tzul, einen adligen Krieger aus der Obsidian-Familie; seine scharfen Gesichtszüge waren unverkennbar. Er diente zwar nur in der Palastwache, stolzierte aber durch die Stadt, als gehöre sie ihm. Sie hatte Gerüchte gehört, dass er vorgehabt hatte, ihr einen Heiratsantrag zu machen – ihr, einer Göttin! Ganz schön unverschämt. Doch zum Glück hatte er es bisher nicht gewagt.

Gerade wollte er den Fuß auf die erste Stufe des Tempels stellen, als Axar mit fester Stimme sagte: »Als Nächstes ist diese Bäuerin dort dran. Sie war schon lange vor Tagesanbruch da und wartet länger als du, Tzul.«

»Eine Bäuerin? Wen interessiert das?«, rief der junge Wachsoldat nach oben und spuckte aus.

»Mich«, sagte Kitana kalt, worauf Tzul nichts anderes übrig blieb, als sich zu verbeugen und zurückzutreten.

Dass die Frau mit dem Mädchen an der Hand keine Bäuerin war, merkte Kitana, als sie etwa die Hälfte der Stufen erklommen hatte. Es war Lale, eine junge Honigsammlerin, mit einem ihrer fünf Kinder, ihrer zehnjährigen Tochter Nicte (die klein war für ihr Alter, aber flink und aufgeweckt). Die beiden kamen regelmäßig und Kitana mochte ihre fröhliche Bescheidenheit. Doch diesmal wirkten sie überhaupt nicht fröhlich, sondern blass, mager und erschöpft. Ihre Opfergabe war nur ein kleines Glas Waldhonig.

»Göttin, kannst du mir helfen, über mich hinauszuwachsen?«, flüsterte Lale. »Mein Mann hat bei der Jagd nur Pech gehabt in letzter Zeit, durch die Dürre sind viele Tiere fortgewandert. Mein Jüngstes hat Bauchweh und schreit den ganzen Tag und die Honigernte war gering dieses Jahr. Ich schaffe es nicht mehr.«

»Das verstehe ich«, sagte Kitana mitleidig. Sie befahl einem der Priester: »Gib diesen Leuten nachher Wasser und Esswaren aus unseren Küchen, so viel sie tragen können. Aber jetzt geh erst einmal zu Tzul, dem Krieger, der dort unten steht. Er weiß, wie man jagt, und soll mit einem anderen Mitglied der Palastwache dieser Familie beistehen, damit genug auf den Tisch kommt.«

Doch sie wusste, dass das nicht reichen würde, dass diesmal ihre göttlichen Fähigkeiten gefordert waren. Sonst würde diese Frau es nicht mal die Pyramide hinunterschaffen. Kitana biss sich auf die Lippe, als sie sich an ihre Fehler im Umgang mit dieser Macht erinnerte. Seither überlegte sie noch gründlicher, wann und für wen sie sie einsetzte. Doch diesmal war der Fall klar, es konnte unmöglich falsch sein, dieser Frau zu helfen!

Kitana konzentrierte sich, blendete alles aus, sogar Axar, der in der Nähe stand und abwartete. Bis sie fühlte, dass sie bereit war. Dann legte sie beide Hände – inzwischen wieder menschlich – auf die Schulter der Frau, blickte ihr in die Augen und ließ die Kraft hinüberfließen, die sie in sich fand. Diese besondere Kraft, die manche Magie nannten und über die nur Götter verfügten.

Sofort spürte sie den Effekt, unter ihren Händen wurde der müde Körper wieder straff, die Muskeln spannten sich, Lales Augen wurden wieder klar und lebendig. Dankbar warfen sie und Nicte sich auf die Tempelplattform. Dann hob Nicte den Kopf. »Ich will mal so werden wie du«, sagte sie.

»Das … äh … freut mich sehr«, erwiderte Kitana ausweichend; das Mädchen hatte kein Jaguar-Erbe, sonst hätte es sich längst gezeigt. Und die Menschen verehrten nur Götter, die die Macht hatten, sich zu verwandeln. »Du kannst noch nicht schreiben und lesen, oder?«

Nicte schüttelte den Kopf, was Kitana nicht überraschte. »Damit könntest du anfangen. Wenn du magst, komm für Lektionen in den Jaguar-Tempel, die Priester werden dir Unterricht geben.«

»Mache ich.« Nicte strahlte, als sie und ihre Mutter sich wieder entfernten.

Eigentlich war es üblich, dass Priester keine Miene verzogen bei den Audienzen. Das interessierte Axar anscheinend nicht, er lächelte Kitana an, herzlich und voller...

Erscheint lt. Verlag 17.2.2022
Illustrationen Claudia Carls
Verlagsort Würzburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Animox • Blauer Engel • Carag • Gestaltwandler • Götter Fantasy • Göttin • High Fantasy • Jaguar • Katja Brandis • Khyona • Nachhaltigkeit • Panther • Regenwald • Romantasy • Romantic Fantasy • Sarah J. Maas • Seawalkers • Umweltschutz • Waldläufer • Woodwalkers
ISBN-10 3-401-80999-7 / 3401809997
ISBN-13 978-3-401-80999-1 / 9783401809991
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