Sammelband der epischen Fantasysage »Kampf um Mederia« (Band 1-3) (Kampf um Mederia) (eBook)
1647 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-60881-6 (ISBN)
Sabine Schulter wurde 1987 in Erfurt geboren, lebt nun aber mit ihrem Mann in Bamberg. Trotz ihres abgeschlossenen Oecotrophologie-Studiums fokussierte sie sich auf das Schreiben von Fantasy-Büchern. Sie liebt das Spiel mit den Emotionen und möchte ihre Leser tief in ihre Bücher ziehen, die oft von dem Zusammenspiel der Protagonisten untereinander geprägt sind. Viel Spannung gehört in ihre Geschichten genauso wie ein Happy End und unvorhergesehene Wendungen.
Sabine Schulter wurde 1987 in Erfurt geboren, lebt nun aber mit ihrem Mann in Bamberg. Trotz ihres abgeschlossenen Oecotrophologie-Studiums fokussierte sie sich auf das Schreiben von Fantasy-Büchern. Sie liebt das Spiel mit den Emotionen und möchte ihre Leser tief in ihre Bücher ziehen, die oft von dem Zusammenspiel der Protagonisten untereinander geprägt sind. Viel Spannung gehört in ihre Geschichten genauso wie ein Happy End und unvorhergesehene Wendungen.
Kapitel 1
An dem Tag, als der Prinz der Dämonen fünf Jahre alt wurde, brachten ihn seine Eltern, der König und die Königin, so früh in den Tempel der hellen Götter, dass das Gold der Sonne noch nicht am Mantel der Nacht kratzte. Der kleine Junge war todmüde und stolperte an der Hand seiner Mutter durch die Straßen seiner Heimat. Die stummen Wachen, die sie immer begleiteten, bemerkte er kaum.
»Mama, müssen wir dahin? Ich bin müde«, jammerte er und ließ seine dunklen Schwingen hängen, bis die ledernen Membranen leicht über das Pflaster strichen.
»Ja, Gray, wir müssen. Nur wenige Tage in deinem Leben werden wichtiger sein als dieser.« Seine Mutter blickte liebevoll auf ihn herab.
Interesse blitzte in seinen Augen auf. »Warum?«
Seine Mutter lächelte, zog ihn aber weiter die stillen Straßen entlang, durch die ihre Schritte besonders laut hallten. »Weil dir heute ein Blick auf dein Schicksal erlaubt wird.«
»Was ist ein Schicksal?« Er beschleunigte seine Schritte, um seine Eltern nicht zu verlieren.
Seine Mutter tippte sich nachdenklich mit dem Zeigefinger an das Kinn und legte den Kopf in den Nacken. »Die Person, die dein Leben am meisten beeinflussen wird. Was heute passiert, ist einzigartig.«
»Und sehen das alle Kinder in meinem Alter?«
»Zumindest alle Dämonenkinder, ja. Aber nun sei still. Wir sind gleich da.«
Am Ende der Straße tauchte zwischen den hoch aufragenden Bäumen und Häusern der Haupttempel der Stadt auf. Es handelte sich um ein großes Gebäude in quadratischer Form, das keinerlei Fenster oder Zierrat besaß. Nur der Eingang war mit Fresken versehen, die an die Schlacht der ewigen Dunkelheit erinnerten – ein Mahnmal für die Zerstörungskraft der dunklen Götter. Dieses Bauwerk war untypisch für die Heimat der Dämonen und stach aus der Umgebung heraus wie ein bedrohlicher Klotz.
Gray schluckte schwer, doch da seine Eltern ohne Scheu auf den Tempel zugingen, zeigte er seine Angst nicht. Schließlich war er ein Prinz! Bei dem Gedanken drückte er sogleich den Rücken durch.
Zwischen zwei Säulen, die den Eingang säumten, führte ein schmales Portal in den Tempel. Ein Diener stand mit einer schwach leuchtenden Laterne dort und wartete auf die drei Dämonen. Er verbeugte sich tief, als der König und die Königin vor ihm stehen blieben, während sich die Wachen um sie herum verteilten.
»Der Hohepriester erwartet Euch bereits.« Ohne weitere Worte führte er sie hinein und das Herrscherpaar folgte, seinen Sohn voranschiebend. Gray blickte zurück, wo das wenige Licht der Straßen zusammen mit den Wächtern zurückzubleiben drohte. Schwer schluckte er, wandte sich dann aber mutig nach vorn. Viel erkannte er von dem Tempel jedoch nicht, da sich nur gelegentlich eine Lampe in einer der Ecken befand. Gray schmiegte sich näher an die Seite seiner Mutter, denn der Ort und die leisen Gesänge, die aus den Tiefen des Tempels zu ihnen schallten, ängstigten ihn.
Sie bogen nach links ab und gingen an hohen Säulen vorbei tiefer in das Gewölbe. Noch nie war Gray hier gewesen und hätte auch liebend gern darauf verzichtet. Aber er war ein Dämon und dazu ein Prinz! Er musste Mut beweisen, denn irgendwann würde er die Herrschaft über das Volk übernehmen. Sofort richtete er sich wieder gerade auf, rückte von seiner Mutter ab – wenn auch nur ein kleines Stück – und legte, seiner Meinung nach, eine gewichtige Miene auf. Liebevoll strich seine Mutter ihm über das schwarze Haar.
Da blieb der Gottesdiener vor einer kleinen, unscheinbaren Tür stehen. Sie bestand aus tiefbraunem Holz und schien das bisschen Licht aufzusaugen, das durch die Hallen strahlte.
»Geht bitte hinein«, flüsterte der Diener, neigte den Kopf und öffnete ihnen die Tür.
Gray presste fest die Lippen aufeinander, trat jedoch durch die Tür, ohne dass seine Mutter ihn vorantreiben musste. Lautlos schloss sie sich hinter ihnen.
Der kleine Raum enthielt nicht viel bis auf ein paar Kissen, die auf dem Boden lagen und einen großen, steinernen Altar umringten. Auf ihm befanden sich eine Schale mit Duftöl und ein silberner Kelch. Dutzende von Kerzen standen in Nischen und funkelten wie die Sterne am Himmel.
Eine Person trat aus den Schatten neben den Altar. Sie umhüllte ein langer Mantel, dessen Kapuze sie sich tief ins Gesicht gezogen hatte. Gray erkannte nichts von ihr, nicht einmal, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte. Einzig die dunklen, ledrigen Schwingen wiesen darauf hin, dass es sich um einen Dämonen handelte.
Der König ging auf die vermummte Gestalt zu und redete leise auf sie ein, während die Königin Gray zu den Kissen führte und sich mit ihm setzte. Fasziniert blickte sich der Junge um und bemerkte dabei kaum, dass die fremde Person und sein Vater sich zu ihnen begaben, um sich ebenfalls niederzulassen.
»Du bist also heute fünf Jahre alt geworden und möchtest etwas über dein Schicksal erfahren?«, fragte die Gestalt mit einer überraschend tiefen Stimme.
Gray spielte nervös an der äußeren Spitze seiner rechten Schwinge, blickte kurz zu seiner Mutter auf, die ihm aufmunternd zunickte, und antwortete: »Meine Eltern meinen, dass ich das wissen müsse.«
»Und damit haben sie recht. Schon seit Jahrhunderten wird jedem Dämonenkind in deinem Alter das Glück zuteil, die Person zu sehen, die sein Leben am meisten beeinflussen wird. Weißt du denn schon, was ein Jahrhundert ist?«
Enttäuscht schüttelte Gray den Kopf. Da fragte dieser Mann, dem sogar seine Eltern viel Respekt entgegenbrachten, etwas und er wusste keine Antwort darauf. Seine ältere Schwester hätte mit Sicherheit irgendetwas erfunden, nur um klüger zu wirken, aber er mochte so etwas nicht.
Seltsamerweise lachte der Priester gutmütig und strich ihm über den Kopf. »Es ist nicht schlimm, dass du das noch nicht weißt. Das Wissen kommt mit der Zeit zu jedem von uns und du hast noch viele Jahre vor dir, in denen du solche Sachen lernen kannst. Ein Jahrhundert ist eine so große Zeitspanne, dass sogar deine Großeltern nicht wissen, wie es sich anfühlt. Also sei getröstet. Aber nun verstehst du, wie lang diese Tradition schon existiert.«
Freudig, dass er nicht als dumm angesehen wurde, nickte Gray. Daraufhin griff der Priester hinter sich und nahm den Kelch von dem Altar, wobei seine Krallen, die jeder Dämon sein Eigen nennen konnte, einen hellen Klang an dem Metall verursachten.
»Du musst nun dieses Wasser trinken. Danach wirst du einschlafen und wie in einem Traum viele Bilder sehen, die dir gemeinsame Momente mit deinem Schicksal zeigen. Hab keine Angst, es ist vollkommen ungefährlich.« Damit drückte er ihm den Kelch in die Hand.
Unsicher schaute er zu seinen Eltern auf, die ihm beruhigend zulächelten. Leise begann der Priester ein Gebet zu murmeln. Etwas unbehaglich hob Gray den Kelch und trank das Wasser in einem Zug. Es schmeckte ganz normal und er schmatzte einmal, um vielleicht doch noch einen Unterschied festzustellen. Doch da wurde ihm bereits schwindelig und die Augen wollten ihm zufallen. Mit einem Seufzen glitt er in einen tiefen Schlummer.
***
Gray schwebte durch Dunkelheit. Nichts lenkte seine Augen ab, aber er hatte keine Angst, sondern fühlte sich behaglich, wie in eine dicke Decke gehüllt. Wind kam auf und strich ihm liebevoll über Gesicht und Haar. Tief atmete er ein. Der Geruch vieler Blumen drang ihm in die Nase und ein goldenes Licht erschien vor ihm, leuchtete so hell auf, dass er die Augen zusammenkneifen musste. Schließen wollte er sie jedoch nicht, aus Angst, etwas zu verpassen.
Doch was er dann sah, übertraf all seine Erwartungen. Er hörte, roch und fühlte die Visionen, als würde er sich wirklich in dem Moment befinden. Die Bilder prasselten auf ihn ein und zogen so schnell vorbei, dass er kaum hinterherkam. Trotzdem brannten sie sich in seinen Kopf und er wusste, dass er sie nie mehr vergessen würde. Jedes Bild war anders, doch besaßen sie alle eine Gemeinsamkeit: Stets erkannte er eine Frau mit blondem Haar und grünen Augen.
***
Gray stand mit einem Schwert in der Hand inmitten einer brennenden Stadt, hatte sich über ein Skelett gebeugt, an dem noch Fetzen von Dunkelheit leckten. Die Hitze war spürbar, Flammen prasselten. Er wandte sich um und blickte auf die junge Frau, die mit weit aufgerissenen Augen zu ihm aufsah. Ihr weißes Kleid war an manchen Stellen zerrissen, von Ruß geschwärzt oder blutbesudelt. Der Schmutz auf ihrem Gesicht war durch Tränen verwischt. Er reichte ihr eine Hand, die sie dankbar ergriff.
***
Es regnete. Jeden einzelnen Tropfen spürte er auf seinem Körper. Besorgt suchte...
Erscheint lt. Verlag | 3.2.2022 |
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Reihe/Serie | Kampf um Mederia | Kampf um Mederia |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Bundle • Dämonen Fantasy Roman • dämonen liebesromane • Fantasy Liebesromane Erwachsene • fantasy romance deutsch • Federn über London • high fantasy romance • impressbundle • impress ebooks • Romantasy Bücher • romantische Fantasy Bücher |
ISBN-10 | 3-646-60881-1 / 3646608811 |
ISBN-13 | 978-3-646-60881-6 / 9783646608816 |
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