Prison Healer (Band 1) - Die Schattenheilerin (eBook)

Lass dich hineinziehen in eine einzigartige Fantasywelt - Epischer Fantasyroman

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
528 Seiten
Loewe Verlag
978-3-7320-1750-8 (ISBN)
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Ihre Aufgabe ist es, Leben zu retten. Doch was, wenn sie dafür ihr eigenes aufs Spiel setzen muss? Seit ihrer Kindheit lebt die siebzehnjährige Kiva in Zalindov, dem brutalsten Gefängnis von Wenderall. Als Heilerin kümmert sie sich um alle Insassen. Doch um die Rebellenkönigin zu retten, muss Kiva nicht nur herausfinden, woran Tilda erkrankt ist, sondern sich auch an ihrer Stelle dem Elementarurteil unterziehen: vier Prüfungen, die Tildas Schuld oder Unschuld beweisen sollen. Besteht Kiva, sind beide frei. Sollte sie scheitern, wird nicht nur die Rebellenkönigin sterben ...  Lass dich hineinziehen in eine einzigartige Fantasywelt! Der spannende Auftakt einer außergewöhnlichen Fantasytrilogie.  In Band 1 der Jugendfantasy-ReihePrison Healer begeistert die australische BestsellerautorinLynette Noni mit einem originellen Setting und einer starken Protagonistin. Dabei verknüpft sie die hochaktuellen Themen Seuchen, Krankheiten, Heilen und Suche nach Heilmitteln mit einer fesselnden Geschichte voller Magie und überraschenden Plottwists sowie einer romantischen Liebesgeschichte. Für Fantasyfans und Jugendliche ab 14 Jahren.

Lynette Noni stammt aus Australien, wo sie Journalismus, Wissenschaftliches Schreiben und Verhaltenspsychologie studierte, bevor sie sich in die Welt der Fiktion wagte. Jetzt ist sie hauptberuflich Autorin und ihre erfolgreichen Jugendbuchreihen Project Jane und The Medoran Chronicles wurden bereits mehrfach ausgezeichnet. Die Schattenheilerin ist der erste Band der Prison Healer-Trilogie.

Lynette Noni stammt aus Australien, wo sie Journalismus, Wissenschaftliches Schreiben und Verhaltenspsychologie studierte, bevor sie sich in die Welt der Fiktion wagte. Jetzt ist sie hauptberuflich Autorin und ihre erfolgreichen Jugendbuchreihen Project Jane und The Medoran Chronicles wurden bereits mehrfach ausgezeichnet. Die Schattenheilerin ist der erste Band der Prison Healer-Trilogie.

KAPITEL EINS

Kiva Meridan beugte sich über den Jungen, der vor ihr am Behandlungstisch festgegurtet war, und flüsterte: »Tief durchatmen.«

Bevor er auch nur blinzeln konnte, packte sie seinen Arm und drückte die weiß glühende Schneide ihres Messers in seinen Handrücken. Der Junge schrie und wand sich unter ihrem Griff – das taten sie alle. Doch sie hielt ihn bloß noch fester, während sie drei Linien in seine Haut ritzte. Zusammen bildeten sie ein »Z«.

Ein einziger Buchstabe, der ihn als Gefangenen von Zalindov brandmarkte.

Die Wunde würde verheilen, aber die Narbe war für die Ewigkeit.

Kiva arbeitete schnell und präzise und ließ den Jungen nicht eher los, bis der letzte Schnitt gesetzt war. Sie widerstand dem Drang, ihn zu trösten, zu behaupten, nun habe er das Schlimmste überstanden. Er mochte noch jung sein, doch er war alt genug, um eine solche Lüge zu durchschauen. Ab sofort war er das Eigentum Zalindovs und der Metallreif an seinem Handgelenk kennzeichnete ihn als Insassen H67L129. Seine Zukunft hielt nichts Gutes für ihn bereit. Kiva würde ihm keinen Gefallen tun, wenn sie ihm jetzt etwas vormachte.

Nachdem sie Ballicoharz auf die blutende Wunde gestrichen hatte, um Entzündungen vorzubeugen, bestäubte sie die Stelle mit schmerzstillendem Pfefferwurzelpulver. Dann verband sie die Hand des Jungen mit einem Stück Leinen. Leise wies sie ihn an, die Wunde in den nächsten drei Tagen trocken und sauber zu halten. Dabei wusste sie genau, dass das unmöglich wäre, falls er zur Arbeit in die Tunnel, auf eine der Farmen oder in den Steinbruch geschickt werden sollte.

»Halt still, ich bin gleich fertig«, ermahnte sie ihn und tauschte ihr Messer gegen eine Schere. Die Klingen waren ein wenig rostig, aber noch immer so scharf, dass sie Stahl hätten zerschneiden können.

Die Pupillen des Jungen weiteten sich vor Angst; er war bleich und zitterte.

Kiva hütete sich weiterhin, ihm Mut zuzusprechen. Nicht solange in der Tür zur Krankenstation eine bewaffnete Aufseherin stand und sie nicht aus den Augen ließ. Für gewöhnlich genoss Kiva ein relativ hohes Maß an Freiheit und konnte arbeiten, ohne permanent den kalten, wachsamen Blick eines Aufsehers im Nacken zu spüren, doch seit dem Aufstand in der vergangenen Woche war die Atmosphäre angespannt. Ausnahmslos jeder stand unter Beobachtung. Sogar Kiva, die als Getreue des Vorstehers galt – und damit unter ihren Mitgefangenen als Verräterin. Als Informantin. Spionin.

Niemand verachtete Kiva mehr dafür als sie sich selbst, dennoch hatte sie ihre Entscheidung nie bereut.

Ohne auf das Wimmern des Jungen einzugehen, trat sie nun hinter ihn und begann, ihm energisch das Haar zu kürzen. Sie dachte an ihre eigene Ankunft im Gefängnis vor mittlerweile zehn Jahren. Daran, wie entwürdigend es gewesen war, als man sie entkleidet, gewaschen und geschoren hatte. Als sie damals die Krankenstation wieder verlassen hatte, kahlköpfig und mit wund gescheuerter Haut, hatte sie nichts mehr besessen außer der kratzigen grauen Sträflingsuniform, die sie am Körper trug. Trotz allem, was Kiva seither in Zalindov hatte erleiden müssen, waren diese ersten Stunden die schlimmsten gewesen. Allein bei der Erinnerung daran flammte der Schmerz in ihrer eigenen Narbe wieder auf. Unwillkürlich sah sie auf ihr Handgelenk hinab. N18K442 war in ihren Metallreif eingraviert – ihre eigene Identifikationsnummer, die sie niemals vergessen ließ, dass sie nichts und niemand war. Dass ein falsches Wort, eine falsche Tat, ja sogar ein falscher Blick auf die falsche Person im falschen Moment ihren Tod bedeuten konnte.

Zalindov kannte keine Gnade, nicht einmal für Unschuldige.

Erst recht nicht für Unschuldige.

Kiva war gerade sieben Jahre alt gewesen, als sie hierhergebracht worden war. Aber selbst ihr junges Alter hatte sie nicht vor den Grausamkeiten des Gefängnislebens bewahren können. Ihr war klar, dass ihre Atemzüge gezählt waren. Niemand überlebte Zalindov. Es war lediglich eine Frage der Zeit, bis sie all jenen folgen würde, die schon vor ihr gegangen waren.

Natürlich wusste Kiva, dass sie sich im Vergleich zu vielen anderen glücklich schätzen konnte. Insassen, denen die wirklich harte Arbeit zugeteilt wurde, hielten selten mehr als sechs Monate durch, höchstens ein Jahr. Kiva dagegen war jede allzu kräftezehrende Schinderei erspart geblieben. Direkt nach ihrer Ankunft hatte sie einige Wochen lang im Aufnahmetrakt alles an Kleidern und sonstigem Hab und Gut sortieren müssen, das die Aufseher den Neuankömmlingen abnahmen. Später, infolge einer Krankheitswelle, die Hunderte von Leben gefordert hatte, war eine Position in den Werkstätten frei geworden. Dort hatte sich Kiva fortan ums Waschen und Flicken der Wächteruniformen gekümmert. Ihre Finger waren damals wund und blutig von der ätzenden Seifenlauge und den Nadeln gewesen, dennoch hatte sie vergleichsweise wenig Grund zur Klage gehabt.

Jeden Tag aufs Neue hatte sie sich davor gefürchtet, zum Schuften auf die Felder geschickt zu werden. Doch der Befehl war nie gekommen. Stattdessen war sie auf die Krankenstation versetzt worden, nachdem sie einem Wächter geraten hatte, seine Blutvergiftung mit einem Umschlag zu kurieren. Diese Methode hatte sie ihren Vater etliche Male anwenden sehen. Knapp zwei Jahre später war der einzige andere Häftling, der auf der Krankenstation gearbeitet hatte, hingerichtet worden, weil er ein paar verzweifelte Mitgefangene heimlich mit Engelsstaub versorgt hatte. Daraufhin war sein Posten als Heiler der damals zwölfjährigen Kiva zugefallen. Und damit auch die Aufgabe, den Neulingen das Zalindov-Symbol in die Haut zu ritzen – eine Pflicht, die ihr bis heute aus tiefstem Herzen verhasst war. Aber Kiva wusste: Wenn sie sich weigerte, würde sie damit niemandem einen Gefallen tun, weder sich selbst noch den neuen Gefangenen. Diese Lektion hatte sie früh lernen müssen und die Narben auf ihrem Rücken erinnerten sie täglich daran. Vermutlich wäre sie damals einfach zu Tode gepeitscht worden, wenn es jemanden gegeben hätte, der sie als Heilerin hätte ersetzen können. Heute jedoch gab es andere, die ihre Aufgabe erfüllen konnten.

Sie war entbehrlich, so wie jeder hier.

Das verbliebene Haar des Jungen stand struppig zu Berge, als Kiva schließlich die Schere beiseitelegte und nach dem Rasiermesser griff. Bei manchen Neulingen reichte es, wenn sie lediglich ein paar verfilzte Strähnen herausschnitt. Andere wiederum waren derart verlaust, dass ihr gar nichts anderes übrig blieb, als alles kahl zu scheren, um zu verhindern, dass die kleinen Biester sich im gesamten Gefängnis ausbreiteten.

»Keine Sorge, die wachsen ganz schnell nach«, raunte Kiva dem Jungen zu und musste daran denken, wie ihr selbst an ihrem ersten Tag in Zalindov das nachtschwarze Haar abrasiert worden war. Heute fiel es ihr wieder lang über den Rücken.

Trotz ihrer aufmunternden Worte hörte der Junge nicht auf zu zittern, sodass sie noch gründlicher achtgeben musste, ihn nicht aus Versehen mit dem Rasiermesser zu verletzen.

Am liebsten hätte Kiva ihm erzählt, was ihn erwartete, sobald er die Krankenstation verlassen würde. Aber selbst ohne die streng dreinschauende Wärterin an der Tür hätte sie gewusst, dass ihr das nicht zustand. Neue Insassen bekamen für die ersten Tage einen Partner zugeteilt, der sie mit dem Leben in Zalindov vertraut machte. Dieser warnte sie vor Gefahren und unterwies sie ganz allgemein darin, wie man an einem Ort wie diesem überlebte – sofern sie Letzteres denn wünschten. Es gab nämlich immer wieder Neulinge, die sich bereits nach dem Tod sehnten, ehe sie auch nur einen Fuß durch das eiserne Eingangstor in die seelenlosen Kalksteinmauern gesetzt hatten.

Kiva konnte nur hoffen, dass diesem Jungen noch ein wenig Kampfgeist geblieben war. Denn den würde er in der nächsten Zeit dringend brauchen.

»Na bitte.« Sie ließ das Rasiermesser sinken und trat wieder nach vorn, um ihrem Schützling ins Gesicht zu sehen. Ohne sein Haar wirkte er mit seinen riesigen Augen, hohlen Wangen und abstehenden Ohren jünger als zuvor. »War doch halb so wild, oder?«

Er starrte sie an, als hätte sie ihm gedroht, ihm die Kehle aufzuschlitzen. Diesen Blick kannte sie schon, besonders von Neulingen, die nicht wussten, dass Kiva eine von ihnen war. Dass sie genauso der Willkür Zalindovs ausgeliefert war wie sie. Wenn der Junge lange genug durchhielt, würde sein Weg ihn sicher bald wieder zu ihr führen. Und dann würde er die Wahrheit herausfinden: dass sie auf seiner Seite stand und hier war, um ihm zu helfen. So wie all den anderen.

»Fertig?«, rief die Aufseherin von der Tür her.

Unwillkürlich schloss Kiva die Hand fester um das Messer, bevor sie sich zwang, ihren Griff wieder zu lockern. Sie durfte nicht riskieren, dass die Wärterin aufrührerische Tendenzen in ihr witterte.

Passivität und Unterwürfigkeit, das waren die Pfeiler ihrer Überlebensstrategie.

Viele der anderen Gefangenen belächelten sie deswegen, besonders wenn sie noch nie ihre Dienste benötigt hatten. »Zalindovs Hure« nannten sie einige. »Da kommt die eiskalte Schlitzerin«, zischten andere, wenn sie an ihnen vorbeiging. Am schlimmsten aber war der Name »Todesprinzessin«. Allerdings konnte Kiva es den anderen kaum zum Vorwurf machen, dass sie ein derart schlechtes Bild von ihr hatten. Vermutlich hasste sie die Bezeichnung genau deshalb so sehr. Denn die Wahrheit war: Viele der Gefangenen, die auf der Krankenstation landeten, verließen sie nicht wieder lebendig – was ganz allein ihre Schuld war.

»Heilerin!«, rief die Wärterin in deutlich ungeduldigerem Ton. »Bist du fertig?«

Kiva nickte knapp, woraufhin die Frau ihren...

Erscheint lt. Verlag 9.2.2022
Übersetzer Sandra Knuffinke, Jessika Komina
Verlagsort Bindlach
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Bücher wie die Tribute von Panem • Bücher wie Throne of Glass • Bücher wie von Cassandra Clare Sarah J. Maas • Fantasy für Jugendliche ab 14 Jahren • Gefängnis Gefangene Fantasy Staatsfeinde • Heilerin heilen Fantasyroman Fantasybuch • High Fantasy Romane für Teenager • Jugendbücher ab 14 Jahren Fantasy • Krankheiten Seuchen Fantasy Roman • Magische Fantasy Magie Zaubern Heilen • mitreißende Fantasyromane für jedes Alter • Rebellenkönig König Prinzessin Fantasyroman • Romantasy Romantik mit Fantasy
ISBN-10 3-7320-1750-8 / 3732017508
ISBN-13 978-3-7320-1750-8 / 9783732017508
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