Fabula - Das Portal der dreizehn Reiche (eBook)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
352 Seiten
Baumhaus (Verlag)
978-3-7517-2694-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Fabula - Das Portal der dreizehn Reiche -  Akram El-Bahay
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

'Der Baum, unter dessen Blättern Will und Charlotte verschwunden waren, wuchs noch ein Stück weiter.

Und unter ihm, eingewoben in seine Wurzeln, öffnete etwas ein Auge. Schläfrig. Träumend.

Es hatte eine Stimme gehört.

Eine, auf die es gewartet hatte.

Eine, die es geweckt hatte.'


Bei einem Schulausflug in den Central Park machen die Zwillinge Will und Charlotte eine unglaubliche Entdeckung: Um einen Baum mit silbernen Blättern schwirrt ein kleines Wesen mit fast durchsichtigen Flügeln - eine Elfe, wie sich bald herausstellt. Als dann auch noch eine Furie bei ihnen zu Hause auftaucht und sich der Baum als Portal entpuppt, folgen die Geschwister der Elfe in die fantastische Welt von Fabula. Doch die Heimat der Fabelwesen ist in Gefahr. Und Charlotte und Will sind die Einzigen, die sie retten können. Denn auch in ihnen schlummern ungeahnte magische Kräfte ...

Eine mitreißende Fantasy-Geschichte über die Macht des Geschichtenerzählens von Akram El-Bahay

Dieser Titel ist bei Antolin gelistet.



Akram El-Bahay liebt es, märchenhafte und fantastische Geschichten zu erzählen. Als Kind eines ägyptischen Vaters und einer deutschen Mutter ist er mit Einflüssen aus zwei Kulturkreisen aufgewachsen. Dies spiegelt sich auch in seinen Büchern wider. Er lebt mit Frau und Kindern in der Nähe von Düsseldorf.

Akram El-Bahay liebt es, märchenhafte und fantastische Geschichten zu erzählen. Als Kind eines ägyptischen Vaters und einer deutschen Mutter ist er mit Einflüssen aus zwei Kulturkreisen aufgewachsen. Dies spiegelt sich auch in seinen Büchern wider. Er lebt mit Frau und Kindern in der Nähe von Düsseldorf.

»Schläfst du etwa, Will?«

Die Stimme drang wie aus weiter Ferne an sein Ohr. Mühsam und unwillig fand er den Weg aus seinem Traum zurück in die Wirklichkeit.

»Nein«, log Will und unterdrückte ein Gähnen. »Mir … mir ist nur etwas ins Auge gekommen.« Er strich sich das rabenschwarze Haar aus der Stirn und rieb sich demonstrativ über das Gesicht. Dabei schenkte er Mrs Fishermen, der Biologielehrerin, sein charmantestes Lächeln. Heimlich stieß er Jacob, der neben ihm am Ufer des Sees lag, mit dem Ellenbogen gegen die Schulter. Typisch, dass Mrs Fishermen nur ihn ansprach, während sein bester Freund unbehelligt weiterschnarchen konnte.

»Dann kannst du mir«, sie deutete auf den schlafenden Jacob, »doch sicher erklären, was ihr hier macht. Oder?« Mrs Fishermen klang nicht nur streng, sie sah mit ihrem grauen Hut und den grauen Haaren darunter auch so aus.

Deutlich las Will ihr den Tadel vom Gesicht ab. Er stieß Jacob noch einmal an, und endlich regte sich sein Freund. Währenddessen lächelte Will Mrs Fishermen weiter an und nahm sein Heft und das Botanikbuch in die Hand. Beides hatte er neben sich ins Gras gelegt, ehe er die Augen geschlossen hatte.

»Wir waren gerade dabei, die Pflanzen hier am Ufer zu bestimmen«, behauptete er. Wie immer, wenn er sich aus einer Sache herausreden musste, im Grunde also täglich, vertraute er ganz auf sein größtes Talent: Worte wie aus dem Nichts zu überzeugenden Geschichten zusammenzuknüpfen. Zu Lügen.

»Und dabei haben die Herren die Augen geschlossen?« Mrs Fishermen erschien Will in diesem Moment wie eine Katze, die einen wehrlosen Vogel zum Spielen entdeckt hatte.

»Natürlich nicht.« Will blickte auf den See, als könnte er dort die nächsten Worte finden. Diejenigen, die ihn vor dem Zorn seiner Biologielehrerin retten würden. Er liebte es, wenn es ernst wurde. Wenn er die Gefahr spürte, nachsitzen zu müssen. Entwischte er der drohenden Strafe, fühlte er sich anschließend wie der Sieger in einem Spiel. Dann hatte der Vogel die Katze ausgetrickst. Schon allzu oft hatte er sich damit in Schwierigkeiten gebracht. Aber er brauchte einfach den Nervenkitzel. »Es war meine Schuld«, sagte er gespielt kleinlaut.

»Aha.« Mrs Fishermen funkelte ihn triumphierend an.

Will senkte den Kopf. »Ich war so verzaubert von den Stimmen, dass ich Jacob überredet habe, die Augen zu schließen und einmal still zu sein. Dabei sind wir eingeschlafen. Es ist mir so peinlich.«

»Stimmen?« Mrs Fishermen runzelte die Stirn, wodurch so viele Falten entstanden, dass man glauben konnte, ihr würde eine vertrocknete Rosine auf dem Hals wachsen.

»Die …« Will stockte. Verdammt, welche Tiere lebten denn auf einem See? »Die Enten«, sagte er, als gerade ein paar der Wasservögel an ihnen vorbeischwammen. Ihr Gequake hatte ihn die ganze Zeit genervt, doch seine Lehrerin schien es tatsächlich schön zu finden.

Ein verblüffter Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht. »Ich wusste nicht, dass du ein Ohr dafür hast.«

Will zwang sich ein Lächeln auf die Lippen und schwieg. Jede Lüge brauchte nicht nur Worte, sondern auch Pausen. Sonst redete man sich um Kopf und Kragen. Er sah zu Jacob, der sich zwar schuldbewusst erhoben hatte, doch die ganze Zeit über den Mund hielt. Kein Problem, dachte Will. Er konnte notfalls auch für zwei lügen.

Mrs Fishermen räusperte sich. »Nun, wenn das so ist.« Sie schien ein wenig unentschlossen. Ganz so leicht wollte sie die beiden offenbar nicht davonkommen lassen. »Dann wird es euch sicher nichts ausmachen, wenn ihr endlich mit den Bestimmungsübungen beginnt.« Sie deutete auf das Botanikbuch.

Will, der es nicht ein einziges Mal aufgeschlagen hatte, seit Mrs Fishermen es vor einer Woche an die Klasse verteilt hatte, nickte eifrig. Wie um alles in der Welt war sie auf die Idee gekommen, eine Exkursion in den Central Park zu veranstalten?, dachte er jedoch insgeheim. An einem so warmen Tag konnte man sich unmöglich darauf konzentrieren, Bäume und Sträucher zu bestimmen. Will war gerade dreizehn Jahre alt geworden. Und es gab ungefähr eine Million Dinge, die ihn mehr interessierten.

»Vielleicht siehst du dir da drüben die Büsche an, Jacob. Und du, Will, gehst zu den Bäumen dahinten«, schlug Mrs Fishermen vor. »Einer ist sehr ungewöhnlich. Übrigens, ich glaube, Charlotte ist schon fast fertig.«

Charlotte, natürlich. Will hatte Mühe, das Lächeln weiter auf sein Gesicht zu zwingen. Seine neunmalkluge Zwillingsschwester. Sie brach nie die Regeln. Sorgte sich eigentlich immer um Will, da er das Talent hatte, ständig in Schwierigkeiten zu geraten, und war der Liebling der Lehrer und aller anderen.

Will erspähte sie am gegenüberliegenden Ende des Sees. Sie war umringt von ihren Freundinnen. Charlotte war immer von irgendjemandem umringt und stach mit ihren hellblonden Haaren überall hervor. Es war nicht fair, dass sie gut in der Schule und schrecklich beliebt war. Wenigstens hatten die Lehrer gelegentlich Mitleid mit ihm. Vielleicht ahnten sie insgeheim, dass man als Zwillingsbruder der perfekten Charlotte immer im Abseits stand. Dieses Mitleid hatte ihn schon einige Male vor schlechten Noten bewahrt. Oder vor Strafen, wenn man seine Lügen durchschaut hatte.

Will sah kurz zu Jacob und nickte ihm verschwörerisch zu, während sich Mrs Fishermen bereits einer anderen Gruppe von Schülern zugewandt hatte, die sie antreiben wollte. Er stand auf und trottete in Richtung der Bäume. Dabei sah er auf sein Handy. Noch eine Viertelstunde, bis die Exkursion vorüber war. Er würde schnell nachsehen, wie die Bäume hießen, und dann wieder zu Jacob gehen. Vielleicht konnten sie sich hier etwas zu essen holen. Im Park gab es einen Eiswagen. Will sah sich um in der Hoffnung, ihn irgendwo zu erspähen. Dabei fiel sein Blick auf das Krankenhaus, das sich in der Nähe in die Höhe streckte. Das Mount Sinai Hospital. Jedes Mal, wenn sie mit ihrer Mutter daran vorbeikamen, musste er sich die Geschichte seiner und Charlottes Geburt anhören. Der mysteriöse Stromausfall. Den Worten seiner Mutter zufolge war alles angeblich furchtbar aufregend gewesen. Will hatte nie verstanden, was daran aufregend sein sollte, wenn das Licht ausging.

Unter den Bäumen war es schattig und kühl. Will starrte sie freudlos an, als wären sie daran schuld, dass er ihre Namen herausfinden musste. Lustlos blätterte er in seinem Buch. Meine Güte, dachte er. Die Bäume auf den Bildern darin sahen doch alle gleich aus. Was für einen Unterschied machte es, ob man wusste, wie sie hießen?

Die Bäume standen hier dicht an dicht. Der in der Mitte war etwas kleiner als die anderen und sah irgendwie seltsam aus. Will war kein Experte, wenn es um Bäume ging. Doch so einen hatte er noch nie gesehen. Der Stamm war verdreht, als hätte sich der Baum umgewandt. Die Blätter waren silbergrau und allesamt verschieden geformt. Manche spitz wie die Enden eines Pfeils, andere kugelrund.

Laute Stimmen rissen ihn aus seinen Gedanken. Zwei Männer kamen in seine Richtung. Der eine trug einen so runden Bauch vor sich her, dass er sicher nicht bis zu seinen Füßen blicken konnte. Der andere hielt eine Motorsäge in den Händen. Unter seinem Helm und dem durchsichtigen Visier rann ihm der Schweiß die Stirn herunter.

»Welcher ist es?«, fragte der Mann mit der Säge.

Sein Kollege kratzte sich am Kopf, sah auf einen Zettel und richtete dann einen suchenden Blick auf die Bäume. »Der da«, sagte er schließlich und deutete auf den seltsamen Baum.

»So einen habe ich noch nie gesehen«, brummte der Gärtner mit der Säge.

»Kommt bestimmt aus Asien oder so«, behauptete sein Kollege. »Wir sollen ihn fällen, ehe er sich hier ausbreitet und alle anderen verdrängt.«

Will blätterte in seinem Buch, während sich die Männer bereit machten.

»Junge«, sagte der Mann mit dem runden Bauch und wedelte mit seinem Zettel. »Hier wird es gleich laut und gefährlich. Ich fürchte, du musst dir einen anderen Platz zum Spielen suchen.«

Spielen? Will lag eine Erwiderung bereits auf der Zunge, dann aber schluckte er sie herunter. Ihm konnte eigentlich nichts Besseres passieren. War doch nicht seine Schuld, dass der Baum gefällt wurde, ehe er ihn oder einen der anderen bestimmen konnte.

Will wollte sich gerade abwenden, als er das Insekt bemerkte, das direkt auf die beiden Männer zuhielt. Es war ungewöhnlich groß. Vermutlich eine Libelle, dachte er sofort. Sie schwirrten zu Dutzenden um das Schilfgras am Seeufer herum. Doch dann sah er noch einmal genauer hin. Nein, es war keine Libelle. Verblüfft starrte er das … Ding an. So etwas hatte er noch nie gesehen. Unter den Zweigen des seltsamen Baums war etwas hervorgekommen, das nicht nur Flügel besaß, sondern auch den winzigen Körper eines Menschen. Lange silbergraue Haare wuchsen ihm auf dem Kopf und fielen über seine spitzen Ohren. Die Augen in dem kleinen, mädchenhaften Gesicht leuchteten golden.

Will fielen vor Verblüffung das Buch und das Heft aus den Händen. Er konnte nur dastehen und auf das geflügelte Geschöpf blicken. Es … es kam ihm aus einem Grund, den er nicht begriff, bekannt vor. Die beiden Männer bemerkten es nicht einmal. Der eine wollte gerade damit beginnen, einen Bereich um den Baum abzusperren, während der andere sich an der Motorsäge zu schaffen machte. Das Geschöpf verlangsamte seinen Flug, schlüpfte unter das Visier und klammerte sich an das Ohr des Mannes. Jetzt bemerkte er es doch und wollte es mit der Hand verscheuchen. Mitten in der Bewegung aber hielt er inne. Die Stimme, die aus dem Mund des Wesens drang, klang wunderschön....

Erscheint lt. Verlag 25.2.2022
Reihe/Serie Fabula
Illustrationen Max Meinzold
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuerbuch • Baum • Charlotte • Dreizehn • Elfen • Fabelwesen • Fantasy • Feen • Freundschaft • Grimm • Kinderbuch ab 10 • Kinderbücher • Magie • Märchen • Portal • Schattenwesen • will • Zwerge • Zwillinge
ISBN-10 3-7517-2694-2 / 3751726942
ISBN-13 978-3-7517-2694-8 / 9783751726948
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 6,7 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich