Die sieben Gauchos

Als sie die Augen wieder aufschlugen, sahen sie… nichts. Sie waren nicht blind geworden, nur um sie herum war einfach… nichts. Gut, sie standen auf einem Feld und über ihnen strahlte die Sonne, aber das Feld schien sich ins Unendliche zu erstrecken. Line und Benni stiegen aus und streckten sich nach dem langen Flug. Benni sagte: „Wo sind wir denn hier gelandet? Wir sind ja irgendwo im Nirgendwo.“ Line ergänzte: „Ja, das ist ja j.w.d. hier.“ * „So richtig in der Walachei“, meinte Benni. „Mitten in der Pampa “, sagte B-OB. „Genau!“, rief Line, „Aber wo sind wir denn nun?“ B-OB lachte. „Na, mitten in der Pampa“, sagte er. „Das, was für die Cowboys die Prärie war, ist für die Gauchos die Pampa. Ich dachte, das wäre ein ganz guter Start nach unserem Gespräch zu Hause.“ Während die Freunde rätselten, wo sie waren, bemerkte Line eine Staubwolke am Horizont. Sie wurde von einem einzelnen Reiter verursacht. Er ritt genau auf sie zu. Als er näherkam, sahen die drei Reisenden, dass es sich um einen Gaucho handeln musste. Er trug einen breiten Hut, unter dem langes, gelocktes, pechschwarzes Haar hervorsah. Über der Schulter trug er ein schön gemustertes, rotes Tuch. Aber es war gar kein Reiter, der da auf Line, Benni und B-OB zugeritten kam, sondern eine Reiterin! Das Mädchen auf dem braunen Pferd war kaum älter als Line und ritt im vollen Galopp auf sie zu. Erst im letzten Augenblick zog sie die Zügel an. „¡Buenos días amigos! “ *, rief die junge Dame überrascht. „Was seid ihr denn für ein ungewöhnlicher Haufen hier mitten in der Pampa?“ B-OB antwortete ihr: „Hallo meine Liebe. Wie schön, mitten in der Pampa so schnell jemanden zu treffen. Meine beiden Freunde hier sind Line und Benni und ich bin B-OB. Wir sind zu Besuch aus Deutschland, um echte Gauchos kennenzulernen. Ob du es glaubst oder nicht, die zwei wussten nicht, dass es hier bei euch in Argentinien einen mindestens ebenso wilden Westen gibt wie in den USA.“ Die junge Gaucho-Dame richtete sich stolz im Sattel auf: „Das will ich meinen, so wahr ich Verónica Fuentes de la Plata heiße! Mir muss keiner einen Wild-West-Film zeigen. Davon haben wir hier in der Pampa schon genug!“ Line war hin und weg von dieser stolzen Reiterin, wie sie da hoch im Sattel saß und selbstbewusst über die weite Ebene schaute. Sie fragte: „Du bist also ein echter Gaucho, ja? Könntest du mir beibringen, wie man ein Lasso wirft? Ich könnte da wirklich etwas Nachhilfe gebrauchen.“ Verónica Fuentes de la Plata freute sich über Lines Begeisterung. „Natürlich, das ist eine meiner leichtesten Übungen“, sagte sie. „Wie wäre es, wenn wir zur Estanzia meiner Eltern reiten und ich es euch dort beibringe?“ ** Bevor die Freunde zustimmen konnten, rief Benni: „Da schaut mal, noch eine Staubwolke! Viel größer als die eben!“ Tatsächlich! Eine gewaltige Staubwolke bewegte sich auf die vier zu. Es war eine Gruppe Gauchos. Ein ganz in schwarz gekleideter Junge führte die Horde an. Sie begannen, die Freunde zu umkreisen und wirbelten dabei so viel Staub auf, dass Line, Verónica, Benni und B-OB bald nichts mehr sehen konnten.