Die Adlerreiter und das Horn der Rohira (eBook)

Phantastisches Abenteuer im Wolkenmeer
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2022 | 1. Auflage
368 Seiten
Thienemann Verlag GmbH
978-3-522-61121-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Adlerreiter und das Horn der Rohira -  Bernd Perplies,  Christian Humberg
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Ein spannender Fantasy-Schmöker in einer faszinierenden Welt voller Drachen und anderen fantastischen Wesen. Für Mädchen und Jungen ab 10. Nur fünfzehn Tage bleiben Talyn und seinen Freunden, um ihr Zuhause, die schwebende Stadt Dûhn mitten im Wolkenmeer, vor einer Katastrophe zu bewahren. Sie müssen die Herde mächtiger Bala finden, doch ohne das sagenhafte Ruf-Horn der Rohira scheint das unmöglich. Deswegen machen sich die unerschrockenen Adlerreiter auf die gefährliche Reise, bei der grausame Ungeheuer, Luftpiraten und viele weitere Prüfungen auf sie warten ...

Bernd Perplies und Christian Humberg schreiben Bücher für große und kleine Leser - mal solo und seit 2008 auch immer wieder im Duo. Wenn sie mal nicht neue Geschichten erfinden, sieht man die beiden Autoren oft in Schulen und Büchereien, auf Conventions und Buchmessen, wo sie Lesungen abhalten und aus dem beruflichen Nähkästchen plaudern. Wer mehr über Bernd und Christian wissen möchte, erfährt es unter bernd-perplies.de und christian-humberg.de. Bernd Perplies und Christian Humberg schreiben Bücher für große und kleine Leser - mal solo und seit 2008 auch immer wieder im Duo. Wenn sie mal nicht neue Geschichten erfinden, sieht man die beiden Autoren oft in Schulen und Büchereien, auf Conventions und Buchmessen, wo sie Lesungen abhalten und aus dem beruflichen Nähkästchen plaudern. Wer mehr über Bernd und Christian wissen möchte, erfährt es unter bernd-perplies.de und christian-humberg.de.

Der Riesenadler stieß einen gellenden Jagdschrei aus und stürzte aus dem Himmel herab. Mit angelegten Flügeln schoss er hundert Schritt in die Tiefe auf seine Beute zu. Die etwa katzengroße Flugechse, deren schmaler Schwanz in einer Art Dreizack auslief, versuchte sich hektisch flatternd in Sicherheit zu bringen, dem schnellen Raubvogel allerdings konnte sie unmöglich gewachsen sein. Ruckartig breitete der Adler die mächtigen Schwingen aus und fing sich ab, dann packten Krallen zu, die stark genug waren, um einen erwachsenen Mann – samt Rüstung – zu ergreifen und fortzutragen.

Doch sie griffen ins Leere.

Völlig unerwartet hatte die Echse die ledrigen Schwingen um den Körper geschlungen und sich wie ein Stein in die Tiefe fallen lassen. Es dauerte nur einen Herzschlag, da verschwand sie ohne jedes Geräusch in den dichten Wolken, die sich unter ihr erstreckten. Damit war sie fort, unwiederbringlich außer Reichweite ihres grau-braun gefiederten Jägers. Der ließ einen Schrei hören, der halb enttäuscht, halb erstaunt klang.

Talyn brach in Gelächter aus. »Das war wohl nichts!«, rief er dem Adler zu. »Schon wieder.«

Der Vogel, dessen Körper fast so groß wie ein Pferd war und der mit ausgebreiteten Flügeln noch viel eindrucksvoller wirkte, drehte den Kopf. Ein gelbes Auge blickte den Jungen auf dem Hausdach scharf an. Mit einem Flügelschlag warf sich der Adler herum und kam näher. Talyn sah ihm furchtlos entgegen, während der deutlich größere Raubvogel einmal über dem Dach kreiste und dann am anderen Ende, wenige Schritte entfernt, in einem großen Rad aus Ästen und Pflanzenfasern landete – seinem Horst.

Talyn sprang von der Begrenzungsmauer, die rund um das Flachdach verlief und auf der er gesessen hatte. Grinsend ging der Junge auf das eindrucksvolle Tier zu. »Du solltest wirklich langsam gelernt haben, dass du deine Beute nicht warnen darfst, bevor du zuschlägst, Sturmkralle«, sagte er zu seinem gefiederten Freund. »Vor allem nicht, wenn du einen Gabelschwanz jagst. Die sind schlau. Die lassen sich einfach fallen. Und schwupps sind sie weg. Du hast es ja gesehen.«

Sturmkralle reckte den Kopf in seine Richtung und pfiff vorwurfsvoll.

»Ich bin ein junger Mensch, kein junger Adler«, verteidigte sich Talyn. »Ich muss mein Essen nicht selbst jagen können.«

Der Adler schaute ihn schief an und beäugte die Tasche, die der Junge umgehängt hatte.

»Ja, schon gut«, beruhigte dieser den Vogel. »Du musst es auch nicht. Heute zumindest nicht.« Mittlerweile hatte Talyn Sturmkralle erreicht. Er griff in die Tasche und beförderte ein in Leder eingeschlagenes Paket hervor. Er öffnete es und holte einen großen Brocken rohes, noch blutiges Echsenfleisch hervor, so, wie Sturmkralle es am liebsten mochte. »Lass es dir schmecken.« Schwungvoll warf er dem Adler den Happen zu.

Sturmkralle schnappte ihn sich mit dem kräftigen, gebogenen Schnabel aus der Luft und ließ ihn vor sich zu Boden fallen, dann beugte er sich darüber und begann, das Fleisch genüsslich zu verzehren.

Neben dem Adler erklomm Talyn den etwas erhöhten Horst. Er setzte sich auf den Rand und lehnte sich mit dem Rücken an Sturmkralles warme Seite. Es war ein behagliches Plätzchen, das nach Federn und ein wenig nach Suppenwürze roch. Warum die Adler so dufteten, wusste der Junge nicht, aber es gefiel ihm.

Langsam ließ er den Blick schweifen. Es war ein sonniger Vormittag. Am blauen Himmel über ihnen zogen nur wenige Wolken dahin. Umso dichtere Wolken erstrecken sich allerdings zu ihren Füßen bis hin zum fernen Horizont. Es war ein Meer aus wallendem, flockigem Weiß, aus dem hier und da gewaltige Wolkenberge aufragten, die in ständiger, langsamer Bewegung waren.

Das Wolkenmeer, wie dieser Ort genannt wurde, war vor langer Zeit durch die Kraft der Magie entstanden. Das zumindest hatte Talyns Vater ihm erzählt. In der Legende hieß es, dass ein uraltes Volk versucht hatte, gefährliche Geheimnisse der Magie zu erkunden. Dabei ging etwas schief – und nicht nur ihre riesige Stadt, sondern auch alles Land, das sich in einer gewaltigen Tiefebene über viele Tagesreisen dahinzog, versank unter einer dichten Wolkendecke. Mehrere tausend Schritt türmte sie sich seinerzeit über dem Erdboden auf – und sie war nie wieder verschwunden.

Über das Land von einst – heute der Meeresgrund – war nichts weiter bekannt. Bloß schauerliche Geschichten erzählte man sich, etwa über Furcht einflößende Ungeheuer, die dort in den dunklen Tiefen lauern sollten. Gesichtet worden war nie eins von ihnen. Trotzdem mieden alle, die auf dem Wolkenmeer lebten, diesen dunklen Ort. Niemand tauchte freiwillig zum Grund des Wolkenmeeres hinunter. Und wer unfreiwillig hinabstürzte, zum Beispiel weil sein Flugadler von einem feindlichen Bogenpfeil tödlich getroffen worden war, der kehrte nie wieder zurück. Was, wie Talyn mutmaßte, auch daran liegen mochte, dass man einen Sturz mehrere Tausend Schritt nach unten einfach nicht überlebte.

Das Wolkenmeer war ein gefährlicher Ort, das wusste jedes Kind. Anders als in Ozeanen aus Wasser, die es Gerüchten zufolge weiter im Westen geben sollte, konnte man in den Wolken nicht schwimmen. Sie wirkten zwar trügerisch dicht, bestanden aber bloß aus luftigem Dunst. Darüber hinaus wurde das Wolkenmeer immer wieder von heftigen Unwettern heimgesucht. Und es gab Drachen hier, und das nicht gerade wenige! Zugegebenermaßen waren die meisten eher harmlos und so scheu, dass die Jäger manchmal tagelang unterwegs waren, bis sie einen guten Fang machen konnten. Ganz kleine Exemplare wurden von mutigeren Naturen sogar als Haustiere gehalten. Ein paar von ihnen, vor allem die Großen Roten, waren allerdings wie Naturgewalten – riesenhaft, mit Flügeln, die Sturmwinde entfesseln konnten, und einem Schlund, in dem Feuer brannte. Glücklicherweise begegnete man ihnen wirklich selten, aber wo sie auftauchten, brachten sie Tod und Zerstörung.

Trotzdem war Talyns Heimat zugleich wunderschön. Vögel und Flugechsen in faszinierender Vielfalt gab es hier, manche groß wie Sturmkralle, andere so winzig, dass sie auf einer Kinderhand Platz fanden. Nicht wenige hatten prachtvoll bunte Gefieder oder Schwingen, und einige glühten sogar im Dunkeln und sahen aus wie verspielte Sternschnuppen, wenn sie des Nachts über den Wolken dahinschossen.

Auch heute sah der Junge von seinem luftigen Beobachtungsposten aus zahlreiche Tiere. Im Süden zog in großer Höhe ein Schwarm brauner Punkte v-förmig vorüber, wahrscheinlich Wandervögel. Deutlich näher an der Wolkenfläche kreiste ein anderer Riesenadler, vermutlich wie Sturmkralle auf der Suche nach Nahrung. Nicht weit entfernt von ihm sausten grüne Flugechsen mit pfeilschnellen Bewegungen zwischen den Wolken umher, wobei es aussah, als würden sie Fangen spielen. Vor dem Adler brauchten sie dabei keine Angst zu haben. Sie standen nicht auf seinem Speiseplan, weil sie absolut widerlich schmeckten.

Abgesehen von den Wandervögeln, die überall und nirgendwo zu Hause zu sein schienen, tummelten sich die meisten Tiere bevorzugt rings um die wenigen Flecken Land, die es auf dem Wolkenmeer gab. Da waren beispielsweise die Gipfel hoher Berge, die aus der Tiefe emporstrebten und einsam aus dem weißen Dunst aufragten. Es gab auch mächtig aufgedunsene Pflanzen – Ballonbäume und Windkrautballungen –, die so leicht waren, dass sie über den Wolken schweben konnten. Und natürlich fand man überall verstreut die schwebenden Inseln, die zum Wolkenmeer gehörten wie die Stürme und die Drachen.

Dass diese Brocken aus bewachsenem Fels, die manchmal tausend Schritt im Durchmesser maßen, in der Luft zu hängen vermochten, war dem Kyrillian zuzuschreiben. Kyrillian war ein weiteres Wunder des Wolkenmeers, ein sanft glühender Kristall von violetter Färbung, dem die magische Eigenheit innewohnte, stets nach oben zu steigen. Nahm man einen kleinen Kyrillian-Kristall in die Hand und ließ ihn los, fiel er nicht nach unten wie ein normaler Stein – oder überhaupt alle anderen Dinge –, sondern stieg lautlos in die Lüfte auf, höher und höher, bis man ihn nicht mehr sehen konnte. Soweit Talyn wusste, konnten sich selbst die Weisen dies nicht erklären.

Aber es war ausgesprochen nützlich! Denn eine ausreichende Menge der Kristalle war nicht nur imstande, einen Menschen in der Luft zu halten – was schon vielen Leuten das Leben gerettet hatte im Wolkenmeer –, sondern sie konnte vielmehr praktisch jede Last tragen. Das ermöglichte den Bau von sogenannten Flugschiffen, und besonders reiche Vorkommen hielten gar enorme Felsmassen in der Schwebe, an deren Unterseite Kyrillian für gewöhnlich gefunden wurde.

Auf einem solchen Felsen, einem ziemlich großen sogar, wohnte Talyn mit Sturmkralle, seinen Eltern und mehr als zweitausend anderen Menschen. Ihre Stadt, die sie kunstvoll sowohl in den Fels hineingeschlagen als auch darauf errichtet hatten, trug den Namen Dûhn. Es war ein großartiger Ort zum Leben, fand Talyn, vor allem, wenn man zwölf Jahre alt und abenteuerlustig war.

»Talyn?«, drang plötzlich eine Stimme zu ihm herauf. »Talyn, wo...

Erscheint lt. Verlag 18.3.2022
Illustrationen Maximilian Meinzold
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Adler • Bande • Drachen • drachenreiten • Fantasy • Fliegen • Freundschaft • Kinderbuch ab 10 • Kinderroman • Luftpiraten • Magie • Nervenkitzel • Piraten • Quest • Rettung • Schmöker • spannend • Spannung • Team • Tiere • Über den Wolken • Wale • Wolkenmeer
ISBN-10 3-522-61121-7 / 3522611217
ISBN-13 978-3-522-61121-3 / 9783522611213
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