Abenteuer eines Döner-Checkers (eBook)

Vom Autor der »Im Zeichen der Zauberkugel«-Reihe

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022
208 Seiten
cbj (Verlag)
978-3-641-28151-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Abenteuer eines Döner-Checkers - Stefan Gemmel
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Einmal Döner mit allem! Aber vor allem: mit viel Humor
»24 Stunden lang am PC Zombies jagen? Ohne Schlaf? Ohne Vitamine? Kann ich! Kein Problem!«
Einen Computer zum Zocken und ab und zu einen Döner zwischen die Kiemen - mehr braucht Chris nicht, um gechillt durchs Leben zu gehen. Doch sein Patenonkel will ihn an die frische Luft locken und bietet Chris ein tolles Bike und dazu 1.000 ? an, wenn er damit in den Ferien 1.000 Kilometer zurücklegt. Doch so einfach lässt sich Chris nicht aus seiner dämmrigen Wohnhöhle locken. Erst als der Onkel Geld und Fahrrad an Chris' Cousin übergeben will, schlägt Chris ein. Die Challenge seines Lebens beginnt ...

Stefan Gemmel, geb. 1970, hat für verschiedene Verlage bereits erfolgreich Kinderbuch-Reihen mit magischem Touch geschrieben (»Im Zeichen der Zauberkugel«, »Lucas und der Zauberschatten«). Mit »Die Abenteuer eines Döner-Checkers« hat er sich in die Welt der humorvollen Romane für eine etwas ältere Zielgruppe begeben. Auf seinen zahlreichen Lesungen lässt Stefan Gemmel seine Geschichten für das Publikum lebendig werden. Außerdem unterstützt er junge Schreibtalente und leitet Schreibwerkstätten.

Logbuch-Eintrag 4

»Höhöhö!« Das ist der Soundtrack des Tages: »Höhöhö!« Kann es sein, dass Essen zu Freundschaften führt?

Oder so: Wenn man Fleisch und Krautsalat kombiniert, wird es lecker. Wenn man einen Mehmet und einen Chris kombiniert, dann wird es … interessant?

Höhöhö … Höre noch immer dieses Lachen. Ohne diesen Döner hätte ich Mehmet nicht kennengelernt. Und ohne Mehmet nicht diesen Döner. Muss zugeben: Er war echt lecker – also, der Döner. Nicht Mehmet. Anders lecker als die bisherigen Döner.

Er schmeckte nach … nach … schlechten Wortspielen. Nach Klingelglöckchen an Eingangstüren. … nach Höhöhö! Und nach »Peperoni«.

Der Stift verharrte. Chris zögerte und blickte auf seine Zeilen. Er las seine Worte. Etwas fehlte in seinem Logbucheintrag des heutigen Tages. Etwas Besonderes. Etwas, das leckerer war als der Döner. Etwas, das wichtiger war als der Döner. Es fehlte …

Zeynep. Hab sie nicht angesprochen. Bin nicht zu ihr gegangen. Sie weiß sicher nicht mal, dass es mich gibt.

Statt Zeynep gab es Döner. Zum Trost. Also: Tröste-Döner.

Hey, das ist was fürs Scrabble: Ein Wort mit zwei »ö«: Tröste-Döner.

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, sagt man. Aber eine Dönerrolle macht ein Mädchen vergessen? Bin in einer merkwürdigen Stimmung. Muss morgen noch mal mit dem Rad los. Dönern …

ENDE LOGBUCH-Eintrag 4

Täuschte er sich oder war die Steigung heute nicht so steil wie gestern?

Chris trat in die Pedale und sah dabei zum ersten Mal an seinem Bike herab. Er hatte keine Ahnung von Fahrrädern. Sein eigenes stand im letzten Winkel der Garage. Rostend auf seinen nächsten Einsatz wartend, der ohnehin nie kommen würde. Das alte, knarrende Ding hatte schon seinem Vater gehört. Ein sogenanntes Jugendrad. Es kreischte, wenn man in die Pedale trat. Und es plärrte, wenn man die Bremsen anzog. Das ganze Ding wirkte, als habe es noch weniger Lust auf eine Fahrt als Chris selbst.

Doch dieses Bike hier … Die Fahrradreifen surrten regelrecht über den Asphalt. Mit ihrem breiten Profil gaben sie einen tiefen Basston ab, wenn sie über die Straße rollten. Es fuhr sich wie von selbst.

Es fehlte bloß der Elektro-Motor, dachte Chris, als er die Hälfte der Steigung erreicht hatte. Jetzt meldeten sich seine Muskeln wieder. Chris konnte sie förmlich hören: »Muss das sein? Ist es noch weit? Sind wir bald da? Gibt es nicht ein dringendes Battle an der Spielekonsole, das auf uns wartet?«

Nur seine Turnschuhe hatten Spaß. Seine Schnürsenkel wippten fröhlich im Wind.

»Ihr seid schuld!«, blaffte Chris seine Schnürsenkel an und trieb seine Muskeln zu neuen Höchstleistungen.

Dann stand er auf dem Marktplatz zwischen Rathaus und Busbahnhof. Mit Blick auf eine Sonne, die gerade hinter einem Dönerspieß aufging. »City-Grill« stand darunter.

Chris suchte all seinen Mut zusammen. Das Fahrrad lässig mit der rechten Hand am Lenker umklammert, ging er auf die Bude zu. Langsam. Vorsichtig. Zeynep könnte ja tatsächlich da sein.

Schon hatte er die Hälfte der Strecke gemeistert und konnte er den Geruch gegrillten Dönerfleischs riechen. Er blieb stehen. Ohne Puls. Ohne Atem.

Da war sie. Zeynep. Im Laden. Hinter der Theke. Gut gelaunt. Mit wippendem Zopf und fröhlichem Lächeln.

Zeynep. Der Name hatte bestimmt eine Bedeutung. Viele türkische Namen hatten eine Bedeutung. Das wusste Chris. Zeynep war bestimmt die weibliche Form von »Angstmacher« oder »Knie-Verbutterer« oder »Hosenfüller« oder … Das musste er googeln. Jetzt. Das konnte nicht warten! Chris musste das wissen. Das war wichtiger als alles andere, weil … weil …

Er atmete tief aus und blickte sich um, ob ihn jemand beobachtete. Dann sprach er sich leise Mut zu, führte tatsächlich ein Selbstgespräch: »Wovor hast du Angst, hm? Du bist vorbereitet! Hast vorhin geduscht – und das vor dem Radfahren! Du hast frische Klamotten angezogen. Hast Gel in den Haaren und Grütze im Hirn. Geh da hin! Jetzt! Geh! Da! Hin!«

Und es wirkte! Chris war selbst überrascht. Mit einem Mal drückte sich seine Wirbelsäule durch. Er richtete den Blick nach vorn und richtete seine Frisur. Dann: Richtung Dönerbude. Schritt um Schritt.

»Geh! Da! Hin!«

Chris lächelte. Er traute sich wirklich. In seinem Inneren suchte er schon die Worte zusammen, die er ihr sagen würde: »Döner mit extra Soße und viel scharf.«

Das war doch ein guter Anfang. Besser als irgendwelche Machosprüche wie »Hey Babe, das Schärfste hier in der Bude steht ja wohl hinter der Theke, was?« Nein, er würde er selbst bleiben. Und er selbst war: »Döner mit extra Soße und viel scharf.«

Vielleicht sogar mit Peperoni, dachte er noch kichernd, als ihm bewusst wurde, dass er weniger als zehn Schritte von ihr entfernt stand. Noch hatte sie ihn nicht gesehen. Noch konnte er umkehren. Aber nein: Seine Beine bewegten sich weiter auf die Bude zu. Chris schöpfte Hoffnung. Das hier könnte auch gut gehen. Wenn nur seine Füße nicht schlapp machten. Er schaute nach unten. Nein: Sie gingen weiter auf die Bude zu. Seine Turnschuhe tappten und tappten. Doch plötzlich blieben sie stehen! Wie festgefroren, einbetoniert, fest verwurzelt.

Chris stand wie gelähmt. Sein ganzer Körper war erstarrt. Nur seine Augen bewegten sich von links nach rechts. Aus den Augenwinkeln hatte er ihn bemerkt. Seine Augen verfolgten diesen Drachen mit den weit ausgestreckten Flügeln. Flügel auf der Motorhaube, die versuchten, die hässliche Karre zusammenzuhalten.

Enno bremste und hielt vor der Bude an. Enno, Basti und Ferdi stiegen aus, warfen die Türen zu und gingen in die Bude. Die drei quatschten Zeynep blöd an: »Hey, hier gibt’s ja was in der Bude, das noch heißer ist als der Döner!«

Chris hatte das Gefühl, als zerfließe ihm gerade das Herz zu »extra dicker Knoblauchsoße mit viel Schweiß«. Er wandte sich ab und ging davon. Er entfernte sich weiter und weiter, bis er den Döner-Geruch nicht mehr in der Nase hatte und beim Umdrehen Zeynep durch das Fenster nicht mehr erkennen konnte. Sein Mut war zerflossen.

»Völlig umsonst geduscht heute Morgen!«, brummte er missgelaunt und kickte eine kaputte Füllerkappe vor seinen Füßen weg. »Shit!«

Sein Blick fiel auf ein Schild: »King of the Döner-Universe«. Mehmet!, schoss es Chris durch den Kopf, doch im gleichen Moment spürte er, dass er jetzt keine Lust auf schräge Wortspiele und übertrieben gute Laune hatte. Gleichzeitig ließ sein Magen verlauten, dass ihm aber sehr wohl nach einem »Tröste-Döner« zumute war.

Chris blickte sich um. Er hoffte auf ein anderes Schild. Auf eines, das zu einer Bude führte, die jetzt zu ihm passte. Etwas wie »Depri-Döner – die Titanic unter den Grill-Restaurants« oder »Pommes tot-weiß – wir frittieren jede gute Laune nieder, Fallafeln Sie sich drauf!«

Mit tief hängenden Schultern und am Boden schleifender Laune schleppte sich Chris ziellos durch die Straßen. Er hätte sich getraut! Bestimmt! Er wäre in die Bude gegangen. Hätte sie angesprochen.

»Ach, das ist doch …« Ein vertrauter Geruch stieg ihm in die Nase: Dönergewürze. Chris hob den Kopf. Nur wenige Schritte entfernt war eine Dönerbude: »Schnell-Im-Biss« stand der Name in großen Buchstaben über der Tür. Chris ging darauf zu. Die Nase in die Luft gestreckt, um den Gewürzgeruch aufzunehmen. Dann aber mischte sich ein zweiter Geruch dazwischen. Drängte sich auf. Einer, der Chris zurückschrecken ließ: Zigarettenqualm. Neben der offenen Eingangstür stand ein älterer Mann gegen die Wand gelehnt, die Zigarette in der einen Hand, Cola-Dose in der anderen Hand und blanke Langeweile im Blick. Seine Schürze verriet, dass sein Arbeitsplatz nicht weit entfernt lag.

Chris wollte umkehren, doch ein Impuls zwang ihn dazu, weiter auf die Bude zuzugehen.

Klar: Hier kann ich bestimmt meine Depressionen pflegen, dachte Chris.

Er grüßte, wurde mit einem gebrummten »Jou« zurückgegrüßt. So bestätigte sich sein Eindruck: Hier war er richtig.

Er trat ein. Schon fehlte ihm das Glöckchenklingeln an der Tür. Aber nicht nur das. Es fehlte an allem: Salatauswahl, Getränkeauswahl, Gemütlichkeit, Sauberkeit und einem freundlichen Gegenüber.

»Und?«, brummte der Besitzer, der sich an Chris vorbeigezwängt und hinter die Theke gestellt hatte.

Chris schaute auf die Auslage, die nicht unterschiedlicher zu der gestrigen sein konnte. Kopfsalat, Gurke, Kraut, fertig. Eine klebrig erscheinende weiße Soße füllte etwa die Hälfte einer ausgedienten Eisdose.

»Und?«, brummte der Alte ungeduldig.

Chris schaute auf die Angebots-Tafel, auf den sich drehenden Dönerspieß und auf die bescheidene Auslage. »Äh … also …«

»Boah!«, fuhr der Besitzer dazwischen. »Jetzt komm mir aber nicht mit Extra-Soßen und weniger Dieses und mehr Jenes und das alles in doppeltem Irgendwas. Bestell ’nen Döner oder ’ne Pommes oder ’ne Pizza und fertig. Klar? Das ist kein Schicki-Micki-Laden, keine Yuppie-Kneipe und auch nicht das verdammte Disney-Land. Such aus, iss, komm wieder. Ganz einfach!«

Chris erschrak regelrecht bei dieser harschen Anrede.

»Ah, jetzt verstehe ich auch, warum das hier ›Schnell-Im-Biss‹ heißt. Man hat keine Zeit …«

»Hast du keinen Frisör, den du vollquatschen kannst?«, wurde er unterbrochen. »Nun mach, ich bin ja nicht zum Spaß hier.«

»Nein, Sie sind zum Spieß hier«, wollte Chris...

Erscheint lt. Verlag 21.3.2022
Illustrationen Martina Hillemann
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
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ISBN-10 3-641-28151-2 / 3641281512
ISBN-13 978-3-641-28151-9 / 9783641281519
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