Aurora – Das Flüstern der Schatten (eBook)

Epische Fantasy
eBook Download: EPUB
2022
432 Seiten
cbt (Verlag)
978-3-641-28279-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Aurora – Das Flüstern der Schatten - Caroline Brinkmann
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Eine Stadt zwischen Licht und Dunkelheit, ein gefährliches Geheimnis und eine große Liebe.
Die Stadt Hansewall ist zerrissen. Tagsüber herrscht die Gottheit des Lichts, doch die Nacht gehört einem gefürchteten Dämon.

Als Aurora loszieht, um dem Herrn der Käfer Einhalt zu gebieten, weiß sie, dass eine nahezu unmögliche Aufgabe vor ihr liegt. Trotzdem ist sie bereit alles zu opfern - ihr Leben und sogar ihre große Liebe. Was sie nicht ahnt: Nur wenige Stunden später wird sie ohne jede Erinnerung auf dem Boot von Kaz erwachen, einem Jungen mit grauen Sturmaugen, der seine wahre Identität vor ihr geheim hält.

Ehe sie sich versehen, werden die beiden in einen Kampf aus Intrigen und Verrat hineingezogen, bei dem sie niemandem trauen können, denn in Hansewall können aus Freunden schnell Feinde werden. Und sie müssen sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen: Licht oder Dunkelheit?

Weitere Bände der Flüsterchroniken:

Laurelin - Das Flüstern des Lichts

Alle Bände können voneinander unabhängig gelesen werden.

Caroline Brinkmann schreibt seit vielen Jahren erfolgreich Bücher für Jugendliche und junge Erwachsene und wurde für ihre Geschichten bereits mehrfach ausgezeichnet. Aktuell ist die Ärztin in Deutschland und New York zu Hause. Sie schreibt von überall aus, nur nicht vom Schreibtisch. In den sozialen Medien tauscht sie sich am liebsten mit ihren Leser*innen über ihre Projekte aus.

Prolog


Aurora Morgenstern

Heute Nacht wird es passieren. Heute Nacht werde ich die Stadt von einem Monster befreien.

Meine Finger schlossen sich um die Umhängetasche, in der ich die Waffe aufbewahrte, die ich für mein Vorhaben benötigte. Einen silbernen Dolch mit schwarzer Klinge.

Ich wusste genau, was zu tun war. Für diesen Moment war ich ausgebildet worden. Trotzdem beschleunigte sich mein Herzschlag mit jedem Schritt, der mich dem geheimen Treffpunkt näher brachte. Wenn diese Nacht vorbei war, würde nichts mehr sein wie zuvor.

Ein Rascheln hinter mir erregte meine Aufmerksamkeit. Ehe ich mich umdrehte, legten sich Hände auf meine Augen und ich wurde an eine Männerbrust gedrückt. Warmer Atem kitzelte meine Wange.

»Rate, wer ich bin«, flüsterte er mir rau ins Ohr.

»Elian.«

Der Dieb, der mein Herz gestohlen hatte …

Ich befreite mich aus seinem Griff. »Du sollst dich doch nicht von hinten anschleichen. Was, wenn ich dich aus Versehen umbringe?«

»Das würdest du nicht tun.«

»Doch! Wenn ich dich für einen Angreifer halte«, widersprach ich. Nachts war Hansewall nicht sicher, erst recht nicht für eine Priesterin des Lichts, denn bei Dunkelheit herrschte … er.

Noch … Es lag in meiner Macht, das zu ändern.

»Bist du sicher, dass dir niemand gefolgt ist?« Ich spähte über seine Schulter, musterte die Schatten und lauschte.

»Keine Sorge. Ich bin der einzige Unheilige weit und breit«, verkündete Elian und seine dunklen Augen blitzten. Meine Brust zog sich zusammen und ich klammerte mich an ihm fest.

Eine Priesterin und ein Diener der Dunkelheit. Das war wie Licht und Dunkelheit. Wie Tag und Nacht. Unvereinbar. Und trotzdem hatten unsere Herzen zueinander gefunden.

Natürlich wusste ich, auch wenn mein Herz versuchte es zu verdrängen, dass unsere Liebe kein gutes Ende nehmen konnte. Elian diente ihm, während meine Loyalität dem Licht galt.

Nicht meinem Herzen.

Einzig dem Licht.

»Hast du keine Angst?«, flüsterte ich.

»Wovor?«

»Aus diesem Traum aufzuwachen?«

Seine Arme drückten sich fester um mich und er drückte mir einen Kuss auf die Stirn. »Nicht solange du an meiner Seite bist.«

Ich löste mich von ihm und streckte meine Finger aus, um seine Lippen zu berühren. Sie waren perfekt geschwungen. Wie bei einem Gemälde, und ich konnte nie aufhören sie anzustarren. Meine Finger wanderten zu seinen schwarzen Haaren, die einen starken Kontrast zu meinem weißblonden Haar bildeten. Während ich aussah wie vom Licht geküsst, war er in Schatten gehüllt.

»Ich bin eine Sanktinerin und bete das Licht an. Du ein Unheiliger, der den Schatten gehorcht … Wie soll das gut ausgehen?«

»Wir werden es schaffen«, hauchte er und sein Atem hinterließ eine Gänsehaut auf meinem Hals. »Wunder entstehen da, wo Licht und Dunkelheit mit Liebe verbunden sind.«

Ein alter Spruch, den ich schon Ewigkeiten nicht mehr gehört hatte. Vermutlich, weil es so etwas wie Liebe zwischen Licht und Dunkelheit gar nicht geben konnte.

Eigentlich …

Elian zog mich in den Schatten einer kleinen Gasse und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Seine Hände vergruben sich in meinen Haaren und ich wünschte, ich könnte diesen Moment einfangen wie Erinnerungen in Bernstein, aber die Zeit zerrann zwischen meinen Fingern und ich wusste, am Ende dieser Nacht würde er mich hassen.

»Lass uns später weitermachen«, flüsterte ich atemlos, wohl wissend, dass es kein Später geben würde.

»Schade.« Elian strich eine weiße Strähne zur Seite und sah mit einem Mal so traurig aus. Ob er etwas ahnte? Unmöglich! Dann würde er mich nicht küssen, sondern töten.

»Wird er mich empfangen?«

»Ja.« Elian nickte und mein Herz zog sich zusammen.

»Dann los.« Ich machte Anstalten, die Gasse zu verlassen, aber er hielt mich fest.

»Bist du dir sicher, dass du das durchziehen willst?«

»Ich muss …«, stieß ich hervor, bevor mich die Entschlossenheit verließ. Bevor ich schwach wurde …

»Ich weiß, wie wichtig dir das Treffen ist, aber was ist, wenn dir die Antworten, die du findest, nicht gefallen, Rori?«

Ich schloss die Augen und holte tief Luft. »Du musst keine Angst haben, Elian. Ich will nur die Wahrheit wissen, egal wie sie lautet. Das ist alles.«

Es war erschreckend, wie einfach mir die Lügen über die Lippen kamen.

»Ja …«, sagte er, aber die Sorge verschwand nicht ganz aus seinen Augen. »Ich will nicht, dass einem von euch etwas passiert.«

»Ich kann schon auf mich aufpassen.«

»Ich weiß …«

»Außerdem hätte er nicht zugestimmt, wenn er Bedenken hätte, oder?«, fuhr ich fort.

»Ja. Er würde wissen, wenn er in Gefahr ist. Denn er weiß alles.«

War das eine Drohung oder eine gut gemeinte Warnung? Vielleicht ein bisschen von beidem. Trotzdem hoffte ich, dass nicht alle Gerüchte über ihn stimmten. Wenn er wirklich alles wusste, wusste er auch von dem Dolch unter meinem Mantel und dann war ich diejenige, die heute Nacht sterben würde.

»Siehst du. Kein Grund, sich Sorgen zu machen.« Ich zwang mir ein Lächeln ins Gesicht.

»Na gut«, seufzte Elian. »Lass uns gehen. Wer weiß, vielleicht denkst du am Ende der Nacht ganz anders über uns Unheilige.«

»Vielleicht.« Ich strich ihm erneut über seine Wange.

Niemals.

Mein Leben gehörte nur einem. Dem Licht. Diese Worte hatte ich mir in letzter Zeit verdammt oft gesagt, um mich selbst davon zu überzeugen, was ich im Begriff war zu tun.

Elian nahm meine Hand und zusammen traten wir aus der Gasse. Golden leuchtende Solarpusse zogen an uns vorbei. Ihre Erbauer hatten sie wie Oktopusse aussehen lassen, nur dass sie dank Solarenergie leuchteten. Ein Zeichen der Hoffnung in der dunklen Nacht, aber heute hielt ich mich von ihrem schützenden Licht fern und tauchte zusammen mit Elian in die Schatten.

Meine Finger klammerten sich an den Dolch und ich war bereit, ihn jederzeit zu benutzen, sollten andere Unheilige auftauchen. Oder Schlimmeres, denn ihm dienten die übelsten Gestalten.

Auch Elian hatte eine dunkle Seite, doch wenn unsere Lippen sich berührten, vergaß ich, was richtig war. Was ich mein Leben lang gelernt hatte. Um nicht schwach zu werden, zwang ich mich, mich an die Tatsachen zu erinnern. Daran, dass er ein Dieb war.

»Hier lang«, flüsterte Elian mir zu und ich spürte die Wärme seiner Berührung. Sie drang durch meine Haut, schlich sich direkt in mein Herz.

Nach fast zwanzig Minuten Fußweg, in dem wir dank Elian auf keine Menschenseele gestoßen waren, blieb er stehen und drückte mich erneut an eine Wand. Für einen Moment verharrte er wie erstarrt und lauschte. Wir standen direkt über einem Abflussdeckel, durch den ich das Rauschen von Wasser unter uns hören konnte. Es gab viele unterirdische Kanäle, die die Stadt durchzogen. Ein Labyrinth aus Wasserstraßen in der Dunkelheit, in das sich die Unheiligen am Tage zurückzogen. Aber nicht nur sie. Auch Flüsterwesen lebten dort, versteckt in feuchten Grotten. Allein der Gedanke an diese Kreaturen jagte mir einen Schauer über den Rücken.

»Wir sind da«, flüsterte Elian, als er sicher war, dass wir allein waren. Er ließ meine Hand los und ich zuckte zusammen. Ohne seine Wärme spürte ich die Kälte der Nacht noch intensiver.

Dann ging er auf eine Ladestation zu, an der zwei Solarpusse ihre Akkus aufluden. Ihre Arme hingen müde herunter und sie bewegten sich kaum. Überrascht beobachtete ich, wie Elian einen Knopf betätigte und die Ladestation zur Seite klappte, um eine verborgene Tür zum Untergrund zu enthüllen.

Ein Versteck hinter einer Erfindung der Sanktiner. Wie ironisch!

»Da unten ist es«, flüsterte er und zog mich ein letztes Mal an sich, um mir einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. »Viel Glück, Rori.«

»Danke.« Ich löste meinen Mantel und drehte ihn um. Dann betätigte ich einen Schalter und die Lichter, die in den Stoff genäht waren, erstrahlten und verjagten die Schatten. Ich überprüfte den Akku, der Solarenergie speicherte. Er hielt nur eine kurze Zeit, aber ich betete, dass es für meinen Auftrag reichte. In einen Schein aus gelbem Licht getaucht, trat ich an Elian vorbei und stieg die Treppen hinab. Nach ein paar Schritten drehte ich mich um. »Elian?«

»Ja?«

Für einen Moment sah ich ihn an, um sein Bild in mich aufzusaugen. Seine Augen, die schwarz wie der Nachthimmel waren, und gleichzeitig so warm. Die weichen Lippen, die ich immer noch auf meinen schmeckte.

Ich musste gegen den Drang ankämpfen, seine Hand zu ergreifen und mit ihm wegzurennen. Wie gerne würde ich alles hinter mir lassen.

Das Licht.

Die Dunkelheit.

Er würde nie wissen, wie kurz ich davor war, alles abzubrechen. Für ihn. Aber das war ein Luxus, den ich nicht hatte.

Denn ich war kein normales Mädchen.

Ich war eine Priesterin und ich hatte geschworen, dem Dämon der Nacht ein Ende zu bereiten.

»Ich liebe dich, Elian Windjäger«, flüsterte ich. Es war das erste Mal, dass ich das aussprach, aber ich wollte, dass er es wusste. Schon bald würde alles infrage gestellt werden. Vor allem meine Gefühle für ihn. Trotzdem war es wahr.

Ich liebte ihn.

Nur Sol, die Gottheit des Lichts, liebte ich...

Erscheint lt. Verlag 10.8.2022
Reihe/Serie Die Flüsterchroniken
Die Flüsterchroniken
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
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ISBN-10 3-641-28279-9 / 3641282799
ISBN-13 978-3-641-28279-0 / 9783641282790
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