Tochter der Tiefe (eBook)

Spiegel-Bestseller
Fantasy meets Science Fiction - Tiefsee-Abenteuer ab 12 Jahren über die letzte Erbin von Kapitän Nemo

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
352 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93588-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tochter der Tiefe -  Rick Riordan
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Die Nautilus lebt! Actionreiches Tiefseeabenteuer inspiriert von Jules Vernes 'Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer'  Ana Dakkar ist Schülerin an der Harding-Pencroft Academy, einer High School für die besten Meereresforscher*innen der Welt. Eigentlich stehen die Jahresabschlussprüfungen an, doch dann geschieht ein tragischer Unfall, der Ana und ihre Klassenkameraden zur Flucht zwingt. Plötzlich sind sie auf sich alleine gestellt: 20 Jugendliche auf einem Boot mitten im Meer. Als dann auch noch ihre Konkurrenzschule, das Land Institute, einen gefährlichen Krieg anzettelt, bleibt nur noch der Stützpunkt der Lincoln Base als letzte Rettung. Doch auch die abgelegene Insel birgt ein gefährliches Geheimnis, das eng verstrickt ist mit Anas direktem Vorfahren: Kapitän Nemo. ***Rasant erzählte Fantasy mit einer starken Heldin in Anlehnung an Jules Vernes Unterwasser-Abenteuer - ideal für Leser*innen ab 12 Jahren und alle Rick-Riordan-Fans*** 

Rick Riordan war viele Jahre lang Lehrer für Englisch und Geschichte. Er lebt mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen in Boston und widmet sich inzwischen ausschließlich dem Schreiben. Seine Percy-Jackson-Serie hat den Buchmarkt im Sturm erobert und ist in 40 Ländern erschienen. Auch seine nachfolgenden Serien, »Die Kane-Chroniken«, »Helden des Olymp«, »Percy Jackson erzählt«, »Magnus Chase« und »Die Abenteuer des Apollo«, schafften auf Anhieb den Sprung auf die internationalen Bestsellerlisten.

Rick Riordan war viele Jahre lang Lehrer für Englisch und Geschichte. Er lebt mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen in Boston und widmet sich inzwischen ausschließlich dem Schreiben. Seine Percy-Jackson-Serie hat den Buchmarkt im Sturm erobert und ist in 40 Ländern erschienen. Auch seine nachfolgenden Serien, »Die Kane-Chroniken«, »Helden des Olymp«, »Percy Jackson erzählt«, »Magnus Chase« und »Die Abenteuer des Apollo«, schafften auf Anhieb den Sprung auf die internationalen Bestsellerlisten.

KAPITEL 1


 Das ist übrigens typisch für Tage, die dein ganzes Leben zerstören:

Sie fangen an wie alle anderen auch. Ihr begreift nicht, dass eure Welt gleich in eine Million rauchende Stückchen Entsetzlichkeit explodieren wird. Bis es zu spät ist.

Am letzten Tag des neunten Schuljahrs wache ich wie immer um fünf Uhr in meinem Zimmer im Wohnheim auf. Ich stehe leise auf, um meine Zimmergenossinnen nicht zu stören, ziehe einen Bikini an und mache mich auf den Weg zum Ozean.

Ich liebe den Campus am frühen Morgen. Die weißen Betonfassaden der Gebäude färben sich im Sonnenaufgang rosa und türkis. Die Rasenfläche vor den Schulgebäuden ist leer, abgesehen von Möwen und Eichhörnchen, die ihren ewigen Krieg um die von uns Schülerinnen und Schülern hinterlassenen Essensreste führen. Die Luft riecht nach Meersalz, Eukalyptus und frischen Zimtschnecken, die in der Mensa gebacken werden. Der kühle Wind von Südkalifornien haucht mir eine Gänsehaut auf Arme und Beine. In solchen Augenblicken kann ich nicht fassen, dass ich das Glück habe, die Harding-Pencroft Academy besuchen zu dürfen.

Vorausgesetzt, ich überlebe die Prüfungen an diesem Wochenende, natürlich. Ich könnte schändlich versagen oder mich im Netz eines Unterwasser-Hindernisparcours verfangen und sterben … aber he, das ist immer noch besser, als am Ende des Schuljahrs bei irgendeinem staatlichen Standard-Test fünf Zillionen Multiple-Choice-Fragen zu lösen.

Ich folge dem Kiesweg, der zum Ozean führt.

Hundert Meter hinter dem Seekriegs-Gebäude fallen die Klippen in den Pazifik ab. Tief unten ziehen sich weiße Streifen aus Brandungsschaum über das stahlblaue Wasser. Wellen dröhnen und grummeln am Ufer der Bucht, es klingt wie ein schnarchender Riese.

Mein Bruder Dev wartet am Rand der Klippen auf mich. »Du bist spät dran, Ana Banana.«

Er weiß, ich hasse es, von ihm so genannt zu werden.

»Ich schubs dich gleich runter«, warne ich ihn.

»Na, versuch es doch mal.« Wenn Dev grinst, kneift er die Augen zusammen, als ob er den Druck in einem Ohr nicht ausgleichen könnte. Die anderen Mädchen finden das hinreißend, habe ich gehört. Ich bin da nicht so sicher. Seine dunklen Haare stehen vorne hoch wie Stacheln bei einem Seeigel. Er nennt das seinen »Style«. Ich glaube, es liegt einfach daran, dass er sich im Schlaf ein Kissen auf das Gesicht drückt.

Wie immer trägt er seinen Neoprenanzug mit dem silbernen Hai-Logo auf der Brust, das sein Haus anzeigt. Dev findet mich verrückt, weil ich im Bikini tauche. In vielerlei Hinsicht ist er ein harter Hund. Aber wenn es um kältere Temperaturen geht, ist er ein Baby.

Wir machen unsere Dehnübungen vor dem Tauchen. Das hier ist eine der wenigen Stellen an der Küste von Kalifornien, wo man tauchen kann, ohne an den Felsen unten zerschmettert zu werden. Die Klippen sind glatt und fallen geradewegs ab in die Tiefen der Bucht.

Um diese Tageszeit ist alles ruhig und friedlich. Obwohl Dev als Hauskapitän große Verantwortung trägt, ist er nie zu beschäftigt für unser morgendliches Ritual. Das liebe ich an ihm.

»Was hast du heute für Sokrates mitgebracht?«, frage ich.

Dev zeigt zur Seite. Zwei tote Tintenfische liegen glitzernd im Gras. Als Zwölftklässler hat Dev Zugang zu den Futtervorräten des Aquariums. Das bedeutet, er kann kleine Leckerbissen für unseren Freund in der Bucht herausschmuggeln. Die Tintenfische sind von Schwanz bis Tentakelspitze etwa dreißig Zentimeter lang – schleimig, silbern und braun wie oxidiertes Aluminium. Loligo opalescens. Kalifornischer Tintenfisch. Lebenserwartung sechs bis neun Monate.

Ich kann diesen Wissensfluss nicht abschalten. Unsere Professorin in Meeresbiologie, Dr. Farez, hat uns zu gut trainiert. Wir lernen, uns die Details einzuprägen, weil alles, wirklich alles bei ihren Klausuren wieder auftaucht.

Sokrates hat einen anderen Namen für Loligo opalescens. Er nennt diese Tiere »Frühstück«.

»Wie nett.« Ich hebe die noch tiefkühlfachkalten Tintenfische auf und reiche Dev einen. »Fertig?«

»He, ehe wir tauchen …« Plötzlich macht er ein ernstes Gesicht. »Ich möchte dir etwas geben …«

Ich weiß nicht, ob er die Wahrheit sagt oder nicht, aber auf seine Ablenkungsmanöver falle ich immer herein. Sowie meine Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet ist, dreht er sich um und springt von den Klippen.

Ich fluche. »Oh, du kleiner …«

Wer zuerst springt, hat bessere Aussichten, Sokrates zu finden.

Ich hole tief Luft und springe hinterher.

Klippentauchen ist der perfekte Kick. Ich bin zehn Stockwerke lang im freien Fall, Wind und Adrenalin kreischen in meinen Ohren, dann durchbreche ich den eisigen Wasserspiegel.

Ich genieße diesen Schock für meinen Körper, die plötzliche Kälte und das Brennen von Meersalz in meinen Wunden und Schrammen (wenn ihr an der HP seid und keine Wunden und Schrammen habt, dann macht ihr beim Kampftraining etwas falsch).

Ich stürze geradewegs durch einen Schwarm von Rotbarschen – Dutzende von stacheligen, orange-weißen Kerlen, die aussehen wie Punkrock-Kois. Aber ihr taffes Aussehen ist nur Show, denn sie fahren mit einem gewaltigen UÄH jäh auseinander. Zehn Meter unter mir entdecke ich den schimmernden Wirbel von Devs Blasenspur. Ich folge ihm nach unten.

Mein Rekord im Luftanhalten unter Wasser liegt bei fünf Minuten. Natürlich schaffe ich das nicht, wenn ich mich dabei sehr anstrenge, aber trotzdem, das hier ist mein Element. An der Oberfläche ist Dev durch seine Kraft und Schnelligkeit im Vorteil. Unter Wasser mache ich das durch Ausdauer und Wendigkeit wett. Das sage ich mir jedenfalls.

Mein Bruder treibt über dem sandigen Meeresboden und hat die Beine gekreuzt, als ob er schon seit Stunden meditierte. Er hat den Tintenfisch hinter seinem Rücken versteckt, weil Sokrates aufgetaucht ist und mit der Schnauze Devs Brust anstupst, wie um zu sagen: Komm schon, ich weiß, was du für mich hast.

Sokrates ist ein wunderbares Tier. Und das sage ich nicht nur, weil ich zum Haus Delfin gehöre. Er ist ein junger männlicher Tümmler, zwei Meter siebzig lang, mit blaugrauer Haut und einem deutlichen schwarzen Streifen auf der Rückenflosse. Ich weiß, dass er eigentlich nicht lächelt. Sein langschnäbliges Maul ist einfach so geformt. Aber ich finde dieses Lächeln unbeschreiblich süß.

Dev zieht den Tintenfisch hervor. Sokrates schnappt ihn sich und verschluckt ihn mit einem Happs. Dev grinst mich an, eine Blase entwischt zwischen seinen Lippen. Seine Miene scheint zu sagen: Haha, der Delfin hat mich lieber.

Ich biete Sokrates meinen Tintenfisch an. Er nimmt nur zu gern eine zweite Portion. Ich darf seinen Kopf kratzen, der glatt und straff ist wie ein Wasserballon, danach reibe ich seine Brustflossen. (Delfine stehen total auf Brustflossenreiben.)

Dann tut er etwas Unerwartetes. Er bäumt sich auf, stößt meine Hand mit seinem Schnabel weg, in einer Geste, die ich als Los jetzt! oder Beeil dich! zu deuten gelernt habe. Er dreht sich um, schwimmt davon und das aufgewirbelte Wasser hinter seinem Schwanz schlägt gegen mein Gesicht.

Ich schaue ihm hinterher, bis er im Dunkeln verschwindet, und warte darauf, dass er zurückkommt. Er kommt nicht zurück.

Ich verstehe das nicht.

Sonst verschwindet er nicht gleich nach dem Essen. Er hängt gern noch ein bisschen mit uns herum. Delfine sind von Natur aus gesellig. Meistens begleitet er uns an die Wasseroberfläche und springt über unsere Köpfe, spielt mit uns Verstecken oder feuert Quietsch- und Klicklaute auf uns ab, die wie Fragen klingen. Deshalb nennen wir ihn Sokrates. Er gibt nie Antworten – er stellt nur Fragen.

Aber gerade kam er mir aufgeregt vor, fast besorgt.

Am Rand meines Blickfeldes ziehen sich die blauen Lichter des Sicherheitsgitters durch die Mündung der Bucht – ein leuchtendes Rautenmuster, an das ich mich in den letzten beiden Jahren gewöhnt habe. Während ich hinschaue, gehen die Lichter aus, dann flackern sie wieder auf. Das habe ich noch nie gesehen.

Ich schaue zu Dev hinüber. Er scheint die Veränderungen am Gitter nicht bemerkt zu haben. Er hebt die Hand. Wer zuerst oben ist.

Dann stößt er sich vom Meeresboden ab und hüllt mich in eine Sandwolke.

Ich möchte noch länger unter Wasser bleiben. Ich würde gern sehen, ob die Lichter noch einmal ausgehen oder ob Sokrates zurückkommt. Aber meine Lunge brennt. Widerstrebend folge ich Dev.

Als ich ihn an der Oberfläche eingeholt habe und wieder zu Atem gekommen bin, frage ich ihn, ob er das Flackern des Gitters bemerkt hat.

Er schaut mich aus zusammengekniffenen Augen an. »Bist du sicher, dass du nicht einfach kurz ohnmächtig warst?«

Ich spritze ihm Wasser ins Gesicht. »Das ist mein Ernst. Wir sollten es irgendwem sagen.«

Dev wischt sich das Wasser aus den Augen. Er sieht immer noch skeptisch aus.

Um ehrlich zu sein, ich habe nie begriffen, warum wir eine hochtechnologische elektronische Unterwasserbarriere an der Mündung der Bucht haben. Ich weiß, sie soll die Lebewesen im Wasser beschützen, indem sie alles andere fernhält: Wilderer, Sporttaucher und Scherzkekse von unserer Konkurrenzschule, dem Land Institute. Aber selbst für eine Schule, aus der die besten Meeresforscherinnen und Seekadetten hervorgehen, kommt mir das etwas übertrieben vor. Ich weiß nicht genau, wie das Gitter funktioniert. Aber ich weiß, dass es nicht zu flackern...

Erscheint lt. Verlag 27.5.2022
Übersetzer Gabriele Haefs
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte 20.000 Meilen unter dem Meer • Abenteuer Buch Kinder ab 12 • Abenteuergeschichten • Action & Abenteuer für Jugendliche • beste science fiction bücher • Bestseller • Bestseller-Autor • Bücher für Jungs • Bücher für Jungs ab 12 • coole Bücher für Teenager • Cyberpunk Roman • fantasy ab 12 • Fantasy Bücher Jugendliche • für alle Rick Riordan Leser • Geschenk ab 12 • Jugendbücher ab 12 Jungen • Kapitän Nemo • künstliche intelligenz bücher • military science fitcion deutsch • Percy Jackson • Seemonster • Spiegel-Bestseller-Autor • tiefsee buch • uboot buch • young adult bücher fantasy
ISBN-10 3-646-93588-X / 364693588X
ISBN-13 978-3-646-93588-2 / 9783646935882
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