Elf Schritte bis zum Happy End (eBook)

Endlich die Heldin der eigenen Liebesgeschichte sein: Mitreißende Romantic Comedy ab 12 voller Tiefgang, Witz und Überraschungen

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
352 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93655-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Elf Schritte bis zum Happy End -  Elise Bryant
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Herzschmerz und mehr - eine turbulente, liebenswerte Liebeskomödie mit Tiefgang! Eigentlich hätte Tessa allen Grund zur Freude, denn in ihrer neuen Schule darf sie sogar im Unterricht Liebesgeschichten schreiben. Endlich kann sie die Heldin ihrer eigenen Geschichte sein. Etwas Besseres kann sie sich gar nicht vorstellen. Doch ausgerechnet jetzt fällt ihr nichts mehr ein. Zum Glück weiß ihre beste Freundin Caroline Rat: Tessa muss sich einfach selbst verlieben. Und entspricht der gut aussehende Nico nicht genau dem Helden aus ihren Geschichten? Ein 11-Punkte-Eroberungsplan muss her! Aber da ist auch noch Sam mit seinen köstlichen selbstgebackenen Muffins und seiner ruhigen Art ... »11 Schritte bis zum Happy End ist genau die warmherzige romantische Komödie, von der ich schon immer geträumt habe. Ihr kommt aus dem Grinsen gar nicht mehr raus.« Becky Albertalli, Nur drei Worte Temporeiche Dialoge, feinfühlige Figuren, eine tolle Hauptfigur - das perfekte Buch für gemütliche Lesestunden!

Elise Bryant wurde in Südkalifornien geboren und hat viele Jahre als Sonderschullehrerin gearbeitet, bevor sie anfing Bücher zu schreiben. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in Long Beach, Kalifornien. Mehr unter www.elisebryant.com.

Elise Bryant wurde in Südkalifornien geboren und hat viele Jahre als Sonderschullehrerin gearbeitet, bevor sie anfing Bücher zu schreiben. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in Long Beach, Kalifornien. Mehr unter www.elisebryant.com. Sylke Hachmeister, geboren 1966, studierte Kommunikationswissenschaften, Anglistik und Soziologie. Zunächst arbeitete sie als Lektorin, bevor sie sich als Übersetzerin selbstständig machte. Ihre Bücher wurden bereits vielfach ausgezeichnet.

Erstes Kapitel


Es klingelt an der Tür, und ich schreibe weiter.

Ich bin mitten in einer wichtigen Szene. Tallulah und Thomas haben Schutz vor dem Regen gefunden, denn rein zufällig gibt es eine verlassene Hütte in der Nähe, und jetzt stehen sie sich gegenüber, so nah, dass die Luft zwischen ihren Nasenspitzen elektrisch geladen ist. Und als er ihr eine Wimper von der Wange pflückt und sagt, sie solle sich etwas wünschen, verraten ihr drängendes Seufzen und der sehnsuchtsvolle Blick ihrer dunkelbraunen Augen, dass sie sich nur eines wünscht – ihn.

Es ist eine schwindelerregende Szene der Liebesgeständnisse, wie in diesen alten Schmachtfetzen, die sonntags auf TNT laufen. Aber meine Heldin ist nicht die übliche blasse Rothaarige. Sie hat braune Haut und trägt einen Afro, und sie kriegt jetzt ihr Happy End.

Oder auch nicht, denn der Türklingler lässt nicht locker.

In den paar Wochen, seit wir Richtung Süden nach Long Beach gezogen sind, sind hier erst drei Leute aufgetaucht: die griesgrämige Mrs Hutchinson von nebenan und zwei missionierende Mormonen mit dünnem Schlips zum gestärkten weißen Hemd.

Für keinen von denen werde ich meinen Gedankenfluss unterbrechen.

Aber da klingelt es schon wieder, gefolgt von einem schnellen Klopfen, das über den Lärm von Miles’ plärrendem Fernseher hinten im Haus kaum zu hören ist. Mein Bruder, der Verräter, guckt zum zweiten Mal hintereinander seine Dream-Zone-DVD, und das kann die Person vor der Tür vermutlich auch hören und daraus messerscharf schließen, dass jemand zu Hause ist.

Der Dokumentarfilm Enter the Dream Zone, der haarklein von den Wurzeln und dem wundersamen Aufstieg der mittlerweile mausetoten Boygroup erzählt, ist der einzige Grund dafür, dass wir immer noch diesen klobigen DVD-Player haben, obwohl unsere Mutter vor dem Umzug mit den restlichen DVDs die Marie Kondo gemacht hat. Der Film ist Miles’ größter Schatz. Er behandelt die DVD und das dazugehörige Booklet, als wären es heilige Schriften.

Noch einmal Klingeln, dann stehe ich auf. Wenn es etwas wirklich Wichtiges ist – wichtiger als Mrs Hutchinsons Sorge um den Palisanderbaum zwischen unseren Häusern oder, na ja, die Rettung unserer Seelen –, wird der oder die da draußen es noch wenigstens ein Mal probieren. Ich drücke mir selbst die Daumen und warte einen Moment. Dann noch einen. Aber bis auf den schmachtenden Gesang aus dem Nebenzimmer bleibt es still.

Die Luft ist rein.

Thomas pustet die Wimper weg, lässt die Lippen jedoch geöffnet, tastet nach den Worten, die Tallulah so ersehnt. Doch genau in dem Augenblick, als er ihr sein Herz öffnen will, unterbricht ihn … eine Sprechblase.

Eine weiße Sprechblase, die am Seitenrand meines Texts in Google Docs aufpoppt, gefolgt von mehreren weiteren.

Warum schreibst du denn jetzt an dieser Geschichte?

Hier wartet jemand auf das neue Colette-Kapitel.

TESSA JOHNSON, DU HAST ES VERSPROCHEN!

So ein Cliffhanger müsste verboten sein, pass auf, dass ich dich nicht anzeige.

Ich weiß, dass du online bist!!!!!!! Ich sehe deinen Cursor.

Jeder einzelne Kommentar von Caroline wird von ihrem Grinse-Avatar begleitet, der im krassen Kontrast zu den offensichtlichen Stalker-Vibes steht, und ein paar Sekunden später brummt mein Handy.

Irgendwie sind heute alle dagegen, dass ich schreibe … oder jedenfalls lassen sie mich nicht schreiben, was ich will.

»Hast du das Kapitel fertig?«, fragt sie, sobald ich drangehe, wie üblich ohne jede Begrüßung.

Ich kenne Caroline Tibayan schon, seit wir sechs sind. Damals gingen wir bei Ms Brentwood in die erste Klasse und wir waren die einzigen braunen Mädchen. Als Jesse Fitzgerald zu mir sagte, ich sei hässlich, weil ich kackfarbene Haut hätte, holte Caroline aus und gab ihm eins auf die Nase. Zu Hause versohlte ihre Großmutter Lola ihr dafür den Hintern mit einer Sandale, aber Caroline behauptet noch heute, das sei es wert gewesen. Seitdem sind wir beste Freundinnen.

»Du überwachst mich im Internet? Dein Ernst? Sind wir hier in einer Doku-Soap?« Ich lache. »Und außerdem: Hi. So fängt man normalerweise ein Gespräch an.«

»Okay, ja, hi. Aber kannst du’s mir verübeln? Du hörst mit so einem Cliffhanger auf und dann tagelang nichts? Du bist ein Monster!«

»Und du bist eine Drama-Queen.«

»Ich, eine Drama-Queen?« Ich sehe sie fast durchs Telefon, wie sie auf dem viel zu schmalen Bett in dem viel zu kleinen Zimmer liegt, die langen schwarzen Haare über die gestreifte Tagesdecke ausgebreitet. Als Lola bei Caroline und ihren Eltern eingezogen ist, hat sie das zweite Schlafzimmer bekommen, deshalb wurde die Speisekammer zu einem Zimmer für Caroline umgebaut. »Du hast doch das Kapitel damit enden lassen, dass Jasper vor Colettes Fenster steht und ihr seine ewige Liebe gesteht, seine lila Haare LEUCHTEND im schwachen Schein der Straßenlaterne! Nicht ahnend, dass Colette in ihrem Zimmer GENAU in dem Moment Jack angräbt! Komm schon! Ich muss wissen, wie es weitergeht!«

»Tut mir leid! Ich war beschäftigt.«

»Mit Tallulah?«

»Yep.« Tallulah ist die Heldin meines anderen Buchprojekts – eine romantische Geschichte über ein unscheinbares Schwarzes Mädchen mit einem fluffigen Afro und Thomas, den hipstermäßigen Songschreiber mit melancholischem Blick, dunklen Haaren und herrlich breiten Schultern, der neu in der Stadt ist und sie zu seiner Muse macht.

»Na, dann schick mir wenigstens das.« Sie seufzt, als wäre es ein Trostpreis. »Haben die sich jetzt endlich mal geküsst? So langsam reicht es mit den sehnsüchtigen Blicken. Ich brauche ein bisschen Action! Die sind mir zu lahm. Ich sag es, wie es ist, Colette ist einfach tausendmal spannender.«

Ich grinse und schüttele den Kopf. »Ich hab keinen Einfluss darauf, wohin die Inspiration mich führt, Colette

»Dein Publikum wartet, Tallulah

Mit meinem »Publikum« meint sie sich selbst. Sie ist mein größter Fan … und mein einziger. Aber ich beklage mich nicht, denn genau so will ich es haben. Ich schreibe nicht für andere. Ich schreibe für mich und Caroline.

Geschichten sind mir immer schon zugeflogen. Meine Mutter behauptet sogar, ich hätte schon in der ersten Klasse Geschichten geschrieben, aber ich wollte sie schon damals niemandem zeigen und hielt meine Hefte gut unter dem Kopfkissen versteckt. Als ich älter wurde, änderten sich die Themen, ich fragte mich nun, was wohl wäre, wenn Harry mit Hermine zusammengekommen wäre? Und noch später, wenn Harry mit mir zusammengekommen wäre? Ich schämte mich für diese Geschichten, aber sie gaben mir ein wohliges Gefühl. Es machte mich stark, eine Welt zu erschaffen, in der ich der Mittelpunkt war, der Hauptgewinn, die Begehrte.

Caroline überredete mich schließlich, ihr eins meiner Hefte zu zeigen. Ich rechnete damit, dass sie mich auslachte, aber sie fand, ich hätte ein geniales Talent für Liebesgeschichten, und bat mich, auch eine Geschichte über sie zu schreiben. (Sie stand immer auf Ron.) Und sie erklärte mir, was ich mache, sei Fan-Fiction. Da schämte ich mich nicht mehr so für meine Geschichten. Wenigstens war ich nicht verrückt. Andere Leute machten so was auch.

Schon bald stieg ich von Harry und Ron zu Edward und Jacob und dann zu den Mitgliedern unserer Lieblings-Boygroup Dream Zone auf. (Denn, okay, Miles findet Dream Zone gut, weil ich Dream Zone gut fand. Vor langer, LANGER Zeit. Aber diese peinliche Geschmacksverirrung versuche ich geheim zu halten.)

Ich dachte, aus den Geschichten würden wir eines Tages genauso herauswachsen wie aus Dream Zone, aber sie hielten sich. Nur dass sie irgendwann von Beziehungen mit Jungs handelten, die ich selbst erfunden hatte und nicht jemand anders. So was wie Fan-Fiction über unser eigenes Leben. Denn in der Buchhandlung fanden wir ja kaum Liebesgeschichten über Mädchen, die so aussahen wie wir.

Seit dem Umzug teile ich meine Geschichten mit Caroline via Google, anstatt ihr wie früher in der Mittagspause meinen ramponierten Laptop rüberzuschieben. Ich tue so, als wäre ich genervt, aber insgeheim bin ich froh, dass sie weiterhin danach fragt. Wenigstens das hat sich in unserer Freundschaft nicht verändert.

»Warte mal, was ist das für ein Gehämmer?«, fragt Caroline. »Ich glaub nicht, dass das bei mir ist.«

Ich halte das Handy vom Ohr weg und lausche. Erst denke ich, es ist der schnelle Trommelschlag von Love Like Whoa. Aber nein, da klopft jemand an die Tür. Laut. Gefolgt von einem schwachen, aber schrillen Ruf: »Ich weiß, dass ihr da seid!«

Der Türklingler ist wieder da oder war vielleicht nie weg. Ich hatte mir ja vorgenommen, beim dritten Versuch hinzugehen …

»Hey, Caroline, ich muss Schluss machen.«

»Okay, aber wehe, du schickst mir heute Abend nicht …« Da klingelt es zweimal kurz hintereinander an der Tür, und der Rest ihrer Drohung geht darin unter.

Was soll das?

Seufzend klappe ich den Laptop zu und sende ein Stoßgebet gen Himmel, damit mir der Anflug von Inspiration nicht entwischt und Tallulahs und Thomas’ erster Kuss auf mich wartet. Während ich mich um die Kisten herumschlängele, die immer noch den Raum zumüllen, der einmal das Wohnzimmer wird, schwappt von Miles’ Fernseher Baby, baby, baby herüber. Jetzt singt Miles mit, und er hat den Fernseher noch lauter gedreht – weit über die Grenze von Lautstärke 15, die unsere Mutter auf zwei Post-its neben dem Apparat notiert...

Erscheint lt. Verlag 28.4.2022
Übersetzer Sylke Hachmeister
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Aktionspreis • Beste Freundin • Carlsen • Carlsenbuch ab 12 • Carlsenbuch ab 14 • Einführungspreis • Empowerment • Erste Liebe • erste Verliebheit • Fan-Fiction • First Love • Freundschaft • Liebesgeschichte • Liebesgeschichte ab 12 • Liebesgeschichte ab 13 • Liebesgeschichte ab 14 • Liebeskomödie • Mädchenbuch ab 12 • Mädchenbuch ab 13 • Mädchenbuch ab 14 • mitreißend • neue Clique • Neue Schule • poc • Schwarze Hauptfigur • Selbstständigkeit • Self-Empowerment • starke Hauptfigur • starkes Mädchen • Verlieben
ISBN-10 3-646-93655-X / 364693655X
ISBN-13 978-3-646-93655-1 / 9783646936551
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