Leo und Lucy 2: Der dreifache Juli (eBook)

Tolle Freundschaftsgeschichte für alle Jungs und Mädchen ab 9!

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
272 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93556-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Leo und Lucy 2: Der dreifache Juli -  Rebecca Elbs
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Riesiger Lesespaß ab 9 Jahren! Für alle Fans von Rico und Oskar Oh Mann, beim Sommerfest in Chorweiler soll es ein Skater-Turnier geben! Diesmal muss Leo auf jeden Fall dabei sein. Doch Lucy hat ihn und Lius schon überredet, beim Theaterstück im Jugendzentrum mitzuspielen. Und außerdem muss Lius beim Stadtteillauf mitmachen, sagt seine Familie. Die findet nämlich, dass Lius zu dick ist. Als herauskommt, dass alles drei gleichzeitig stattfindet, sind die Freunde verzweifelt. Aber sie wären nicht das L-Team, wenn sie nicht eine geniale Lösung finden würden. Und zwar ganz ohne Wurmlöcher! Ein wunderbares Kinderbuch mit Herzenwärme zum Kichern und Mitfiebern. Zum Vor- und Selberlesen! Alle Bände der Serie: Leo und Lucy - Die Sache mit dem dritten L (Band 1) Leo und Lucy - Der dreifache Juli (Band 2) Leo und Lucy - Chaos hoch drei (Band 3)

Bevor Rebecca Elbs die Bedeutung von Buchstaben kannte, bastelte sie Bücher aus buntem Tonpapier und Heftklammern. Seit dem Tag, an dem sie endlich in die Schule durfte, hat sie nicht mehr aufgehört zu lesen und zu schreiben. Für das Manuskript von Leo & Lucy - Die Sache mit dem dritten L gewann sie 2020 den Kirsten-Boie-Förderpreis. Im Jahr 2022 folgte das Kranichsteiner Kinderliteratur-Stipendium des Deutschen Literaturfonds und des Arbeitskreises für Jugendliteratur und der Titel wurde für den Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis nominiert.

Bevor Rebecca Elbs die Bedeutung von Buchstaben kannte, bastelte sie Bücher aus buntem Tonpapier und Heftklammern. Seit dem Tag, an dem sie endlich in die Schule durfte, hat sie nicht mehr aufgehört zu lesen und zu schreiben. Für das Manuskript von Leo & Lucy – Die Sache mit dem dritten L gewann sie 2020 den Kirsten-Boie-Förderpreis. Im Jahr 2022 folgte das Kranichsteiner Kinderliteratur-Stipendium des Deutschen Literaturfonds und des Arbeitskreises für Jugendliteratur und der Titel wurde für den Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis nominiert. Julia Christians studierte Kommunikationsdesign an der HBK Braunschweig und arbeitet seit 2018 als freiberufliche Illustratorin. Sie lebt zusammen mit ihrem Mann, ihren zwei Kindern und der ständigen Frage, ob drei Hunde genug Hunde sind (die Antwort ist: Nein).

Die Sache ist die: Seit ich erfahren habe, dass man einen eigenen Vater haben kann, wünsche ich mir auch so einen. Am besten einen, der Astronaut ist. Und jetzt, wo sich mein waschechter Astronauten-Vater gemeldet hat, weiß ich nicht, was ich mit ihm anfangen soll.

Keine Ahnung, wie oft ich mir schon vor dem Einschlafen vorgestellt habe, dass mein Vater mir beim Skaten zusieht, mir bei jeder geglückten Drehung auf der Rampe zujubelt und dabei bis über beide Ohren grinst. Weil er so dermaßen stolz auf mich ist, dass er vor Freude überquillt.

Aber stattdessen klemmt nur sein Brief mit 135 Wörtern in der hinteren Tasche meiner Lieblings-Jeans.

Die hat Mama nämlich zum Glück nach der Katastrophe beim großen Vorlese-Wettbewerb vor ein paar Monaten wieder geflickt bekommen.

Also, die Jeans. Nicht die 135 Wörter.

Die hat sie noch gar nicht gelesen.

Ich schon. Wenn ich alleine bin und mich dabei keine Idioten anstarren, geht das Lesen ja schon ganz gut.

Aber auch wenn ich mir diesen Brief selbst schon mindestens 100-mal mit verschieden tiefen Stimmen vorgelesen habe, ist und bleibt mein Vater leider nur ein ziemlich zerknüllter Zettel aus Amerika. Weil ich ihn nämlich noch nie getroffen habe.

Und gegrinst und gejubelt wird hier überhaupt gar nicht. Solange ich ihm nicht antworte, jedenfalls.

Ich schiebe mir mein XW90 unter den Arm und nehme jeweils zwei Stufen auf einmal bis oben zur Rollstuhl-Rampe vom Jugendzentrum bei uns in Köln-Chorweiler. Samstagmorgens ist hier überhaupt nichts los und ich habe meine Spezial-Rampe ganz für mich. Da hat es nämlich zu, weil sowieso alle, die unter der Woche nachmittags ins Jugendzentrum kommen, noch schlafen oder frühstücken oder mit ihren Vätern zum Baumarkt fahren. Weil sie übers Wochenende zusammen eine Seifenblasen-Maschine, ein Baumhaus oder ein Piratenboot bauen wollen. Oder was man eben so macht, wenn man einen Vater hat, der nicht nur aus Papier und Tinte besteht.

Das alles wissen meine besten Freunde Lucy und Lius – der Rest unseres L-Teams – natürlich besser. Die sind nämlich gerade mit ihren echten Vätern unterwegs. Zu zwei verschiedenen Baumärkten, die in komplett anderen Richtungen liegen. Das muss man sich mal überlegen.

Und deswegen stehe ich hier oben gerade ganz allein.

Ich streiche über den fetten neongrünen Streifen in der Mitte meines Skateboards und kann es nicht fassen, wie viele Kratzer das Brett schon hat, obwohl es gerade mal vier Monate alt ist. Aber so ist das eben, wenn man etwas nicht nur auf den Schrank legt, sondern jeden Tag benutzt. Und wegen der paar Schrammen lässt es sich kein bisschen schlechter fahren.

Ist ja schließlich auch das XW90.

Ich stelle mein Skateboard auf den marsroten Pflastersteinen ab. Aus denen besteht bei uns im Stadtteil sehr viel. Alles um die Stadtteilbibliothek und das Jugendzentrum jedenfalls. Von den Wänden bis zum Boden. Und das ist auch gut so. Weil ich mir beim Skaten dann immer vorkomme, als würde ich gerade über den Mars düsen.

Leider ist die Schwerkraft hier ums Jugendzentrum herum die gleiche wie überall sonst auf der Erde. Auf dem Mars dagegen wären ich und mein Brett 30 Prozent leichter. Und wenn ich dort oben über die Hilfsrampe aus Holz springen würde, die gerade leider im Spiele-Raum des Jugendzentrums eingeschlossen ist, wäre das sicher so wie fliegen.

Gerade als ich mit dem linken Bein Schwung nehmen will, höre ich Schlüssel-Geklapper hinter mir und mein Herz macht einen Luftsprung.

»Na, Kumpel, alles klar?«, höre ich Finn rufen.

Ich drehe mich um, renne zu ihm und will ihm am liebsten direkt um den Hals fallen. Aber ich kann mich gerade noch zurückhalten. Stattdessen boxen wir wie immer unsere Fäuste gegeneinander und tun anschließend mit den ausgespreizten Fingern so, als würden unsere Fäuste wie Super-Novas explodieren. Samt Zisch-Geräuschen und allem Drum und Dran.

»Ist heute doch auf?«, frage ich und kann mein Glück nicht fassen.

»Eigentlich nicht«, antwortet Finn und schließt die Glastür auf. »Aber ich habe meine Kletterausrüstung im Büro vergessen und heute Nachmittag will ich noch in die Kletterhalle. Die hole ich nur schnell.«

»Ach so. Na, dann …«, murmele ich und zwinge mich, an das Super-Sandwich zu denken, das ich mir heute morgen noch geschmiert habe, mit extraviel Waldmeisterbrause und drei weißen Mäusen, und das in meiner Planeten-Brotbox auf der Mauer auf mich wartet. Zum Aufheitern. Weil: In das schwarze Loch in mir drin will ich heute auf keinen Fall fallen.

»Wo ist denn der Rest des L-Teams?«, fragt Finn und steckt sich seinen Monster-Schlüsselbund wieder in die Jackentasche.

»Also, Lucy ist mit ihrem Vater im Baumarkt, weil die beiden was für ihre Seifenblasenmaschine brauchen, die verbessert werden muss. Außerdem muss sie dringend irgendwas auswendig lernen. Und Lius, der ist mit seinem Vater und seinen beiden Brüdern im anderen Baumarkt, weil sie übers Wochenende ein Baumhaus bauen und …«

»Ich verstehe«, sagt Finn und wuschelt sich dabei seine blonden Haare so fest durch, dass er aussieht, als wäre er eben erst aufgewacht. Anschließend starrt er auf seine Armbanduhr und dann wieder zu mir. »Weißt du was?«, fragt er nach einer kleinen Ewigkeit, holt sein Handy aus der anderen Jackentasche und fängt an, wie wild zu tippen.

Ich weiß so gut wie überhaupt nichts, will ich schon antworten. Aber dann warte ich doch lieber erst mal ab. Es kommt mir vor, als würde Finn gerade einen Deutsch-Aufsatz in sein Handy hämmern, aber das ist ja dann doch eher unwahrscheinlich.

»Ich muss sowieso noch meine E-Mails checken und ein bisschen Bürokram erledigen, Leo. Da kann ich dir in der Zeit auch die neue Holzrampe aus dem Spiele-Raum rausholen und du könntest deine coolen Skatersprünge üben, oder?«

Ich nicke und bekomme überhaupt kein Wort mehr raus, weil ich mich so irre freue, als würden ein paar Sternschnuppen in meinem Bauch Geburtstag feiern.

»Willst du eigentlich bei unserem Theaterstück fürs Sommerfest mitmachen?«, fragt Finn, während er ein paar Minuten später die Holzrampe an das untere Ende der Rollstuhlrampe stellt.

»Wann ist das Sommerfest denn genau?«, frage ich und denke dabei, dass ich mir die Frage eigentlich hätte sparen können. Schließlich weiß ich jetzt schon, wie meine Antwort zum Thema Theaterspielen lautet.

»Das steht leider immer noch nicht genau fest, weil sich das Chorweiler Sommerfest-Komitee nicht einig wird. Aber irgendwann Mitte Juli.«

»Das wird leider nichts«, antworte ich und laufe die marsrote Rollstuhlrampe hoch. »Nimms mir nicht übel, Finn. Aber ich bin nicht so wild aufs Theaterspielen: Kostüme mit bunten Strumpfhosen, Auswendiglernen und Lesen war noch nie so mein Ding. Vor allem, wenn einen dann jede Menge Leute anstarren, die man nicht kennt. Das überlasse ich lieber Lucy. Die kann es übrigens überhaupt nicht abwarten, endlich wieder auf der Bühne zu stehen. Ich bin dann doch eher der Zuschauer-Typ.«

»Oh, ich weiß«, sagt Finn und grinst mich an. »Also, das mit Lucy. In den letzten zwei Wochen ist kein Tag vergangen, an dem sie nicht bei mir im Büro stand, um mir eine Szene aus Casablanca vorzuspielen. Ist wohl der Lieblingsfilm ihrer Eltern.«

Jetzt muss ich auch grinsen. Das passt zu Lucy. Auch wenn mir dieser Film nicht wirklich was sagt.

»Wie du meinst, Leo«, sagt Finn schließlich und öffnet die Tür zum Jugendzentrum wieder. »Aber falls du es dir anders überlegst: Du bist jederzeit willkommen! Wir könnten jemanden wie dich brauchen, und komische Strumpfhosen muss bei uns auch keiner anziehen. Dafür kommt meine gesamte Kletter-Ausrüstung zum Einsatz und es wird jede Menge Action geben und …«

Ich schüttele den Kopf.

»Na ja, wenn du nicht willst … wie du meinst, Leo …« Finn blickt auf den Boden und sieht dabei plötzlich ein bisschen enttäuscht aus.

Und das ist mir dann auch wieder nicht recht. Aber was soll ich machen? Nach der Katastrophe beim Vorlesewettbewerb vor ein paar Monaten werde ich bestimmt keine Bühne mehr betreten, wenn es nicht um Leben und Tod geht.

Auch wenn ich dadurch den mit Abstand nettesten Sozialarbeiter unserer gesamten Galaxie enttäuschen muss.

Als ich zum mindestens fünfzigsten Mal heute die Rollstuhl-Rampe mit extraviel Schmackinowsky runterbrettere und mir die Fahrtluft so richtig schön durch die Haare zieht, habe ich das Gefühl, dass ich mit meinem Skateboard fast ein bisschen verschmelze. So, als ob die Räder des XW90 meine wahren Füße wären. Und das macht mich so dermaßen glücklich, dass ich es verpasse, nach rechts Richtung Holzrampe abzubiegen. Ich sehe gleich, dass das nichts mehr wird, und springe ab. Während mein XW90 weiterrollert, umarme ich schon den Baum, der da steht, und bin so richtig froh, dass mich gerade niemand beobachtet.

»Oh, wen haben wir denn da?«, höre ich Niklas’ Stimme hinter mir. »Wenn das mal nicht unser Legastheniker ist.«

Wenn es schon ein L-Wort sein muss, dann wenigstens Legostein-Tiger, bitte schön!, denke ich, und lasse den Baum los. Bevor ich mich umdrehe, weiß ich schon, dass Niklas aus dem Orrer Weg nicht alleine ist. Das Lachen von Tine und Maya erkenne ich sofort. Die ganze Horror-Weg-Truppe eben. Während ich mich langsam...

Erscheint lt. Verlag 18.3.2022
Reihe/Serie Leo und Lucy
Leo und Lucy
Illustrationen Julia Christians
Zusatzinfo Schwarz-weiß illustriert
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte 3. Klasse Lesebuch • Alleinerziehende • Behinderung Buch • beste Freunde • Brennpunkt • Bücher 4. Klasse Jungen • Bücher 4. Klasse Mädchen • Bücher ab 11 • Bücher für Jungs ab 10 • Bücher für Jungs ab 9 • Bücher für Mädchen ab 10 • Bücher für Mädchen ab 9 • Freundschaft • Kinderbuch ab 9 Jahre • Kindertheater • Legasthenie • Lesebücher 4. Klasse • Lesebücher ab 10 • Leseschwäche • Leseschwierigkeit • Lustige Bücher • Mobbing in der Schule • Rico Oskar • Rollstuhl • Rollstuhlfahrer • Theater für Kinder • witzige Bücher • witzige Bücher für Kinder
ISBN-10 3-646-93556-1 / 3646935561
ISBN-13 978-3-646-93556-1 / 9783646935561
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