Nemesis: Alle vier Bände der Götter-Fantasy im Sammelband (eBook)
1003 Seiten
Impress (Verlag)
978-3-646-60824-3 (ISBN)
Asuka Lionera wurde 1987 in einer thüringischen Kleinstadt geboren und begann als Jugendliche nicht nur Fan-Fiction zu ihren Lieblingsserien zu schreiben, sondern entwickelte auch kleine RPG-Spiele für den PC. Ihre Leidenschaft machte sie nach ein paar Umwegen zu ihrem Beruf und ist heute eine erfolgreiche Autorin, die mit ihrem Mann und ihren Fellnasenkindern in einem kleinen Dorf in Hessen wohnt, das mehr Kühe als Einwohner hat.
Asuka Lionera wurde 1987 in einer thüringischen Kleinstadt geboren und begann als Jugendliche nicht nur Fan-Fiction zu ihren Lieblingsserien zu schreiben, sondern entwickelte auch kleine RPG-Spiele für den PC. Ihre Leidenschaft machte sie nach ein paar Umwegen zu ihrem Beruf und ist heute eine erfolgreiche Autorin, die mit ihrem Mann und ihren Fellnasenkindern in einem kleinen Dorf in Hessen wohnt, das mehr Kühe als Einwohner hat.
Kapitel 2
Wenn das ein Witz sein soll, dann ist er verdammt noch mal nicht lustig!
Irgendwie muss ich doch aus diesem dämlichen Spiel kommen! Ich reibe mir über die Arme, auf denen sich eine Gänsehaut gebildet hat. Erst jetzt sehe ich, dass ich noch meine Klamotten trage, was mich stutzig macht. Sollte ich nicht eine Klasse oder so was wählen können und dann deren typische Kleidung bekommen? Stattdessen sitze ich jetzt mit meinem »Save the Unicorns«-Shirt, Jerseyjacke, Jeans und Sneakern in einem Fantasyspiel. Das kann doch so nicht richtig sein! Oder ist das eines von diesen neuartigen Spielen, in dem sich verschiedene Epochen vermischen? Darauf wetten würde ich jedenfalls nicht … Eher tippe ich auf einen Bug!
»Hallo, Game Master? Ich möchte ein Problem melden!«, rufe ich erneut, aber wieder bleibt alles um mich herum stumm. Allein eine Grille fängt im Gras neben mir an zu zirpen, was meine ohnehin strapazierten Nerven nur noch mehr reizt. »Hört mich jemand?«
Diese blöden, unausgereiften Spiele! Ständig muss ich mich mit Bugs und Fehlern herumschlagen! Es würde mich nicht wundern, wenn gleich ein Fenster mit der obligatorischen »Dieser Fehler ist uns bekannt. Wir arbeiten bereits mit Hochdruck an einer Lösung des Problems«-Meldung aufploppt. Toll, danke, aber davon kann ich mir jetzt auch nichts kaufen …
Nachdem ich noch ein paar Mal erfolglos an dem Knubbel im Nacken herumgedrückt habe – irgendwie muss ich diese verdammte Verbindung doch unterbrechen können! –, lasse ich mich frustriert nach hinten fallen und starre in den Himmel. Seine Schönheit kann ich gerade nicht würdigen, denn so langsam macht sich nackte Panik in mir breit.
Ich greife nach dem Amulett und reibe mit dem Daumen über den Edelstein in der Mitte. »Hallo? Hört mich jemand?«
Ja, so weit ist es schon gekommen. Ich rede mit einem dämlichen Edelstein …
Plötzlich pulsiert das Amulett in meiner Hand und ein Lichtstrahl leuchtet auf, als ob er mir eine Richtung vorgeben würde.
Ich stemme mich hoch und starre auf das Amulett, reibe wieder mit dem Daumen über den Edelstein. »Gaia?«
Wieder pulsiert es in meinen Handflächen und der Lichtstrahl beginnt zu flackern, als wolle er gleich ausgehen. Ich schüttele das Amulett, wie ich es mit einer Taschenlampe machen würde, deren Batterien gerade aufgeben.
»Ich will mich ausloggen. Ich muss dringend ins Bett. Kannst du mir sagen, was ich dazu machen muss?« Langsam komme ich mir blöd vor, wie ich hier mit einem Schmuckstück rede, aber ich klammere mich an die Hoffnung, dass diese Göttin, mit der ich eben gesprochen habe, mir irgendwie helfen kann. Vielleicht ist die Göttin Gaia ja selbst ein Game Master und kann mir das Ausloggen aus diesem Spiel ganz einfach per Hard Reset oder so ermöglichen.
Doch nichts rührt sich und niemand antwortet mir.
Der Lichtstrahl wird blasser, ebenso wie das Pulsieren.
»Gaia? Kannst du mich hören?« Wieder reibe ich wie vorhin mit dem Daumen über den roten Edelstein in der Mitte, doch diesmal geschieht nichts.
Seufzend lasse ich mich zurücksinken. Vielleicht sollte ich dem Lichtstrahl folgen, der nach vorne auf den Weg gedeutet hat. Ich glaube, ich kann sogar ein paar hohe Dächer hinter den Baumwipfeln entdecken. Ich erinnere mich daran, dass die Göttin meinte, ich würde mich in der Nähe einer Stadt wiederfinden. Es ist allemal besser, als sinnlos hier herumzusitzen. Vielleicht kann mir dort jemand helfen. In den meisten Spielen gibt es in den großen Orten Hilfe-Center und wenn ich ganz viel Glück habe, finde ich dort sogar einen Game Master, der noch Dienst hat und sich meiner annimmt.
Also rapple ich mich auf, klopfe mir den Staub von den Klamotten und reibe mir über die Arme, um das Frösteln zu unterdrücken, das mich trotz kuscheliger Jerseyjacke erfasst. Hier wird es ganz schön kalt … Und die Stadt ist ziemlich weit weg.
Ich atme tief ein, schlage die Kapuze als zusätzlichen Schutz vor der Kälte hoch, straffe die Schultern und will gerade den ersten Schritt machen, als ich ein Rumpeln hinter mir höre. Schnell drehe ich mich um und sehe, wie ein Karren auf mich zukommt. Menschen! Andere Spieler! Selbst wenn es nur ein NPC, ein Programm, ist, kann ich ihn vielleicht nach dem Weg fragen. Und wenn ich ganz viel Glück habe, hat er vom Spiel ein paar Hilfeprogrammierungen bekommen, um Spielern, die feststecken so wie ich, behilflich zu sein.
Winkend gehe ich auf den Karren zu, der von zwei seltsamen Wesen gezogen wird. Sie sehen aus wie eine Mischung aus Nilpferd und Ochse – irgendwie niedlich und knubbelig –, doch ich lenke meine Aufmerksamkeit schnell auf die Person, die auf dem Kutschbock sitzt.
»Hallo«, grüße ich freundlich und stelle mich an die Seite, als der Karren neben mir zum Stehen kommt.
Ich mustere die Person, doch wegen des braunen Umhangs, den sie trägt, kann ich nicht viel erkennen. Eine Kapuze ist tief ins Gesicht gezogen, sodass ich nur eine ausgeprägte Kinnpartie sehen kann. Das und die breiten Schultern, die sich unter dem Stoff abzeichnen, lassen mich darauf schließen, dass es ein Mann sein muss.
»Weißt du zufällig, wie ich mich ausloggen kann?«, sprudelt es aus mir heraus, ehe ich darüber nachgedacht habe. »Ähm, ich meine, bist du auch ein Spieler?«
Stille. Versteht er mich vielleicht nicht?
Gerade als ich tief Luft geholt habe, um zu einer erneuten Erklärung anzusetzen, fragt er: »Wer bist du?«
Ich stutze. Seine Stimme ist tief, dennoch melodisch. Ich mag den Klang, vor allem dieses raue, leicht kratzige Timbre, das in ihr mitschwingt.
Seine Frage jedoch stellt mich vor ein neues Problem. Was soll ich ihm antworten? Die Göttin hat mich mit meinem richtigen Namen angesprochen und während des Spielbeginns konnte ich nirgends ein Alias eingeben. Soll ich nun dabei bleiben oder meinen Gamernamen nutzen?
»Ich bin Evelyn«, sage ich schließlich so freundlich wie möglich, »und neu hier, sozusagen. Ich bin mit den Funktionen noch nicht so vertraut.«
»Funk…tionen?«, fragt mein Gegenüber und reckt ein wenig das Kinn vor.
Mist, anscheinend ist er doch kein Spieler und nur ein NPC, der mir nicht helfen kann. Meine Hoffnung sinkt.
Ein frischer Wind kommt auf und lässt mich erneut frösteln. »Fährst du in die Stadt? Könntest du mich mitnehmen?«
Ich spüre, dass er mich mustert, und ein Schauer läuft mir über den Rücken, was nichts mit der Temperatur um mich herum zu tun hat, doch ich zwinge mich dazu, still stehen zu bleiben und meinen Blick nicht von ihm abzuwenden. Warum sollte ich auch? Der Kerl ist nicht echt, sondern nur ein verdammtes Programm.
»Spring auf!«, sagt er und dankbar klettere ich etwas unbeholfen auf den Karren, der sich sogleich rumpelnd wieder in Bewegung setzt.
Plötzlich spüre ich wieder das Vibrieren des Amuletts, doch ich versuche es zu ignorieren.
Ich lasse meinen Blick über die Landschaft schweifen, die langsam an mir vorbeizieht. Im Grunde ähnelt diese Welt sehr der Erde. Ich erkenne einige Baumarten, die genauso aussehen wie zu Hause. Ein Reh steckt neugierig den Kopf durch das Gebüsch, als es den Karren hört, verschwindet aber sofort wieder. Vögel sitzen pfeifend in den Bäumen und fliegen über uns hinweg.
Wenn ich den Himmel mit seinen Gestirnen und die seltsamen Zugtiere einmal nicht beachte, fühlt es sich ganz normal an.
Ich spüre, wie der Mann mich aus den Augenwinkeln von Kopf bis Fuß mustert, doch ich drehe demonstrativ den Kopf in eine andere Richtung und gebe vor, weiterhin die Landschaft zu bewundern.
Warum läuft mir ein wohliger Schauer über den Rücken, wenn er mich anschaut?
Als ich es nicht mehr aushalte, drehe ich mich zu ihm um und setze einen herausfordernden Gesichtsausdruck auf. »Kann ich dir irgendwie helfen?«
Er deutet auf mein Shirt. Mir entgeht nicht, wie groß und gleichzeitig auch feingliedrig seine Hände sind. »Was bedeutet das, was da draufsteht?«
Ich schaue an mir hinunter auf das Einhorn und die Aufschrift, die über dem halb offenen Reißverschluss der Jacke durchblitzen. »Da steht Rettet die Einhörner. Eigentlich ist das witzig.«
Doch sein Mund, den ich gerade so unter der Kapuze ausmachen kann, verzieht sich keinen Millimeter. Hat der Typ keinen Humor?
Wahrscheinlich nicht, denn NPCs verrichten nur grundlegende Aufgaben, wie dem Spieler Aufgaben zu vermitteln, Gegenstände zu verkaufen oder seine Rüstung zu reparieren. Normalerweise verlassen sie nie den für sie vorgesehenen Ort. Dass ein NPC hier mit einem Karren unterwegs ist, zeugt schon von einer hohen programmiertechnischen Leistung.
Vielleicht ist das Spiel doch nicht so langweilig, wie ich nach der Ansprache der Fuchsgöttin Gaia dachte? Wenn man mal von dem offensichtlichen Fehlen der Menüfunktion absieht … Das sollte schnellstens gefixed werden!
Ein Windstoß fegt über uns hinweg und ich kneife die Augen zu, um keinen Sand, der vom Weg hochgeweht wird, hineinzubekommen. Die Kapuze rutscht mir vom Kopf.
Der Karren stoppt und als ich die Augen wieder öffne, sehe ich, dass der Typ mich mit offenem Mund anstarrt.
»Was?«, frage ich verwirrt und fahre mir mit den Händen durch meine rote Mähne, um sie zu glätten. Sicherlich sehe ich schrecklich zerzaust aus! Aber das sollte ihm als NPC egal sein.
»D–Deine Haare …«, stammelt er und weicht ein Stück von mir zurück.
Ich beobachte sein Getue mit düsterer Miene. »Was ist mit meinen Haaren?«
»Rot wie Feuer …«, flüstert er.
»Ähm, ja. Und? Ich habe schon immer rote Haare.« Er tut gerade so, als wäre das etwas...
Erscheint lt. Verlag | 16.12.2021 |
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Reihe/Serie | Nemesis | Nemesis |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Bundle • ebook bundle • Fantasy Liebesromane Erwachsene • fantasy romance deutsch • Fantasy Sammelband • Frozen crowns • Götter Fantasy • götter liebesromane deutsch • Götter Romantasy • High Fantasy Bücher • impressbundle • impress ebooks • Romantasy Bücher • romantische Fantasy Bücher • Stoneheart |
ISBN-10 | 3-646-60824-2 / 3646608242 |
ISBN-13 | 978-3-646-60824-3 / 9783646608243 |
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