#London Whisper - Als Zofe ist man selten online (eBook)

Turbulente Zeitreisegeschichte mit Suchtcharakter ab 12

***

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
336 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-44048-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

#London Whisper - Als Zofe ist man selten online -  Aniela Ley
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Eine grandiose Zeitreise-Romance Ein Austauschjahr in London - besser kann ihr Leben nicht werden, meint Zoe. Doch dann wacht sie nach einer Party auf und ist plötzlich im Jahr 1816 gelandet, als Dienstmädchen der schüchternen Miss Lucie! Und die hat eine Heidenangst vor ihrem Debüt bei der Ballsaison. Aber keine Sorge, Zoe weiß Rat. Der erste Ball naht, Zoe lässt Miss Lucie erstrahlen und trifft dort auf den jungen Lord Falcon-Smith. Wie sich herausstellt, ist er ebenfalls ein Zeitreisender. Um wieder in ihre Zeit zurückzukehren, müssen die beiden notgedrungen zusammenarbeiten ... Romantisch, magisch, unwiderstehlich!

Aniela Ley war von Kindesbeinen an ein Bücherwurm, getrieben von der Hoffnung, dass sich zwischen den Buchdeckeln ein Tor in eine fantastische Welt öffnet. Nachdem sie als Autorin viele solcher Buchwelten selbst schöpfen durfte, weiß sie, dass dieses Tor immer dort ist, wo gelesen wird.

Aniela Ley war von Kindesbeinen an ein Bücherwurm, getrieben von der Hoffnung, dass sich zwischen den Buchdeckeln ein Tor in eine fantastische Welt öffnet. Nachdem sie als Autorin viele solcher Buchwelten selbst schöpfen durfte, weiß sie, dass dieses Tor immer dort ist, wo gelesen wird.

1 Der Mitternachtsclub


London, Dunwick House in der Gegenwart

Das Beste, das einem mit fast sechzehn Jahren passieren kann, ist London. Die smarteste, wunderbarste, aufregendste Stadt überhaupt. Alles an ihr ist der Wahnsinn, ob ein Spaziergang durchs malerische Notting Hill oder eine Fahrt mit der chronisch überfüllten Tube, in der sich Lebenskünstler und Banker gegenseitig auf den Füßen stehen. Sogar der Regen scheint in London irgendwie prickelnder zu sein, und der ständige Autolärm stresst nicht, sondern tönt: Großstadt, Baby!

Ich war London gleich zu Beginn meines Auslandsschuljahres im Internat Dunwick House verfallen. Vor allem, weil die Stadt so dicht am Puls der Zeit ist. Aber auch, weil dort sogar die Vergangenheit allgegenwärtig scheint, als müsse man lediglich die richtige Tür finden, um in sie einzutauchen. Und das sage ich nicht nur wegen meines Faibles für Romane, in denen die Damen ihren Porzellanteint mit Sonnenschirmen schützen, Handarbeiten für ein tolles Hobby halten und pompöse Bälle besuchen. Wenn ich in meinen Sneakers durch Belgravia mit seinen weißen Hausfassaden spazierte, dann sah ich sie vor meinem geistigen Auge in ihren Empirekleidern über den Gehsteig schlendern, vertieft in ein Gespräch über den neusten Roman, geschrieben »by a Lady«. Obwohl doch jeder wusste, dass es sich bei ebendieser Lady um keine Geringere als die Autorin Jane Austen handelte.

Jedenfalls hatte ich schon ewig von einem Schulbesuch in London geträumt. Und wenn ich ehrlich sein soll, habe ich auch unablässig davon gesprochen und meine Familie, sämtliche Freunde und sogar einige gutmütige Nachbarn so lange über ein gewisses supertolles Internat informiert, bis sie mir den Dunwick-House-Besuch zum fünfzehnten Geburtstag geschenkt haben. Trotzdem brauchte es noch ein zusätzliches Stipendium, für das ich mich ordentlich ins Zeug legen musste. Diese englischen Schulen sind echt keine Schnäppchen.

Nun verrate ich ein Geheimnis: Der Aufwand hatte sich gelohnt!

Das knapp dreihundert Jahre alte Dunwick House sah mit seiner von Efeu überwucherten Backsteinfassade nach Little Hogwarts aus, war im Inneren jedoch frisch renoviert: keine quietschenden Metallbetten, gurgelnden Rohre oder dunkle feuchte Ecken. Stattdessen teilte ich mir mit drei anderen Mädchen ein Zimmer, das nach skandinavischem Einrichtungskatalog aussah. Mal abgesehen von den hohen Bogenfenstern, die verrieten, dass man sich in einem Gebäude befand, das Londoner Geschichte geatmet hatte. Nur der Dachboden war noch in seinem mehr oder weniger ursprünglichen Zustand, dafür bot er eine fantastische Aussicht.

»Es ist so unfassbar großartig hier«, flüsterte ich, während ich mich aus dem geöffneten Dachbodenfenster lehnte, um das ferne London Eye und die flackernden Bootslichter auf der Themse zu beobachten.

Neben mir ertönte ein mächtiger Knall. »Wasisschön? Isch der Vollmond schonaufgegangen?« Offenbar war Amais Mund nach der explodierten Kaugummiblase völlig verklebt – und meine Auszeit vom abendlichen Trubel vorbei.

Ich atmete noch einmal tief die Herbstluft ein, bevor ich das Fenster schloss. Dann half ich Amai, ihr Gesicht von einer blauen Bubblegummasse zu befreien, ohne ihre Smokey Eyes in Pandabärenaugen zu verwandeln. Anschließend zeigte sie mir die Kaugummifetzen, die an mir klebten. Besonders mein Shirt aus Netzstoff hatte es erwischt. Während ich mich abmühte, das Zeug aus den Maschen zu zupfen, musste ich grinsen. Ich kannte Amai erst seit Kurzem, aber die Dänin mit dem blonden Strubbelhaar war eine Nummer für sich – man musste sie einfach lieben.

Nachdem wir beide wieder einigermaßen passabel aussahen, tauchte Minako wie aus dem Nichts hinter uns auf. Der Auftritt passte eins a zu ihrem Outfit. Mit einem schwarzen Turnanzug mit weißen Sternchen auf den Schultern sah sie wie ein Ninja aus. Mal abgesehen von ihren bei jedem Schritt aufleuchtenden Blinke-Turnschuhen, die sie extra für den heutigen Anlass in der Kinderabteilung gekauft hatte.

»Wenn ihr beide dann so weit seid?«, sagte Minako eifrig. »Lasst uns einen letzten Rundgang machen, bevor der Mitternachtsclub öffnet. Wir sind es unseren Gästen schuldig, dass alles perfekt ist.«

Bei Minako musste immer alles perfekt sein. Wäre es nach ihr gegangen, dann hätten wir den Dachboden von jedem einzelnen Spinnennetz befreit und die eingestaubten Fenster auf Hochglanz poliert, obwohl der Mitternachtsclub seinem Namen entsprechend nur bis zur Geisterstunde zusammenkam, um zu feiern.

Glücklicherweise gab es noch ein paar Leute mehr im Komitee, und die waren geschlossen der Auffassung, dass es völlig reichte, eine besonders stimmungsvolle Location zu finden. Allein das war schon eine Herausforderung, denn für jede Clubnacht suchten wir einen neuen Ort aus. Das letzte Mal hatten wir im Gartenhaus des Internats und davor am Bootssteg gefeiert. Heute war der Dachboden von Dunwick House dran, der ebenfalls Abgeschiedenheit garantieren würde. Die darunterliegenden Zimmer standen nämlich leer, weil dort das Mauerwerk ein Problem hatte mit etwas namens Hausschwamm: ein fieser Pilz, der aussah, als würde Pizzateig aus den Fugen quellen. Das hielt wirklich jeden auf Abstand.

»Womit sollen wir anfangen?«, fragte ich, während ich mich bei Minako und Amai einhakte. »Mit dem Sternenzelt? Ich habe letzte Nacht geträumt, dass alle Sterne, die wir an den Stoffbaldachin geklebt haben, wieder abgefallen sind. Lauter runterrieselnde Sternschnuppen.«

»Du und dein Sternenfaible«, lachte Amai. »Vielleicht sollten wir für den nächsten Mitternachtsclub das Motto Horoskop ausgeben. Dann kannst du am Einlass raten, welches Sternzeichen jeder Gast hat. Und wenn jemand behauptet, dass du falschliegst, wird er sofort von der Gästeliste gestrichen.«

Ich blieb stehen und legte mir mit einer dramatischen Geste die Hand auf die Brust. »Dann brauchen wir eine richtig große Location, ich bin nämlich super darin, Sternzeichen zu erraten. Der Club wird aus allen Nähten platzen. Eine Kostprobe meines Könnens gefällig? Minako, lass mich mal überlegen …« Ich musterte die Japanerin eindringlich. »Du liebst die Ordnung und übernimmst für dein Leben gern Verantwortung, deshalb bist du eindeutig ein Steinbock. Und, liege ich richtig?«

Minakos Gesicht wurde so unlesbar, wie es immer in Biologie wurde, wenn Mr Folder sie fragte, ob sie mich mal wieder hatte abschreiben lassen. Sie machte einen Schritt auf mich zu und flüsterte: »Meine liebe Zoe, ich muss dir verraten, dass Geduld keine meiner Tugenden ist.«

Ich rieb nachdenklich mein Kinn. »Das heißt dann wohl Nein, denn Ungeduld passt leider so gar nicht zum Steinbock, die sind nämlich sehr beharrlich und ausdauernd, echte Gipfelkletterer. Aber wie wäre es mit Skorpion? Die sind ungeduldig und ehrgeizig.«

Minakos Kinn schob sich angriffslustig vor.

Amai nahm meine Hand und zog mich aus Minakos Reichweite. »Ich glaube, unsere Freundin möchte dir damit zu verstehen geben, dass es höchste Zeit ist, die Chill-Lounge zu checken. Also vergiss die Sterne, sonst explodiert Minako noch wie eine Supernova.«

Bei der Aussicht wurde mir heiß unter meinem Glitzerpuder. »Natürlich, unser Kontrollgang. Ich kann es kaum erwarten, unsere Checkliste abzuarbeiten.«

Während wir die Lounge aus alten Gartenmöbeln abgingen, flüsterte Amai mir ins Ohr, dass Minako nach dem japanischen Horoskop bestimmt ein Drache war. Aber da war ich schon vollauf damit beschäftigt, das über uns hängende Himmelszelt zu bewundern. Für dieses Kunstwerk hatten wir ordentlich geschuftet und siebzehn Packungen fluoreszierender Sterne auf einen nach Mottenkugeln riechenden Vorhang geklebt. Der ganze Zauber wurde dann mit von den Dachbalken hängenden Lichterketten mit lauter Vollmonden garniert, passend zur heutigen Vollmondnacht.

»Davon muss ich unbedingt ein Foto machen«, wisperte ich aufgeregt.

»Auf keinen Fall, aus einem Foto werden bei dir schnell hundert, dann tüftelst du am Hashtag, und bevor wir uns versehen, geht die Sonne auf«, warnte Minako. »Stattdessen sollten wir jetzt überprüfen, ob alles für die Silent Disco im nächtlichen Zauberwald fertig ist.«

»Okay«, sagte ich. »Geht schon mal vor, mein Schnürsenkel ist offen.«

Minako wollte schon Einspruch erheben, aber Amai blinzelte mir zu und zog die Japanerin hinter sich her, um sich mit der gerade eintreffenden DJane zu besprechen.

In der nächsten Sekunde hatte ich mein Handy am Start, schoss die Location ab, und dann stand das beste Foto auch schon auf ZoeHerzFreundin unter #1NightInHeaven.

Mal ehrlich, als ob ich dafür Stunden brauchen würde. Ha!

Wenn es um die Fütterung meines Insta-Accounts ZoeHerzFreundin ging, war ich inzwischen Profi. Ursprünglich hatte ich nur eine Art Tagebuch über ganz alltägliche Dinge für mich und ein paar Freundinnen führen wollen. Was allerdings mit den ersten, total missglückten Schminkversuchen angefangen hatte (erstaunlich, wie interessant Leute es finden, wenn man sich mit dem Kajal ins Auge sticht und anschließend wie ein Albinokaninchen aussieht), lief bald auf Tipps & Tricks für alle Fälle hinaus. Bevor ich mich versah, war ich mit ZoeHerzFreundin die Kummerkastentante geworden für alle mit Knutschfleckproblemen (grüner Concealer oder – sehr viel smarter – schicke Halstücher seitwärts geknotet tragen, sooo parisienne), der Neigung zu hyperventilieren angesichts älterer Jungen, die aussehen wie Ezra Miller (passiert leider nicht sehr häufig, die meisten Jungen sind nämlich eher Typ Ed Sheeran...

Erscheint lt. Verlag 16.2.2022
Reihe/Serie #London Whisper-Reihe
London Whisper-Reihe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Ballsaison • Bridgerton • Bücher für Mädchen • Bücher für Teenager • early teen • fantasy bücher mädchen • Für Mädchen ab 12 • Jugendbuch Fantasy • jugendroman ab 12 • Jugendroman ab 13 • Liebe • Liebe geht durch alle Zeiten • London • Mondspiegel • Reise durch die Zeit • Rubinrot • Teenager Geschenk • Zeitreise • Zeitreise Kinderbuch • Zeitreise-Roman • Zeitreise Romane
ISBN-10 3-423-44048-1 / 3423440481
ISBN-13 978-3-423-44048-6 / 9783423440486
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