Ein Fall für Katzendetektiv Ra Der große Grabraub (eBook)

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2022 | 1. Auflage
304 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-44042-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein Fall für Katzendetektiv Ra Der große Grabraub -  Amy Greenfield
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Aufklärungsquote: 100% Ra liebt sein Faulenzerleben als Pharaos Katze: Nickerchen am Pool und jede Menge Snacks. Aber wenn es um das ewige Leben im Jenseits geht, kennt der alte Ägypter plötzlich keinen Müßiggang mehr. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Ra und seine Freunde in helle Aufregung geraten und knallhart (na ja, zumindest erst mal Khepri und Miu) Ermittlungen einleiten, als ein königliches Grab aufgebrochen und ausgeraubt wird. Gerechtigkeit muss, um der Ewigkeit willen, wiederhergestellt werden. Natürlich nur mithilfe eines wahrhaft großen Detektivs, den klugen und fleißigen Mitstreitern - und einer pelzaufreibenden Verfolgungsjagd um Mitternacht -, um die Schuldigen zur Strecke zu bringen und den Schatz aufzuspüren.

Amy Butler Greenfield studierte Geschichte in den USA und England und schreibt nun für Kinder und Jugendliche. Sie wurde mehrfach für ihre Bücher ausgezeichnet. Amy B. Greenfield lebt mit ihrer Familie am Rande der Cotswolds in England.  

Amy Butler Greenfield studierte Geschichte in den USA und England und schreibt nun für Kinder und Jugendliche. Sie wurde mehrfach für ihre Bücher ausgezeichnet. Amy B. Greenfield lebt mit ihrer Familie am Rande der Cotswolds in England.  

2
Kater des Großen Pharao


Ob verwöhnt oder nicht – wenn ich will, kann ich ganz schön schnell sein. Bis Miu und Khepri mich eingeholt hatten, war ich bereits an meinem Ziel: dem seitlichen Innenhof.

Khepri hüpfte von Mius Rücken hinunter und kletterte auf meinen. »Was ist los, Ra?«

»Gleich werdet ihr es wissen«, sagte ich.

Mitten im Hof, im Kreise seiner Wächter, stand Pharao. Seine goldbestickte Tunika schimmerte in der Sonne. Vor Pharao stand der Wesir des südlichen Königreichs, der oberste Hofbeamte von Theben, und verneigte sich tief. Als Stellvertreter des Königs war er verantwortlich für die Führung des Palastes, das Eintreiben der Steuern und die Durchsetzung der Gesetze in seinem Gebiet.

Als er mich sah, unterbrach Pharao sein Gespräch mit dem Wesir. »Ra, du siehst großartig aus. Wesir, erinnert Ihr Euch an meinen Kater?«

»Selbstverständlich.« Der Wesir wandte sich mir zu und verneigte sich noch tiefer. »Mächtiger Ra, Herr der kraftvollen Pfote, Großer Kater des Pharao, welch große Freude, Euch wieder einmal im königlichen Palast zu Theben begrüßen zu dürfen.«

Die Verbeugung gefiel mir natürlich gut, aber ich ließ mich nicht täuschen. Der Wesir hatte nie zu meinen Verehrern gehört, erst recht nicht, seit ich ihm einmal die Perücke vom Kopf gezogen und vor dem ganzen Hofstaat zerkaut habe. (Sie sah aber auch aus wie eine Ratte, das kann ich schwören.) Damals war ich noch ein junges Kätzchen, und man sollte meinen, die Angelegenheit sei vergeben und vergessen. Aber weit gefehlt.

Als der Pharao einen Moment nicht hinschaute, verzog der Wesir böse den Mund. Ich tat es ihm nach und zeigte meine spitzen Zähne.

Pharao schaute lächelnd auf uns beide herab. »Wie schön, dass Ihr so erfreut seid, Ra wiederzusehen, Wesir. Vor allem, da Ihr heute den ganzen Tag miteinander verbringen werdet.«

Dem Wesir blieb kurz die Luft weg. »Den ga-ganzen Tag? Oh Herrscher aller Herrscher, dessen bin ich nicht würdig.«

»Möglich«, stimmte Pharao zu, »aber Ihr müsst Ra heute ins Tal der Könige bringen. Er soll dort den Künstlern Modell stehen, die an unserem Grab arbeiten. Sie werden ein Wandgemälde von ihm herstellen und auch eine Skulptur, beide in Lebensgröße.«

»Da habt ihr’s«, sagte ich zu Miu und Khepri. »Jetzt versteht ihr, warum ich ordentlich gebürstet werden wollte.«

Miu sah mich verwirrt an. »Für dein Grab trägst du Parfüm?«

»Das gehört alles dazu«, sagte ich. »Das gibt dem Ganzen eine markante Note.«

Mit einer Pfote rieb Miu sich die Nase. »Allerdings.«

»Ich habe mir immer schon gewünscht, einmal das Tal der Könige zu sehen«, sagte Khepri sehnsüchtig. Mittlerweile saß er hoch oben auf meinem Kopf. »Das ist doch der Ort, wo die Pharaonen in ihren Pyramiden beigesetzt werden, stimmt’s?«

»Du bist ganz schön hinter der Zeit zurück«, erklärte ich. »Heutzutage baut niemand mehr Pyramiden, Khepri. Viel zu altmodisch. Viel zu auffällig. Genauso gut könnte man ein riesiges Schild aufstellen, auf dem steht: ›Achtung, Räuber: Hier ist der Schatz.‹ Genau aus dem Grund haben die Pharaonen ja das Tal der Könige gewählt. Es liegt sehr geschützt, es ist bewacht, und es ist Mitgliedern der königlichen Familie vorbehalten. Sie bauen ihre Gräber in die Felsen, und wenn sie erst einmal verschlossen sind, dann kämen die meisten Menschen nicht darauf, wo die Eingänge sind.«

»Das heißt, da gibt es gar nichts zu sehen?« Khepri klang enttäuscht.

»Oh doch, es gibt jede Menge Felsen, wenn einem so etwas gefällt. Die sind ganz majestätisch, vor allem im richtigen Licht. Und vermutlich könntest du einen kurzen Blick ins Grab des Pharao werfen, das gerade im Bau ist.«

»Ooooh.« Khepri horchte auf. »Wirklich?«

»Ich wüsste nicht, warum das nicht möglich sein sollte. Und wenn du schon gerade da bist, dann kannst du auch gleich mein Grab anschauen. Ich weiß nicht mehr, was ich euch davon erzählt habe –«

»Pharao hat es selbst entworfen«, zirpte Khepri.

»Es wird einen schmalen Verbindungsgang zwischen deinem Grab und seiner Grabkammer geben«, warf Miu ein.

»Die Wände werden mit Carneolen und Lapislazuli geschmückt …«

»… mit Gemälden von deinem liebsten Wasserbecken …«

»… und einem vergoldeten Katzenbett …«

»… mit einem mit Edelsteinen besetzten Polster …«

»… und kleinen Tonfiguren als Dienstboten …«

»… die dir dein Fell bürsten …«

»… und einem Sarkophag in Katzenform«, sagte Khepri als Letztes.

»Rede ich wirklich so viel darüber?«, fragte ich.

»Oh nein«, sagte Khepri.

»Oh ja«, sagte Miu.

»Tja, wer will es mir verdenken?«, erwiderte ich fröhlich. »Es wird wirklich ganz ungewöhnlich schön. Hatte ich auch die Speisen erwähnt?« Allein schon bei dem Gedanken daran musste ich mir das Maul lecken: Holzkisten, die bis zum Rand gefüllt waren mit mumifizierten Wachteln, Steinbockhappen, Hammeln und Antilope. »Jedenfalls werde ich im Jenseits nicht hungern müssen, so viel steht fest.«

Was mich betrifft, ist das der ganze Sinn eines Grabes. Ein vergoldetes Katzenbett und ein mit Edelsteinen besetztes Polster sind zwar ganz nett, und mir gefallen auch die Dienstboten aus Ton, die mich in alle Ewigkeit bedienen werden, aber am wichtigsten ist mir doch das Essen, und das nicht nur, weil ich ein Feinschmecker bin. Die Priester sagen, für ein gutes Leben nach dem Tode braucht man zwei Dinge: eine anständig erhaltene Mumie und genügend Nahrung, um den Geist wachzuhalten. Ohne diese beiden kann man das Nachleben vergessen.

»Aber natürlich ist alles im Moment noch in Arbeit«, erinnerte ich Miu und Khepri. »Deswegen muss ich auch hin – um dort Modell zu stehen.«

Khepri sprang regelrecht zwischen meine Ohren. »Hurra, kann ich mitkommen?«

»Aber sicher«, sagte ich. »Du kannst mich unterhalten, während die Künstler arbeiten. Du auch, Miu.«

Sie kratzte sich mit einer Hinterpfote am Leib. »Ich verzichte.«

»Wie kannst du dazu Nein sagen, Miu?« Aufgeregt zirpend tanzte Khepri um mein Ohr herum. »Ein ganzer Tag im Tal der Könige – unglaublich! Wir können die Gegend erkunden, Ra. Vielleicht stoßen wir ja sogar auf einen rätselhaften Großen Kriminalfall. Etwas Gruseliges, vielleicht – oder sogar vergrabene Schätze.«

»Tut mir leid, Khepri, ich werde zu sehr damit beschäftigt sein, Modell zu stehen.« Er sah mich so enttäuscht an, dass ich hinzufügte: »Aber du kannst dich ja schon mal allein umsehen, wenn du möchtest.«

Khepri schaute auf seine mageren Vorderbeine hinunter. »Sehr weit werde ich auf eigenen Füßen nicht kommen.«

Dem konnte ich nicht widersprechen. Skarabäen sind klein, und das Tal der Könige ist riesig groß.

Miu seufzte. »Keine Sorge, Khepri, wenn du das Tal erkunden willst, dann nehme ich dich mit.«

Khepri schaute auf. »Aber du hast doch gesagt, du kommst nicht mit.«

Miu sah ihn liebevoll an. »Ich habe meine Meinung geändert.«

Einige Fuß entfernt beendete Pharao gerade das Gespräch mit dem Wesir. »Ein letzter Punkt noch, Wesir: Uns sind Gerüchte zu Ohren gekommen, dass es Unzufriedenheit unter den Grabarbeitern gibt.« Der Wesir stand noch immer mit gesenktem Kopf da. »Herrscher aller Herrscher, macht Euch auch nicht einen Moment lang Gedanken deswegen. Die Grabarbeiter sind entzückt, Euch zu dienen, so wie wir alle. Wir sind es nicht wert, auch nur Eure Füße anzuschauen.«

»Wesir, findet heraus, welche Probleme es gibt, und berichtet uns davon, noch bevor dieser Tag zu Ende geht.«

Pharao sprach mit seiner entschiedensten Stimme. Diese Stimme kannte ich noch zu gut aus meinen Kindertagen, als ich Spaß daran hatte, die Möbel anzunagen.

Der Wesir war nicht dumm. »Oh Herrscher aller Herrscher, noch diese Minute werde ich mich auf den Weg machen.«

»Das sollt Ihr.« Auf einen Wink des Pharao hin setzten sich am Rand des Innenhofs sogleich sechs Männer in Bewegung und brachten eine elegante Sänfte heran (eine Menschentrage, wie ich das Ding manchmal nenne). Nach einer ganzen Reihe angedeuteter Verbeugungen entfernte sich der Wesir rückwärts vom Pharao, bis er schließlich unter den feinen Leinenbaldachin kletterte.

»Los, Ra, spring«, sagte Pharao.

»Halt dich gut fest«, flüsterte ich Khepri zu. Ich sprang auf die Trage und landete beinahe auf dem Schoß des Wesirs – ich hatte meinen Sprung völlig falsch berechnet. Eine Hand des Wesirs, die durch den Baldachin vor Pharaos Blicken verborgen war, landete schwer in meinem Nacken und versuchte, mich von der Trage hinunterzuschubsen.

Mit einem Satz sprang Khepri aus meinem Fell und rannte über die Hand des Wesirs. Der schrie auf und ließ mich los. »Gut gemacht«, murmelte ich, als Khepri zurück auf meinen Kopf sprang.

»Ein Käfer!« Angewidert verzog der Wesir die Lippen. »Krabbelt durch das Fell der Katze …«

Also wirklich, wie Menschen sich über Käfer aufregen können!

»Das ist ein Skarabäus«, erklärte Pharao. »Dieses heilige Tier ist in letzter Zeit oft bei Ra zu sehen. Ein bedeutendes Zeichen göttlicher Gunst.«

»Hast du das...

Erscheint lt. Verlag 16.2.2022
Reihe/Serie Katzendetektiv Ra-Reihe
Illustrationen Felicitas Horstschäfer
Übersetzer Birgitt Kollmann
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Altes Ägypten • Altes Reich • Detektivgeschichte • geschenk katzenliebhaber • Hieroglyphen • Katze • Katzendetektiv • Katzenkrimi • Katzenkrimi für Kinder • Katzen Krimi Kinder • Kinderbuch ab 8 Jahre • Leben im alten Ägypten • lustige Krimis für Kinder • lustiger Kinderkrimi • Pharao • Skarabäus • Tier-Detektiv • Tiergeschichte • Tierkrimi
ISBN-10 3-423-44042-2 / 3423440422
ISBN-13 978-3-423-44042-4 / 9783423440424
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