Die Stadt ohne Wind (eBook)

Band 1 - Arkas Reise | Eine magische Stadt voller dunkler Geheimnisse

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2021 | 1. Auflage
500 Seiten
Insel Verlag
978-3-458-77095-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Stadt ohne Wind -  Éléonore Devillepoix
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Mit ihrem treuen Pferd ist Arka auf dem gefährlichen Weg in das sagenumwobene Hyperborea. Die dreizehnjährige Kriegerin sucht dort ihren Vater, den sie noch nie gesehen hat. Die Stadt ist ein geheimnisvoller Ort, sie liegt im rauen Gebirge und wird von einer magischen Kuppel geschützt, die nicht nur Feinde abwehrt, sondern auch die kalten Winde der schneebedeckten Gipfel. Und außerdem die letzte Stadt der Welt, in der Magie noch erlaubt ist. Einer der mächtigen Magier soll Arkas Vater sein. Doch das abgeschottete Leben der großen Magier in den hohen Türmen macht es Arka fast unmöglich, ihn zu finden. Einen überraschenden Verbündeten findet sie in dem Magier Lastyanax. Der talentierte und ehrgeizige junge Mann hat es aus der Armut zum Minister geschafft. Und auch er verfolgt eine Mission: Er sucht einen Mörder, der in der Stadt sein Unwesen treibt und sogar seinen früheren Mentor getötet hat. Doch wie sollen sie einen Täter finden, der keine Spuren hinterlässt, außer einem eisigen Windhauch? Und welches Rätsel steckt hinter Arkas Herkunft?

Bei der Suche nach der Wahrheit bekommen es Arka und Lastyanax mit finsterer Magie und einem tödlichen Fluch zu tun und müssen sich den Geistern ihrer Vergangenheit stellen. Gemeinsam kommen sie einer Intrige auf die Spur, die nicht nur ihre Freundschaft auf die Probe stellt, sondern Hyperborea in den Grundfesten erschüttert.

Empfohlen ab 12 Jahren



<p>&Eacute;l&eacute;onore Devillepoix, geboren 1991, verbrachte ihre Kindheit in der Normandie. Sie studierte Politik und Philosophie in M&uuml;nchen, Paris und London. Tags&uuml;ber arbeitet sie beim Europ&auml;ischen Parlament in Br&uuml;ssel, am Wochenende spielt sie Quidditch (und ist sogar Kapit&auml;nin der belgischen Nationalmannschaft) und schreibt nachts an ihren Romanen. <em>Die Stadt ohne Wind</em> ist ihr Deb&uuml;t.</p>

Arka


Mit der Spitze ihres Fausthandschuhs schob Arka ihre Kapuze zurück und enthüllte das schmale Gesicht eines Mädchens, das zwar kein Kind mehr, aber auch noch nicht wirklich eine Jugendliche war. Die Kälte hatte ihre Wangen mit roten Flecken marmoriert, ihre laufende Nase hinterließ einen glitzernden Streifen über der Lippe, der bereits gefroren war. Vor ihren schneeverkrusteten Lederstiefeln klaffte eine zehn Schritt breite Gletscherspalte.

»Okay, ich glaube, wir haben uns verirrt.«

Eine Feststellung, die Arka bereits vor drei Tagen hätte treffen sollen. Sie hatte mit Zwerg gesprochen, obwohl sie natürlich wusste, dass von ihm kaum eine Antwort zu erwarten war. Ihr Reisegefährte war ein – wie der Name schon sagte – kleines weißes Pferd. Es war zottelig und bis auf die Knochen abgemagert und seine schlechte Laune wurde nur durch seine Faulheit überboten. Wenn es nicht gerade aß, verbrachte es seine Zeit damit, die Ohren anzulegen und die Zähne zu zeigen. Im Moment hatte das fehlende Futter ihm jedoch jeglichen Widerspruchsgeist genommen. Mit gesenktem Kopf und hervorstehenden Rippen beobachtete es Arka dabei, wie sie ihre steifgefrorenen blonden Haare zwirbelte.

»Drecksnebel!«

Seitdem sie auf dem Gletscher des Riphäengebirges angekommen waren, drehten sie sich im Kreis, es war einfach nicht möglich, sich in diesem seltsamen Dunst, der sie umgab, zurechtzufinden. Ein gleichförmiger, undurchdringlicher Nebel, den selbst die Sonne während des Tages nicht vertreiben konnte und der in der Nacht seine eigene Leuchtkraft zu besitzen schien. Und schon zum dritten Mal hatten sich unter ihren Füßen Spalten im Eis aufgetan.

Die Karawanenführer hatten mehrmals versucht, Arka davon abzubringen, den Gletscher zu überqueren, obwohl das der schnellste Weg nach Hyperborea war. Sie hatte jedoch nicht auf sie gehört, weil sie sich für viel klüger hielt, als ihre dreizehn Jahre vermuten ließen. Jetzt bereute sie es bitterlich. Ihre letzte Mahlzeit hatten sie vor zwei Tagen zu sich genommen und sie ertappte sich dabei, dass sie an gebratenes Pferdefleisch dachte, wenn ihr Blick auf Zwergs Kruppe fiel.

Sie zog sich mit den Zähnen die Fäustlinge von den Händen und trat zu ihm. An dem einfachen Packsattel auf seinem Rücken war ein Paar zerbrochener Schneeschuhe befestigt, und an seinen Flanken baumelten leere Satteltaschen. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie mit ihren steifen Fingern die gefrorenen Riemen, mit denen das Gepäck befestigt war, aufgeknüpft hatte. Doch schließlich rutschte es knarzend zu Boden. Von seiner Last befreit, schüttelte sich Zwerg und schnaubte.

Nachdem Arka die Satteltaschen aus dickem Leder im Schnee ausgebreitet hatte, band sie die hölzernen Schneeschuhe los, zerbrach sie und schichtete sie auf dem Leder zu einem Haufen. Mit einem Fingerschnipsen entzündete sie das Reisigbündel. Anschließend schnallte sie die Ständer vom Packsattel, warf diese auch noch in die Flammen, gab Eisstücke in einen Napf und stellte ihn obendrauf. Zwerg näherte sich den Flammen und der Rauch zeichnete Kringel um seine Nüstern. Arka ging in die Hocke und wartete, die Hände dicht am Feuer. Als aus dem Napf Dampf aufstieg, zog sie ein Tütchen aus ihrem Umhängebeutel und warf die letzten Krümel der getrockneten Blätter, die sich darin befanden, in das siedende Wasser. Sie ließ das Gebräu eine Weile ziehen, dann goss sie es in eine Schale.

Arka hielt ihr Gesicht dicht über das Getränk, damit sie möglichst viel von der Wärme, die ihm entstieg, aufnehmen konnte, und blickte sich um. Normalerweise war ein Gletscher abschüssig. Um an sein Ende zu gelangen, musste sie also nur der Neigung des Hangs folgen. Aber der Nebel verschlang alle Orientierungspunkte, selbst Zwerg verschmolz mit dem Weiß der Umgebung.

Nach ein paar Schlucken spürte Arka, wie langsam Leben in ihre Glieder zurückkehrte. Sie musste Ruhe bewahren, es gab sicherlich eine Möglichkeit, hier herauszukommen. Mithilfe ihres Flügelarmbands hätte sie den Gletscher schnell überfliegen können, aber die Kälte hatte auch ihm zugesetzt, und außerdem konnte sie Zwerg doch nicht einfach zurücklassen.

Ihr improvisiertes Feuer erlosch allmählich, die Flammen knabberten bereits an den ledernen Satteltaschen. Bald wäre nichts als geschmolzener Schnee und schwarze Asche übrig. Arka verstaute Napf und Schale in ihrer Tasche und versuchte dabei, das entrüstete Knurren ihres Magens zu überhören. Um sie herum zog sich der Nebel so dicht zusammen, dass er beinahe greifbar schien.

Einer plötzlichen Eingebung folgend, hob sie ihren Blick. Irgendwo dort oben gab es bestimmt einen klaren Himmel und einen Horizont, der ihr den Weg weisen würde. Sie musste nur die Nebelschicht überwinden.

Nicht weit von ihr entfernt zeichneten sich die Konturen einer Anhöhe ab. Arka stapfte los, immer in sicherem Abstand zu der Gletscherspalte, deren Ende sie nicht ausmachen konnte. Eine gewundene Furche durchzog den Boden neben ihren Füßen, als hätte ein aus dem Nichts entsprungener heißer Bach den Schnee zum Schmelzen gebracht. Sie erreichte den Hügel und nach einem kurzen Anstieg kletterte sie auf einen großen Eisblock. Jetzt musste sie nur noch schweben.

Arka konzentrierte sich und sandte ihre Anima empor. Es war schon eine ganze Weile her, seit sie das letzte Mal levitiert war, und das Gefühl der durch ihren Körper strömenden Energie war ihr fremd geworden. Schließlich lösten sich ihre Füße vom Eis, ihr Körper überwand die Schwerkraft. Langsam entfernte sich der Boden und versank im Dunst. Unter ihr schienen Zwergs dunkle, zu ihr emporgereckte Nüstern im Nebel zu treiben. Sie spürte, wie ihr die Kälte in die Brust kroch. Ihre Gliedmaßen begannen zu zittern, und ihr Schädel dröhnte. Dann plötzlich verlor sie die Kontrolle über ihre Anima.

Sofort fiel ihr Körper wieder hinab. Arka versuchte, den Sturz abzufangen, doch sie prallte auf den Eisblock und schlitterte rücklings den Abhang hinunter.

Am Fuß des Hügels blieb sie einen Moment reglos liegen, die Kapuze voller Eis. Schnaubend kam Zwerg zu ihr getrippelt.

»Aua«, brummte sie und schob den Kopf des Pferdes weg, das an ihren Ohren schnupperte.

Entmutigt stand sie auf. Wenn selbst die Magie versagte, wie sollte sie hier jemals wieder herauskommen? Irgendwann bei Tauwetter würden sie die Karwan-Baschis zerschmettert in einem Gebirgsbach finden, genau wie all die anderen, die der Gletscher über die Jahre verschlungen und von denen man ihr immer wieder erzählt hatte. Warum war sie ihrem Rat nicht gefolgt? Dann stände sie jetzt nicht verlassen und mit leerem Magen im Nebel.

Mit einem leisen Wiehern riss Zwerg sie aus ihren Selbstvorwürfen, seine Ohren waren aufgestellt. Arka folgte seinem Blick. Mit einem Mal waren all ihre Sinne geschärft. Einen Moment später vernahm sie ein seltsames, gleichmäßiges Geräusch: wwwrrrusch … wwwrrrusch … wwwrrrusch … Es klang wie ein Schlitten, der durch den Schnee pflügte.

Verblüfft schaute Arka sich um. Seitdem sie die Bergführer verlassen hatte, war ihr keine Spur menschlichen Lebens mehr begegnet. Und jetzt traf sie durch einen absurden Zufall einen anderen Menschen, der ebenfalls verrückt genug war, eine Überquerung des Gletschers zu wagen.

»Hallo! Ist da jemand?«, rief sie. »Hierher!«

Der Schlitten schien sich zu nähern. Die Kufen knirschten immer schneller über den Schnee, als hätte der Fahrer sie gehört. Auf die Zehnspitzen gereckt, wiederholte Arka ihren Ruf. Sie war so erleichtert, endlich nicht mehr allein zu sein, dass sie sich keine Gedanken darüber machte, auf wen sie treffen würde. Nichts und niemand konnte schlimmer sein, als tiefgefroren auf einem Gletscher zu enden.

Ich sehe deine Vergangenheit …

Arka erstarrte. Die Stimme, die sich auf einmal erhob, hatte einen eigenartigen Klang. Sie durchdrang den Nebel, ohne an Klarheit zu verlieren, war weder tief noch hoch, ...

Erscheint lt. Verlag 12.9.2021
Reihe/Serie Die Stadt ohne Wind
Die Stadt ohne Wind
Übersetzer Amelie Thoma, Anne Gabler
Sprache deutsch
Original-Titel La ville sans vent
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Christelle Dabos • Crossover • Die Spiegelreisende • Fantasy • Fantasy Bücher • Fantasy für Jugendliche • Fantasyserie • Frankreich • Harry Potter • Jugendbuch • La ville sans vent • La ville sans vent deutsch • Philip Pullman • Romance • Steampunk • Talent Cultura 2020 • YA • Young Adult
ISBN-10 3-458-77095-X / 345877095X
ISBN-13 978-3-458-77095-4 / 9783458770954
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