What to say next (eBook)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
368 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7517-1651-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

What to say next -  Julie Buxbaum
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Eine berührende Geschichte, über zwei Jugendliche, die trotz oder gerade wegen ihrer Unterschiede perfekt füreinander sind.

Kit und David könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie ist beliebt, er mit Asperger-Syndrom gilt an der Highschool als Außenseiter. Doch als Kits Vater bei einem Autounfall stirbt, kann sie nicht weitermachen wie bisher. Deshalb setzt sie sich in der Mittagspause von nun an zu David. Denn während alle anderen sie bemitleiden, ist seine schonungslose Ehrlichkeit genau das, was Kit gerade braucht. Und während sie sich immer weiter aus ihrer Trauer herauskämpft, nimmt David Stück für Stück einen größer werdenden Platz in ihrem Herzen ein ...

'Aufrichtig, bezaubernd, tiefgründig und wahr. ICH LIEBE ES VON GANZEM HERZEN!' Jennifer Niven (All die verdammt perfekten Tage)



Julie Buxbaum, geb. 1977 in Rockland County, New York, studierte u.a. an der Harvard Law School und arbeitete zwei Jahre als Anwältin in einer großen New Yorker Kanzlei, bevor es sie in die Sonne nach Los Angeles zog. Dort stellte sie schnell fest, dass die ganze Anwaltssache doch nicht das Richtige für sie ist und kündigte, um sich ganz aufs Schreiben zu konzentrieren. Sie lebt mit ihrem Mann, ihren zwei Kindern und einem unsterblichen Goldfisch in Los Angeles.

Julie Buxbaum, geb. 1977 in Rockland County, New York, studierte u.a. an der Harvard Law School und arbeitete zwei Jahre als Anwältin in einer großen New Yorker Kanzlei, bevor es sie in die Sonne nach Los Angeles zog. Dort stellte sie schnell fest, dass die ganze Anwaltssache doch nicht das Richtige für sie ist und kündigte, um sich ganz aufs Schreiben zu konzentrieren. Sie lebt mit ihrem Mann, ihren zwei Kindern und einem unsterblichen Goldfisch in Los Angeles.

Kapitel 1


DAVID


Ein Wunder ist geschehen: Kit Lowell hat sich gerade in der Schulkantine zu mir gesetzt. Ich habe immer allein gesessen, und wenn ich immer sage, ist es keine Übertreibung wie bei den meisten anderen. Ich besuche diese Highschool jetzt seit 622 Tagen, und seitdem hat sich wirklich noch nie jemand beim Mittagessen zu mir gesetzt, weshalb es gerechtfertigt ist, von einem »Wunder« zu sprechen, dass sie nun neben mir sitzt und noch dazu so dicht, dass sich unsere Ellbogen fast berühren. Mein erster Impuls ist, nach meinem Notizbuch zu greifen und unter ihrem Namen nachzuschlagen. Unter K für Kit, nicht unter L für Lowell, denn ich mag ein Faible für Fakten und wissenschaftliche Herangehensweisen haben, aber bei Namen bin ich schlecht. Zum einen liegt es daran, dass es sich um vollkommen willkürlich gewählte Wörter ohne jeden Zusammenhang handelt, zum anderen passen sie meiner Meinung nach selten zu den Leuten, die so heißen, was, wenn man darüber nachdenkt, nur logisch ist. Immerhin geben Eltern ihrem Kind den Namen zu einem Zeitpunkt, an dem sie weniger über es wissen als jemals danach. Dieser Brauch entbehrt also jeglicher Logik.

Kit ist das beste Beispiel, auch wenn sie eigentlich Katherine heißt, aber ich habe noch nie gehört, dass jemand sie so genannt hat, nicht einmal in der Grundschule. Kit sieht jedenfalls überhaupt nicht wie Kit aus, was nach etwas Geradem und Kastenförmigem klingt, leicht verständlich und mit schrittweiser Anleitung. Das Mädchen neben mir hingegen sollte ein Z in ihrem Namen haben, denn sie ist verwirrend und zickzackförmig und taucht an den unvorhersehbarsten Orten auf – wie dem Tisch in der Kantine, an dem ich gerade Mittag esse – und die Zahl Acht würde auch zu ihr passen, weil ihre Figur an die einer Sanduhr erinnert, und ein S ebenfalls, weil es mein Lieblingsbuchstabe ist. Ich mag Kit, weil sie nie gemein zu mir war, was man von den meisten anderen in meiner Schule nicht behaupten kann. Schade, dass sich ihre Eltern bei ihrem Namen so vertan haben.

Ich heiße David, was auch nicht passt, weil es viele Davids auf der Welt gibt – als ich es das letzte Mal geprüft habe, waren es allein in den USA 3 786 417 –, und so würde man aufgrund meines Vornamens glauben, dass ich wie viele andere wäre. Oder zumindest relativ neurotypisch, was der weniger anstößige Fachbegriff ist, wenn man zum Ausdruck bringen will, dass jemand normal ist. Was bei mir noch nicht vorgekommen ist. In der Schule sagt sowieso niemand etwas zu mir, abgesehen vom gelegentlichen Homo oder Schwachkopf, was beides nicht stimmt, weil ich einen IQ von 168 habe und mich nicht zu Jungs, sondern zu Mädchen hingezogen fühle. Außerdem ist Homo ein abwertender Begriff für einen homosexuellen Menschen, und unabhängig davon, dass sich meine Schulkameraden bei meiner sexuellen Neigung irren, gehört es sich nicht, so abfällig zu reden. Meine Mom sagt Sohn – womit ich kein Problem habe, weil es den Tatsachen entspricht –, und mein Vater sagt David, was sich anhört wie ein kratziger Pullover mit einem zu engen Ausschnitt. Meine Schwester nennt mich Little D, was aus unerklärlichen Gründen perfekt passt, auch wenn ich überhaupt nicht klein bin. Ich bin 1,88 Meter groß und wiege 75 Kilo. Meine Schwester hingegen ist nur 1,61 Meter und wiegt 47 Kilo. Eigentlich sollte ich sie Little L nennen, für Lauren, aber das tue ich nicht. Ich nenne sie Meini. So habe ich sie schon genannt, als ich noch ein Baby war, weil es sich schon immer so angefühlt hat, als wäre sie die Einzige auf dieser verwirrenden Welt, die wirklich zu mir gehört.

Meini wohnt nicht mehr bei uns, weil sie aufs College geht, und ich vermisse sie. Sie ist meine beste Freundin – streng genommen ist sie meine einzige Freundin, und einen Freund habe ich auch nicht, aber ich bin mir sicher, dass sie selbst dann meine beste Freundin wäre, wenn ich Freunde hätte. Bislang ist sie der einzige Mensch, der mir geholfen hat, mir mein Dasein ein wenig zu erleichtern.

Inzwischen hat wahrscheinlich jeder mitbekommen, dass ich anders bin. Normalerweise dauert es nicht lange, bis die Leute es merken. Ein Arzt hat mal behauptet, ich wäre »an der Grenze zum Asperger-Syndrom«. Dabei kann man das Asperger-Syndrom heute gar nicht mehr haben, weil es 2013 aus dem DSM-5 (die aktuelle Version des Werks Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen) gestrichen wurde. Von Menschen mit den entsprechenden Eigenschaften wird seitdem gesagt, sie hätten Hochfunktionalen Autismus (kurz HFA), was ebenfalls irreführend ist. Das Spektrum des Autismus ist vielschichtig und verläuft nicht linear.

Der Arzt war ganz offensichtlich ein Idiot. Ich habe nämlich aus Neugier selbst zu diesem Thema recherchiert (ich habe mir ein gebrauchtes DSM-4 auf eBay besorgt; Nr. 5 ist zu teuer gewesen), und auch wenn mir der medizinische Hintergrund fehlt, um eine vollständige Diagnose zu stellen, glaube ich nicht, dass mir diese Störung zugeschrieben werden kann.

Ja, ich bringe mich hin und wieder im Umgang mit anderen in schwierige Situationen, ich mag Ordnung und Routine, und wenn mich etwas interessiert, kommt es vor, dass ich mich nur noch darauf konzentriere und alles andere ausschalte. Ja okay, ungeschickt bin ich auch. Aber wenn es sein muss, kann ich anderen in die Augen sehen. Ich zucke auch nicht zusammen, wenn man mich berührt. Ich verstehe die meisten Redewendungen, selbst wenn ich für alle Fälle in meinem Notizbuch eine Liste dazu führe. Außerdem möchte ich mich gern als empathisch bezeichnen, bin mir aber nicht sicher, ob es stimmt.

Ich weiß gar nicht, ob es wichtig ist, ob ich das Asperger-Syndrom habe oder nicht, zumal es eigentlich gar nicht mehr existiert. Es ist lediglich eine Bezeichnung. Nehmen wir zum Beispiel das Wort Footballer. Würden sich genügend Psychiater dafür einsetzen, könnte man auch diese Gruppe als gestört in die DSM-Liste aufnehmen, sofern mindestens zwei der folgenden Eigenschaften zutreffen: 1) athletisch gebaut, was besonders beim Tragen enger Sporthosen zur Geltung kommt, 2) unnatürlich entspannter Umgang mit dem Anschnallen einer harten Kunststoffschale über den Penis, 3) ein Arschloch sein. Egal, ob man mich als Aspie, Sonderling oder Schwachkopf bezeichnet, Tatsache ist, dass ich gern mehr wie alle anderen wäre. Nicht unbedingt wie die Footballer. Ich will niemand sein, der Leuten wie mir das Leben schwer macht. Aber wenn ich die Chance hätte, mich auf irgendeine Art und Weise kosmisch upgraden zu lassen – von der Version David 1.0 zu 2.0, was bedeuten müsste, immer zu wissen, wie man in Alltagsgesprächen reagiert –, würde ich es sofort tun.

Wenn Eltern ihren Kindern Namen geben, ist wahrscheinlich oft der Wunsch Vater des Gedankens. So als wenn man im Restaurant sein Steak »medium rare« bestellt und dann hofft, es genau so zu bekommen, wie man es haben will, auch wenn es keine allgemein anerkannte Definition von »medium rare« gibt.

Meine Mom und mein Dad haben einen David bestellt. Und stattdessen mich bekommen.

In meinem Notizbuch steht:

KIT LOWELL: Größe: 1,63 Meter. Gewicht: ca. 57 kg. Welliges, braunes Haar, das sie bei Tests, an regnerischen Tagen und meistens auch montags zu einem Pferdeschwanz zusammenbindet. Sie hat einen ockerfarbenen Teint, weil ihr Dad – er ist Zahnarzt – weiß ist und ihre Mutter indische (keine indianischen!) Wurzeln hat. Nummer in der Klasse: 14.

Aktivitäten: Schülerzeitung, Spanisch-AG, Club für Schulmarketing

Nennenswerte Begegnungen:

1) 3. Klasse: Sie hielt Justin davon ab, mir von hinten die Unterhose hochzuziehen.

2) 6. Klasse: Sie hat mir etwas zum Valentinstag geschenkt (Anmerkung: KL hat allen Jungs was zum Valentinstag geschenkt, nicht nur mir, aber immerhin. Es war nett. Abgesehen von dem Glitter. Denn Glitter klebt und lässt sich nicht kontrollieren, und ich mag grundsätzlich keine Dinge, die kleben oder sich nicht kontrollieren lassen.)

3) 8. Klasse: Sie hat mich nach dem Matheunterricht gefragt, wie ich beim Test abgeschnitten habe. Ich habe gesagt: Volle Punktzahl. Und sie: Wow, da hast du bestimmt viel für gelernt. Darauf ich: Nein, quadratische Gleichungen sind einfach. Darauf sie: Ähm, okay. (Als ich das Gespräch später für Meini wiederholt habe, meinte sie, ich hätte sagen sollen, dass ich dafür gelernt hätte, auch wenn es nicht stimmt. Aber ich bin kein guter Lügner.)

4) 10. Klasse: Kit hat mich angelächelt, als nur unsere beiden Namen über den Lautsprecher als Halbfinalisten in der Matheolympiade verkündet wurden. Ich wollte ihr gratulieren, aber da rief Justin Cho schon: »Wahnsinn, Kit«, und hat sie umarmt. Und danach hat sie mich nicht mehr gesehen.

Wichtige Merkmale

1) An kalten Tagen zieht sie sich die Ärmel über die Hände anstatt Handschuhe anzuziehen.

2) Ihr Haar ist nicht lockig, aber glatt ist es auch nicht. Die einzelnen Strähnen sind wie Kommas, die in verschiedene Richtungen zeigen.

3) Sie ist das hübscheste Mädchen der Schule.

4) Meistens sitzt sie im Schneidersitz auf ihrem Stuhl, auch wenn die Sitzfläche noch so klein ist.

5) An ihrer linken Augenbraue hat sie eine blasse Narbe, die wie ein Z aussieht. Einmal habe ich Meini gefragt, ob sie glaubt, dass ich diese Narbe jemals würde berühren dürfen, weil ich zu gern wissen würde, wie sie sich...

Erscheint lt. Verlag 27.8.2021
Übersetzer Anja Malich
Sprache deutsch
Original-Titel What to say next
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte anspruchsvoll • Asperger-Syndrom • Dreiecksgeschichte • Fantasy • Freundschaft • Inhaltsangabe • Jugendbücher • Jugendliche • Jugendliebe • Jugendliteratur • Jugendroman • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesroman • Literatur • Mädchen • Romantasy • Romantik • Rosie-Projekt • schwierige Themen • Tagesdecke
ISBN-10 3-7517-1651-3 / 3751716513
ISBN-13 978-3-7517-1651-2 / 9783751716512
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich