Love on Tour (eBook)

Ein Buch übers Suchen, Finden und Festhalten von Coupleontour

Community Editions (Herausgeber)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021 | 1. Auflage
192 Seiten
Community Editions (Verlag)
978-3-96096-185-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Love on Tour -  Coupleontour
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In ihrem Ratgeber 'Love on Tour' erzählen Ina und Vanessa dir ihre ganz persönliche Geschichte. Du bist ein Mensch, du bist du und du bist mehr als genug! Das ist alles, was hier zählt. Schon früh merkten die beiden, dass sie sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlten. Aus Angst hielten sie ihre Beziehung anfangs geheim, mittlerweile ist das Pärchen jedoch verlobt. Sie nehmen dich in ihrem Buch mit auf die Reise zu sich selbst, erzählen vom absurden Gefühl, nicht normal zu sein und davon, sich einzugestehen, in eine Frau verliebt zu sein. Außerdem berichten sie vom großen Glück der Liebe und dem unglaublichen Mut, zu sich selbst zu stehen. Ihre persönliche Geschichte wird von zahlreichen Fakten, Informationen und Tipps rund um die Themen Toleranz, Selbstakzeptanz und Geschlechtsidentität begleitet. Auf Aktivseiten kannst du deine Gedanken und Gefühle mitteilen und dich ganz individuell mit dem Thema auseinandersetzen.



<p>Mit fast 2 Millionen Followern auf TikTok und über 1 Millionen Fans auf Instagram gehören Vanessa und Ina mit ihrem Pärchen-Account Coupleontour zu den beliebtesten LGBTQ-Influencern. Die beiden sind Anfang 20, leben in Berlin und sind verlobt. Mit ihren Fotos und Videos setzen sie sich gegen Diskriminierung ein und ermuntern täglich dazu, zu sich und seiner Sexualität zu stehen, sich selbst zu lieben und niemanden für seine Sexualität zu verurteilen.</p>

DIE
PRÄGENDEN
JAHRE


Ina


KATHARINA: 2. APRIL 1996, 18:27 UHR, 49 CM, 3000 G, BERLIN, DEUTSCHLAND Ich glaube, alles begann an einem Abend in meiner Jugend, den ich mit meiner Familie vor dem Fernseher verbrachte. Ich bin mir sicher, dass sich sonst aus meiner Familie niemand mehr daran erinnern kann, aber ich habe es nicht vergessen. Im Fernsehen lief eine Reportage zum Thema Homosexualität und es wurden einige Zahlen und Fakten zu Übergriffen auf Menschen aufgrund derer sexuellen Orientierung genannt. Ich hatte das damals zwar noch nicht so richtig verstanden (ich muss zwölf oder dreizehn gewesen sein), was ich aber noch weiß, ist Folgendes: Meine Eltern unterhielten sich und meine Mama erzählte von einer Freundin aus ihrer Studienzeit. Sie hätten sich super verstanden und viel Zeit zusammen verbracht, aber dann habe sich etwas verändert: Ihre Freundin habe immer weniger Zeit in der Uni und immer mehr Zeit auf bis dahin beiden unbekannten Veranstaltungen verbracht. Als meine Mutter das dann hinterfragte, habe ihre Freundin ihr gestanden, dass sie jetzt eine Lebensgefährtin habe. Mein Papa beendete die Geschichte meiner Mutter schnell, indem er sagte: »Ja, ja, das mit den Lesben und Schwulen.« Man könnte jetzt meinen, dass er das einfach nur so dahergesagt hätte, aber der Ton hat hier wirklich die Musik gemacht. Meinem Papa war das wahrscheinlich selbst nicht bewusst, aber seine Ablehnung Lesben und Schwulen gegenüber war deutlich zu spüren. Ich frage mich natürlich inzwischen: War es nur das Unbekannte? War es vielleicht gar keine Ablehnung?

Jedenfalls kann ich mich gut an diesen Abend erinnern und er wird auch im weiteren Verlauf immer wieder eine Rolle in meinem Leben spielen. Denn ohne zu viel vorwegzunehmen: Ich bin lesbisch.

Als ich noch mit Puppen gespielt habe (ich gebe es zu: Ich war eher so der Barbie-Mensch), sah meine Welt so aus: Meine »Charlotte« hat einen Mann, zwei Kinder, einen Labrador, ein Haus und ein Auto. Während sie sich um die Kinder kümmert und den Haushalt schmeißt, arbeitet »Ken« und verdient das Geld. Sie geht mit dem Labrador Gassi, die jüngste Tochter hat nachmittags Ballettunterricht. Am Abend essen alle gemeinsam am Esstisch und gehen zeitig schlafen. Papa gibt der Kleinen vor dem Schlafen immer einen Gutenachtkuss. Wenn Charlotte Zeit hat, trifft sie sich mit ihren Freundinnen. Sie lachen viel, shoppen liebend gerne und erzählen sich gegenseitig, was sie an ihren Männern ärgert. Dieses aus heutiger Sicht überaus stereotype Familienbild war für mich damals völlig selbstverständlich.

Im Kindergarten haben wir immer »Mutter, Vater, Kind« gespielt – für uns das Spiel schlechthin. Und ganz selbstverständlich haben wir die »klassische« Familie verkörpert – eben Mutter, Vater und Kind. Andere Familienstrukturen? Ich kann mich nicht entsinnen, dass wir jemals »Mama, Mama, Kind« oder so gespielt hätten!

Meine Familie besteht ebenfalls aus Mutter, Vater, Kind eins und Kind zwei. Mein Vater arbeitet mehr als meine Mutter, bringt das meiste Geld nach Hause und meine Mutter kümmert sich nebenher um den Haushalt. Meine Eltern haben einige befreundete Pärchen, auch hier sehen die Familienstrukturen ähnlich aus. Ich erinnere mich, dass meine Mutter oft zu mir sagte, wenn sie sich mit meinem Vater gestritten hatte: »Finde bloß einen, mit dem du mehr Glück hast als ich mit deinem Vater.« Wenn meine Mama früher Besuch von ihren Freundinnen hatte, dann tauschten sie sich über ihre Männer und deren Macken aus und lachten am Ende meist. Wenn ich zurückdenke, fallen mir auch keine Familien von Kita-Freund*innen ein, bei denen es nicht Mama, Papa und Kind gewesen wären.

In dem Ort, in dem ich aufgewachsen bin – einem Dorf in Brandenburg –, gab es nicht allzu viel. Beinahe alle hatten ein Grundstück mit Haus, manche mit einem größeren Garten, manche mit einem kleineren. Die meisten hatten ein bis zwei Autos in der Garage oder unter dem Carport. Es gab einige fußläufige Supermärkte, aber für uns Kinder gab es nicht sonderlich viel Abwechslung. In meiner Kindheit kamen meine Freund*innen meistens zu mir – wir hatten einen wirklich tollen Garten mit tausend Möglichkeiten zum Spielen. Ich hatte einen besten Freund, Paul, der im Nachbarhaus wohnte und mit dem ich durch dick und dünn gegangen bin. Eines Tages haben wir eine Kinderhochzeit veranstaltet: Paul hat mir einen Kranz aus Gänseblümchen aus dem Garten geschenkt und ich ihm ein Spielzeugauto. Damit war alles besiegelt – in unseren Kinderköpfen waren wir füreinander bestimmt. Und nie wäre ich damals auf die Idee gekommen, ein anderes Mädchen zu heiraten … Irgendwann zogen Paul und seine Familie leider weg und wir hatten kaum Zeit, uns zu verabschieden, was mich traurig machte. Auch unseren Eltern tat es leid, uns Kinder trennen zu müssen. Als meine Freund*innen und ich älter wurden, so mit zwölf oder dreizehn, durften wir dann allein ins Freibad im Nachbarort fahren – was wir in den Sommermonaten immer wieder taten, auch wenn es eigentlich viel zu kalt war. Meine beste Freundin Cheyenne aus der Grundschule und ich waren immer im Doppelpack unterwegs und erzählten uns gegenseitig alles. Sie war mutig und wollte immer neue Sachen ausprobieren. Mit ihr habe ich mir das erste Mal die Beine rasiert. Sie hat das Equipment besorgt und dann haben wir versucht, alle Haare wegzumachen, ohne uns zu schneiden. Ich weiß noch, wie aufregend sich das anfühlte. Von ihr habe ich erst gelernt, mich echt viel zu trauen. Leider blieb es nicht immer so schön und so schrieb ich mit dreizehn:

INA / 05. MAI 2008

Liebes Tagebuch, ich hab versucht es aufzuhalten, aber es hat nicht geklappt. Meine beste Freundin ist nicht mehr meine beste Freundin, es ist aus und vorbei. Sie interessiert sich einfach nicht mehr für mich, sondern hat nur noch Jungs im Kopf. Ständig redet sie über Jungs oder rennt ihnen hinterher. Ich erkenne sie gar nicht mehr wieder.

INA / 19. MAI 2008

Liebes Tagebuch, es ist jetzt zwei Wochen her, dass ich nicht mehr mit meiner besten Freundin spreche, daran hat sich nichts geändert. Nun kommt das Beste: Sie hat jetzt einen Freund. Sie hat mich einfach mit ihrem Freund ersetzt und vollkommen vergessen. Aber das ist nicht alles. So viele Mädchen aus meiner Klasse haben jetzt einen Freund. Nur ich leider nicht … Ich wünsche mir aber auch einen Freund. Wieso habe ich denn keinen? Und wo soll ich denn einen herbekommen? Ich bin traurig.

Meiner Mama ging das damals mit dem Freund-haben-Wollen sowieso viel zu schnell – eine Ansicht, die sich später allerdings ändern sollte. Je älter ich wurde, desto mehr hatte ich das Gefühl, dass sie sich einen Freund für mich wünschte.

Vanessa


VANESSA: 27. SEPTEMBER 1996, 19:27 UHR, 51 CM, 3950 G, PALMA DE MALLORCA, SPANIEN Ich erblickte auf Mallorca das Licht der Welt. Meine Mama behauptet bis heute, dass meine Geburt leicht gewesen sei. Ich war ein Wunschkind. Meine Eltern haben sich geliebt und nach sechs Jahren Beziehung an Silvester (ja, das wurde mir wirklich so erzählt) beschlossen, die Familie zu vergrößern. Jetzt wirst du dich fragen: Haben deine Eltern auf Mallorca Urlaub gemacht? Das werde ich übrigens wahnsinnig oft gefragt. Aber nein, meine Eltern haben sich dort erst kennen- und lieben gelernt, dann gemeinsam ein Restaurant auf der Insel eröffnet und aufgebaut – direkt am Ballermann 3. Ich habe meine Eltern immer bewundert, sie waren für mich ein großartiges Team. Ich habe immer zu ihnen aufgesehen. Und auch wenn sie viel gearbeitet haben, hatte ich niemals das Gefühl, allein zu sein.

Nach weiteren sechs Jahren beschlossen meine Eltern, dass ich noch ein Geschwisterchen bekommen sollte. Ich kann mich noch an die Situation erinnern: Wir saßen zu dritt in der Küche und die beiden haben mir freudestrahlend erzählt, dass ich eine Schwester bekommen würde. Wahrscheinlich wären viele große Geschwister vor Freude in die Luft gesprungen, ich aber habe geweint – und sicher nicht aus Freude. In diesem Moment war es für mich das Schlimmste, dass ich meine Eltern bald würde teilen müssen. Ich wollte das einfach nicht! Heute ist das anders: Ich habe meine Schwester richtig lieb und ich bin froh, sie immer an meiner Seite zu haben, das möchte ich an dieser Stelle betonen. Aber damals habe ich einfach geweint und mich in meinem Zimmer verkrochen.

Und nach einigen Monaten war sie dann da. Funfact: Mein Papa und ich wollten meine Schwester Lara nennen, aber meine Mama war für Laura. Obwohl wir sie theoretisch überstimmt hatten, legte sie nach der Geburt einfach den Namen fest. Meine Schwester war wirklich ein schönes Baby und wenn sie gelacht hat, ging die Sonne auf. Nichtsdestotrotz konnte ich mich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass jetzt so ein freudestrahlendes Baby bei uns zu Hause wohnen und zu meinen Eltern...

Erscheint lt. Verlag 25.6.2021
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Literatur Romane / Erzählungen
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Kinder- / Jugendbuch
Sozialwissenschaften Pädagogik
Technik
Schlagworte Beziehung • Coming out • Erwachsenwerden • Gefühle • Geschlechteridentität • Homosexualität • Instagram • Junge Erwachsene • Lesbe • Lesbisch • LGBTQ • Liebe • Mitmachbuch • Ratgeber • Sexuelle Identität • Sexuelle Orientierung • TikTok • youtube
ISBN-10 3-96096-185-5 / 3960961855
ISBN-13 978-3-96096-185-7 / 9783960961857
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