Aribella und die Feuermaske (eBook)

Magisches Venedig-Abenteuer ab 10

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
256 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-43978-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Aribella und die Feuermaske -  Anna Hoghton
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Eine wunderbare Fantasy vor den Kulissen Venedigs Als Aribella ihren besten Freund gegen einen frechen Fischerjungen verteidigen will, schießen Flammen aus ihren Fingern! Sie muss fliehen, ausgerechnet in der Nacht vor ihrem 13. Geburstag. Die Stadtwache ist hinter ihr her, aber auch ein Mann mit einer Maske, die leuchtet wie die Sterne am Himmel. Er nimmt Aribella in seiner Gondel mit nach Venedig und führt sie in die Welt der Cannovacci ein - eine geheime Vereinigung von Magiern, die mit ihren Kräften die Stadt beschützen. Im Halb hier halb dort-Hotel findet sie Unterschlupf, einen zahmen Löwen und neue Freunde. Doch die Sicherheit trügt: Ein Blutmond erweckt dunkle Mächte und Aribella lernt schnell, dass nicht hinter jeder glitzernden Maske ein freundlicher Zauberer steckt ...

Anna Hoghton ist eine vielfach ausgezeichnete Autorin, Filmemacherin und Dichterin. Sie studierte Literarisches Schreiben für Kinder an der Universität Bath. Sie liebt Buchläden, wilde Küsten und leere Strände. Und freundliche Menschen, die mutige Leben leben und sich für andere einsetzen. Nach >Aribella und die Feuermaske<, dem magisch-venezianischen Kinderabenteuer, ist >Orla und die Wilde Jagd< der zweite Roman der Autorin.

Anna Hoghton ist eine vielfach ausgezeichnete Autorin, Filmemacherin und Dichterin. Sie studierte Literarisches Schreiben für Kinder an der Universität Bath. Sie liebt Buchläden, wilde Küsten und leere Strände. Und freundliche Menschen, die mutige Leben leben und sich für andere einsetzen. Nach ›Aribella und die Feuermaske‹, dem magisch-venezianischen Kinderabenteuer, ist ›Orla und die Wilde Jagd‹ der zweite Roman der Autorin.

1


Aribella und ihr Freund Theo saßen Seite an Seite an Deck des Fischerboots und blickten über die Lagune zurück auf ihre Heimatinsel. Die bunten Fischerhütten von Burano lösten sich bereits in der Ferne auf. Es war der letzte Morgen im September, einen Tag vor Aribellas dreizehntem Geburtstag.

»Willst du mir nicht helfen?«, rief Theos Papa, der sich mit dem Segel abmühte. »Die anderen hängen uns noch ab.«

Theo verdrehte die Augen, sprang aber sofort auf.

Aribella blieb sitzen. Mädchen auf Booten brachten Unglück, das behaupteten zumindest die alten Fischer. Zum Glück war Theos Papa nicht ganz so abergläubisch wie die anderen und erlaubte Aribella, an Bord zu kommen. Ans Segel ließ er sie jedoch nicht, das ging auch ihm zu weit. Da er ihr aber ohnehin schon einen Gefallen tat, beschwerte sie sich nicht. Aufmerksam beobachtete sie, wie Theo mit den Seilen kämpfte, und versuchte, sich möglichst viele seiner Handgriffe einzuprägen.

Das schmutzige, alte Segel schlug um den knarrenden Mast, dann blähte es sich und fing den Wind. Theo stieß einen kleinen Freudenschrei aus.

»Bravo!«, rief sein Papa und richtete das Ruder aus.

Das alte Fischerboot glitt durchs dunkle Wasser und nahm Fahrt auf. Schon bald hatten sie die kleine Fischerflotte, die in Richtung der Hauptinsel Venedig segelte, eingeholt.

Die Jungs an Deck der anderen Boote musterten Aribella aus verschlafenen Augen. Sie sah zu Boden. Sie war die argwöhnischen Blicke gewohnt.

Theo ließ sich wieder neben sie plumpsen. »Ich weiß immer noch nicht, warum du unbedingt mit rauswolltest«, sagte er, während er die Spitze seines Stiefels ins vorbeigleitende Wasser tauchte. »Ich muss mit raus, aber du … Du könntest den ganzen Vormittag Dächer erforschen oder mit Luna spielen oder schwimmen gehen …«

»Ich fahr gern raus«, unterbrach Aribella ihn und zog sich die Jacke enger um den Körper.

»Kein Mensch suhlt sich gern in Fischeingeweiden«, entgegnete er verächtlich.

»Mir macht das nichts aus«, widersprach Aribella.

»Na dann, nur zu«, schnaubte er, lächelte aber dabei.

Lagune und Himmel verfärbten sich orange und rosa.

Die Welt war weich und verschwommen, wie die Ränder eines Traums. Die anderen Fischer schrien Theos Papa Grüße zu, die er fröhlich erwiderte. Sein offenes, bärtiges Gesicht versetzte Aribella einen sehnsüchtigen Stich. Er war so heiter und lebenslustig, ganz anders als ihr eigener Vater.

Aribella liebte es, auf dem Fischmarkt – der Pescheria – zu helfen. Die Arbeit gab ihr, zumindest für kurze Zeit, das Gefühl, Teil von etwas zu sein, dazuzugehören. Und obwohl sie es nur ungern zugab, war sie froh, eine Ausrede zu haben, ihrem düsteren Zuhause, in dem ihr Vater Tag für Tag saß und in stiller Trauer seine wunderschöne Spitze stickte, zu entkommen. Es war zehn Jahre her, dass Mama gestorben war. Aribella war damals noch sehr klein gewesen und konnte sich kaum an sie erinnern, aber Papa hatte ihren Tod nie überwunden. Sie machte sich ständig Sorgen um ihn, die nur auf dem Markt verschwanden. Dort gab es so viel zu tun, dass sie ihn für eine Weile vergessen konnte – auch wenn sie danach ein schlechtes Gewissen hatte.

Theo lehnte sich auf die Ellbogen zurück und schloss die Augen, während Aribella zusah, wie die anderen Inseln an ihnen vorüberzogen. Dort drüben war Sant’Erasmo, gesprenkelt mit Bauernhöfen, die Obst und Gemüse für die ganze Stadt produzierten. Als ein paar Jungs aus Burano einmal versucht hatten, auf der Insel Artischocken zu stehlen, waren sie mit Stöcken davongejagt worden. Auch dort verließen die Boote die Anlegestege und machten sich auf den Weg zum Markt. Dann kamen Murano, die berühmte Glasbläserinsel, und San Michele, die Friedhofsinsel.

Am Horizont kreischten die Möwen. Die Sonne stieg langsam aus der Lagune empor und vor dem mit blassblauen Streifen durchzogenen Himmel tauchte funkelnd die Hauptinsel Venedig auf.

Auf dem Markusplatz tummelten sich bereits große Menschenmengen. Der rote Backstein des Glockenturms – des Campanile – reflektierte das Licht der aufgehenden Sonne und die Fassade des Dogenpalasts leuchtete in strahlendem Weiß. Das niedrige, rechteckige Gebäude sah aus wie eine Hochzeitstorte und seine filigranen Steinbögen erinnerten an Papas feine Spitze. Wie die Augenschlitze venezianischer Masken blickten lange Reihen dunkler Fenster auf die Lagune hinaus. Als das Boot näher kam, war an der Palastwand das Relief eines raubtierähnlichen Kopfs mit geöffnetem Mund zu erkennen. Das Löwenmaul. Obwohl sie zu weit entfernt war, um die in den Stein gemeißelte Inschrift darunter zu entziffern, wusste Aribella, was dort stand: PER DENONTIE SECRETE – Für geheime Anschuldigungen.

Wenn Kinder nicht artig waren, drohten ihre Eltern damit, dass jemand ihren Namen in das Löwenmaul stecken und dann die Wachen des Dogen kommen würden, um sie zu bestrafen … Natürlich war das Löwenmaul nicht wirklich dazu da, ungezogene Kinder zu verpetzen. Aber jeder, der einen anderen Menschen für gefährlich hielt, konnte dessen Namen in das Löwenmaul stecken, wirklich jeder. Niemand wusste, was mit diesen Menschen geschah, wenn die Wachen kamen, um sie zu holen. Manche behaupteten, sie würden ins Palastgefängnis geworfen. Andere sagten, man würde sie im Dunkel der Nacht zwischen den Säulen des Markusplatzes erhängen …

Selbst herausfinden wollte das niemand, so viel war sicher. Aribella fröstelte.

»Hallo? Aribella?« Theo fuchtelte mit der Hand vor ihrem Gesicht herum.

»Tut mir leid. Ich war in Gedanken ganz woanders.« Sie lächelte. »Was hast du eben gesagt?«

Aber was immer es gewesen war, Theo hatte es bereits wieder vergessen. Plötzlich sprang er auf und brachte das Boot dadurch heftig zum Schaukeln. Mit ausgestrecktem Zeigefinger schrie er: »Santo cielo! Der Doge!«

Tatsächlich! Vor ihnen fuhr, sehr viel schneller als die Fischerboote, eine Flotte eleganter Gondeln, die von maskierten Palastwachen gesteuert wurden. In der mittleren saß, an seinem schneeweißen Gewand und der glitzernden, mit Diamanten besetzten Maske gut zu erkennen, der Doge von Venedig.

Aribella sprang ebenfalls auf. Der Doge, der vor Jahren schwer erkrankte, war schon seit Monaten nicht mehr außerhalb des Palasts gesehen worden. Als er die behandschuhte Hand hob und ihnen zuwinkte, brach Jubel aus. Er war den Armen gegenüber immer großzügig gewesen, zumindest bevor er krank wurde.

»Wie schön, dass er wieder auf den Beinen ist«, meinte Theos Papa. Der Doge drehte ihnen das Gesicht zu und seine mit Edelsteinen besetzte Maske glitzerte so stark in der Sonne, dass Aribella die Augen schließen musste. Als sie sie wieder öffnete, hatte der Doge sich bereits dem Palast zugewandt.

»Glaubst du, er trägt die Maske, um seinen schlechten Gesundheitszustand zu verbergen?«

Theo zuckte mit den Achseln. »Vielleicht. Als ich klein war, bin ich ihm schon einmal begegnet, und damals hat er keine Maske getragen. Da warst du noch nicht einmal geboren«, neckte er sie. »Vielleicht gefällt sie ihm auch einfach nur«, fügte er hinzu. »Wenn ich eine mit so vielen Edelsteinen besetzte Maske hätte, würde ich sie auch jeden Tag tragen. Noch viel lieber als die Maske hätte ich allerdings gerne …«

»… seine Gondeln«, beendete Aribella den Satz.

Theo lächelte. »Sieh sie dir nur an. Sie sind verdammt schnell. Wusstest du, dass Gondeln aus unterschiedlichen Holzarten hergestellt werden? Eiche, Kirsche, Ulme, Kiefer …«

Tatsächlich wusste Aribella das, denn Theo hatte es ihr bereits erklärt – mehrfach.

»Und sie sind mit Absicht vorne schwerer, um das Gewicht des Gondolieres im hinteren Teil auszugleichen«, fuhr er fort. »Das geschwungene Teil an der Spitze wird Ferro genannt. Hab ich recht, Papa? Eines Tages möchte ich auch eine Gondel besitzen«, seufzte Theo sehnsüchtig.

Theos Vater verdrehte nur die Augen.

»Vielleicht wirst du das ja«, ermutigte Aribella ihn.

Aber als Theo nur noch lauter seufzte, bereute Aribella, was sie gesagt hatte. Sie wusste, was Theo dachte: Eine Gondel können sich nur Mitglieder reicher venezianischer Familien leisten. Theo hingegen würde sein Leben lang Fischer sein, genau wie sein Vater und vor ihm sein Großvater. Aber zumindest wusste er, wo er hingehörte. Aribella beneidete Theo darum, dass sein Lebensweg so klar vorgegeben war, während ihr eigener völlig im Trüben lag, so undurchsichtig wie das Wasser in den Kanälen.

Die Palastflotte legte an. Der Doge stieg aus der Gondel und verschwand, gefolgt von seinen Wachen, durch einen Torbogen im Palast. Enttäuscht riefen ein paar Fischer ihm gute Wünsche für seine Gesundheit hinterher. Dann drehten die Fischerboote vor dem Palast ab und fuhren vorbei am Campanile in den Canal Grande, die Hauptwasserstraße der Stadt, die sich s-förmig durch die Hauptinsel schlängelte. Wie jeden Morgen, außer an Sonntagen, war der Canal Grande auch an diesem ein glitzerndes Band geschäftigen Treibens und wimmelte von mit leuchtend roten Tomaten oder glitzernden Sardinen bepackten Booten.

Die anderen Händler riefen Theos Papa ebenfalls Grüße zu.

»Ciao! Buongiorno!«, grüßte er fröhlich zurück. Aribella wurde warm, so stolz war sie, mit ihm auf einem Boot sein zu dürfen.

Sie sah zu den großen Palästen auf, die den Canal Grande säumten. In diesen Häusern wohnten die reichsten Familien Venedigs. Mit ihren von Blumen überladenen Balkonen,...

Erscheint lt. Verlag 20.10.2021
Übersetzer Katja Hald
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Kinder- / Jugendbuch Sachbücher Tiere / Pflanzen / Natur
Schlagworte early teen • Fantasy • Fantasy für Kinder ab 10 • Fantasy für Mädchen ab 10 • Freundschaft • Gondeln • Herr der Diebe • historische Fantasy für Kinder • Kinderbuch Fantasy ab 10 • Lia Sturmgold • Magie • Maske • Nevermoor • Ruby Fairygale • Venedig
ISBN-10 3-423-43978-5 / 3423439785
ISBN-13 978-3-423-43978-7 / 9783423439787
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