Das magimoxische Hexenhotel - Auch Hexen brauchen Urlaub (eBook)

Magische illustrierte Freundschaftsgeschichte ab 8
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2021 | 1. Auflage
192 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-43970-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das magimoxische Hexenhotel - Auch Hexen brauchen Urlaub -  Ulrike Rylance
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Türen auf im Hexenhotel Hexlich willkommen in der >Lila Fledermaus<, dem Fünf-Sterne-Erlebnishotel mitten in der geheimnisvollen Menschenwelt! Einem Hotel von Hexen für Hexen, von dem die Menschen natürlich nichts wissen dürfen. Dumm nur, dass die zehnjährige Klara nicht nur Hexanisch versteht, sondern auch noch immun gegen den Vergessenstee der Hexen ist. Zum Glück werden Menschenmädchen Klara und Hexenmädchen Rosalie schnell beste Freundinnen, denn es bedarf der Stärken beider, damit die Eröffnung des Hotels wie geplant stattfinden kann und Rosalie in der Menschenschule nicht auffliegt. Und ganz nebenbei kommen sie auch noch dem Geheimnis auf die Spur, warum Klara Hexanisch versteht.

Ulrike Rylance, geboren 1968, schreibt gern Kinderbücher und hat den süßesten Hund der Welt. Der darf ihr auch beim Schreiben zusehen, aber nur wenn er den Computer nicht anknabbert. Sie wohnt seit 2001 in Seattle, USA, und hat auch die zwei süßesten Töchter der Welt - sowie einen relativ süßen Ehemann.

Ulrike Rylance, geboren 1968, schreibt gern Kinderbücher und hat den süßesten Hund der Welt. Der darf ihr auch beim Schreiben zusehen, aber nur wenn er den Computer nicht anknabbert. Sie wohnt seit 2001 in Seattle, USA, und hat auch die zwei süßesten Töchter der Welt – sowie einen relativ süßen Ehemann.

Das Ehepaar Mittelbach stand an diesem Samstag vor seinem extrem ordentlichen Haus im Robinienweg 7 und sorgte für noch mehr Ordnung. Man konnte Gras ja nicht einfach wild draufloswachsen lassen. Herr Mittelbach maß das Rasenstück mit einem Lineal nach und Frau Mittelbach kämmte die Grashalme, damit sie aufrecht standen und nicht umknickten.

Das kleine Mädchen neben ihnen hieß Klara und war ihre Tochter. Ihre Aufgabe war es, die Kieselsteine in der Einfahrt zu polieren. Dabei langweilte sie sich tödlich. Sie hatte es nicht so mit Ordnung wie ihre Eltern. Damit schlug sie völlig aus der Art der Familie. Seit Generationen waren die Mittelbachs die ordentlichsten Leute auf der Welt. Es gab nur einen einzigen Ausrutscher: Tante Cäcilie. Eigentlich Großtante, denn sie war die Schwester von Frau Mittelbachs Mutter. Aber Tante klang flotter. Tante Cäcilie war eine kräftige und liebenswerte Person, die jedes Familienfoto mit ihren närrischen Hüten und ihren falsch zugeknöpften Blusen aufgemischt hatte. Überhaupt rankten sich eine Menge seltsamer Gerüchte um Cäcilie, über die man in der Familie Mittelbach nur sehr ungern sprach.

Als Klara zwei Jahre alt war, verschwand Tante Cäcilie plötzlich nach einem Streit mit Klaras Eltern. Seitdem hatte sie keiner je wiedergesehen.

Das war jetzt sieben Jahre her. Klara wünschte sich immer noch oft, dass Tante Cäcilie wiederkommen würde. Zusammen hätten sie bestimmt eine Menge Spaß gehabt. Und bestimmt keine öden Kieselsteine poliert …

Plötzlich hörte Frau Mittelbach auf zu kämmen.

»Guck mal, da!« Sie stupste ihren Mann an. »Die renovieren das Hotel nebenan. Jemand scheint es gekauft zu haben.«

In der Tat. Das Hotel »Zum Goldenen Anker«, das direkt neben dem Haus der Mittelbachs stand, gammelte schon seit über zwei Jahren ohne Besitzer vor sich hin. Aber jetzt stand plötzlich ein weißhaariger Mann auf einer Leiter vor dem Eingang und hämmerte ein neues Schild an die Hauswand.

»Vielleicht machen die neuen Leute ja was mit Wellness. Sauna oder so«, schwärmte Frau Mittelbach. »Vielleicht eröffnen sie den Pool wieder.«

Klara sah interessiert hoch. Ein Schwimmbad in Hummelstadt? Bauten die neuen Besitzer vielleicht auch einen Spielplatz? Und hatten sie womöglich sogar Kinder? Genau in diesem Moment entdeckte Klara das Gesicht eines kleinen Mädchens an einem Fenster im obersten Stock. Das Mädchen sah direkt zu Klara hinüber und dann war es auf einmal verschwunden.

Herr Mittelbach gab nur ein unbestimmtes Brummen von sich. Wellness war ihm total egal. Aber vielleicht gab es in dem Hotel ja bald eine schöne Kneipe, in die man fliehen konnte, wenn es im eigenen Haus absolut nichts mehr zum Aufräumen gab?

Klara blinzelte überrascht. Das fremde Mädchen kletterte auf dem Dach des Hotels herum. Wahnsinn, was die sich traute. Und was machte sie da eigentlich?

Der weißhaarige Mann war fertig und trat zur Seite, sodass man das Schild lesen konnte:

Frau Mittelbach verzog enttäuscht das Gesicht. Das klang nicht nach Whirlpool und Massage.

Herr Mittelbach verzog ebenfalls das Gesicht, allerdings aus einem anderen Grund. Er hätte nämlich schwören können, dass eben ein kleines Mädchen auf dem Dach des Hotels herumgeklettert und anschließend in den Schornstein gesprungen war. Das durfte ja wohl nicht wahr sein. Wo waren bitte schön die Eltern? Im Robinienweg kletterten keine Kinder auf Dächern herum! Und genau das würde er den neuen Hotelbesitzern jetzt persönlich mitteilen. Energisch setzte er sich in Bewegung. Klara folgte ihm unauffällig. Das würde sie sich einmal näher ansehen.

Im Hotel »Zur lila Fledermaus« lief der weißhaarige Mann jetzt durch die Eingangshalle. »Belinda«, rief er. »Wo steckst du, mein süßes Scheusal?«

Hinter der Empfangstheke regte sich etwas. Dort hing eine Fledermaus kopfüber von der Decke und schnarchte so laut, dass der Schrank in der Ecke wackelte. Die Fledermaus war allerdings nicht lila, sondern dunkelbraun und ziemlich verschrumpelt.

»Wach auf, mein Herzblatt. Ich hab das Schild angebracht«, sagte der Mann zu der Fledermaus.

»Nur noch fünf Minuten dösen«, antwortete die Fledermaus mit verschlafener Stimme. Sie hieß Belinda Krötenbein, war neunundachtzig Jahre alt und eine Hexe. Vor Kurzem hatte Belinda festgestellt, dass es ihrem Rheuma guttat, wenn sie sich in eine Fledermaus verwandelte und kopfüber von der Decke hing, weswegen sie das neuerdings ständig machte.

»Na gut. Ich hänge mich nachher neben dich, mein Engelchen. Aber erst setze ich noch die Kröten in den Pool. Das wird ein wunderbarer Tümpel. Herrlich schlammig und grün.«

»Opa!« Ein kleines Mädchen namens Rosalie kam das Treppen-geländer heruntergesaust.
Ihr Gesicht war ein bisschen rußig, weil sie gerade Elfmeterfliegen durch den Schornstein geübt hatte. »Papa sagt, er will keine Kröten im Pool. Er will dort eine Luxus-Suite für Unterwasserhexen einrichten. Aber Mama will ein Schönheitsbad mit Verjüngungsquelle. Kröten will sie auch nicht.«

»Luxus… was? Schönheitsbad?« Der weißhaarige Mann schnaufte verwirrt. »Wozu brauchen wir denn so was? Deine Großmutter hat noch nie in ihrem Leben ein Verjüngungsbad genommen und ist trotzdem wunderschön. Rosalie, sag deinem Vater, dass Hexen gern im Schlamm baden und mit Kröten spielen. Sonst kommt doch kein einziger Gast in unser Hotel.«

Das Mädchen namens Rosalie zuckte mit den Schultern. »Sag’s ihm doch selber. Oma hängt übrigens nur noch an einem Bein und fällt gleich in den Papierkorb.« Damit verschwand Rosalie, um den Rest des Hotels zu erkunden. Ihre Eltern hatten es vor Kurzem günstig gekauft und wollten etwas ganz Besonderes daraus machen, nämlich ein Erlebnishotel Menschenwelt.

Von der Dachterrasse aus würden interessierte Gäste das Treiben der Menschen in der Nachbarschaft aus nächster Nähe bestaunen können. Es würde organisierte Führungen geben, zum Beispiel durch etwas, das »Supermarkt« oder »Fußballstadion« hieß, Ausflüge durch die Menschenstadt und Nachtwanderungen durch den Stadtpark. Dort konnte man die Menschen bei ihren ulkigen Freizeitaktivitäten beobachten, allerdings durfte man sie nicht füttern oder anfassen. Außerdem würde es lustige Kostümfeste im Hotel geben, bei denen sich die Hexen als Polizist oder Krankenschwester verkleiden konnten.

Rosalie hoffte, dass auch jede Menge Hexenkinder zu Besuch kommen würden, damit sie immer jemanden zum Spielen hatte. Ihre Geschwister waren dafür nämlich völlig ungeeignet. Ihre Schwester Miranda war schon sechzehn und hockte nur in ihrem Zimmer, um Mail-Mäuse an ihre Freunde in der Hexenwelt zu senden, in denen sie sich darüber beklagte, wie unfair in ihrem Leben alles war.

Und Rosalies Bruder Vincent war ebenfalls kein Spielkamerad, denn er war erst zwei Jahre alt. Außerdem war es im Moment nicht ganz ungefährlich, sich in Vincents Nähe aufzuhalten. Er hatte gerade entdeckt, dass er zaubern konnte. Jetzt setzte er ständig etwas in Brand, weil er in seine dicken kleinen Händchen klatschte und »Exum, keksum, wawawaksum, papaplaxum! Feuerwerk!« brüllte. Natürlich konnte er die hexanische Formel noch nicht richtig aussprechen. Meist vergaß er sie sogar völlig, weshalb das Ergebnis seiner Zaubersprüche komplett unvorhersehbar war.

Rosalies Großeltern baumelten den größten Teil des Tages an der Decke und ihre Eltern flogen hektisch durch das Haus und legten sich mit den Handwerker-Hexen an, weil diese dauernd Pause machten und sich heimlich Bierflaschen herbeizauberten.

Rosalies Mama hieß Amalia Krötenbein und war eine sportliche Hexe mit kurzen Haaren. Gerade packte sie die Kiste mit Wandschmuck aus, in der sich auch ihre beeindruckende Sammlung von Altmännerohren befand, die sie in Schaukästen im Hotel ausstellen wollte. Im Moment lagen die Ohren verstreut auf dem Boden und ein ausgefranster Besen schob langsam und völlig sinnlos Staub zwischen ihnen hin und her. Der Besen hieß Bertram und stammte noch von Rosalies Uroma. Er trieb Rosalies Mama in den Wahnsinn, weil er total vergesslich und furchtbar schnell beleidigt war, beim Saubermachen ständig einschlief oder nur ein halbes Zimmer auskehrte und dann spurlos verschwand.

Rosalies Mama wünschte sich nichts sehnlicher als einen modernen Staubsauger, wie ihn die Menschen hatten. Aber immer wenn jemand das Wort Staubsauger auch nur erwähnte, war der Besen Bertram eingeschnappt, stellte sich bockig in eine Ecke, zitterte vor Empörung und kam ewig nicht mehr heraus.

Jetzt sah es so aus, als ob Bertram schon wieder eingeschlafen war. Rosalie schnappte sich eins der Ohren vom Fußboden.

»Hexum, Quexum, Vadevexum, Perplexum! Ohr, so klein – werde mein«, flüsterte sie leise. Die ersten vier Worte waren auf Hexanisch, der geheimen alten Sprache des Hexenvolks. Man musste sie vor jedem Zauberspruch aufsagen, um sich an die Hexenregeln zu erinnern. Man durfte etwas nämlich nur verhexen, wenn man es auch wieder enthexen konnte. Außerdem musste man sich immer bemühen, die Welt mit...

Erscheint lt. Verlag 23.7.2021
Reihe/Serie Die Hexenhotel-Reihe
Die Hexenhotel-Reihe
Illustrationen Lisa Hänsch
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Kinder- / Jugendbuch Sachbücher Tiere / Pflanzen / Natur
Schlagworte Der Zaubergarten • Fledermaus • Freundschaft • Hexe • Hexengeschichte • Hexenwelt • Hexerei • Hotel • Kinderbuch ab 8 Jahre • Kinderserie ab 8 • Kleine Hexe • Lila Fledermaus • Magie • Penny Pepper • Petronella Apfelmus • Schule • witziges magisches Kinderbuch • Zauberer • Zaubern
ISBN-10 3-423-43970-X / 342343970X
ISBN-13 978-3-423-43970-1 / 9783423439701
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