Game of Blood (eBook)
400 Seiten
Dragonfly (Verlag)
978-3-7488-5041-0 (ISBN)
Actionreich, packend und dabei voll finsterer Romantik!
Lou und Reid haben gleich mehrere Verfolger. Die gefährlichen Dames Blanches, die Vertreter des Königs von Belterra und die Chasseure sind allesamt hinter ihnen her. Zusammen mit ihren Freunden Ansel und Coco verstecken sie sich in den finsteren Wäldern. Doch um zu überleben, brauchen sie neue mächtige Verbündete. Während Lou verzweifelt versucht, die Menschen zu schützen, die sie liebt, steuert sie unweigerlich auf die dunkle Seite der Magie zu. Doch damit bringt sie Reid in Gefahr, den sie doch mehr liebt als alles andere.
Für alle Fans der »Das Reich der sieben Höfe«-Serie
»Eine brillante, nicht enden wollende Achterbahnfahrt.«
SPIEGEL-Bestsellerautorin Jodi Picoult
»Dekadent und gefährlich! Game of Blood war für mich genau das richtige Buch zu genau der richtigen Zeit. Die vielfältigen Figuren haben mich gefesselt, und ich kann es kaum erwarten zu erfahren, wie es mit dieser fröhlichen Schurkenbande weitergeht.«
Bestsellerautorin Reneé Ahdieh
»Eine ins Mark gehende Liebesgeschichte, die mich die ganze Nacht lang gefesselt hat.Game of Gold ist ein wahres Juwel.«
SPIEGEL-Bestsellerautorin Sarah J. Maas über den ersten Teil der Trilogie
Shelby Mahurin wuchs auf einer kleinen Farm in Indiana auf. Sie hatte schon immer eine ausgeprägte Fantasie. Wenn sie als kleines Mädchen spielte, wurden aus einfachen Stöcken magische Zauberstäbe, und Kühe verwandelten sich in Drachen. Zusammen mit ihrem sehr großen Ehemann, ihren Kindern, zwei Hunden und einer Katze lebt sie in der Nähe der Farm, auf der sie ihre Kindheit verbracht hat.
GESTOHLENE MOMENTE
Reid
Die Wange an meine Brust gedrückt, ihr Haar wild über meine Schulter drapiert, schlief Lou wie eine Tote. Sie atmete regelmäßig und tief. So friedlich wie in diesem Moment war sie selten, wenn sie wach war. Ich strich ihr über den Rücken und sog ihre Wärme ein, zwang mich, an nichts zu denken und die Augen geöffnet zu halten, ja, nicht mal zu blinzeln. Ich saß einfach da und blickte in die Ferne, während sich über mir die Bäume im Wind wiegten. Schaute ins Nichts. Fühlte nichts. Wie betäubt.
Seit Modraniht hatte ich kaum geschlafen. Und wenn doch, hatte ich mir gewünscht, ich wäre wach.
Meine Träume waren düster und verstörend geworden.
Ein kleiner Schatten löste sich aus den Kiefern und hockte sich neben mich. Absalon hatte Lou ihn genannt. Ich hatte ihn anfangs einfach für eine schwarze Katze gehalten, aber sie hatte mich schnell eines Besseren belehrt. Absalon war keine Katze, sondern ein Matagot. Ein ruheloser Geist, der – unfähig zu sterben – die Gestalt eines Tiers angenommen hatte. »Sie fühlen sich zu Geschöpfen hingezogen, die mit ihnen resonieren«, hatte Lou mir erklärt und ihn nachdenklich betrachtet. »Seelen in Not. Einer von uns beiden scheint ihn anzuziehen.«
Ihr vielsagender Blick hatte keinen Zweifel gelassen, dass sie sich sicher war, wer.
»Geh weg.« Ich stupste die widernatürliche Kreatur mit dem Ellbogen an. »Husch.«
Er sah mich nur aus seinen unheilvollen bernsteingelben Augen an. Als ich seufzend nachgab, rollte er sich an meiner Seite zusammen und schlief ein.
Absalon. Mit einem Finger strich ich über seinen Rücken und ärgerte mich, als er zu schnurren anfing. Ich bin nicht in Not.
Nicht recht überzeugt starrte ich erneut auf die Bäume.
Verloren in meinen lähmenden Gedanken, bemerkte ich gar nicht, wie Lou sich bald darauf zu rühren begann. Erst als sie sich auf einen Ellbogen stützte und sich über mich beugte und ihr Haar mein Gesicht kitzelte, kam ich wieder zu mir. Mit tiefer Stimme, die weich vom Schlaf und süß vom Wein war, sagte sie: »Du bist ja wach.«
»Ja.«
Alarmiert sah sie mich an, und meine Kehle schnürte sich unwillkürlich zusammen. Als sie zu sprechen ansetzte, kam ich ihr mit den ersten Worten zuvor, die mir in den Sinn schossen: »Was ist eigentlich mit deiner Mutter passiert?«
Sie blinzelte: »Hä?«
»Ich meine, war sie schon immer so …?«
Mit einem Seufzer legte sie ihr Kinn auf meine Brust und spielte mit dem Perlmuttring an ihrem Finger. »Nein. Ich weiß es nicht. Können Menschen böse geboren werden?« Sie sah mich an, und als ich den Kopf schüttelte, fuhr sie fort: »Ich glaube das auch nicht. Ich glaube, sie hat sich irgendwo auf dem Weg verloren. Passiert schon mal, wenn man sich mit Magie beschäftigt.« Meine Muskeln verspannten sich, und sie drehte sich zu mir. »Nicht wie du denkst. Magie ist nicht … also, es ist wie bei allem anderen auch. Das Zuviel macht aus einer guten Sache eine schlechte. Es kann süchtig machen. Meine Mutter hat sich in die Macht verliebt, nehme ich an.« Sie lachte kurz auf. Bitter. »Und wenn für uns alles eine Frage von Leben und Tod ist, wird der Einsatz höher. Je mehr wir gewinnen, desto mehr verlieren wir.«
Je mehr wir gewinnen, desto mehr verlieren wir.
»Verstehe«, sagte ich, aber das stimmte nicht. Nichts verstand ich, und nichts an dieser Regel gefiel mir. Warum dann überhaupt das Risiko eingehen und zaubern?
Als ob sie meinen Widerwillen spürte, richtete sie sich auf und sah mir ins Gesicht. »Es ist ein Geschenk, Reid. Es verbirgt sich so viel mehr dahinter als das, was dir bislang davon offenbart wurde. Magie ist schön und wild und frei. Ich kann deine Zurückhaltung nachvollziehen, aber du kannst dich nicht für immer davor verschließen. Sie ist ein Teil von dir.«
Die Antwort blieb mir im Halse stecken, ich brachte keinen Ton heraus.
»Möchtest du vielleicht darüber reden, was passiert ist?«, fragte sie leise.
Ich strich durch ihr Haar und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Nicht heute Abend.«
»Reid …«
»Morgen.«
Sie seufzte erneut, doch zum Glück beharrte sie nicht auf dem Thema. Sie kraulte Absalon den Kopf und legte sich wieder hin. Gemeinsam starrten wir auf die Himmelsflecken zwischen den Bäumen. Ich überließ mich wieder der leeren Stille meiner Gedanken. Ob für Augenblicke oder Stunden, hätte ich nicht sagen können.
»Meinst du …« Lous sanfte Stimme rief mich zurück in die Gegenwart. »Glaubst du, es gibt ein Begräbnis?«
»Ja.«
Ich musste nicht fragen, wessen Begräbnis sie meinte.
»Trotz seines Endes?«
Eine schöne Hexe, getarnt als junge Maid, lockte den Mann alsbald auf den Pfad der Hölle. Der Gedanke an den Auftritt der Ye Olde Sisters versetzte meiner Brust einen Stich. Die strohhaarige Erzählerin, dreizehn, höchstens vierzehn Jahre alt. Die Teufelin in Person, verkleidet nicht als Dirne, sondern als Jungfrau. So unschuldig hatte sie ausgesehen, als sie unser Urteil verkündete. Beinah engelsgleich.
Bald schon wurde er heimgesucht von der Hexe, die er so beschimpft hatte, mit der Kunde, sie habe sein Kind geboren.
»Ja.«
»Aber … er war mein Vater.« Sie stockte.
Ich drehte mich auf die Seite und umfing ihren Nacken mit einer Hand, hielt sie ganz fest, meine aufwallenden Gefühle drohten mich zu ersticken. Verzweifelt kämpfte ich darum, die Festung, die ich um mich errichtet hatte, zurückzuerobern und mich in ihre glückseligen Tiefen zurückzuziehen.
»Er hat sich mit der Dame des Sorcières vereint. Mit einer Hexe. Wie kann der König ihn da ehren?«
»Niemand kann das beweisen. Und wegen der Anschuldigungen einer Hexe wird König Auguste nicht den Stab über einen Toten brechen.« Die Worte rutschten mir heraus, ehe ich es verhindern konnte. Der Tote. Mein Griff um Lous Nacken wurde fester, als sie meine Wange umfasste – nicht, damit ich sie anschaute, sondern einfach nur, um mich zu berühren. Um die Verbindung nicht zu verlieren. Ich schmiegte mich an ihre Hand.
Eine Weile betrachtete sie mich still, und wir verharrten in dieser unendlich sanften, ewig andauernden Berührung.
»Reid«, sagte sie dann.
Der Nachhall dieses einen Wortes klang schwer. So erwartungsvoll.
Ich konnte mich nicht überwinden, sie anschauen. Ich konnte die Hingabe nicht ertragen, die mir aus diesen vertrauten Augen entgegensah. Seinen Augen. Selbst wenn sie es noch nicht begriff, selbst wenn es sie jetzt noch nicht kümmerte – eines Tages würde sie mich hassen für das, was ich getan hatte. Er war ihr Vater.
Und ich hatte ihn getötet.
»Sieh mich an, Reid.«
Erinnerungen blitzten auf, ungebeten. Mein Messer, das sich in seine Rippen bohrt. Sein Blut, das mein Handgelenk hinunterfließt. Warm. Dick. Nass. Als ich mich ihr zuwandte, schaute sie mich mit ihren blaugrünen Augen ruhig an. Entschlossen.
»Bitte«, flüsterte ich. Zu meiner Schande – meiner Demütigung – brach meine Stimme. Peinliche Hitze stieg mir ins Gesicht. Worum ich sie bat, wusste ich selbst nicht. Bitte frag mich nicht. Bitte zwing mich nicht, es auszusprechen. Und dann, eine Klage, die durch den Schmerz schnitt und alles andere übertönte:
Bitte mach, dass es weggeht.
Eine Welle der Rührung zeigte sich auf ihrem Gesicht – so schnell, dass ich es fast nicht mitbekommen hätte. Dann hob sie ihr Kinn, in den Augen ein verschlagenes Funkeln. Im nächsten Moment stieg sie auf mich und legte mir einen Finger auf die Lippen. Ihr Mund öffnete sich, und sie leckte sich die Unterlippe.
»Ach, mon petit oiseau, was grämst du dich in diesen Tagen.« Sie beugte sich tiefer und strich mir mit ihrer Nasenspitze übers Ohr, lenkte meine Gedanken in eine andere Richtung, entsprach meinem unausgesprochenen Flehen. »Ich kenne da ein Heilmittel.«
Absalon fauchte empört und verkrümelte sich.
Als sie anfing, mich zu berühren, ihren Körper an meinem zu reiben – so sanft, dass es fast nicht zum Aushalten war –, wich mir alles Blut aus dem Gesicht. Ich schloss die Augen und biss mir aus Furcht vor dem Gefühl auf die Lippen. Vor der Hitze. Meine Finger bohrten sich in ihre Hüften, um sie aufzuhalten.
Ein Stück entfernt seufzte jemand leise im Schlaf.
»Das können wir hier doch nicht machen.« Obwohl ich nur flüsterte, hallte meine Stimme viel zu laut durch die Stille. Lou grinste nur und drückte sich noch fester an meinen Körper – an alle Stellen –, bis meine Hüften ihre Bewegung erwiderten und eins mit ihren wurden. Einmal. Zweimal. Dreimal. Erst langsam, dann immer schneller. Ich ließ den Kopf nach hinten auf den kalten Boden fallen und atmete schneller, die Augen nach wie vor geschlossen. Leises Stöhnen entwand sich meiner Kehle. »Man könnte uns sehen.«
Statt darauf einzugehen, zerrte sie an meinem Gürtel. Ich öffnete die Augen, um zuzusehen, drängte mich ihr entgegen und schwelgte in der Berührung. Schwelgte in ihr.
Jemand hüstelte.
»Und wenn schon«, sagte sie keuchend. »Das ist mir egal.«
»Lou …«
»Soll ich aufhören?«
»Nein.« Meine Hände packten ihre Hüften, rasch setzte ich mich auf und küsste sie...
Erscheint lt. Verlag | 20.4.2021 |
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Übersetzer | Peter Klöss |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Blood & Honey |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre |
Schlagworte | Blutmagie • Das Reich der sieben Höfe • Der schwarze Thron • elfenkrone • Emanzipation • Fantasy • Fantasy Bücher • fantasy bücher für jugendliche • fantasy bücher jugend • Fantasy Jugendbuch • Fantasy Jugendbücher • Fantasy Romane • Feminismus • Frankreich • Freundschaft • Game of Gold • Heirat • Hexen • Hexenjäger • Jugendbuch • Jugendbücher • Jugendbücher ab 16 • Jugendbücher Fantasy • jugendbücher hexen • jugendbücher liebesromane • Jugendbuch Fantasy • Jugendbuch Liebe • Jugendbuch Liebesroman • Königssohn • Liebe • Orden • Romantasy • sarah j maas • Vernunftehe • Werwolf |
ISBN-10 | 3-7488-5041-7 / 3748850417 |
ISBN-13 | 978-3-7488-5041-0 / 9783748850410 |
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