Partem. Wie die Liebe so kalt (eBook)

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(Autor)

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2021 | 1. Auflage
480 Seiten
Dragonfly (Verlag)
978-3-7488-5042-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Partem. Wie die Liebe so kalt - Stefanie Neeb
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Wenn ein kaltes Herz plötzlich entbrennt ...
Liebe kann jeden verwunden, doch niemanden so sehr wie Jael. Sein Auftrag ist es, anderen die Gefühle zu stehlen, und dafür muss er eiskalt sein. Als Jael auf Xenia trifft, schlägt sein Herz zum ersten Mal seit langem schneller. Dabei ist Xenia eigentlich ein ganz normales Mädchen - mal davon abgesehen, dass sie Geräusche hört, sobald sie jemanden berührt. Nur bei Jael herrscht Stille in ihrem Kopf. Die beiden sind füreinander bestimmt, doch können sie sich den Fängen derjenigen entziehen, die es auf Xenias Herz abgesehen haben? Und wird Jael für Xenia seine eigentliche Mission verraten?
Mädchen von nebenan trifft auf eine Gruppe eiskalter Gefühlsdiebe: In der PARTEM-Dilogie verbinden sich Fantasy, Spannung und Romantik zu einer einzigartigen Geschichte!



Stefanie Neeb studierte Germanistik, Musik und Sport in Hannover. Neben dem Schreiben entwirft sie eigene Modedesigns, schlüpft in ihre Flamencoschuhe oder packt ihren Koffer und reist durch die Weltgeschichte. Ihr realistisches Jugendbuch-Debüt im Fischerverlag wurde für den Paul-Maar-Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendbuch nominiert. Mit Partem taucht sie zum ersten Mal in die Fantasy-Welt ein. Nach vielen Stationen im In- und Ausland wohnt sie aktuell mit ihrer Familie in Frankfurt.

CHRYSTAL


»Wir sind gleich da!«

Die Stimme kam von links. Die Hand, die vorsichtig an ihr Bein klopfte, auch. Rafi versuchte, sie zu wecken. Sicher war er erleichtert, ihren Kopf gleich von seiner Schulter zu bekommen.

Jetlag! Chrystal gähnte laut. Endlich konnte sie sich entspannen. Beim »Schlafen« hatte sie absichtlich den Mund ein Stück offen stehen lassen, was echt eine Herausforderung war, ohne dabei mit den Mundwinkeln zu zucken. Sie hatte die Jungs ungestört belauschen wollen, doch nicht mit Geno gerechnet. Auf den musste sie echt aufpassen. Seine Hände ruhten jetzt wieder unschuldig auf seinen Knien, so als hätten sie sich dort die ganze Fahrt über gelangweilt. Dabei hatten sie zugegriffen – äußerst geschickt sogar – nach ihrer Tasche. Um zu checken, ob sie tatsächlich schlief? Scheiße, das mit dem Konzertticket. Ihr Lesezeichen. Er hatte es herausgezogen und triumphierend den anderen gezeigt. Dass sie vor fünf Wochen schon mal hier in der Stadt gewesen war, wussten sie nun alle. Das war jetzt nichts, was sie nicht zurechtbiegen konnte. Trotzdem überflüssig.

Ihre Fingerspitzen kribbelten, als der Wagen hielt.

Die Show konnte beginnen.

Aus dem Augenwinkel beobachtete sie die Jungs. Sie waren ausgestiegen und sahen sich um. Mit Händen in den Taschen, konzentriertem Blick und Köpfen, die sich wie Überwachungskameras in Zeitlupe drehten. Sie scannten die Umgebung.

Chrystals Blick glitt über die weiße Stuckfassade von Nr. 17. Nach oben, zu den dicken Engelchen rechts und links, die lächelnd die Gäste des Hauses begrüßten. Es hätte ihre Bleibe für die nächsten Jahre werden sollen, aber nach dem Einsatz hier konnte sie das vergessen. Schade. Immerhin hatte sie um das Haus gekämpft, sogar eigenhändig dafür gesorgt, dass es überhaupt leer stand. Tod durch Fremdeinwirkung. Der Mieter im dritten Stock hatte nicht ausziehen wollen. Jetzt bewegten sich dort Vorhänge, und sofort schlug ihr Herz schneller. Jael?

Sie ließ die Jungs vor. Geno übernahm die Führung und ging vorneweg zum Eingang. Gerade als er klingeln wollte, ertönte der Summer. Sie wurden erwartet.

Im Vorbeigehen strich Chrystal über das Klingelschild. Gute Arbeit! Alle Namenskärtchen waren ordentlich beschriftet. Unten links: Agentur Schwertmann. Googelte man nach ihr, erfuhr man, dass sie für Design und Kommunikation zuständig war. Nur würde man unter der Telefonnummer und E-Mail-Adresse niemanden erreichen. Genauso wenig wie bei der Anwaltskanzlei »Danton und Partner«, die sich angeblich im zweiten Stock befand. Alles Fake. Einzig die Wohnung unten im Erdgeschoss war bewohnt. Hier ging das Licht an und aus, weil wirklich jemand da war – das Hausmädchen.

Chrystal schloss zu den anderen auf und stieg hinter Rafi die Treppe hoch. Die Stufen hingen in der Mitte durch, abgetretenes Holz, aber auf Hochglanz poliert. Der Geruch von Bohnerwachs schwebte noch immer in der Luft. Gepflegte Pflanzen vor den Wohnungen im ersten Stock, das Urlaubsschild an der Tür der Kanzlei im zweiten. Chrystal grinste. Sie hatten wirklich gute Arbeit geleistet – trotz der Eile.

Über ihr erhellte sich plötzlich das Treppenhaus, jemand musste die Wohnungstür geöffnet haben. Sie griff an das Geländer und spähte an Akroms Rücken vorbei nach oben. Noch sah sie nur Füße. Jaels Füße. Sie steckten in schwarzen Docs und ruhten auf der Türschwelle. Waren das Lehmspritzer auf dem Leder? An der Jeans?

Die Füße bewegten sich, traten ins Treppenhaus. Geno war oben angekommen. Sie hörte Hände einklatschen. Dann Begrüßungsfloskeln, die man nur aussprach, wenn man sich schon Jahre kannte, aber länger nicht gesehen hatte. Chrystal zog schnell ihr Zopfgummi raus und ließ ihre Haare fliegen. Er würde sie zum ersten Mal sehen.

Sie nahm die letzten Stufen. Geno und Akrom waren schon in der Wohnung. Jael zog gerade Rafi zu sich heran. Er war der Einzige, den er so nah begrüßte. Mit offenen Armen, die sich dann fest um seinen Rücken schlossen.

Als er sich löste und zu ihr hinunterschaute, blieb ihr für einen Moment die Luft weg. Seine Augen hatten dieses hellgraue Leuchten, dem man sich nicht entziehen konnte. Er neigte den Kopf ein wenig zur Seite und ließ seinen Blick über sie wandern, demonstrativ von oben bis unten. Ob sie ihm gefiel, war nicht zu erkennen. Seine Augen verrieten nichts. Im Gegenteil, sie hielten sie auf Distanz. Entspannte Schultern. Lässiger Stand. Nicht den Hauch eines Lächelns.

»Chrystal.« Eine hochgezogene Augenbraue. Ein Wort. Mehr hatte er nicht für sie?

Sie reckte ihr Kinn. Augenbrauen hochziehen konnte sie auch. »Nett, dich kennenzulernen, Jael.« Ihre Stimme klang bescheuert belegt. Sie räusperte sich geräuschlos, durchbrach dann den Abstand. Ein frisch-herber Duft strömte ihr entgegen. Er hatte geduscht. Sein graues Shirt spannte sich über seiner Brust und zeichnete deutlich jeden einzelnen Muskel ab. Chrystal verbot sich weitere Gedanken. Sie lächelte und hob den Blick. Hinter dem Grau seiner Augen schimmerte ein grüner Schatten. Warmes Interesse? Nein. Was wirklich dahinter lag, wusste sie zu gut. Absolute Wachsamkeit!

Als seine Hand sich ihrer entgegenstreckte, wollte sie zugreifen, aber sie hatte ihr Haargummi noch um die Finger gewickelt. Unauffällig wechselte sie es von rechts nach links, doch seine Lippen verzogen sich bereits zu einem spöttischen Lächeln. »Ich mag auch Zöpfe.«

Chrystal schluckte. »Wirklich?« Sie stellte ihr Lächeln auf kühl. »Und spielst, wie man sieht, noch gern im Sand?«

»Manchmal«, antwortete er nur. Dass seine Mundwinkel dabei leicht zuckten, verbuchte sie mal als Treffer und ließ ihre Augen aufleuchten. »Süß!«

Ihre Hände umschlossen sich. Unter seinen Fingern begann ihre Haut zu kribbeln. Ihr konnte er nicht gefährlich werden, das Elixier schützte sie. Wie vor sämtlichen Einflüssen von außen. Und doch … Es war die Hand des Meisters. Eines zugegebenermaßen mehr als attraktiven Meisters.

Jael trat zur Seite. Weitere Berührungen blieben aus. Aber seine Nähe war spürbar, auch als er hinter ihr die Tür schloss.

Chrystal atmete durch. Dann sah sie sich in der Wohnung um. »Cool!« Das Herausreißen der Decke und das Zusammenlegen der Wohnungen hatte sich gelohnt. Der Raum war genial. Dazu der herrschaftliche Kronleuchter. Sie nickte zurückhaltend – war aber mehr als zufrieden.

»Ach, du hast dir schon ein Zimmer unter den Nagel gerissen?«

Irritiert horchte sie auf. Geno war es, der Jael hart anging. Er stand in der Mitte des Raumes und blickte angriffslustig zu ihm herüber. Jael unterbrach die Unterhaltung mit Rafi abrupt, stieß sich von der Wand ab und baute sich vor Geno auf. Na super. Zwei Alphatiere. Und ihre Aufgabe war es, die beiden in Schach zu halten.

»Gibt’s ein Problem?« Sie trat zu Jael.

»Nur das Übliche.« Akrom kam grinsend vom Balkon rein. »Geno spielt Mädchen. Ist beleidigt, weil …«

Sie griff lautlos an. Erwischte Akroms Arme, hielt einen umklammert und drehte ihm den anderen weit auf den Rücken. Er hatte nicht einmal atmen können, so schnell saß er fest. Bewegungsunfähig. Chrystal rammte ihre Knie in seine Beine. »Pass mal auf, Süßer. Keine Sprüche mehr über Mädchen. Verstanden?«

Akrom nickte stöhnend.

Genos Augen funkelten spöttisch.

»Das gilt hier für alle. Auch für dich, Rafi! Wie war das mit dem Kochen vorhin?«

»Ich glaube, jeder hier hat’s verstanden.« Jael ging auf sie zu. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen. Sie erwiderte es und ließ Akrom los, der sich stöhnend wand, sonst aber stumm blieb.

Stille breitete sich im Raum aus.

Jael verschränkte die Arme vor der Brust. Breitbeinig stand er da und sah jeden Einzelnen stumm an. Es brauchte keine Worte, alle formierten sich um ihn. »Ich bin der Einzige, der bereits in einer WG gewohnt hat.«

Allgemeines Nicken.

»Leider haben wir es verbockt. Wir waren zu Beginn ein Team. Haben gut zusammengearbeitet, danach nur noch gegeneinander. Ich habe es gemeldet. Und noch eine Chance bekommen.«

Chrystal mochte seine Stimme. Tief und klar, dazu irritierend warm. Was im krassen Kontrast zu seinem kühlen Blick stand. War er echt erst neunzehn?

»Und diese Chance lasse ich mir nicht nehmen. Von keinem von euch. Der Partem hat mir hier ausdrücklich die Führung zugesprochen. Dazu auch die Pläne der Wohnung geschickt. Mein Zimmer war bereits eingezeichnet, Geno. Wie eure auch.«

Lächelnd drehte Chrystal ihren Kopf nach rechts – zu ihrem Zimmer. Südseite mit Balkon. Gleich daneben ihr Ba…

»Ach!« Jaels Stimme schnitt scharf durch ihre Gedanken. »Du kennst die Pläne auch, Chrystal?«

»Nein!« Ihr wurde heiß unter seinem Blick – und den Augen der anderen. Fahrig spielten ihre Finger mit dem Ring an ihrer Hand. Scheiße – keine Nervosität! »Pläne? Dazu brauche ich keine. Schmale Tür – Bad. Breite Tür – Zimmer. Oder? Und ich denke ja mal, dass ich allein duschen darf?« Sie zog amüsiert eine Augenbraue hoch, alle grinsten – bis auf Jael. »Das Zimmer dahinten hat ein eigenes Bad. Also für mich, oder?«

Er nickte. Ansonsten zeigte er wieder keine Regung. Kein Muskel zuckte, während hinter dieser Fassade sein Gehirn sicher auf Hochtouren arbeitete. Zum ersten Mal kam ihr der Gedanke, dass das hier wirklich schiefgehen könnte.

»Wenn ihr gleich eure Zimmer bezieht, müsst ihr euch anmelden …«

Chrystal hörte...

Erscheint lt. Verlag 25.5.2021
Reihe/Serie Partem
Partem
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Bella und Edward • Biss • Clique • Elixier • Fantasy • Fantasy Bücher • fantasy bücher für jugendliche • fantasy bücher jugend • Fantasy Jugendbuch • Fantasy Jugendbücher • Fantasy Romane • Gefühle • Gefühllosigkeit • Jugendbücher • Jugendbücher ab 16 • Jugendbücher Fantasy • jugendbücher liebesromane • Jugendbuch Fantasy • Jugendbuch Liebe • Jugendbuch Liebesroman • Kälte • Kerstin Gier • Liebe • Schule • Silber • Teenager • Unsterblichkeit • Urban Fantasy
ISBN-10 3-7488-5042-5 / 3748850425
ISBN-13 978-3-7488-5042-7 / 9783748850427
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