Scholomance – Der letzte Absolvent (eBook)

Ein episches Dark-Fantasy-Highlight

(Autor)

eBook Download: EPUB
2021
512 Seiten
cbj (Verlag)
978-3-641-27028-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Scholomance – Der letzte Absolvent - Naomi Novik
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Willkommen zurück an der Scholomance - der zweite Band der grandiosen New-York-Times-Bestseller-Reihe von Naomi Novik
Für El und Orion beginnt das letzte Jahr an der Scholomance und das tödliche Ritual der gefürchteten Abschlussprüfung wirft seine Schatten voraus. El setzt alles daran, dass ihre Gruppe überlebt. Doch die Chancen stehen von Tag zu Tag schlechter und der Kampf gegen die Schule wird immer brutaler. Bis El herausfindet, dass man manche Spiele nur gewinnen kann, wenn man alle Regeln über den Haufen wirft ...
Unzählige Fans lieben die geistreichen, genial erzählten Geschichten der Bestsellerautorin Naomi Novik. Ihre starken Heldinnen widersetzen sich Konventionen und kämpfen für Gerechtigkeit. »Scholomance« bietet dunkle und rasante Abenteuer voller unerwarteter Wendungen.

Alle Bände der »Scholomance«-Trilogie:
Scholomance - Tödliche Lektion
Scholomance - Der letzte Absolvent
Scholomance - Die goldenen Enklaven

New-York-Times-Bestsellerautorin Naomi Novik ist in New York geboren und mit polnischen Märchen und den Büchern von J.R.R. Tolkien aufgewachsen. Mit ihrem Debüt, der Fantasyreihe »Die Feuerreiter seiner Majestät«, wurde sie weltbekannt. Inzwischen hat sie zahlreiche Preise erhalten, darunter 2016 den Nebula Award für »Das dunkle Herz des Waldes« und 2019 den Locus Award für »Das kalte Reich des Silbers«. Naomi Novik lebt mit ihrer Familie und sechs Computern in New York.

Kapitel 2

Kissen


Im Lauf der nächsten Wochen wurde mir das umso klarer. Ich bin keine Enklavlerin. Im Gegensatz zu Orion verfüge ich nicht über einen praktisch endlosen Mana-Vorrat, aus dem ich bei edlen Heldentaten schöpfen kann. Das genaue Gegenteil war der Fall, da ich erst vor Kurzem fast die Hälfte meiner über drei Jahre gesammelten Mana-Vorräte verbraten hatte. Zwar aus gutem Grund – ich hatte es dazu benutzt, ein Schlundmaul auszuschalten, und wenn ich nie wieder an diese Erfahrung denken musste, war das noch früh genug –, aber es spielte keine Rolle, wie gut meine Gründe waren. Was jedoch eine Rolle spielte, war die Tatsache, dass ich einen ausgeklügelten Zeitplan gehabt hatte, um im Laufe meines Scholomance-Aufenthalts Mana anzusparen, und ich hatte ihn gründlich gegen die Wand gefahren.

Meine Hoffnungen, den Abschluss überhaupt zu schaffen, würden ebenso in Scherben liegen, wenn ich nicht dieses Zauberbuch gefunden hätte. Der Aggregatskontrollzauber vom Goldenen Stein ist draußen so wertvoll, dass Aadhya im vergangenen Schuljahr eine Auktion unter den damaligen Zwölftklässlern abgehalten hatte, die mir eine nette Summe Mana bescherte – und ein paar kaum gebrauchte Sneaker obendrauf. Sie hatte vor, schon bald die nächste Auktion für alle aus unserer Stufe abzuhalten, und mit etwas Glück hatte ich am Ende nur sieben Kristalle zu wenig anstatt neunzehn. Das war immer noch ein schmerzlicher Rückstand, den ich aufholen musste, und davon abgesehen brauchte ich für die Abschlussprüfung noch mal dreißig Kristalle zusätzlich, mindestens.

Eigentlich hatte ich vorgehabt, dafür meine herrlichen freien Mittwochnachmittage zu nutzen. Ha und noch mal ha. Das Viperblasenbaby hatte sich nur als der Anfang einer ganzen Reihe von Maleficaria erwiesen, die sich alle unwiderstehlich von diesem speziellen Klassenzimmer in der Bibliothek angezogen zu fühlen schienen: Es warteten bereits Mals auf uns, um uns anzuspringen, wenn wir zur Tür hereinkamen. Andere versteckten sich in den Schatten und schlugen zu, wenn wir abgelenkt waren. Wieder andere krochen mitten in der Stunde aus den Lüftungsschächten oder versteckten sich unter der Rollabdeckung des Sekretärs. Und es warteten Mals auf uns, wenn wir wieder zur Tür hinausgingen. Ich hätte es ohne Probleme vermeiden können, Chinesisch zu lernen, indem ich einfach gar nichts tat. Dann wäre die komplette Meute Frischlinge noch vor der zweiten Woche des Semesters Geschichte gewesen.

Was der Rest des Schuljahrs bringen würde, zeichnete sich bereits am Ende unserer ersten Mittwochsstunde ab – wortwörtlich, in vor Blut triefenden Buchstaben: Ich hatte gerade eine Willanirga über den ganzen Raum verschmiert, inklusive Magensack, Eingeweiden und allem Drum und Dran. Als wir uns alle in mehr oder weniger bespritztem Zustand auf den Weg zum Abendessen machten, schluckte ich meinen Ärger hinunter und erklärte Sudarat, der Enklavlerin, dass sie etwas von ihrem Mana-Vorrat mit mir teilen müsse, wenn sie weiterhin gerettet werden wollte.

Ihr Gesicht wurde ganz rot und fleckig, als sie stockend erwiderte: »Ich habe nicht … Ich kann nicht …« Dann brach sie in Tränen aus und rannte davon.

Zheng sagte: »Du hast das von Bangkok noch nicht gehört.«

»Was habe ich von Bangkok noch nicht gehört?«

»Es ist weg«, antwortete er. »Irgendetwas hat die Enklave zerstört, nur ein paar Wochen vor der Einziehung.«

Ich starrte ihn an. Der Sinn von Enklaven ist, dass sie nicht zerstört werden. »Wie? Was?«

Er hob die Arme und zuckte mit den Schultern.

»Habt ihr alle von Bangkok gehört?«, fragte ich beim Abendessen und konnte nicht glauben, dass ich eine derartig dramatische Neuigkeit verpasst hatte, aber tatsächlich war ich den anderen einen Schritt voraus. Liu war die Einzige am Tisch, die mit einem Nicken antwortete: »Ich hab es eben in Geschichte gehört.«

»Was gehört?«, wollte Aadhya wissen.

»Bangkok ist weg«, antwortete ich. »Die Enklave wurde zerstört.«

»Was?«, stieß Chloe aus und zuckte vor Schreck so sehr zusammen, dass sie ihren Orangensaft quer über ihr Tablett schüttete. Sie hatte gefragt, ob sie sich beim Essen zu uns setzen durfte – nett gefragt, nicht so, als würde sie uns einen Riesengefallen tun, indem sie uns mit ihrer Anwesenheit beehrte –, daher hatte ich die Zähne zusammengebissen und ein bestätigendes Ja gemurmelt. »Das muss ein Irrtum sein.«

Liu schüttelte den Kopf. »Ein Mädchen aus Shanghai, die in meinem Kurs ist, hat es bestätigt. Ihre Eltern haben ihrer kleinen Schwester gesagt, dass sie es ihr erzählen soll.«

Chloe glotzte uns an, noch immer völlig erstarrt, ihr Glas auf halbem Weg zum Mund. Man konnte es ihr nicht verübeln, dass sie deswegen mehr als nur ein bisschen erschrocken war. Enklaven gingen nicht einfach so unter. Wenn also eine von ihnen so hart getroffen worden war, dass sie zerstört wurde, dann war das ein Anzeichen dafür, dass sich ein Enklavenkrieg anbahnte – und damit stand praktisch fest, dass New York irgendwie darin verwickelt werden würde. Doch als Chloe zum dritten Mal innerhalb von fünf Minuten nach weiteren Einzelheiten fragte, die weder Liu noch ich hatten, sagte ich schließlich: »Wir wissen es nicht, Rasmussen. Außerdem bist du diejenige, die es herausfinden kann. Die Frischlinge aus eurer Enklave wissen sicher mehr darüber.«

Sie sagte tatsächlich: »Passt du kurz auf mein Tablett auf?«, bevor sie sich erhob und quer durch den Raum zu einem Tisch ging, an dem die Frischlinge aus der New Yorker Enklave saßen. Sie kam allerdings nicht mit besonders viel Infos zurück: Es hatten noch nicht mal alle Frischlinge davon gewusst. Die Bangkoker unternahmen natürlich auch keine großen Anstrengungen, um die Neuigkeit zu verbreiten. Tatsächlich war Sudarat der einzige Frischling aus der ganzen Enklave, der überlebt hatte und eingezogen worden war. Alle anderen in ihrem Jahrgang waren mit dem sinkenden Schiff untergegangen, was die übrigen Enklavler noch mehr in Aufruhr versetzte. Selbst wenn Enklaven bei einem Angriff so sehr beschädigt werden, dass sie zusammenbrechen, werden alle, die nicht mitkämpfen, normalerweise vorgewarnt und haben genügend Zeit zu fliehen.

Am Ende des Abendessens war klar, dass niemand wusste, was genau passiert war. Wir bekommen hier drin sowieso kaum etwas mit, weil wir sämtliche Nachrichten aus der realen Welt nur einmal im Jahr von zu Tode erschrockenen Vierzehnjährigen erfahren. Aber eine untergegangene Enklave ist eine Riesenneuigkeit, und trotzdem kannten nicht mal die Schüler aus Shanghai irgendwelche Einzelheiten. Shanghai hatte Bangkok beim Aufbau geholfen – die Shanghaier haben in den letzten dreißig Jahren neue Enklaven in Asien massiv unterstützt, und das sicher nicht zufällig, während sie sich immer energischer darüber beschwerten, dass die Anzahl der Scholomance-Plätze, die amerikanischen und europäischen Schülern zugewiesen werden, unverhältnismäßig hoch ist. Wenn jemand Bangkok als eine Art Erstschlag ausgeschaltet und es in Wahrheit auf Shanghai abgesehen hatte, hätte Shanghai seine Frischlinge mit klaren Anweisungen hergeschickt, sich geschlossen hinter die Bangkoker zu stellen.

Wenn sich Bangkok allerdings aus Versehen selbst in die Luft gejagt hatte – was gelegentlich vorkommt, wenn eine Enklave ein wenig zu ambitioniert an der Entwicklung neuer magischer Waffen arbeitet, ohne jemandem davon zu erzählen –, hätten die Schüler aus Shanghai den Auftrag bekommen, sich komplett von den Enklavlern aus Bangkok fernzuhalten. Stattdessen waren sie einfach … vorsichtig. Was bedeutete, dass noch nicht mal ihre Eltern mehr Ahnung hatten als wir. Und wenn es die Enklavler aus Shanghai nicht wussten, dann wusste es niemand.

Nun, abgesehen von dem, der dafür verantwortlich war. Was wiederum ein eigener Quell für Verwicklungen war, denn falls tatsächlich jemand einen indirekten Anschlag auf Shanghai geplant hatte, dann war New York der heißeste Kandidat. Und es war schwer vorstellbar, dass irgendeine andere Enklave der Welt etwas Derartiges tun würde, ohne die zumindest stillschweigende Unterstützung New Yorks. Aber wenn New York heimlich etwas so Gewaltiges organisiert hatte wie die Zerstörung einer ganzen Enklave, dann hatten sie ihren Frischlingen garantiert nichts davon erzählt, was wiederum bedeutete, dass noch nicht mal die New Yorker Schüler wussten, ob ihre Enklave darin verwickelt war oder nicht. Aber sie und die Shanghaier Schüler wussten sehr wohl, dass sich ihre Eltern dort draußen gerade sehr wahrscheinlich im Krieg befanden, falls es irgendetwas anderes gewesen war als ein Unfall. Doch wir hatten ein Jahr lang nicht die geringste Möglichkeit herauszufinden, was wirklich los war.

Man konnte das Ganze nicht als eine Situation bezeichnen, die dem Kameradschaftsgefühl zwischen den Enklaven zuträglich gewesen wäre. Mir persönlich machte es nichts aus, es nicht zu wissen. Ich hatte nicht vor, mich einer Enklave anzuschließen. Ich hatte diese Entscheidung bereits – missmutig – im vergangenen Jahr getroffen, und ich würde mich nicht in einen Krieg hineinziehen lassen. Selbst wenn es nur irgendein widerwärtiger Malefizer war, der durch die Gegend zog und Enklaven auslöschte, hatte das nichts mit mir zu tun, außer dass es sich bei ihm möglicherweise um einen zukünftigen Konkurrenten von mir handelte, gemäß der unschönen Prophezeiung, die mir das Leben entschieden leichter gemacht hätte, wenn sie sich einfach beeilt und sich erfüllt hätte.

Was mir sehr wohl etwas ausmachte, war, dass Sudarat mir...

Erscheint lt. Verlag 11.10.2021
Reihe/Serie Die Scholomance-Reihe
Die Scholomance-Reihe
Übersetzer Doris Attwood
Sprache deutsch
Original-Titel Scholomance #2
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 14 • ab 14 Jahre • All Age • Booktok • Bücher • Buecher • dark academia • Dark Fantasy • Dark Fantasy Bücher • Das dunkle Herz des Waldes • Das kalte Reich des Silbers • Das neunte Haus • Die Feuerreiter seiner Majestät • eBooks • Fantasy • Fantasy Epos • Fantasy junge Erwachsene • Geschenk • Geschenke • Hogwarts • Jugendbuch • Jugendbücher • Jugendbücher ab 14 • Jugendbücher Bestseller • Junge Erwachsene Romane • Kinderkrimi • Leigh Bardugo • lodestar award • Mädchen • Mädchen Geschenke • Magic Academy • Monster • New-York-Times-Bestseller • Pubertät • starke Heldin • Teenager Mädchen Bücher • tiktok made me buy it • Uprooted • Urban Fantasy • wednesday • Weihnachtsgeschenke • Weihnachtsgeschenke für Kinder • weinachtsgeschenke • Young Adult • Zauberschule
ISBN-10 3-641-27028-6 / 3641270286
ISBN-13 978-3-641-27028-5 / 9783641270285
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