Frau Honig: Und plötzlich war Frau Honig da (eBook)

Zauberhaftes Kinderbuch für Kinder ab 8 Jahren
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
224 Seiten
Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
978-3-522-65471-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Frau Honig: Und plötzlich war Frau Honig da -  Sabine Bohlmann
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Ein zauberhaftes Kinderbuch ab 8 für alle Fans von Mary Poppins Zauberhaft und magisch - das ist Frau Honig! Wo das Kindermädchen auftaucht, dauert es nicht lange, bis etwas Ungewöhnliches passiert! Auch die Kinder der Familie Sommerfeld staunen nicht schlecht, als von einer Sekunde auf die andere der Kühlschrank mit den feinsten Köstlichkeiten gefüllt ist oder alle bösen Worte schwuppdiwupps in einer Schublade verschwinden. Doch den größten Spaß, den haben sie abends, wenn sie auf einem fliegenden Teppich ins Bett gebracht werden.

Geboren wurde Sabine Bohlmann in München, der schönsten Stadt der Welt. Als Kind wollte sie immer Prinzessin werden. Stattdessen wurde sie (nachdem sie keinen Prinzen finden konnte und der Realität ins Auge blicken musste) Schauspielerin, Synchronsprecherin und Autorin und durfte so zumindest ab und zu mal eine Prinzessin spielen, sprechen oder über eine schreiben. Geschichten fliegen ihr zu wie Schmetterlinge. Überall und zu allen Tages- und Nachtzeiten (dann eher wie Nachtfalter). Sabine Bohlmann kann sich nirgendwo verstecken, die Geschichten finden sie überall. Und sie ist sehr glücklich, endlich alles aus ihrem Kopf rausschreiben zu dürfen. Auf ein blitzeblankes, weißes - äh - Computerdokument. Und das Erste, was sie tut, wenn ein neues Buch in der Post liegt: Sie steckt ihre Nase ganz tief hinein und genießt diesen wunderbaren Buchduft.

Frau Honig


»Ja bitte?«

Julius Sommerfeld öffnete die Tür.

Davor stand eine zierliche Gestalt. Etwa einen Meter siebenundsechzig groß. Vielleicht auch einen Meter achtundsechzig. Julius Sommerfeld wollte sich nicht so genau festlegen, da er nicht wusste, ob die braunen Gummistiefel vielleicht über einen klitzekleinen Absatz verfügten. Was er sicher wusste, war, dass es sich um eine Frau handelte.

Gelber Mantel, unter dem eine schwarz-gelb geringelte Strumpfhose hervorguckte, die kurz darunter in den Gummistiefeln verschwand. Auf dem Kopf trug sie einen Hut. Wo auch sonst?

In der einen Hand einen alten Lederkoffer, über der Schulter eine größere Tasche und in der anderen Hand einen … ja, wie sollte man das beschreiben? Einen Korb? Einen Korb ohne Henkel und ohne Öffnung. Nein, so ganz stimmte das nicht. Es befand sich ein streichholzschachtelgroßes Loch an der Vorderseite.

Die Frau stellte Korb und Koffer ab, streckte Julius Sommerfeld die Hand entgegen und sagte: »Honig, Elsa Honig. Die VFFDAÜKW schickt mich!«

In diesem Moment flog eine Biene einmal um Frau Honigs Kopf herum und setzte sich dann gemütlich auf die Plastik-Anemone auf ihrem Hut. Dort blieb sie sitzen.

Julius Sommerfeld, der mit seinem Blick der Biene gefolgt war, reagierte nicht.

Und Frau Honig wiederholte – diesmal etwas langsamer und deutlicher, als hätte sie es mit einem Schwerhörigen zu tun: »Die VFFDAÜKW schickt mich!«

»Die, die, die wer?«, stotterte Julius Sommerfeld.

Frau Honig seufzte. »VFFDAÜDKW, die Vermittlungsstelle für Familien, denen alles über den Kopf wächst!« Zwei Falten bildeten sich zwischen Julius Sommerfelds Augenbrauen. »Und was wollen Sie?«, fragte er ungeduldig.

»Ich bin Ihr neues Kindermädchen!«

Die Selbstverständlichkeit in Frau Honigs Stimme ließ ihn kurz überlegen. Hatte er irgendetwas bestellt? Ein Abo vielleicht, bei dem man gratis ein Kindermädchen dazubekam? Er konnte sich nicht erinnern.

»Wir haben kein Kindermädchen angefordert, Sie müssen sich in der Adresse geirrt haben. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!« Schon wollte Herr Sommerfeld die Tür schließen, da hielt ihn Frau Honig zurück.

»Ist das hier nicht der Spatzenwinkel Nummer 5? Und sind Sie nicht Herr Sommerfeld?« Sie holte einen kleinen Zettel aus der Manteltasche und las noch einmal zur Sicherheit nach. »Julius Sommerfeld?« Dann verglich sie den Namen auf dem Papier mit dem Namen, der auf dem Klingelschild stand.

Julius Sommerfeld trat einen Schritt aus dem Eingang und sah ebenfalls auf das Schild mit seinem Namen. »Äh, doch, ja, das bin ich! Aber da muss trotzdem eine Verwechslung vorliegen. Ich habe niemanden nirgendwo bestellt und mir wächst auch nichts über den Kopf.«

Frau Honig musterte Julius Sommerfeld von oben bis unten, dabei wurden ihre Augen kugelrund.

Herr Sommerfeld sah an sich herunter. Er war über und über mit Tomatensoße bekleckert. Wieder einmal hatte er den Deckel für den Topf vergessen und die Tomatensoße war wieder einmal förmlich explodiert.

Aus dem Haus hörte man laute Musik und zwei schreiende Kinderstimmen. Die eine schrie: »Warum geht das Internet nicht, Papa!?« und die andere: »Nie kann man hier seine Ruhe haben!«

Dann folgten zwei knallende Türen und hinter Julius Sommerfeld erschien ein kleiner Junge. Rote Hose, Superman-T-Shirt und Brille auf der Nase.

»Papa, ich hab so Hunger, dass ich gleich platze! Wann gibt es denn endlich was zu essen?«

Auf dem Boden lagen kreuz und quer Spielsachen, Schuhe, Taschen und Jacken übereinander.

»Gleich, Hugo, gleich, ich muss hier noch schnell was klären.«

Frau Honig sah erneut auf ihren kleinen Zettel. »Ich soll mich um den Haushalt kümmern, außer an Dienstagen, denn da kommt Ihre Putzfrau. Außerdem um Ihre vier Kinder Theo, Camille, Betty und Hugo.«

In Julius Sommerfelds Kopf arbeitete es. Er war sich sicher, kein Kindermädchen und auch keine Haushaltshilfe bestellt zu haben. Aber eines stand fest: Ihm wuchs momentan wirklich alles über den Kopf. Vier Kinder, das Haus, Kochen, Erziehen und seine Arbeit. Vielleicht war das ja die Lösung all seiner Probleme.

Er atmete tief durch. »Na ja, vielleicht …«, sagte er und machte die Türe etwas weiter auf, »also eigentlich …«, die Tür öffnete sich noch einen Spalt.

»Papa, wer ist das?« Der kleine Junge linste neugierig um seinen Vater herum.

»Das ist euer neues Kindermädchen … glaub ich!«, erklärte er unsicher und ließ Frau Honig herein.

Sie griff nach ihrem Koffer und ihrem Korb. »Na also. Ich dachte schon, ich müsste da draußen festwachsen!«, murmelte sie beim Eintreten.

»Du lässt fremde Menschen in unser Haus?«, fragte Hugo und seine Augen wurden groß und ängstlich. »Was, wenn sie eine Ermorderin ist oder eine Räuber in?« Schnell versteckte er sich hinter seinem Vater.

»Das ist Hugo, mein Jüngster, er hat eine blühende Fantasie!«, erklärte Herr Sommerfeld lächelnd.

Frau Honig hielt dem Kleinen die Hand hin. »Du hast vollkommen recht, Hugo, man kann nie vorsichtig genug sein. Aber genauso wenig weiß ich, ob ihr nicht vielleicht ein paar Leichen im Keller habt. Ich begebe mich also genauso in Gefahr wie ihr und somit wären wir quitt, findest du nicht?«

Hugo überlegte. Dann nahm er ihre Hand und schüttelte sie vorsichtig. »Ich werde Sie im Auge behalten«, drohte er, doch Frau Honig ging nicht weiter darauf ein.

»Und jetzt wäre es schön, wenn Sie mir mein Zimmer zeigen könnten. Ich muss mich etwas frisch machen und möchte gern auspacken!« Frau Honig deutete auf ihren Koffer.

»Äh, ja, natürlich. Das Zimmer …«, begann Julius Sommerfeld, »also wir haben jetzt nicht direkt mit Ihnen gerechnet, Frau – äh – Honig. Aber wir haben ein Gästezimmer im Dach!« Er zeigte auf die Treppe, griff nach ihrem Koffer und ging voraus.

»Wir nennen es auch die Rumpelkammer!«, fügte Hugo hinzu. Und hüpfte hinter seinem Vater die Stufen hinauf.

»Und wie heißt dein Kater, Hugo?« Frau Honig wandte sich an den Kleinen.

»Wir haben keinen Kater!«, antwortete Julius Sommerfeld anstelle seines Sohnes.

»Aber da saß doch einer im Flur und hat mich begrüßt!«, sagte Frau Honig. »Und ein besonders hübscher war es noch dazu.«

»Tiger!«, sagte Hugo verblüfft. »Er heißt Tiger! Und keiner kann ihn sehen, nur ich!«, fügte er schüchtern hinzu.

»Ach so, ja, Hugo hat so einen unsichtbaren Freund, der anscheinend ein Kater ist.«

»Oh, unsichtbare Freunde sind etwas Wunderbares. Ich habe auch hin und wieder welche!«, erzählte Frau Honig und es war ein Glück, dass Julius Sommerfeld nicht weiter über ihre Worte nachdachte, sonst hätte er sich das mit der Anstellung dieser merkwürdigen Person sicher noch einmal überlegt.

Im ersten Stock gab es fünf Türen. Julius Sommerfeld öffnete die erste. Darin saß an einem Computer ein Junge. »Das hier ist Theo, er ist dreizehn!«

Theo starrte gebannt auf den Bildschirm. Seine Hand bewegte die Computermaus hin und her. »Ich bin zwölf, Papa!«, rief er ohne aufzuschauen.

»Ja, äh, also er ist zwölf. Theo, sag Guten Tag zu Frau Honig!«

»Guten Tag zu Frau Honig«, wiederholte Theo wie in Trance.

»Und hier …«, Julius Sommerfeld schloss die Tür und öffnete die nächste, »ist Camille, Theos Zwillingsschwester.«

Ein Mädchen lag auf dem Bett. Ihr Handy am Ohr. Als die Tür aufging, schoss sie kerzengerade hoch. Ihr Gesicht war verweint.

»Papa!«, kreischte sie. »Ich hab dir schon so oft gesagt, du sollst an klopfen, wenn du reinkommst. Oh Mann, kann man hier nie seine Ruhe haben?« Dann widmete sie sich wieder ihrem Handy. »’tschuldige, Lea, Paps nervt mal wieder. Wo war ich?« Und während sie weiterredete, fuchtelte sie mit der Hand in Richtung ihres Vaters und machte kleine Winkbewegungen, die ihn aus dem Zimmer scheuchten.

»Das ist Camille, sie ist dreizehn.«

»Zwölf!«, verbesserte Hugo.

»Ja, hab ich das nicht gesagt? Natürlich ist sie zwölf. Zwillinge sind ja meistens gleich alt!«, sagte Julius Sommerfeld. Hugo verdrehte die Augen. Entschuldigend fügte Herr Sommerfeld hinzu: »Liebeskummer! Das geht heutzutage alles viel früher los.« Dann wandte er sich der nächsten Türe zu, die offen stand. »Ja, also und das hier ist Hugos Zimmer.«

»Und ich bin fünf Jahre und nächstes Jahr werde ich sechs, und wenn alles gut läuft, werde ich dann übernächstes Jahr sieben. Und wie alt sind Sie?«

»Hugo, so was fragt man nicht!«, mahnte ihn sein Vater.

»Aber mich fragt doch auch immer jeder, wie alt ich bin!«, verteidigte sich der Kleine.

»Ich bin, äh …« Frau Honig schien ein wenig überlegen zu müssen. »Achtundzwanzigeinhalb!«, sagte sie dann zufrieden. Sie warf einen flüchtigen Blick in Hugos Reich. An Herrn Sommerfeld gewandt, fragte sie: »Haben alle Ihre Kinder einen eigenen Fernseher im Zimmer?«

Julius Sommerfeld öffnete die vierte Tür. »Das ist sehr praktisch, man spart sich die täglichen Diskussionen, wer welches Programm ansehen will. Und dann haben wir hier noch Betty. Acht Jahre alt. Sie ist mein kleines Schusselchen.«

Betty lag ebenfalls auf ihrem Bett. Der Fernseher lief. Irgendeine Zeichentrickfigur rannte hinter einer anderen her und versuchte dieser mit einer Pfanne auf den Kopf zu hauen. Doch Betty sah nur ab und zu zum Fernseher, sie blätterte nebenbei in einer Zeitschrift.

Hugo hüpfte zu ihr und knuffte sie in den Arm. »Wir haben ein Kindermädchen und vielleicht ist sie...

Erscheint lt. Verlag 11.12.2020
Reihe/Serie Frau Honig
Illustrationen Joëlle Tourlonias
Zusatzinfo mit schwarz-weißen Illustrationen
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Achtsamkeit • Bienen • Familien-Buch • Freundschaft Kinderbuch • Geschenk Mädchen • Geschenk unter 15 Euro • Glück • Kinderbuch ab 8 • Kinderbuch Magie • Kinder-Erziehung • Kindermädchen • Kindheit • Nanny • Vorlesen
ISBN-10 3-522-65471-4 / 3522654714
ISBN-13 978-3-522-65471-5 / 9783522654715
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