City Spies 2: Tödliche Jagd (eBook)
352 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93041-2 (ISBN)
James Ponti wurde in Italien geboren und ist in den USA aufgewachsen. Nach seinem Studium begann er eine Karriere als Drehbuchautor und Produzent für verschiedene Fernsehserien, unter anderem für Nickelodeon und den Disney Channel. Außerdem schreibt er Kinderbücher und ist Gewinner des Edgar Award. Mit Band 1 der City Spies schaffte er es aus dem Stand auf die New-York-Times-Bestsellerliste. James Pontis Hobbys sind Schreiben, Reisen und die Boston Red Sox. Er lebt mit seiner Familie und einem Rettungshund namens Lucy in Maitland, Florida. Wer mehr über ihn erfahren will, kann ihn auf JamesPonti.com besuchen und ihm auf Twitter unter @JamesPonti oder auf Instagram unter @JamesPontiBooks folgen.
James Ponti wurde in Italien geboren und ist in den USA aufgewachsen. Nach seinem Studium begann er eine Karriere als Drehbuchautor und Produzent für verschiedene Fernsehserien, unter anderem für Nickelodeon und den Disney Channel. Außerdem schreibt er Kinderbücher und ist Gewinner des Edgar Award. Mit Band 1 der City Spies schaffte er es aus dem Stand auf die New-York-Times-Bestsellerliste. James Pontis Hobbys sind Schreiben, Reisen und die Boston Red Sox. Er lebt mit seiner Familie und einem Rettungshund namens Lucy in Maitland, Florida. Wer mehr über ihn erfahren will, kann ihn auf JamesPonti.com besuchen und ihm auf Twitter unter @JamesPonti oder auf Instagram unter @JamesPontiBooks folgen. Wolfram Ströle, Jahrgang 1957, studierte Anglistik und Geschichte in Erlangen, Aberdeen und Tübingen. Seit Mitte der Achtzigerjahre hat er unter vielen anderen Georgina Byng, John Carol, Anthony Horowitz, Catherine Jinks, Stephenie Meyer, Philip Pullman, Arundhati Roy und Patrick Rothfuss übersetzt.
1.
DIE SYLVIA EARLE, NORDSEE
Es begann zu dämmern, deshalb waren die schwarzgekleideten Entführer, die mit militärischer Präzision über das Deck des Meeresforschungsschiffes Sylvia Earle vorrückten, kaum zu sehen. Sie kamen zu siebt und trugen Stiefel mit rutschfesten Sohlen, mit denen sie auf dem nassen Metall Halt fanden, und Sturmhauben, die ihre Gesichter verbargen und sie zugleich vor der kalten Meeresluft schützten. Praktisch alle Passagiere und die Besatzung schliefen noch, die Eindringlinge stießen deshalb auf keinen Widerstand, als sie die Brücke stürmten und die nichtsahnende wachhabende Offizierin überwältigten.
Weder wurde Alarm ausgelöst noch über Funk ein Hilferuf abgesetzt.
Das bedeutete, wenn jemand die Sylvia Earle noch retten konnte, dann am ehesten die Person ein Deck tiefer, die sich gerade schlaftrunken und gähnend nach ihrer besten Freundin umsah. Ihre Bewegungen waren alles andere als militärisch präzise und sie trug auch keine Spezialkleidung, sondern einen bequemen Schlafanzug, bestehend aus neonblauer Jogginghose, Ravenclaw-T-Shirt und Wollsocken, die mit Comic-Narwalen bedruckt waren. Laut Passagierliste hieß sie Christina Diaz, aber das war nur ein Deckname des britischen Geheimdienstes. Ihre Kameraden vom MI6 kannten sie als Brooklyn.
Und sie war zwölf Jahre alt.
Geweckt hatte sie nicht die Ankunft der Entführer, sondern das endlose Schnarchen zweier ihrer Kabinenmitbewohnerinnen. Sie schaltete die kleine Leselampe über ihrem Bett ein, weil sie wissen wollte, ob ihre Freundin Sydney ebenfalls wach lag. Aber Sydneys Koje war leer. Brooklyns erste Vermutung war, dass die Mitspionin aufgestanden war, um die Bordtoilette zu benutzen. Doch als Sydney auch nach einer Weile nicht zurückkam und das Schnarchen noch lauter wurde, beschloss Brooklyn, sie zu suchen.
Leise stieg sie von der oberen Koje herunter und schlüpfte durch die Tür nach draußen in den Gang. Sie war auf dem Weg zur Kombüse, um nachzusehen, ob Sydney den Gefrierschrank nach einem Eis durchstöberte, als die Stimme eines Mannes über den Lautsprecher kam. Es war das erste Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmte. Denn Männer waren auf der Sylvia Earle nicht vorgesehen. Auf dem Schiff befanden sich sechzehn Schülerinnen, sieben weibliche Besatzungsmitglieder, drei Wissenschaftlerinnen und eine Dokumentarfilmerin. Auf der einwöchigen Fahrt sollten die Mädchen dazu angeregt werden, naturwissenschaftliche Berufe zu ergreifen. Alle Mitreisenden waren weiblich … bis jetzt.
Sie hatten einen ungeladenen Gast.
»Achtung, Achtung!« Die Stimme hatte einen leicht skandinavischen Akzent und klang so monoton, dass man davon eine Gänsehaut bekam. »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie wecke, aber wir haben das Schiff übernommen. Begeben Sie sich unverzüglich zum Hauptdeck und bewahren Sie Ruhe. Wenn Sie unseren Anweisungen folgen, wird niemand zu Schaden kommen. Wenn nicht, sind Sie selbst für die Folgen verantwortlich.«
Schlagartig war Brooklyn hellwach und sie rannte zu ihrer Kabine zurück. Der MI6 hatte sie und Sydney auf diese Reise geschickt, um zwei Mädchen zu schützen: Judy Somersby, deren Mutter ein hochrangiges Mitglied des Parlaments war, und Alice Hawthorne, trotz ihrer erst dreizehn Jahre die offizielle Lady Hawthorne, Tochter des Herzogs von Covington. Sie bekleidete Rang zweiunddreißig der Thronfolge, und wer das nicht wusste, bekam es im Gespräch mit ihr erstaunlich oft zu hören.
»Sofort aufstehen!«, befahl Brooklyn, kaum dass sie die Tür aufgerissen hatte.
Die Kabine war klein und voll – zwei Stockbetten, getrennt nur durch einen kaum schulterbreiten Gang. Alice und Judy lagen in den unteren Kojen, und als sie nicht sofort reagierten, griff Brooklyn nach ihren Decken und zog sie wie bei einer Zaubernummer mit einem Ruck weg.
»Aufstehen, habe ich gesagt!«
»Moment mal«, rief Alice. »In diesem Ton sprichst du nicht mit mir. Weißt du nicht, dass …«
»Was?«, fiel Brooklyn ihr ins Wort. »Dass du auf Platz zweiunddreißig der Thronfolge stehst? Wenn du nicht tust, was ich sage, ist gut möglich, dass alle ab Platz dreiunddreißig demnächst einen Platz vorrücken.«
Judy setzte sich verschlafen auf und murmelte: »Wovon redest du?«
»Piraten haben das Schiff gekapert. Ich vermute mal, die sind hinter euch her.«
»Piraten?« Judy sah sie verwirrt an. »Du meinst, mit Holzbeinen und Papageien?«
»Ja, und einem Krokodil mit einer lauten Uhr im Bauch«, ergänzte Brooklyn ironisch. »Wir sind hier nicht im Märchen, es handelt sich um wirkliche Verbrecher des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Und ihr beide seid das Wertvollste auf dem Schiff.«
Von draußen war Unruhe zu hören und einer der Entführer brüllte, alle sollten sich zum Hauptdeck nach oben begeben.
»Soll das ein Scherz sein?«, fragte Alice. »Weil es überhaupt nicht witzig ist.«
»Apfelschnaps!«, rief Brooklyn.
»Was?«, fragte Judy verwirrt.
»Apfelschnaps«, wiederholte Brooklyn ein wenig verunsichert. »Das ist doch das Codewort, ja? Eure Eltern haben es euch doch gesagt?«
Der MI6 hatte den Eltern der beiden Mädchen das Notfall-Codewort gegeben. Wenn sie es jemand sagen hörten, sollten sie den Anweisungen der oder des Betreffenden ohne Widerrede Folge leisten. Weder Alice noch Judy hatten das besonders ernst genommen und, wenn überhaupt, am ehesten noch mit einer Autoritätsperson in Uniform gerechnet, nicht mit einem zwölfjährigen Mädchen in einem Harry-Potter-Schlafanzug. Aber natürlich konnten sie nicht wissen, dass das vielleicht größte Geheimnis des britischen Geheimdiensts ein experimentelles Team fünf junger Agenten im Alter von zwölf bis fünfzehn Jahren war, die sich City Spies nannten. Ihr Erfolg beruhte zu einem großen Teil darauf, dass niemand sich vorstellen konnte, dass es Spione wie sie überhaupt gab. Deshalb rechnete auch niemand mit ihnen. Und selbst wenn es jemand gewusst hätte, hätte ihm niemand geglaubt.
»Schon, aber …«, stotterte Alice.
Im selben Augenblick trat ein Hüne von Mann in die Tür, ein solcher Koloss, dass sogar seine Muskeln noch Muskeln hatten. »Alle aufs Hauptdeck!«, blaffte er und durch die Öffnung seiner Sturmhaube konnte man gelbe Zähne sehen. »Jetzt ist keine Zeit mehr für Make-up.«
Er klang drohend, und Alice und Judy waren entsprechend eingeschüchtert. Brooklyn wirkte dagegen eher … ärgerlich.
»Was soll das heißen?«, fragte sie.
Der Mann hatte mit panischem Kreischen gerechnet und war auf eine solche Frage nicht vorbereitet. »Wie bitte?«
»Der Scherz mit dem Make-up«, sagte sie. »Glauben Sie, weil wir Mädchen sind, denken wir nur an unser Aussehen? Ja? Also, das ist wirklich sexistisch.«
»Rauf an Deck, aber dalli!«, brüllte der Mann. Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, kam er durch die Tür und baute sich vor den Betten auf.
Genau dort wollte Brooklyn ihn haben.
Sie legte die Arme auf die oberen Kojen, um sich abzustützen. Dann schwang sie wie eine Turnerin am Barren die untere Körperhälfte hoch und vollführte einen perfekten Scherentritt gegen die Unterseite seines Kinns. Der Mann erstarrte und sackte zusammen.
Brooklyn wandte sich an die Mädchen. »Kommt ihr jetzt mit? Denn von denen gibt’s noch mehr, von meiner Sorte im Moment aber nur mich.«
Die beiden blickten auf den Koloss am Boden und dann auf das schmächtige Mädchen, das ihn gefällt hatte.
»Wir kommen mit!«, riefen sie gleichzeitig und standen hastig auf.
»Zieht Schuhe an«, sagte Brooklyn und zwängte die Füße in ihre Sneakers. »Wir müssen klettern.«
»Wo rauf?«, fragte Alice alarmiert, aber da war Brooklyn schon aus der Tür.
Auf dem Gang herrschte das reinste Chaos. Eine Alarmsirene schrillte und Notleuchten blinkten. Die anderen Passagiere drängten in Richtung Treppe, während Mr Gänsehaut weiter im Lautsprecher zu hören war. Brooklyn schenkte dem allen keine Beachtung und schlug die entgegengesetzte Richtung ein, dicht gefolgt von Alice und Judy. Die ganze Zeit hielt sie nach Sydney Ausschau, die eigentlich beim ersten Alarmzeichen sofort zur Kabine hätte zurückkehren sollen. Brooklyn hatte keine Ahnung, wo sie war, und das machte ihr Sorgen.
»Wohin gehen wir?«, fragte Alice.
»Das sage ich nicht laut, weil niemand es hören darf«, erklärte Brooklyn. »Kommt einfach mit.«
Sie drehte sich um und sah, dass der Hüne wieder zu sich gekommen war und gerade aus der Kabine trat. Er rieb sich das schmerzende Kinn und blickte suchend durch den Gang. Als er Brooklyn sah, verzerrte er wütend das Gesicht.
»Du!«, brüllte er. Er setzte sich in Bewegung und stieß dabei wie ein Filmmonster alle in seinem Weg zur Seite. »Jetzt habe ich dich!«
»Schneller«, drängte Brooklyn die Mädchen. »Wir kriegen Gesellschaft.«
Sie rannten in einen Raum mit der Aufschrift NASS-LABOR und machten die Eisentür hinter sich zu. In dem Labor standen Präsentationstische, wissenschaftliche Instrumente und flache Salzwassertanks mit allerlei Meeresgetier, das sie im Lauf der Woche untersucht hatten. Brooklyn suchte nach einem Schloss an der Tür, aber es gab keins.
»Und jetzt?«, fragte Judy.
»Verstecken«, sagte Brooklyn. »Mit dem werde ich schon fertig.«
»Wie?«, fragte Alice.
»Weiß ich noch nicht.« Brooklyn ließ den Blick über einen Tisch wandern, auf der Suche nach etwas, womit sie sich gegen den Mann wehren konnte. »Bei der Planung der...
Erscheint lt. Verlag | 29.4.2021 |
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Reihe/Serie | City Spies | City Spies |
Übersetzer | Wolfram Ströle |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre |
Kinder- / Jugendbuch ► Spielen / Lernen ► Abenteuer / Spielgeschichten | |
Schlagworte | Abenteuerbuch ab 11 • Action Buch • Action Buch Jungs • Agenten Buch • Agentengeschichten • Buch Die Pfefferkörner • Buch spannend ab 12 • Die drei ??? • Fünf Freunde • Geheimagenten • international • New-York-Times-Bestseller • Spionage • spy kids |
ISBN-10 | 3-646-93041-1 / 3646930411 |
ISBN-13 | 978-3-646-93041-2 / 9783646930412 |
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