Mia 14: Mia und das große Halligalli der Gefühle (eBook)

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2021 | 1. Auflage
240 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93327-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mia 14: Mia und das große Halligalli der Gefühle -  Susanne Fülscher
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Mia ist bis über beide Ohren in Max verliebt. Es ist so schön, mit ihm zusammen zu sein! Aber im Halligalli der Gefühle geht es in ihrem Leben drunter und drüber ...

Susanne Fülscher hat um die 60 Romane für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geschrieben, die mehrfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt als freie Schriftstellerin und Drehbuchautorin in Berlin.

Susanne Fülscher hat um die 60 Romane für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geschrieben, die mehrfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt als freie Schriftstellerin und Drehbuchautorin in Berlin. Dagmar Henze studierte Graphik Design mit dem Schwerpunkt Kinderbuchillustration in Hamburg. Sie arbeitet für verschiedene deutsche Kinder- und Jugendbuchverlage und lebt mit ihrem Mann in Potsdam.

Max und ich hocken briefmarkendicht auf meinem Zweisitzer, halten Händchen und starren Löcher in die elektrisch aufgeladene Luft. Puh – es sprüht richtig Funken! Ein Wunder, dass die Schmetterlingshaarspange in meinem Zopf noch nicht vor lauter Schreck aufgeploppt und davongeflattert ist.

Seit wir hier sitzen, also seit einer Viertelstunde, kribbelt und brizzelt es in mir. Als hätte sich ein ganzer Ameisenhaufen aufgemacht, um kurz Hallo zu sagen.

Das kann nur an Max liegen, der das erste Mal bei mir zu Besuch ist. So richtig, meine ich. Nicht nur, um mich abzuholen und so lange von einem Fuß auf den anderen zu treten, bis Mami und Papi ihre peinlichen Wie schön, dich endlich mal kennenzulernen-Sätze abgespult haben. Außerdem – Tusch! – haben wir sturmfrei. Mami ist mit meiner Mini-Schwester Josefine beim Kinderarzt, Lena beim Chor, Lukas macht mit seiner Freundin Christi Eimsbüttel unsicher und mein Lehrer-Papi hat noch eine Konferenz.

Ganz allein in der Wohnung zu sein ist superfantastico. Wenn ich sonst mit meinen Freundinnen ungestört sein will, poltert mindestens eins meiner Geschwister über den Flur (nervig, nervig). Oder Mami platzt alle naselang herein, um uns mit Keksen oder Obst zu versorgen. Schlimmstenfalls hockt meine kleine Schwester Lena hinter dem Stoffvorhang, der unser Zimmer in zwei Hälften teilt, stellt die Lauscher auf und gibt blöde Kommentare von sich. Im Moment würde sie sich garantiert halb totlachen. Bisher hat mich Max nämlich nur mit Glimmerblick angelächelt und Sachen wie „Hm, coole Lavalampe“ oder „Quietscht ja gar nicht, das Sofa“ gesagt. Und ich habe (wohl auch mit Glimmerblick) mit kurzen gejapsten Sätzen geantwortet. Weil ich den totalen Hirnkastenausfall habe und nicht in der Lage bin, einen normalen Satz mit Subjekt, Prädikat und Objekt zu bilden.

Irgendwie kann ich es immer noch nicht glauben, dass Max vor genau achtzehn Tagen, vierzehn Stunden, fünf Minuten und sieben Sekunden in mein Leben gestolpert ist. Und dass wir uns ineinander verknallt haben. Jedenfalls denke ich, dass auch er in mich verknallt ist. Wenn wir uns treffen, guckt er mich ziemlich ballaballamäßig an. Ich kenne diesen Blick von meiner besten Freundin Jette, die beinahe täglich einen neuen Schwarm hat und während ihrer Liebesanwandlungen fast zu schielen anfängt.

Ran an den Speck, Mia!, habe ich plötzlich ihre Stimme im Ohr. Knutsch ihn!

Vorhin an der Bushaltestelle hat Jette minutenlang auf mich eingeredet. Ich will aber gar nicht mit Max knutschen. Es reicht mir völlig, seine Hand in meiner zu fühlen, ihn anzulächeln und zu denken, dass dieses Herzgekribbel das Schönste ist, was ich bisher erlebt habe.

Max’ Blick wandert zu meiner Schmetterlingssammlung auf der Fensterbank. Ich bin ziemlich stolz auf die vielen Haarspangen, Stoff- und Glasschmetterlinge, die ich im Laufe der Zeit geschenkt bekommen oder mir selbst gekauft habe.

„Wow, sind das viele! Sammelst du schon lange?“

Ich nicke. „Bestimmt zwei Jahre.“

Max guckt mich wieder an und sein einzigartiger Pfefferminz-Pfirsich-Nussnugatschokolade-Meeresbrise-Geruch steigt mir in die Nase.

„Die sind richtig schön“, sagt er. Fast …“ Er hält die Luft an, dann stößt er hervor: „Fast so schön wie du!“

Ups, nee, hat er das eben wirklich gesagt?

Ja, er hat. Und er grinst mich immer weiter an. Fast schon ein bisschen ballaballamäßig. Und während mich eine riesige Kribbelwelle erfasst und von den Haarwurzeln bis zu den Zehenspitzen rollt, werde ich knallKNALLrot. Das ist das schönste Kompliment, das ich je bekommen habe! Bisher fand ich mich immer nur mittelmäßig. Mittelmäßig hübsch. Mittelmäßig begabt. Und in mein Tagebuch schreibe ich auch nur mittelmäßig lustige oder schlau-psychologische Sachen.

Max lässt meine Hand los, steht auf und ist mit einem Satz an der Fensterbank. Vielleicht ist es ihm jetzt doch ein bisschen peinlich, dass er mir so ein mega-giga-irres Kompliment gemacht hat. Weil ich es kaum aushalte, mehr als einen halben Meter von ihm entfernt zu sein, flutsche ich neben ihn.

„Welchen magst du am liebsten?“ Unauffällig puste ich den Staub von einem der Glasschmetterlinge. Er hatte schon eine richtig dicke Mütze.

Max’ Kopf geht hin und her, als würde er eine Partie Tischtennis verfolgen. „Eigentlich sind alle cool. Aber der da …“

Er zeigt auf einen grünen, mit Pailletten besetzten Schmetterling aus Stoff. Ich nehme ihn von der Fensterbank und drücke ihn Max in die Hand. „Er gehört dir.“

„Nein, Quatsch. Das kann ich nicht annehmen.“ Er reibt sich die Nase.

„Natürlich kannst du. Ich hab doch so viele. Und er passt so toll“, ich hüstele verlegen, „zu deinen schönen roten Haaren.“

Max’ Finger fährt jetzt hektische Kreise auf der Nasenspitze.

„Äh … Hab ich was Falsches gesagt?“

„Gar nicht“, erwidert er und läuft schweinchenrosa an.

„Magst du was trinken?“, frage ich, um ihn aus der peinlichen Situation zu befreien. „Apfelsaft? Tee?“

„Einfach nur Wasser.“

Während wir in die Küche rübergehen, gesteht Max mit krächzender Stimme, dass er in der Schule wegen seiner roten Haare gehänselt wird. „Eigentlich bist du die Erste, die die Farbe toll findet.“

„Ich finde sie nicht nur toll, sie ist toll! Meine Freundin Alina hat auch rote Haare. Das ist doch ganz was Besonderes!“

Max grinst mich glücklich an, dann fülle ich zwei Gläser mit Leitungswasser. Seit ich auf dem Umwelttrip bin, habe ich Mami und Papi davon überzeugen können, keine Plastikflaschen mehr zu kaufen. Außerdem ist das Wasser aus dem Hahn ebenso gut.

Bevor es noch zu einem weiteren Verlegenheitsanfall kommt, frage ich Max, ob wir gleich a) Waffeln backen, b) einen Film schauen oder c) rausgehen wollen.

„C“, sagt er wie aus der Pistole geschossen.

„Okay!“

„Lust auf ein Eis?“ Seine rotblonden Augenbrauen zucken auf und ab. „Ich lade dich ein.“

Natürlich habe ich Lust, mit Max ein Eis essen zu gehen! Egal, wer von uns bezahlt. Ich würde sogar mein ganzes Taschengeld opfern, nur um mit ihm in einer Eisdiele zu sitzen und ihm in die Augen zu schauen. Manchmal, wenn die Sonne darauf scheint, sehen sie aus wie Schokopralinen mit Karamellsprenkeln.

Ich lege Mami einen Zettel hin – sicher wird sie sich wundern, dass wir es in der sturmfreien Bude gerade mal eine halbe Stunde ausgehalten haben –, dann machen wir uns auf den Weg.

Obwohl die Nächte jetzt schon kühler werden, ist es tagsüber noch so warm, dass meine neue Jeansjacke vollkommen ausreicht. Das heißt, meine neue Jeansjacke ist eigentlich eine uralte. Mein großer Bruder Lukas hat sie jahrelang getragen, aber von einem Tag auf den anderen fand er die Jacke samt Sonnenblumenbutton peinlich und hat sie mir gnädigerweise vermacht. Ich finde sie nämlich zufälligerweise richtig cool und da ich in letzter Zeit ein ganzes Stück gewachsen bin, sitzt sie auch wie angegossen.

Wir sind erst ein paar Meter gelaufen, als Max stehen bleibt und sich am Kopf kratzt. „Äh, wie gehen wir jetzt eigentlich … ich meine, äh … auf der Straße?“

„Auf unseren Beinen?“, schlage ich kichernd vor.

„Schon klar, aber … äh …“ Er greift nach meiner Hand. „So?“ Er lässt sie wieder los. „Oder so?“

Ich schnappe mir seine glutheißen und etwas klebrigen Aufgeregtheits-Finger. „So natürlich!“

Wie süß ist das denn?! Max ist wirklich der rücksichtsvollste Mensch, den ich kenne. Nie würde er mich überrumpeln. Oder etwas Blödes zu mir sagen.

Wir trotten weiter und ich denke, dass es sich ein bisschen komisch anfühlt, mit Max in der Öffentlichkeit Händchen zu halten. So als würde mir ein Schild mit der Aufschrift MEGAVERKNALLT oder SCHOCKVERLIEBT auf der Stirn kleben. Doch den Leuten, die an uns vorüberströmen, scheint nichts weiter aufzufallen. Niemand interessiert sich dafür, dass wir das glücklichste Pärchen auf der ganzen Welt sind.

Wir sind schon fast an der Eisdiele auf der Osterstraße, als uns unser Nachbar Herr Richter entgegenkommt. Herr Richter gehört nicht gerade zu der Sorte Lieblingsnachbar. Das liegt daran, dass er erstens von morgens bis abends auf dem Balkon Kette raucht (der eklige Qualm zieht dann in unser Wohnzimmer) und sich zweitens über den hinterletzten Pipikram aufregt. Erst kürzlich hat er meine kleine Schwester Lena angemeckert, weil die mit ihrer Freundin im Treppenhaus gekichert hat. Ich wette, bald knöpft er sich auch meine Mini-Schwester Josefine vor. Die bekommt regelmäßig einen Tobsuchtsanfall, kaum dass die Haustür hinter ihr und Mami zugefallen ist.

Ich will noch ein Ausweichmanöver starten, aber zu spät. Herr Richter steht mit seiner beeindruckenden Länge von einem Meter neunzig vor uns und grinst mit seinen nikotingelben Zähnen.

„Guten Tag, Mia.“

„Guten Tag, Herr Richter“, echoe ich und lasse reflexartig Max’ Hand los. Als hätte er mich bei etwas Verbotenem erwischt.

Herr Richters Blick gleitet von mir zu Max und wieder zurück, dann schmettert er: „Die Li-La-Liebe ist ein seltsames Spiel, sie kommt und geht von einem zum andern.“

„Ganz genau“, kläffe ich. Ich schnappe mir Max’ Hand und ziehe ihn mit mir fort.

„Wer war das denn?“ Er klimpert aufgeregt mit den...

Erscheint lt. Verlag 18.3.2021
Reihe/Serie Mia
Mia
Illustrationen Dagmar Henze
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Au Pair • Ebook Mädchen 10 Jahre • echte Bücher • Erste Liebe • Freundschaft • lustiges Mädchenbuch • Pubertät Buch Mädchen • Pubertät Mädchen • Roman Mädchen 10 Jahre • starke Mädchen Buch • verliebtsein • witzige Bücher
ISBN-10 3-646-93327-5 / 3646933275
ISBN-13 978-3-646-93327-7 / 9783646933277
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