Tale of Magic: Die Legende der Magie 1 - Eine geheime Akademie (eBook)
464 Seiten
Fischer Sauerländer Verlag
978-3-7336-0377-9 (ISBN)
Chris Colfer ist Schauspieler und Autor. Bekannt wurde er durch die Serie »Glee«, für die er unter anderem mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde. Alle »Land of Stories«-Bände sind auf der »New York Times«-Bestsellerliste erschienen und begeistern ebenso wie seine Kinderbuchserie »Tale of Magic« weltweit unzählige Fans. Mit »Roswell Johnson« startet Chris Colfer nun ein neues Abenteuer der Extraklasse.
Chris Colfer ist Schauspieler und Autor. Bekannt wurde er durch die Serie »Glee«, für die er unter anderem mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde. Alle »Land of Stories«-Bände sind auf der »New York Times«-Bestsellerliste erschienen und begeistern ebenso wie seine Kinderbuchserie »Tale of Magic« weltweit unzählige Fans. Mit »Roswell Johnson« startet Chris Colfer nun ein neues Abenteuer der Extraklasse.
Prolog Eine überraschende Audienz
In jedem der vier Königreiche war Magie verboten – vorsichtig ausgedrückt. Es war sogar so, dass vor dem Gesetz Magie das schlimmste Verbrechen war, das ein Mensch begehen konnte, und es gab nichts, dem gesellschaftlich mehr Verachtung entgegengebracht wurde. In den meisten Gegenden drohte jedem die Todesstrafe, der mit einem verurteilten Hexer oder einer Hexe bloß in Verbindung stand.
Im Nördlichen Königreich wurden Straffällige und ihre Angehörigen vor Gericht gestellt und umgehend auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Im Östlichen Königreich reichten sehr wenige Hinweise aus, um die Beschuldigten und ihre Familie zum Tod am Galgen zu verurteilen. Und im Westlichen Königreich wurden verdächtige Hexen und Hexer ertränkt, ohne dass man sie auch nur dem Richter vorführte.
Die Hinrichtung erfolgte selten durch Amtsträger der Königreiche. Meist wurden die Beschuldigten Opfer eines Mobs wütender Bürger, die das Gesetz selbst in die Hand nahmen. Öffentlich missbilligten die Herrscher der Königreiche die Gräuel zwar, in Wirklichkeit aber freuten sie sich, dass ihr Volk etwas hatte, worauf es seinen Zorn richten konnte – solange die Regierung davon verschont blieb. Deshalb unternahmen die Monarchen nichts dagegen, und wenn politische Unruhen ausbrachen, riefen sie sogar zu diesen Untaten auf.
»Wer den Weg der Magie wählt, hat sich für den Weg der Verdammnis entschieden«, verkündete König Edelmut aus dem Norden. Unterdessen verursachte seine Politik die größte Hungersnot in der Geschichte des Königreichs.
»Wir dürfen niemals Mitleid mit Leuten zeigen, die solche Abscheulichkeiten begehen«, erklärte Königin Industria aus dem Osten und erhöhte kurze Zeit später die Steuern, um sich einen Sommerpalast zu bauen.
»Magie ist eine Beleidigung Gottes und der Natur und eine Gefahr für die Moral, wie wir sie kennen«, bemerkte König Kriegsmund aus dem Westen. Glücklicherweise lenkte diese Aussage sein Volk von den Gerüchten über seine acht unehelichen Kinder mit acht verschiedenen Geliebten ab.
Sobald eine Hexe oder ein Hexer enttarnt war, konnten sie der Verfolgung kaum entkommen. Viele flohen in den gefährlichen Urwald namens Dazwischenwald, der zwischen den Grenzen der Reiche wuchs. Unglücklicherweise war der Dazwischenwald jedoch die Heimat von Zwergen, Elben, Kobolden, Trollen, Ogern und all den anderen Spezies, die von den Menschen im Lauf der Jahre verbannt worden waren. Die Hexen und Hexer, die im Dickicht Zuflucht suchten, fanden meist ein schnelles und gewaltsames Ende durch die Hand barbarischer Geschöpfe.
Gnade für Hexen und Hexer (wenn man es Gnade nennen konnte) gab es nur im Südlichen Königreich.
Als König Champion XIV. den Thron von seinem Vater, dem verstorbenen Champion XIII., erbte, schaffte er erst einmal die Todesstrafe für verurteilte Magiekundige ab. Stattdessen mussten die Straffälligen eine lebenslange Haft mit Schwerarbeit verbüßen (und sie wurden jeden Tag daran erinnert, wie dankbar sie dafür sein sollten). Der König änderte das Gesetz nicht aus reiner Herzensgüte, sondern weil er seinen Frieden mit einer schrecklichen Erinnerung machen wollte.
Als Champion ein Kind war, wurde seine eigene Mutter wegen »Verdachts auf Interesse an Magie« geköpft. Den Vorwurf hatte Champion XIII. persönlich erhoben, deshalb kam niemand auf die Idee, die Anschuldigung zu überprüfen und die Unschuld der Königin zu beweisen, obwohl die Motive Champions XIII. schon am Tag nach der Hinrichtung fragwürdig erschienen, denn er heiratete umgehend eine viel jüngere und hübschere Frau. Seit dem allzu frühen Ende seiner Mutter hatte Champion XIV. die Tage gezählt, bis er das Erbe seines Vaters zerstören und sich an ihm rächen konnte. Und sobald die Krone auf seinem Kopf saß, widmete sich Champion XIV. hingebungsvoll der Aufgabe, Champion XIII. aus der Geschichte des Südlichen Königreichs zu tilgen.
Mittlerweile war König Champion ein alter Mann und verbrachte die meiste Zeit damit, möglichst wenig zu tun. Ein königlicher Erlass bestand nur noch aus einem Grunzen oder Augenrollen. Wenn er öffentlich in Erscheinung trat, begnügte sich der König damit, dem Volk aus seiner vorübereilenden Kutsche heraus müde zuzuwinken. Und königliche Verlautbarungen bestanden nur noch aus der Klage, die Korridore des Schlosses seien »zu lang« und die Treppen »zu steil«.
Seinen Mitmenschen ging Champion am liebsten aus dem Weg – allen voran seinen selbstgerechten Verwandten. Seine Mahlzeiten verzehrte er allein, er ging früh zu Bett, schlief lange aus und gönnte sich einen ausgedehnten Mittagsschlaf (und gnade Gott der armen Seele, die ihn zu früh weckte).
Eines Nachmittags wurde der König jedoch vorzeitig aus dem Schlummer gerissen, und zwar nicht durch ein argloses Enkelkind oder ein ungeschicktes Zimmermädchen, sondern durch einen abrupten Wetterwechsel. Schwere Regentropfen hämmerten gegen die Fenster seines Schlafgemachs, und ein heftiger Wind pfiff durch seinen Kamin herein. Es war ein sonniger, klarer Tag gewesen, daher staunte der erschöpfte Monarch nicht schlecht über den Sturm, der sich da zusammengebraut hatte.
»Ich bin auf«, verkündete Champion.
Der König wartete darauf, dass ein Diener hereineilte und ihm von seinem hohen Lager herunterhalf, aber sein Ruf blieb ungehört.
Aggressiv räusperte sich der Herrscher. »Ich sagte, ich bin auf«, rief er noch einmal, aber seltsamerweise rührte sich immer noch nichts.
Die Gelenke des Königs krachten, als er widerwillig aus dem Bett stieg. Leise fluchend humpelte er über den Steinboden, um seinen Morgenrock und seine Pantoffeln zu holen. Sobald er angekleidet war, stapfte er aus seinem Gemach in der Absicht, den ersten Diener, der ihm über den Weg lief, auszuschimpfen.
»Warum rührt sich niemand? Was in aller Welt kann wichtiger sein als …«
Champion verstummte und sah sich ungläubig um. Im Salon vor seinem Schlafgemach wimmelte es normalerweise nur so von Dienstboten, aber jetzt war er absolut leer. Selbst die Soldaten, die Tag und Nacht die Tür bewachten, hatten ihren Posten verlassen.
Der König spähte in den Flur hinaus, aber auch der war menschenleer. Doch es waren nicht nur die Diener und Soldaten verschwunden, sondern auch das Licht. Sogar die Kerzen in den Haltern und die Fackeln an den Wänden waren erloschen.
»Hallo?«, rief Champion in den Flur hinaus. »Ist da jemand?« Aber er vernahm nur den Widerhall seiner eigenen Stimme.
Auf der Suche nach einem lebenden Wesen strich der König vorsichtig durch das Schloss, aber in allen Ecken und Winkeln fand er nur Finsternis. Das war unglaublich beunruhigend – seit seiner frühen Kindheit lebte er in dem Schloss, und er hatte es niemals so entseelt erlebt. Er blickte durch jedes Fenster, an dem er vorbeikam, sah aber nichts außer Nebel und Regen.
Endlich umrundete der König die Biegung am Ende eines langen Korridors und entdeckte flackernde Lichter, die aus seinem privaten Arbeitszimmer drangen. Die Tür stand weit offen, und anscheinend hatte jemand ein Feuer im Kamin angefacht. Es hätte einladend gewirkt, wäre es nicht so unheimlich gewesen. Mit jedem Schritt, den er tat, schlug das Herz des Königs schneller. Ängstlich spähte er durch die Tür, um zu sehen, wer oder was ihn drinnen erwartete.
»Oh, seht! Der König ist wach!«
»Endlich.«
»Aber, aber, Mädchen. Wir müssen Seiner Majestät respektvoll begegnen.«
Der König fand zwei Mädchen und eine schöne Frau vor, die in seinem Arbeitszimmer auf dem Sofa saßen. Als er eintrat, erhoben sie sich rasch und verbeugten sich vor ihm.
»Eure Majestät, es ist uns ein Vergnügen, Eure Bekanntschaft zu machen«, sagte die Frau.
Sie trug ein elegantes violettes Kleid, das ihre großen hellen Augen betonte, und seltsamerweise nur einen Handschuh, der ihren linken Arm bedeckte. Ihr dunkles Haar wurde von einem kunstvollen Kopfputz mit Blumen, Federn und einem kurzen Schleier gehalten, der ihr übers Gesicht fiel. Die Mädchen, die kaum älter als zehn Jahre sein konnten, trugen schlichte weiße Kleider und kunstvoll gewickelte Kopftücher.
»Wer zum Henker seid ihr?«, fragte Champion.
»Oh, verzeiht«, erwiderte die Frau. »Ich bin Madame Weatherberry, und das sind meine Lehrlinge Miss Mandarina Murmin und Miss Skylene Lavendel. Ich hoffe, es stört Euch nicht, dass wir es uns in Eurem Arbeitszimmer bequem gemacht haben. Wir haben eine schrecklich lange Reise hinter uns und konnten der Versuchung eines gemütlichen Feuers nicht widerstehen.«
Madame Weatherberry hatte eine sehr warmherzige, charismatische Ausstrahlung. Sie war die Letzte, mit der König Champion in seinem verlassenen Schloss gerechnet hätte, was ihm die Frau und die Situation noch merkwürdiger erscheinen ließ. Madame Weatherberry streckte ihm die rechte Hand entgegen, aber er beachtete die freundliche Geste nicht. Stattdessen musterte der Monarch seine unerwarteten Gäste von Kopf bis Fuß und machte einen Schritt rückwärts.
Die Mädchen kicherten und musterten den ängstlichen König, als würden sie in seine Seele blicken und sie ulkig finden.
»Dies ist ein privater Raum in einer königlichen Residenz!«, tadelte Champion seine Besucherinnen. »Wie können Sie es wagen, ohne Erlaubnis einzutreten! Dafür könnte ich Sie auspeitschen lassen!«
»Bitte verzeiht unser Eindringen«, erwiderte Madame Weatherberry. »Es ist sonst nicht...
Erscheint lt. Verlag | 10.3.2021 |
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Reihe/Serie | Tale of Magic |
»Tale of Magic«-Serie | »Tale of Magic«-Serie |
Übersetzer | Naemi Schuhmacher |
Zusatzinfo | 32 s/w-Abbildungen |
Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre |
Schlagworte | Action Abenteuer • Antolin • Bücher • Fantasy • Fantasyabenteuer für Kinder • Geheimnis • gemeinsam lesen • Geschichten über Bücher • Gute gegen Böse • Gut gegen Böse • Heldin • Hexe • Internat • Kinderbuch ab 11 • Land of stories • Magie • Moderne Märchen • mutmach geschichten • NYT Bestseller • Phantasie • Rufus Beck • Schule • Serie • Unterdrückung • Zauberei • Zauberschule |
ISBN-10 | 3-7336-0377-X / 373360377X |
ISBN-13 | 978-3-7336-0377-9 / 9783733603779 |
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