Schamlos schön (eBook)
260 Seiten
Dressler Verlag GmbH
978-3-86272-132-0 (ISBN)
Nina Brochmann, Jahrgang 1987, betreibt gemeinsam mit Ellen Støkken Dahl, Jahrgang 1991, einen der erfolgreichsten Blogs in Norwegen, in dem sich alles um Sex und Sexualität dreht. Ihr Sachbuch für Erwachsene 'Viva la Vagina', machte die Ärztinnen auch international bekannt. Beide leben in Oslo, sind dort seit Jahren im Gesundheitswesen tätig und klären junge Menschen zum Thema Sexualhygiene auf.
Nina Brochmann, Jahrgang 1987, betreibt gemeinsam mit Ellen Støkken Dahl, Jahrgang 1991, einen der erfolgreichsten Blogs in Norwegen, in dem sich alles um Sex und Sexualität dreht. Ihr Sachbuch für Erwachsene "Viva la Vagina", machte die Ärztinnen auch international bekannt. Beide leben in Oslo, sind dort seit Jahren im Gesundheitswesen tätig und klären junge Menschen zum Thema Sexualhygiene auf.
Brüste
Brüste gibt es in allen erdenklichen Größen, Formen und Farben. Groß und weich wie Sitzsäcke oder klein und fest wie Aprikosen. Manche Brüste sehen aus wie Skisprungschanzen, während andere in Richtung Achselhöhlen schielen oder sich in der Mitte berühren. Auch die Brustwarzen, oder Nippel, und die sie umgebenden Vorhöfe sind ganz verschieden. Manche erinnern an kleine Untertassen, andere sind nicht größer als Münzen. Manche Brustwarzen zeigen nach innen, manche nach außen.
Bei den meisten Mädchen sind die Brüste das Erste, was sich in der Pubertät zu verändern beginnt. Es fängt damit an, dass die Nippel sich vorwölben. Und unter der Vorhofhaut kannst du harte und empfindliche Knubbel ertasten, die sich zwischen den Fingern hin und her schieben lassen. Oft ist der Knubbel erst einmal nur auf einer Seite zu ertasten. Wenn die Brüste und Brustwarzen weiter wachsen, kann es plötzlich unangenehm sein, auf dem Bauch zu schlafen oder enge, auf der Haut reibende Kleider zu tragen. Und Stöße gegen die Brust können wirklich schmerzhaft sein.
Bis sich die ersten harten, schmerzempfindlichen Knubbel unter der Haut weiterentwickeln, vergehen in der Regel ein paar Monate. Sie wölben sich ein bisschen nach außen, auch um die Brustwarzen herum. So wachsen sie ungefähr zwei Jahre weiter. Wie groß Brüste werden, ist ganz unterschiedlich und genetisch bedingt. In der einen Familie haben die Frauen große Brüste, in der anderen kleine.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Brust größer ist als die andere. In der Pubertät kann der Unterschied auffälliger sein, bis er sich irgendwann ausgleicht. Trotzdem haben die meisten Frauen am Ende leicht unterschiedlich große Brüste. Aus unerfindlichen Gründen ist meist die linke Brust die größere.
Die meisten Menschen haben zwei Brustwarzen, auf jeder Seite des Brustkorbs eine. Aber wusstest du, dass mehr als ein Prozent aller Menschen bei ihrer Geburt drei (oder mehr) Brustwarzen haben? Die überzählige Brustwarze tritt meist entlang der sogenannten »Milchleiste« auf, die sich beiderseits von den Achseln bis zur Genitalregion erstreckt. Die dritte Brustwarze sieht ein bisschen wie ein Muttermal aus und kann sich (ganz selten!) in der Pubertät zu einer Brust weiterentwickeln, was aber problemlos durch einen kleinen chirurgischen Eingriff korrigiert werden kann.
Warum ist das so? In der Entwicklungsphase vom Embryo zum Säugling, also wenn wir noch im Mutterleib liegen, tragen wir noch die Anlagen für mehrere Brüste am Bauch in uns, so wie zum Beispiel Katzen oder Hunde sie haben. Mit den überzähligen Brustwarzen erinnert uns die Evolution daran, wo wir herstammen: aus dem Tierreich.
Brustwarzen und deren Vorhöfe können alle möglichen Farben haben, von Schwarz bis durchsichtig Rosa. Die meisten Brustwarzen ragen ein bisschen vor, andere zeigen eher nach innen. Es ist auch nicht ungewöhnlich, zwei unterschiedlich aussehende Nippel zu haben. Bei keinem Menschen sind beide Körperhälften ganz symmetrisch.
Brustwarzen sind die meiste Zeit weich, aber manchmal ziehen sie sich zusammen und werden hart und steif und ragen weiter vor als üblich. Das passiert zum Beispiel beim Stillen, wenn man erregt ist oder gestreichelt wird oder wenn man friert und eine Gänsehaut bekommt.
Der kreisförmige Kranz oder Hof um die Brustwarze heißt auf Lateinisch Areola. Hübsch, oder? Während der Pubertät wird er etwas breiter und zusammen mit der Brustwarze dunkler. Wie viel, hängt ein bisschen von deiner Hautfarbe ab und davon, wie dunkel der Warzenhof davor schon war. Wenn in der Bikinizone und unter deinen Armen festere Haare zu sprießen beginnen, können auch am Rand der Areola vereinzelt feste, lange Haare wachsen.
Momentan interessiert dich wahrscheinlich vor allem, wie dein Busen aussieht. Aber Brüste sind so viel mehr als ihr Äußeres. Und das hat einen ganz simplen Grund. Wir Menschen sind Säugetiere und wie andere Säugetiere mit ihren Zitzen oder Eutern geben wir mit den Brüsten die Nahrung an unsere Babys.
Wenn du deine ausgewachsenen Brüste betastest, fühlst du vielleicht kleine Knubbel und Unebenheiten darin. Viele junge Mädchen, mit denen wir gesprochen haben, haben gefragt, ob diese Knubbel gefährlich sein könnten, aber sie sind völlig normal. Es gibt sie in allen Brüsten. Es sind in Fett eingepackte Brustdrüsen und Milchgänge.
Die Milchproduktion wird durch Hormone gesteuert, und wenn du irgendwann mal schwanger sein solltest, werden die Drüsen größer, damit sie dein Baby durch schmale Kanäle in den Brustwarzen mit Milch versorgen können. Das Hormonsystem ist so klug eingerichtet, dass allein der Gedanke an dein Baby dazu führen kann, dass Milch aus deinen Brustwarzen tropft.
Brüste sind etwas Tolles, aber manchmal machen sie auch Probleme. Einige Mädchen haben so große Brüste, dass sie schlicht und ergreifend zu schwer sind. Das kann zu Schulter-, Nacken- und Rückenschmerzen führen. Die Rückenmuskeln werden vom Tragen der Brüste überstrapaziert. Stell dir vor, du müsstest die ganze Zeit einen schweren Sack vor dem Brustkorb mit dir herumschleppen. In den meisten Fällen kann aber ein gut stützender BH mit breiten Trägern Erleichterung verschaffen.
Frauen und Männer sind sich ähnlicher, als du denkst. In der Pubertät tritt bei ungefähr der Hälfte der Jungs ein ein- oder beidseitiges Brustwachstum ein. Wir Ärzte nennen das Gynäkomastie. Weil in der Pubertät mehr Hormone in ihrem Blut unterwegs sind, vergrößern sich die Brustdrüsen. Bei den meisten Jungs bildet sich das aber im Laufe von zwei Jahren wieder zurück.
Manchen Mädchen bereiten ihre Brüste allerdings solche Schmerzen, dass sie vielleicht über eine Operation nachdenken müssen, um sie zu verkleinern.
Es gibt keinen Grenzwert, ab wann der Busen »zu groß« ist. Was der einen zu viel ist, ist vielleicht genau richtig für eine andere. Ob eine Operation nötig ist, hängt ganz von deinem Empfinden und deinen Problemen ab. Anne Hawkins beispielsweise, die Frau mit dem größten natürlich gewachsenen Busen der Welt, sagt, dass sie keine Operation will, weil das Gewicht ihrer Brüste ihr nie Probleme bereitet hat.
Manche Mädchen finden ihre Brüste auch zu klein – im Verhältnis zum Rest ihres Körpers oder im Vergleich zu den Brüsten ihrer Freundinnen. Solche Gedanken sind ganz normal in der Pubertät, bei den meisten legt sich das mit zunehmendem Alter. Aber leider nicht bei allen. Manche Mädchen fühlen sich so schlecht mit ihren kleinen Brüsten, dass sie sich nicht trauen, einen Freund zu haben oder nach dem Sport zusammen mit anderen zu duschen, sogar noch als Erwachsene. In diesem Fall entscheiden sich manche Frauen für eine operative Brustvergrößerung. Dabei werden mit Kochsalzlösung oder Silikon gefüllte Kissen in die Brüste implantiert.
Die Veränderung der Brüste (oder auch anderer Körperteile) durch eine Operation wird plastische Chirurgie genannt. Damit Krankenkassen die Kosten für eine Brust-OP übernehmen, muss eine medizinische Notwendigkeit vorliegen, die sowohl körperlich als auch psychisch begründet sein kann. Wer aber aus kosmetischen oder ästhetischen Gründen größere oder kleinere Brüste haben möchte, muss die OP selber bezahlen.
Wenn die Eltern einverstanden sind, ist es auch für Jugendliche schon möglich, sich die Brüste operieren zu lassen. Im Allgemeinen raten die Ärzte aber davon ab. Zum einen ist es keine gute Idee, einen Körper zu operieren, der noch nicht fertig entwickelt ist. Zum anderen erfassen nicht alle jungen Menschen die Konsequenzen solcher Operationen. Viele Jugendliche hadern einfach mit ihrem Selbstbild, und man möchte die Mädchen davor schützen, Entscheidungen zu treffen, die sie später im Leben bereuen könnten.
BH steht für Büstenhalter und genau das ist der Sinn. Er soll die Brüste halten oder stützen. Ob du einen BH trägst oder was für ein BH dir am liebsten ist, hängt ganz von deinem Geschmack ab und davon, was du magst und was für dich bequem ist. Und ein bisschen was hat es auch mit Kultur zu tun.
Damit meinen wir, dass man durch das beeinflusst wird, was andere Menschen tun oder sagen. Hier bei uns ist es üblich, dass Frauen BHs tragen. Das kann dazu führen, dass manche Frauen nur deshalb zum BH greifen, damit andere sie nicht komisch finden.
Egal, ob du einen BH benutzt oder nicht, wird sich das nicht auf das Aussehen deiner Brüste auswirken. Du kriegst keine Hängebrüste, weil du auf einen BH verzichtest. Und ein enger BH hält deine Brüste nicht davon ab, zu wachsen.
Die einen tragen lieber keinen BH, weil es sich freier anfühlt und bequemer ist, während andere einen BH anziehen, um die Brustwarzen vor unangenehmer Reibung zu schützen und zu verhindern, dass die Brüste auf und ab hüpfen, wenn man sich bewegt. Wieder andere heben mit einem BH ihre Brüste an, geben ihnen durch den BH...
Erscheint lt. Verlag | 20.8.2020 |
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Illustrationen | Magnhild Winsnes |
Übersetzer | Maike Dörries |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Sachbücher |
Schlagworte | ab 12 • Aufklärung • Aufklärungsbuch • Body Positivity • empower • Feminismus • Feministisch • Jugendliche • Kinder • Körper • LGBTQ • Mädchen • Menstruation • Periode • Pubertät • Ratgeber • Sachbuch • Sex • Sexualität • Sexualkunde • Teenager |
ISBN-10 | 3-86272-132-9 / 3862721329 |
ISBN-13 | 978-3-86272-132-0 / 9783862721320 |
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