Lia Sturmgold - Die Macht der Kristalle (eBook)

Bezaubernde Elfenfantasy ab 10

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
240 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-43800-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lia Sturmgold - Die Macht der Kristalle -  Aniela Ley
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Bis eben wusste die elfjährige Lia nicht mal, dass es Elfen wirklich gibt. Jetzt steckt sie nach einem missglückten Zauber im Körper der Luftprinzessin Asalia fest und muss an ihre Stelle das Elfeninternat Springwasser besuchen. Doch kaum angekommen ist Lia hellauf begeistert, denn die zauberhafte Schule hat so viel zu bieten: Im Inneren eines Diamanten macht Lia erste Flugversuche und der berühmte Mondscheintanz verbindet sie auf magische Weise mit ihren neuen Freundinnen. Doch als Prinzessin sind ihr nicht alle wohlgesonnen und Lia muss lernen, sich und andere zu schützen. Unter allen Umständen muss sie aber verbergen, wer sie in Wirklichkeit ist. Denn Menschen sind in Springwasser schon lange nicht mehr willkommen ...

Aniela Ley war von Kindesbeinen an ein Bücherwurm, getrieben von der Hoffnung, dass sich zwischen den Buchdeckeln ein Tor in eine fantastische Welt öffnet. Nachdem sie als Autorin viele solcher Buchwelten selbst schöpfen durfte, weiß sie, dass dieses Tor immer dort ist, wo gelesen wird.

Aniela Ley war von Kindesbeinen an ein Bücherwurm, getrieben von der Hoffnung, dass sich zwischen den Buchdeckeln ein Tor in eine fantastische Welt öffnet. Nachdem sie als Autorin viele solcher Buchwelten selbst schöpfen durfte, weiß sie, dass dieses Tor immer dort ist, wo gelesen wird.

1.


Blitzeinschlag


Autsch, dachte Lia. Der Puck hat mich voll ausgeknockt. Das hat man davon, wenn man nach dem Sportunterricht noch allein Hockey im Stadtpark übt.

Lia erinnerte sich bloß noch daran, wie ein Blitz in ihren Kopf eingeschlagen hatte. Danach herrschte Sendepause. Der Puck musste von einem Baumstamm abgeprallt und voll gegen ihre Stirn geflogen sein.

Vorsichtig tastete Lia nach einer Beule.

Da war jedoch nichts …

Bestimmt war es nur eine Frage der Zeit, bis sie aussah wie ein Einhorn in der Pubertät.

Jetzt war es erst mal wichtig, wieder in die Senkrechte zu kommen. Lia lag auf dem Rücken, alle viere von sich gestreckt – und das mitten im Stadtpark, am ersten schönen Frühlingstag des Jahres.

Zwar hatte sie sich zum Üben nach dem Schultraining ein ruhiges Plätzchen zwischen alten Bäumen ausgesucht, aber nach Schulschluss trieben sich immer einige Mitschüler im Park herum. Und wenn sie Lia dann platt wie eine Flunder auf dem Rasen finden würden, niedergestreckt vom eigenen Puck … Urgh. Es würde schon schlimm genug sein zu erklären, warum zwischen ihren Augenbrauen ein Horn wuchs.

Nein, hier rumliegen, das ging gar nicht.

Lia versuchte sich aufzusetzen, aber es klappte nicht. Ihr ganzer Körper fühlte sich an, als sei er falsch zusammengesetzt. Vielleicht hatte es sie doch härter erwischt als gedacht.

Stöhnend tastete Lia nach ihrem Brillenbügel, um daran herumzuruckeln. Was sie immer machte, wenn sie gestresst war.

Nur war da gar keine Brille.

So ein Mist, auch das noch!

Vermutlich war das gute Stück bei ihrem Sturz ins Gras gefallen, und wenn sie jetzt nicht aufpasste, schrottete sie ihre Brille auch noch.

Lia blinzelte und allmählich stellte sich ihr Blick scharf. So scharf, wie sich ihre kurzsichtigen Augen noch nie gestellt hatten. Vielleicht hat so ein Rums gegen den Kopf ja auch was Gutes, dachte sie.

Über Lia strahlte die Sonne hinter einigen Schleierwolken … sie sah das erste Grün an den Bäumen … und ihr Gesicht, das sich in ihr Blickfeld schob.

Ja, das war eindeutig ihr Gesicht.

Es musterte sie aufmerksam durch ihre verschwundene Brille.

Und das mitten in diesem Gesicht war eindeutig ihre Stupsnase mit den Sommersprossen und ihr Mund, von dem ihre Mutter behauptete, er sähe überhaupt kein bisschen so aus, als könne man damit Bananen quer essen.

So breit, wie ihr Mund jetzt von einem Ohr bis zum anderen grinste, würde er vermutlich sogar zwei Bananen auf einen Happs schaffen.

»Alles klar?«, fragte Lias Mund.

»Ich glaube nicht«, antwortete Lia. »Scheinbar habe ich eine schwere Gehirnerschütterung und sehe alles doppelt.« Sie dachte angestrengt nach. Ja, das mit der Gehirnerschütterung klang vernünftig, der Puck hatte sie ausgeknockt und jetzt halluzinierte sie komische Sachen. Andere sahen nach so einer Kopfnuss Sterne, sie blickte sich eben selbst ins Gesicht.

»Mit erschütterten Gehirnen kenne ich mich nicht aus«, sagte die doppelte Lia und ruckelte am Brillengestell, woraufhin es schief saß. »Und mit Dopplungszaubern ganz offensichtlich auch nicht. An deinem Aussehen sollte sich eigentlich nichts verändern, ich wollte es nur kopieren … Schöner Pixie-Kompost.«

Das wurde ja immer verrückter. »Ich muss zum Arzt, und zwar sofort«, murmelte Lia und fand endlich die Kraft, sich aufzusetzen. Dabei knallte sie – Stirn gegen Stirn – mit ihrem Spiegelbild zusammen, was übel wehtat. Jetzt würde aus dem Einhorn ein Zweihorn werden.

»Du bist ja echt«, jammerte Lia.

Ihr Zwilling rieb sich die Stirn. »Klar bin ich das. Was denn sonst?«

»Aber du siehst haargenau so aus wie ich! Du hast sogar das gleiche Knie aufgeschabt und dasselbe Pflaster mit Minnie Maus über der Wunde. Das hat mir Frau Klein vorhin beim Hockeytraining gegeben. Total peinlich.« Lia konnte nicht anders, sie streckte die Hand aus und tippte gegen das Minnie-Maus-Pflaster des Mädchens, das vor ihr im Gras hockte.

Die doppelte Lia quickte. »Vorsicht, das Knie tut voll weh! Und jetzt beruhig dich mal, wir beide haben einiges zu klären. Als Erstes solltest du kapieren, dass wir nicht gleich aussehen. Kein bisschen, um genau zu sein. Wie gesagt: Ich habe den Dopplungszauber vermasselt – und zwar gründlich. Deshalb steckst du nun im eindeutig besser aussehenden Körper, während ich mich mit so was hier rumplagen darf.« Missmutig strich sie das Minnie-Maus-Pflaster glatt. »Wie heißt du überhaupt?«

»Larissa, aber alle nennen mich Lia«, antwortete Lia automatisch.

Die doppelte Lia kicherte. »Das passt ja wie die Biene auf die Blüte.«

»Was passt?«, fragte Lia verwirrt.

»Dein Name natürlich. Ich heiße nämlich Asalia Laliala Pergusta von Silberhaar, was natürlich viel zu lang ist. Deshalb bestehe ich darauf, nur Asalia genannt zu werden, was man übrigens problemlos in Lia verkürzen kann.« Immer noch schmunzelnd schnappte sich diese Asalia Lias Rucksack und durchwühlte ihn.

»Hey, was soll das?« Lia war noch zu erstaunt, um sich ihren Rucksack zurückzuholen.

»Ich suche nach einem Schminktäschen«, sagte Asalia. »In den Büchern und Zeitschriften habt ihr Menschenmädchen so was immer dabei.«

Lia zuckte mit der Schulter. »Mag sein, aber ich werde im Sommer erst zwölf Jahre alt. Meine Mutter ist schon ausgerastet, als ich farbiges Lipgloss wollte.«

»Wir brauchen aber einen Spiegel. Ah, hier steckt einer im Seitenfach.«

»Echt?« Der kleine Spiegel war Lia gar nicht aufgefallen, aber der Rucksack war auch noch ganz neu. Ihr alter Schulranzen mit den Sternschnuppen war ihr von einem Tag auf den anderen plötzlich kindisch vorgekommen. Und ihre Mutter hatte dem Kauf zugestimmt, weil sie wegen des erneuten Umzugs ein schlechtes Gewissen hatte und Lia den Start an der neuen Schule versüßen wollte. Dabei hatte Lia weder ein Problem mit den ständigen Umzügen noch mit den Schulwechseln. Ganz im Gegenteil, das brachte Farbe in ihr Leben.

»So, jetzt schau dich im Spiegel an. Und zwar gründlich.« Asalia hielt Lia den Spiegel vors Gesicht.

Lia schrie auf.

Ihr blickte eine Fremde entgegen!

Nicht einfach nur ein unbekanntes Mädchen, sondern ein vollkommen fremdartiges Geschöpf mit großen Augen, deren Blau mit funkelnden Kristallen durchsetzt zu sein schien. Es hatte ein überirdisch hübsches Gesicht, eingerahmt von silbern glänzendem Haar mit blauen Strähnen. Und auf dem Kopf saß ein silberner Reif geschmückt mit Kristallen, die wie weiße Sterne flimmerten.

Asalia grinste. »Nicht schlecht, was? Ich sagte doch, du hast den besseren Deal gemacht. Obwohl …« Sie betrachtete sich im Spiegel. »Ich wollte immer schon gesprenkelt sein. Sommersprossen heißen die Pünktchen, richtig? Ich hatte mir mal welche aufgemalt, war aber ein voller Flop.«

»Wer bist du?«, brachte Lia atemlos hervor. »Ich meine: Wer bin ich?«

»Eine Elfenprinzessin aus der ehrenwerten Königsfamilie der Aurelianten. Um konkret zu sein, ich bin die Tochter von Königin Fetania Salira Nox und ihrem Gatten Tetastis Rufur von Silberhaar. Ist doch wohl klar, wer sieht sonst noch so absolut fabelhaft aus in Andersreich? Hast du den edlen Schwung meiner Wangenknochen bemerkt? Oder meinen Kussmund? Dafür würden gewöhnliche Elfen ungelogen ihren Plantling hergeben.«

Elfenprinzessin? Von Silberhaar? Überwältigt von dieser Ladung Ego mit einer Prise geistiger Umnachtung, griff Lia sich ins Haar. Es war viel seidiger und feiner als ihr Lockenhaar. Dann ertasteten ihre Finger den Silberreif.

»Vorsicht mit der Tiara«, mahnte Asalia. »Jetzt sitzt sie schief. Wenn meine werte Frau Mutter das sehen würde, bekämen wir ein Donnerwetter zu hören. Nein, nicht wir. Nur du.« Die Vorstellung schien Asalia zu gefallen.

Lia hingegen freute sich kein Stück, trotz des Krönchens. »Das ist eine Katastrophe«, brachte sie aus ihrem neuen Kussmund hervor. Sogar ihre Stimme klang fremd, viel zu sehr nach Vogelgezwitscher.

»Nun mach mal halblang«, sagte Asalia leichthin. »Du kannst dich glücklich schätzen, dass mein Zauber nicht wie geplant über die Bühne gegangen ist. Dann würdest du immer noch bloß du sein und allein auf dieser langweiligen Wiese rumhängen. Ist wirklich super für dich, jetzt in meinem Körper zu stecken.«

Nach einigem Zögern schaute Lia an sich herab. Nur ganz kurz, ihr wurde nämlich schwindelig.

Keine Ahnung, ob ihre Beine noch ihre Beine waren, auf jeden Fall steckten sie nicht länger in Shorts, sondern in silbrig schimmernden Leggins, über denen sie ein Kleid aus irgendeinem spacigen Material trug. Es endete in einem schrägen Saum, der an der Hüfte verknotet war. Und sie trug auch nicht länger Sneakers, sondern knöchelhohe Boots, die wie Socken aussahen und aus so feinem Leder waren, dass man sie kaum spürte. Vorsichtig warf Lia einen Blick auf ihre Hände. Tatsache, keine einzige Sommersprosse, dafür war die Haut so hell schimmernd wie Mamas gutes Porzellan.

Lia war froh, dass sie auf dem Hosenboden saß. »Mir wird übel.«

»Weil du dich so freust?«, fragte Asalia, die angebliche Elfenprinzessin.

»Nein, weil ich die schwerste Gehirnerschütterung aller Zeiten habe.«

Immer noch wackelig, stand Lia auf und schulterte ihren Rucksack. Dann sah sie sich um, bis sie ihren Hockeyschläger gefunden hatte. Der blöde Puck konnte bleiben, wo er war.

»Was machst du denn, du kannst doch nicht einfach abhauen! Wir müssen überlegen, was wir jetzt machen.« Asalia wedelte mit ihrer Hand vor Lias Gesicht herum. »Hallöchen? Ich spreche mit dir!«

Lia drehte den Kopf weg. »Ich spreche aber...

Erscheint lt. Verlag 24.7.2020
Reihe/Serie Lia Sturmgold-Reihe
Lia Sturmgold-Reihe
Lia Sturmgold-Serie
Illustrationen Isabelle Hirtz
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Alea Aquarius • Bodyswitch • Buchserie ab 10 • early teen • Elfen • Elfeninternat • Elfen-Internat • Elfenmädchen • Elfen-Prinzessin • Elfenschule • Elfenwelt • Fabelwesen • Fantastische Wesen • Fantasy für Mädchen ab 10 • Internat • Internatsgeschichte • Magie • Nevermoor • Parallelwelt • Prinzessin • Springwasser • Tanja Heitmann • Verwechslungsgeschichte
ISBN-10 3-423-43800-2 / 3423438002
ISBN-13 978-3-423-43800-1 / 9783423438001
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