Jella hat genug! (eBook)

Ein Kinderbuch über Umweltschutz, Mut und Zusammenhalt
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
288 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-93129-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jella hat genug! -  Dagmar Hoßfeld
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Ein engagiertes Kinderbuch von Bestsellerautorin Dagmar Hoßfeld Jella Blume reicht´s: Sie möchte nicht in einer Welt groß werden, die immer mehr kaputt gemacht wird. Sie hat genug davon! Deshalb beschließt sie, etwas zu unternehmen. Sie kämpft gegen illegale Müllentsorgung und stellt sich mit einem Protestschild vor das Rathaus. Doch dann wirbelt ein Umzug aufs Land ihr Leben gehörig durcheinander. Sie findet schnell neue Freunde, aber ob sie wirklich alles schaffen kann, was sie sich vorgenommen hat? Sie will es unbedingt versuchen. Wer soll den Planeten denn sonst retten? Jella erkennt: 'Wir sind nicht zu klein, um einen Unterschied zu machen. Wir sind viele!'

Dagmar Hoßfeld wollte als Kind Tierärztin, Bäuerin oder Gestütsbesitzerin werden. Dass sie sich anders entschieden hat, verdankt sie ihrem Sohn: Als er ungefähr ein halbes Jahr alt war, bekam sie Lust, ein Kinderbuch zu schreiben. Sie setzte sich an den Schreibtisch - und hörte mit dem Schreiben einfach nicht mehr auf. Zum Glück! Mittlerweile sind viele wunderbare Kinder- und Jugendbücher von ihr erschienen. Geboren wurde Dagmar Hoßfeld 1960 in Kiel. Heute lebt sie in einem kleinen Dorf zwischen Ostsee und Schlei und hat, wie sie selbst sagt, den schönsten Beruf der Welt: Autorin.

Dagmar Hoßfeld wollte als Kind Tierärztin, Bäuerin oder Gestütsbesitzerin werden. Dass sie sich anders entschieden hat, verdankt sie ihrem Sohn: Als er ungefähr ein halbes Jahr alt war, bekam sie Lust, ein Kinderbuch zu schreiben. Sie setzte sich an den Schreibtisch – und hörte mit dem Schreiben einfach nicht mehr auf. Zum Glück! Mittlerweile sind viele wunderbare Kinder- und Jugendbücher von ihr erschienen. Geboren wurde Dagmar Hoßfeld 1960 in Kiel. Heute lebt sie in einem kleinen Dorf zwischen Ostsee und Schlei und hat, wie sie selbst sagt, den schönsten Beruf der Welt: Autorin. Daniela Kohl, 1972 in München geboren, verdiente sich schon als Kind ihr Pausenbrot mit kleinen Kritzeleien, die sie an ihre Klassenkameraden oder an Tanten, Großonkel und Omas verkaufte. 1994 besuchte sie die Freie Kunstwerkstatt Prof. Hans Seeger, um anschließend an der FH München Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Kunst und Ästhetik zu studieren (Diplom-Designerin FH 1999). Sie arbeitet seit 2001 fröhlich als freie Illustratorin und Grafikerin für verschiedene Verlage und lebt mit Mann, Hund und Schildkröte über den Dächern von München.

Alles fängt damit an, dass ich beim Handballtraining einen Ball an den Kopf kriege. Peng! Klatsch! Aua! Einfach so. Wie aus dem Nichts.

Boah, denke ich in der nächsten Sekunde. Der hat gesessen!

Ich schaue mich um. Gunhild guckt mich erschrocken an. Genau wie der Rest der Mannschaft.

„Jella, Mann! Oh, nee …“, jammert Gunhild. „Ich hab dir doch ein Zeichen gegeben, dass ich dich anspielen wollte!“

Der Ball kam also von ihr. Aber wovon spricht sie? Anspielen? Zeichen? Hä? Ich sehe grob geschätzt eine Trillion Sternchen und Schmetterlinge vor meinen Augen herumflirren und -flattern. Dann sind die plötzlich weg und mir wird ein bisschen schwummrig von dem Schreck, weshalb ich mich vorsichtshalber auf den Hallenboden hocke. Gleichzeitig halte ich mir die Wange da, wo Gunhilds Schmetterball abgeprallt ist. Mein rechtes Ohr fiept. Ich taste vorsichtig daran herum und kann spüren, wie das Ohrläppchen anschwillt und glüht, als hätte ich zu lange in der Sonne gelegen oder neben einem Pizzaofen gestanden. Beides trifft nicht zu. Ich bin, wie gesagt, beim Handballtraining. Hier scheint weder die Sonne noch gibt es in der Turnhalle einen Ofen.

„Menno“, ächze ich. Bis vor zwei Sekunden war Gunhild noch meine allerbeste Freundin. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher.

„Stürmerfoul!“, brüllt jemand mit Verspätung.

„Quatsch“, knurre ich.

„Bestimmt ist ihr Trommelfell geplatzt“, flüstert Serafina.

„Wie kommst du denn darauf? Ich kann dich supergut hören“, widerspreche ich sofort. Trommelfell geplatzt? Nur weil mir jemand – Gunhild! – einen steinharten Handball mit Karacho an den Kopf gepfeffert hat? Blödsinn. Ich bin doch nicht aus Zucker!

Leo, unsere Trainerin, trällert auf ihrer Trillerpfeife, um das Trainingsspiel zu unterbrechen.

„Ach, du Schreck, Jella!“ Sie kniet sich neben mich und macht ein besorgtes Gesicht. So ähnlich wie meine Mam, wenn ich ihr sage, dass ich nicht jeden Morgen einen von ihren quietschgrünen Löwenzahnpetersilienspinatsalatsmoothies mit Gänseblümchengarnitur zum Frühstück runterwürgen möchte, sondern lieber mal eine korrekte Scheibe Weißbrot mit stinknormaler Erdbeermarmelade hätte. Echt jetzt, die Smoothies sehen aus wie gequirlte Frösche und schmecken auch so. Und das soll gesund sein? Nicht, dass ich schon mal gequirlte Frösche probiert hätte. Ich stelle mir nur vor, dass die ganz ähnlich aussehen und schmecken könnten wie diese glibberig-glitschigen Trinkbreie meiner Mam. Also nicht besonders lecker.

„Gehts dir gut?“, fragt Leo mich. Sie wedelt mit ihrer Pfote vor meinem Gesicht herum. „Wie viele Finger siehst du?“

„Drölf“, antworte ich grinsend. „Mir gehts richtig prima. Großartig. Spitze. – Echt wahr!“, schiebe ich hinterher, weil sie so zweifelnd guckt.

„Du hast voll den Ballabdruck auf der Backe“, meint Nieke.

Sie hat das Tor verlassen, was ziemlich ungewöhnlich für sie ist. Normalerweise wohnt sie zwischen den Pfosten. Zumindest wenn wir Handballtraining haben. Dann bunkert sie haufenweise Müsliriegel, Trinkflaschen und mindestens zwei ihrer aktuellen Lieblingskuscheltiere griffbereit hinter dem Netz. Mit wir meine ich die weibliche D-Jugend vom TSV Grimmelsburg, zu der ich gehöre. Ich bin elf, die Kleinste, die Jüngste und die Dünnste von allen. Aber ich bin blitzschnell und kann gut werfen. Jedenfalls besser als Gunhild normalerweise. Mein Spitzname ist Jella Wirbella, weil ich ständig herumwirbele. Das ist meine Taktik: Herumwirbeln und die anderen schwindelig machen.

„Als Kreisläuferin kriegt man schon mal was ab. Das ist doch ganz normal“, sage ich zu Nieke.

Sie nickt verständnisvoll und anerkennend zugleich. Weil sie Torhüterin ist und regelmäßig solche harten Würfe abfangen muss, weiß sie natürlich, was ich meine. Kreisläuferinnen müssen Lücken erlaufen, Spieler blockieren, Tore werfen, Siebenmeter herausholen und die gegnerische Mannschaft insgesamt beschäftigen. Das kann ich ziemlich gut. Wirbellamäßig eben.

Ich rappele mich hoch. Leo, die eigentlich Bianca heißt, reicht mir die Hand und hilft mir beim Aufstehen. Vermutlich macht sie sich Sorgen, dass ich eine Gehirnerschütterung habe und sie wegen mir gleich einen Unfallbogen in dreifacher Ausfertigung ausfüllen muss.

„Es tut mir so leid. Es tut mir so, so, so leid.“ Gunhild wringt die Hände, als wären die Finger nasse Waschlappen. Dabei macht sie ein Gesicht, als müsste sie dringend aufs Klo. Das sage ich ihr auch. Sie wird knallrot.

„Spielen wir jetzt weiter, oder was?“ Ich schnappe mir den Ball. Die halbe Mannschaft steht um mich herum und starrt mich an. Nein, die ganze. Zwölf Mädchen. Irgendwie ist es mir peinlich, so im Mittelpunkt zu stehen.

„Alles gut, wirklich“, sage ich und lasse wie zum Beweis den Ball aufditschen. Er prallt vom Hallenboden ab und springt mir um ein Haar ins Gesicht. Das hätte mir gerade noch an Peinlichkeit gefehlt! Während ich überlege, ob der Ball vielleicht tollwütig ist oder gegen mich als Person etwas hat – warum greift der mich sonst an? Gleich zweimal hintereinander! –, wirft Leo einen Blick auf die Hallenuhr.

„Nee, sorry“, meint sie kopfschüttelnd. „Unsere Zeit ist um. Räumt bitte auf, baut die Tore ab, geht unter die Dusche und lasst nichts liegen. Wir sehen uns nächste Woche wieder.“ Sie nickt uns zu und guckt mich lange prüfend an. „Soll ich nicht lieber deine Eltern anrufen, damit dich jemand abholt?“

„Nö. Wieso?“, frage ich misstrauisch zurück.

„Na, falls dir schlecht wird und du kotzen musst. Oder falls du ohnmächtig wirst“, mischt Gunhild sich ein.

Ich zeige ihr einen Vogel.

Zu Leo sage ich „Ach, nein. Vielen Dank. Ist nicht nötig“, womit sie sich zum Glück zufriedengibt. „Tschüss!“

Anschließend trage ich den fiesesten aller Handbälle in den Geräteraum.

„Mit dir spiele ich nie wieder!“, zische ich ihm zu, als keiner guckt. Falls ein Lederball schuldbewusst gucken könnte, hätte er jetzt die Gelegenheit dazu. Tut er aber nicht. Ich stopfe ihn schnell zu seinen Kumpels ins Netz – extra tief nach unten! – und gehe duschen.

Im Spiegel über dem Waschbecken entdecke ich, dass ich wirklich einen Ballabdruck im Gesicht habe. Er fällt aber kaum auf. Nur wenn man ganz, ganz genau hinschaut. Mein Ohr pfeift auch nur noch ein bisschen. Ich sags doch: Alles halb so schlimm.

Ich hüpfe unter den pipiwarmen Wasserstrahl und seife mich von oben bis unten mit Duschgel ein. Zehn Minuten später rausche ich aus der Halle. Meine Haare sind ziemlich kurz. Die können gut an der Luft trocknen.

Ich winke den anderen zu. Die meisten werden von ihren Eltern mit dem Auto abgeholt. Ich nicht. Normalerweise fahre ich zwei Haltestellen mit einem Linienbus, für den ich eine Schülermonatskarte habe, aber der nächste kommt erst in zwanzig Minuten. Weil ich keine Lust auf Rumstehen und Warten habe, laufe ich los und mache mich zu Fuß auf den Nachhauseweg.

Gunhild muss eigentlich in die andere Richtung, aber sie begleitet mich trotzdem ein Stück. Bestimmt hat sie Schiss, dass ich über die Straße torkele, umkippe, mit dem Hinterkopf auf einen Bordstein knalle, mein Gedächtnis verliere und zwei Wochen später ohne Identität im Krankenhaus aufwache. So was liest man schließlich dauernd in der Zeitung.

Ich wette, sie, also Gunhild, macht später mal was Soziales als Beruf. Krankenschwester möglicherweise. Oder vielleicht Bewährungshelferin. Manchmal glaube ich, dass sie sich mehr Sorgen um mich macht als meine Eltern. Gegen Gunhild sind die echt gechillt.

Meine Mutter ist Steuerberaterin. Mein Vater fährt nachts und am Wochenende Taxi. Er findet keinen Job, weil er vor vielen Jahren, als er noch jung und dumm war – das hat er selbst mal gesagt –, etwas studiert hat, was außer ihm und außerhalb von Island, Norwegen und dem Rest Skandinaviens kein Schwein braucht: Nordistik und Ältere Skandinavistik. Er steht auf alles, was aus dem Norden kommt – und das nur, weil er da mit seinen Eltern früher immer Campingurlaub gemacht hat. Wenn er nicht Taxi fährt, gibt er hin und wieder Anfängersprachkurse an der Volkshochschule oder er unterrichtet norrönische Literatur bei uns zu Hause. Das ist sein Spezialgebiet. Sein zweites Spezialgebiet ist, mein Vater und ein Hausmann zu sein. Vielleicht sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass er mein Stiefvater ist? Meinen richtigen Vater kenne ich gar nicht. Ich weiß nur, dass er Ricardo heißt, Skilehrer ist und in der Schweiz wohnt. Alle paar Jahre schickt er uns eine Postkarte mit Berggipfeln drauf. Meine Mam hat sich schon vor meiner Geburt von ihm getrennt und wenig später meinen jetzigen Papa kennengelernt. Tom, den Taxifahrer. Der hat mich dann offiziell adoptiert. Postkarten-Ricardo war darüber ganz froh, glaub ich. Jedenfalls hat er der Adoption gleich zugestimmt. Meistens nenne ich meinen Adoptiv-Stiefvater Tom, manchmal Papa und hin und wieder Tompa. Je nachdem, wie’s gerade passt.

Aber zurück zu Gunhild und mir.

Wir laufen über den verlassenen, unkrautüberwucherten Pausenhof. Unsere Schule ist uralt. Genau wie die Turnhalle, in der wir zweimal pro Woche trainieren. Die ist keine von diesen schicken Mehrzweckhallen, in denen auf Knopfdruck Trennwände von der Decke segeln und Zuschauertribünen aus der Wand kommen, die sich wie von Zauberhand entfalten. Wer zugucken will, muss bei uns entweder hinter der Seitenlinie an der Wand stehen oder auf einer harten Turnbank hocken. Aber dafür...

Erscheint lt. Verlag 2.7.2020
Illustrationen Daniela Kohl
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Kinder- / Jugendbuch Sachbücher Naturwissenschaft / Technik
Schlagworte Bewusstsein für Müll entwickeln • Fridays For Future • Geschwisterkind • Kinderbuch Patchworkfamilie • Klimaschutz • Klimastreik • Klimawandel • Müll • Mutter schwanger • neues baby • Ökologie • Ostsee • Patchworkfamilie • Schreibwettbewerb • schülerprotest • Umweltschutz • Zukunft
ISBN-10 3-646-93129-9 / 3646931299
ISBN-13 978-3-646-93129-7 / 9783646931297
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