Die 12 Häuser der Magie - Schicksalskämpfer (eBook)
310 Seiten
Drachenmond Verlag
978-3-95991-695-0 (ISBN)
Lern erst mal was Gescheites, Bub. Nein, das war nicht der erste Satz, den ich nach meiner Geburt hörte, das kam später. Geboren wurde ich am 21.03.1982 in Landau in der Pfalz. Gemäß übereinstimmenden Aussagen diverser Familienmitglieder wurde aufgrund der immensen und andauernden Lautstärke, die ich als winziger Wonneproppen an den Tag legte, ein Umtausch angemahnt. Mamma, können wir ihn nicht zurückgeben und lieber einen Hund nehmen? Glücklicherweise galt hier: Vom Umtausch ausgeschlossen. Es folgt also eine glückliche Kindheit und turbulente Jugend. Natürlich verrate ich hier keine weiteren Details, das würde zum einen den Spannungsbogen kaputtmachen, zum anderen bleibt dann nichts mehr für meine Memoiren übrig
Lern erst mal was Gescheites, Bub. Nein, das war nicht der erste Satz, den ich nach meiner Geburt hörte, das kam später. Geboren wurde ich am 21.03.1982 in Landau in der Pfalz. Gemäß übereinstimmenden Aussagen diverser Familienmitglieder wurde aufgrund der immensen und andauernden Lautstärke, die ich als winziger Wonneproppen an den Tag legte, ein Umtausch angemahnt. Mamma, können wir ihn nicht zurückgeben und lieber einen Hund nehmen? Glücklicherweise galt hier: Vom Umtausch ausgeschlossen. Es folgt also eine glückliche Kindheit und turbulente Jugend. Natürlich verrate ich hier keine weiteren Details, das würde zum einen den Spannungsbogen kaputtmachen, zum anderen bleibt dann nichts mehr für meine Memoiren übrig
Hoffnungslos
Nic trat aus dem schwarzen Spiegel im sicheren Haus, nur um einer verwirrten Liz von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen.
»Wo ist Matt?«, fragte sie.
Im ersten Augenblick starrte er sie lediglich ungläubig an. Sein bester Freund war vor ihm durch die Passage gegangen, hatte das schwarze Glas des Spiegels durchschritten.
Wieso war er nicht hier?
Liz blickte mit geweiteten Augen zwischen ihm und dem Portal hin und her. Ihr schulterlanges blondes Haar war noch immer zerzaust von dem langen Flug nach Spanien, wo sie die Spiegelpassage kurz vor ihren Gegnern gefunden hatten. Die Oberfläche bestand wieder aus fester Substanz, die Verbindung hatte sich geschlossen.
Nic warf sich herum, packte den Spiegelrahmen und entfesselte seine Gabe, auf die schwarzen Linien zuzugreifen. Vor seinem inneren Auge sah er den Ausgang in Spanien, tief unter dem Mausoleum. Vor dem Spiegel standen die Jäger von Inés, dazu bereit, jeden zu erledigen, der aus der Verbindung trat.
»Er ist nicht wieder zurückgetaumelt«, flüsterte Nic.
»Kann er durch einen anderen Ausgang gestürzt sein?«, fragte Liz.
»Er ist tot«, brachte sich Nox in Erinnerung. »Spar dir die Suche.«
Am liebsten hätte Nic den verdammten Familiaris in der Luft zerfetzt. Doch die gargoyleartige Kreatur besaß keinerlei feste Substanz und war lediglich für ihn sicht- und hörbar. Inés hatte ein Band geschmiedet, das keiner von beiden auflösen konnte. Sobald er das geheime Herrenhaus von Chavale verließ, würde Nox seinen Aufenthaltsort der neuen Obersten des 13. Hauses mitteilen. »Halt die Schnauze!«
»Du hast deine Rolle als Sklave noch nicht akzeptiert.« Mit einem Grinsen verschränkte der Familiaris die krallenbewehrten Klauen. »Aber das kommt noch. Sobald du den Tod dieses Versagers akzeptiert hast.«
»Er kann doch nicht einfach verschwunden sein.« Liz bebte vor Tatendrang.
»Ich kann sie nicht beide verloren haben«, flüsterte Nic. »Zuerst verschwindet Jane, während sie gegen einen Fatumaris kämpft, irgendwo im Schatten, dann ist Matt fort.«
Die Erkenntnis kam über ihn wie eine Welle. Sein Vater saß in einer Zelle des magischen Gefängnisses Akantor, der ehemalige Oberste des 13. Hauses, Jeremiah, war tot. Die übrigen Häuser hielten Liz, Jane, Angelo, Matt und ihn für Jünger des Dämons. Seine beiden Freunde waren verschwunden und das, kurz nachdem Matt erfahren hatte, dass sein Bruder Mikael gestorben war. Ach ja, Gabriel war dagegen noch am Leben.
Für einen Augenblick wurde Nics Brust eng, er konnte nicht mehr atmen. Keuchend stützte er sich an der Wand ab.
»Hey, ganz ruhig.«
Liz zog ihn in ihre Arme. Ihre Nähe gab ihm Kraft, sein Atem beruhigte sich. Ihre Herzschläge glichen sich an, sanft legte sie ihre Stirn an seine.
»Es ist alles zerstört«, hauchte Nic. »Wie konnte das passieren?«
»Wir gehen ein Problem nach dem anderen an«, gab sie ebenso leise zurück. »Aber langsam. Atme tief durch. Wir schaffen das.«
»Berühmte letzte Worte«, krächzte Nox.
Nic stöhnte frustriert auf. »Ich kann nicht mal nach ihm suchen. Sobald ich gehe, verrät mich dieses verschuppte Ding.«
»Nox«, schloss Liz. »Wir finden auch für ihn eine Lösung. In Chavales Bibliothek gibt es so viele Bücher, in einem davon steht bestimmt ein passender Zauber.«
Doch einstweilen saß er hier fest. Und da er der Einzige zu sein schien, der die schwarze Spiegelverbindung öffnen konnte, würden weder Matt noch Jane hierher zurückkehren können.
»Ich will, dass alles wieder so ist wie vorher.« Selbst diese wenigen Worte kosteten ihn mehr Kraft, als sie es tun sollten.
Unweigerlich erinnerte er sich an das Skydive. Irgendwo sprang das Café von einem Ort zum nächsten. Lachende Schüler saßen darin und tranken, Pärchen küssten sich … damals war ihm alles schwer erschienen, aber in Wahrheit so leicht gewesen. All das war vorbei, gehörte zu einem anderen Leben. Vergangen in niedergemetzelten Freunden und zerstörter Hoffnung.
»Niemand konnte wissen, dass es Inés ist.« Liz strich ihm über die Wange. »Nicht einmal Jeremiah wusste es und er hat täglich mit ihr zusammengearbeitet.« Vorsichtig trat sie einen Schritt zurück. »Du bist nicht allein, okay?«
Er nickte, wenn auch zögerlich. Falls Inés die Wahrheit gesagt hatte, hätte Nic niemals ins 13. Haus kommen sollen. Sein eigener Vater hatte durch eine Änderung des Schicksals dafür gesorgt.
Doch darüber nachzudenken brachte nichts. Er schob das Knäuel aus Fragen beiseite.
»Gehen wir nach oben«, schlug Liz vor. »Was wir auch tun, es muss gut durchdacht sein.«
Sie stiegen die Stufen empor, der Keller des Chavale-Hauses blieb hinter ihnen zurück. Es stand irgendwo in London, mit einem so starken magischen Schutz versehen, dass es auf normalen Weg nicht betreten werden konnte. Mit dem schwarzen Spiegel als einzigen Ausgang.
Da Nic nicht wusste, wo es sich in der realen Welt befand, konnte auch Nox die Position lediglich erahnen. Inés musste folglich erst einmal suchen.
Sie traten in den Salon, wo Nic sich in den Sessel fallen ließ. Liz verschwand in die Küche und kehrte mit zwei Tassen Tee zurück. Sofort fühlte Nic sich an Matt erinnert, der ständig etwas aus der Küche gebracht hatte, bevor er wieder darin verschwunden war. Meist die nach Unkraut schmeckende Pflanzenpaste.
Vor dem Fenster war dichte Nacht heraufgezogen, die Straßenlaternen warfen ihren Schein herein. Bei ihrem Eintreten waren die Glühbirnen in den Wandlampen zum Leben erwacht, der Kristallleuchter an der Decke hatte aufgeleuchtet. Chavales Haus besaß überall kleine Tricks, er war seiner Zeit weit voraus gewesen. Im ganzen Gebäude gab es Mechanismen, die selbst in der Gegenwart im alltäglichen Gebrauch erst seit wenigen Jahren Anwendung fanden.
Der aromatische Duft von Schwarztee stieg Nic in die Nase. »Wenigstens ein bisschen Koffein.«
Liz schmunzelte. »Du bekommst bald wieder einen Kaffee. Irgendwie.«
Schritte erklangen, als jemand die Treppe benutzte.
Nic sprang auf, stieß dabei die Tasse um und blickte hoffnungsvoll zur Tür. Liz berührte ihren Animastein im Silberring, fast als glaubte sie, Inés habe einen Weg hierher gefunden.
»Sie sollte einen tödlichen Zauber anwenden«, schlug Nox vor. »Sag ihr das. Es könnte alles sein, was gleich durch diese Tür hereinkommt.«
Doch es war weder Matt noch einer ihrer Feinde.
»Angelo.« Nic starrte auf seinen ehemaligen Trainer, den er mittlerweile als Freund bezeichnete.
Dieser trug einen dichten Bart, das T-Shirt spannte über die breiten Schultern und das schwarze Haar war zerzaust.
»Wo wart ihr?!«, rief er. »Ich bin aufgewacht und das ganze Haus war verlassen.«
Die Infiltration der Träume von Jeremiah hatte für Angelo fatale Folgen gehabt. Während Liz, Nic und Matt wieder erwacht waren, hatte er es nicht zurückgeschafft. Seit jenem Zeitpunkt hatte er geschlafen.
Liz rannte zu ihm und zog ihn in eine Umarmung. »Seit wann bist du wach?«
»Einige Stunden«, erwiderte er.
»Das muss mit Jeremiahs Tod zu tun haben.« Liz wandte sich Nic zu. »Angelo war noch mit den Träumen verbunden, vermutlich auf halber Strecke gefangen. Aber als der Oberste starb, ist die Verbindung vollständig kollabiert.«
»Er ist … tot?« Angelo wurde bleich. »Was ist passiert?«
»Vielleicht setzt du dich besser.« Liz schob ihm ihre Teetasse zu, nachdem er auf dem Sofa Platz genommen hatte.
Nic griff nach der Seidendecke der Vitrine, zog sie herunter und wischte sich damit den Schwarztee notdürftig von seiner Hose. Erst danach setzte er sich neben Liz.
Abwechselnd berichteten sie von den Ereignissen auf dem Schloss in Österreich, der Versammlung des Rates und Inés Coup, mit dem sie ein perfektes Märchen erzählt hatte. Durch die Abspaltung ihrer Fatumaris-Wesen hatten alle geglaubt, dass Liz, Jane, Matt und Nic in Wahrheit den Rat angriffen. Sie hatte Nics Vater als Verräter hingestellt, worauf dieser seinen Platz im Rat verloren hatte und im Gefängnis gelandet war.
Schließlich kamen sie zu jenem Teil, der Angelo unmittelbar betraf.
»Es war nicht Gabriel, der in Brasilien gestorben ist«, berichtete Liz. »Inés hat Matts Bruder umgebracht und deinen Freund gefangen genommen. Alle dachten, dass Gabriel tot ist, aber es war Mikael. Somit konnte ein neuer Schicksalswächter ernannt werden und niemand bemerkte, dass es Inés war, die ihr Talent verloren hat. Sie ging einen Pakt mit dem Dämon ein.«
»Sie dachten, ich sei ein Ersatz für Gabriel, verstehst du?«, hakte Nic noch einmal nach. »Doch in Wahrheit wurde ich ernannt, weil Inés ihre Kraft verlor.«
Angelo starrte ihn an, als hätte Nic sich in den Dämon persönlich verwandelt. Zögerlich öffnete er den Mund. »Gabriel lebt?«
»Er ist von der langsamen Sorte, was?«, fragte Nox.
»Er lebt«, bestätigte Liz.
Für ein paar Sekunden lag allumfassende Stille wie ein Leichentuch auf dem Salon.
Angelo sprang auf. »Wir...
Erscheint lt. Verlag | 14.3.2020 |
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Reihe/Serie | Die 12 Häuser der Magie | Die 12 Häuser der Magie |
Verlagsort | Hürth |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Kinder- / Jugendbuch ► Jugendbücher ab 12 Jahre | |
Schlagworte | Dämon • Dämonen • Fantasy • Fantasy Roman • Feinde • Fluch • Freundschaft • Liebe • Regnum • Schicksal |
ISBN-10 | 3-95991-695-7 / 3959916957 |
ISBN-13 | 978-3-95991-695-0 / 9783959916950 |
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