Das Aquarium aus Papier
Leipziger Literaturverlag
978-3-86660-251-9 (ISBN)
„Warum Fische? Wir =Alle= sind Fische – Groß – Klein – Hässlich – Schön. Wir =Alle= fangen uns eines tags im Netz, das nur uns zusteht. So bekommen wir =unser Gesicht=. Der Rest ist Wasser aus dem =Alles= kam, zu dem =Alles= zurückfindet.“ (Hein Semke)
Teresa Balté: geb. in 1942 Lissabon, Studium der Germanistik und Musik in Lissabon, Hamburg und Chicago, Lehrtätigkeit an der ELTE, Budapest, und an der UNL, Lissabon, Übersetzerin und Autorin.
Hein Semke (1899-1995): geb. in Hamburg. Studium der Bildhauerei und Keramik in Hamburg und Stuttgart. Arbeitete seit 1932 in Lissabon. Zahlreiche Ausstellungen hauptsächlich in Portugal. Werke in öffentlichen Räumen, Museen und privaten Sammlungen.
Die im Buch reproduzierten 22 Fischaquarelle Hein Semkes von 1980 befinden sich in der Kunstbibliothek der Calouste Gulbenkian Stiftung, Lissabon. Für die freundliche Überlassung der Bilder möchten wir uns an dieser Stelle bedanken.
Nina hatte Sebastian zu mir gebracht. Wir setzten uns auf die Veranda und überlegten, was wir tun könnten. Am liebsten wollte er eine Geschichte hören. Es war Oktober. Es regnete. Im Herbst regnet es immer viel. So viel wie heute? Fast. Auf alle Fälle fällt Vieles vom Himmel herab. Regen, Schnee, Hagel… oder Blätter von den Bäumen. Und es war Sonntag. Und es regnete? Wo war denn die Sonne?, fragte Sebastian. Hinter den Wolken versteckt oder versunken. Ein Regentag also!, sagte er. Ja. Ein grauer, trüber Tag. Hein mochte keinen Regen, wenn er arbeitete. Wer war Hein? Der Maler. Der Maler, der malen wollte. Was wollte er denn malen? Das wusste er selbst noch nicht. Nur dass er malen wollte. Er machte das Licht im Zimmer an. Maler brauchen Licht, Tageslicht oder elektrisches Licht. Und manchmal Wasser, wenn sie mit Wasserfarben malen. Regenwasser?, möchte Sebastian wissen. Oder Wasser aus der Leitung, antwortete ich. Und sie brauchen Pinsel und Papier. Blätter… Der Maler mischte Herbstfarben... Herbstfarben? Gelb, Grün, Braun, Feuerorange. Und malte Farbflecken, Farbflächen, Farbformen… ein Blatt. Nein! Das Grün streckte sich lang, spannte feuerorange Flossen in alle Richtungen aus… öffnete ein Auge, einen Mund und grüßte: „Hallo!“ Überrascht sah es der Maler an: in der Mitte des Papierblattes schwebend, schwimmend – ein Fisch. Ein Fisch?, wunderte sich Sebastian. Ja. Der Maler konnte kaum daran glauben: Ein Fisch. Ein Blatt, das ein Fisch wurde, zu einem Fisch wurde. Ein Fisch, der aus seinen Händen wuchs. ‚Er ist mir aus den Händen entschlüpft‘, dachte Hein. Und malte langsam das Wasser. Die blaue Wasserfarbe des Meeres um den Blattfisch herum. Kann man einen Blattfisch umblättern?, wollte Sebastian wissen. Wieso? Kann man ein Blatt umblättern? Nun… Und einen Fisch? Bücher kann man umblättern, erklärte ich. Schlag das Buch mal auf und schau hinein: Bücher haben Blätter. Und Blätter können Bilder haben. Fischbilder wie hier. Also kann ich Fische umblättern!, meinte Sebastian. Wenn du es meinst... Bilderbücher kann man umblättern, sagte ich. ‚Ein Buch mit Bildern von schwimmenden Fischen‘, dachte der Maler. „Ein Fischbuch!“, sagte er plötzlich. „Das male ich!“ Jetzt wusste er, was er malen würde.
Erscheinungsdatum | 29.01.2020 |
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Illustrationen | Hein Semke |
Zusatzinfo | Aquarelle |
Verlagsort | Leipzig |
Sprache | deutsch |
Maße | 170 x 240 mm |
Gewicht | 300 g |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Bilderbücher |
Schlagworte | Ästhetik • Kunstvermittlung • Wasser |
ISBN-10 | 3-86660-251-0 / 3866602510 |
ISBN-13 | 978-3-86660-251-9 / 9783866602519 |
Zustand | Neuware |
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