Die Schule der magischen Tiere. Endlich Ferien 4: Helene und Karajan (eBook)
224 Seiten
Carlsen Verlag Gmbh
978-3-646-92912-6 (ISBN)
Margit Auer ist die Erfinderin der 'Schule der magischen Tiere'. Als Kind wollte Margit Auer Postbotin werden und mit einem gelben Fahrrad Briefe verteilen - aber dann kam alles ganz anders. Sie wurde Journalistin und schrieb viele Artikel für Zeitungen. Als ihre drei Söhne zur Welt kamen, las sie jede Menge Kinderbücher und beschloss, selbst welche zu schreiben. Welches Tier würde sie selbst sich wünschen? Einen Esel! Margit Auer wurde mit dem Leipziger Lesekompass, dem Leseknirps und dem Heidelberger Leander ausgezeichnet.
Margit Auer ist die Erfinderin der "Schule der magischen Tiere". Als Kind wollte Margit Auer Postbotin werden und mit einem gelben Fahrrad Briefe verteilen – aber dann kam alles ganz anders. Sie wurde Journalistin und schrieb viele Artikel für Zeitungen. Als ihre drei Söhne zur Welt kamen, las sie jede Menge Kinderbücher und beschloss, selbst welche zu schreiben. Welches Tier würde sie selbst sich wünschen? Einen Esel! Margit Auer wurde mit dem Leipziger Lesekompass, dem Leseknirps und dem Heidelberger Leander ausgezeichnet. Die Illustratorin Nina Dulleck, geboren 1975, zeichnet und malt, seit sie Stift und Pinsel halten kann. Sie lebt mit ihrer Familie am Rhein inmitten von Weinbergen und Kirschbaumplantagen und illustriert mit viel Begeisterung Kinderbücher.
Der letzte Schultag
Helene stand vor ihrem Kleiderschrank und konnte sich nicht entscheiden: das rosa Seidenkleid? Zu festlich. Helle Jeans und helle Bluse? Darauf sah man Karajans Katzenhaare! Leggins und T-Shirt? Sehr sportlich.
„Nimm den bünten Rock und die weiße Blüse“, schlug Karajan vor, der schnurrend um Helenes nackte Beine strich. „Ünd dazü die silbernen Ballerinas!“
Es war Freitagmorgen, halb sieben Uhr. Der letzte Schultag vor den Ferien.
„Danke, mein Bester!“ Helene hielt sich Karajans Auswahl bereits vor den Bauch. „Passt! Jetzt nur noch schnell die Haare föhnen!“ Helene und ihr magisches Tier verschwanden im Bad. In der Küche zischte die Espressomaschine.
Es dauerte ewig, bis Helene und Karajan startklar waren. Welcher Haarreif? Welcher Gürtel? Welche Kette? Alles musste perfekt aufeinander abgestimmt sein, sonst fühlte Helene sich nicht wohl. Und Karajans Fell musste sie auch noch bürsten!
Während Helene und ihr Kater das Bad blockierten, standen die Eltern, Melinda und Jürgen May, am Küchentresen und planten die kommende Woche. Für Helene und ihre Mutter war es eine Urlaubswoche, der Vater musste ins Büro.
„Meinst du wirklich, diese Schönheitsfarm im Schwarzwald ist für Kinder geeignet?“, überlegte Helenes Vater, während er sich heißen Espresso in die Tasse kippte.
„Aber selbstverständlich!“ Melinda May griff nach der Nagelfeile und begann, ihre Nägel zu polieren. „Es gibt tolle Kinder-Fitnessprogramme und einen Haarstylisten, der Helene neue Frisuren zeigen kann. Nachmittags gehen wir zusammen shoppen. Ich bin mir sicher, es gefällt ihr!“
Helenes Vater seufzte. „Wenn du meinst. Aber kommt es im Leben nicht auch noch auf andere Dinge an?“
Helenes Mutter legte die Nagelfeile weg und lachte. „Du hast vollkommen recht, Darling!“ Sie hauchte ihrem Gatten einen Kuss auf die Wange. „Auf schnelle Autos, gutes Essen und hilfreiche Kontakte.“ Sie sah sich um. „Eine Yacht und ein schickes Penthouse wären natürlich auch nicht schlecht.“
Familie May wohnte in einer kleinen, dunklen Wohnung im Norden der Stadt. Früher hatten sie zu dritt in einem großen Haus mit großem Garten und großem Swimmingpool gelebt. Doch dann liefen die Geschäfte von Jürgen May nicht so, wie sie sollten.
Helenes Vater hatte wichtige Leute in Gelddingen schlecht beraten.
Danach hatte er geglaubt, die Probleme lösen zu können, indem er sich von falschen Freunden viel Geld geliehen hatte. Sein Plan ging nicht auf: Jürgen May schlitterte von einer Katastrophe in die nächste und seine Familie mit ihm. Sie mussten ihre Villa verkaufen und umziehen. In das Loch am Stadtrand, in dem immerhin eine teure Espressomaschine vor sich hin blubberte. Die Kaffeemaschine gehörte zu den wenigen Dingen, die sie behalten durften.
Während sich Helene dank Karajan an ihr neues Leben gewöhnt hatte, tat sich Melinda May schwer mit dem gesellschaftlichen Abstieg. Nach außen spielte sie noch immer die glückliche Gattin eines erfolgreichen Geschäftsmannes.
„Helene, beeil dich!“ Helenes Mutter klimperte mit dem Frühstücksgeschirr. „Soll ich dir einen Kindercappuccino machen?“
„Ja, bitte!“, tönte es aus dem Badezimmer und endlich, endlich schwebte Helene in die Küche. Dass sie von einem schwarzen Kater begleitet wurde, bemerkten die Eltern nicht. Wie die meisten Menschen nahmen sie magische Tiere einfach nicht wahr. Oder sie hielten sie für harmlose Kuscheltiere.
Schnell verschwand Karajan unterm Küchensofa.
Der Vater lächelte. Helene war so ein tolles Mädchen! Sie war nicht nur hübsch, sondern auch selbstbewusst. Sie konnte ihre Meinung durchsetzen und ließ sich von niemandem etwas gefallen. Er war sehr stolz auf seine Tochter! Sie würde es weit bringen im Leben, da war er sich sicher.
Während Helene warme Milch mit Kakaopulver trank und dazu ein Knäckebrot knabberte, griff Jürgen May nach der Buskarte. Er musste gleich zur Arbeit und fuhr natürlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Den Geländewagen überließ er wie immer Frau May.
„Bis heute Abend!“ Er drückte erst seiner Frau, dann seiner Tochter einen Kuss auf die Wange.
Melinda May nickte. „Wir sehen uns im ‚Koi‘, ich hab für 19 Uhr einen Tisch reserviert!“
Helene hob überrascht den Kopf. Das „Koi“ war ihr Lieblingsrestaurant! Sie liebte Sushi!
„Super!“ Sie winkte ihrem Vater hinterher, der mit dem Aktenkoffer in der Hand im Treppenhaus verschwand. „Auf Wiedersehen, Papa!“
Weil Helenes Mutter noch „kurz“ ins Bad musste, verzögerte sich die Abfahrt um weitere zwanzig Minuten.
Das war gut, denn jetzt war Helene mit Karajan allein!
„Lust auf einen Katzencappuccino?“, rief sie in seine Richtung.
Und schon kam Karajan unter dem Sofa hervor.
„Katzencappüccino? Das wäre wünderbar. Danke, Helene!“ Es klang wie „Elenn“.
Normalerweise rührte Helene im Haushalt keinen Finger. Wenn es um ihren magischen Gefährten ging, sah das natürlich anders aus! Am Anfang waren die beiden nicht miteinander klargekommen, aber inzwischen war Karajan Helenes allerbester Freund. Und natürlich konnten die zwei sich miteinander unterhalten!
Helene füllte eine Tasse mit Wasser und gab einen Klecks Naturjoghurt hinein. Sie schäumte alles auf, fertig war der Katzencappuccino! Im Kühlschrank fand sie noch ein wenig Lachs, den sie in schmale Streifen schnitt.
Als Helenes Mutter um kurz nach halb acht aus dem Badezimmer kam, saß Karajan zufrieden schnurrend in Helenes rosarotem Prinzessinnenrucksack.
„Fertig?“, fragte Helenes Mutter.
„Schon lange!“, lachte Helene.
Melinda May brauste mit 60 Stundenkilometern zur Schule. Natürlich parkte sie nicht wie die anderen Eltern am Rand, sondern mitten auf der Straße. Die missbilligenden Blicke der Busfahrer bemerkte sie nicht.
„Machs gut, meine Hübsche!“ Frau May warf ihrer Tochter eine Kusshand hinterher. „Ich hol dich um kurz nach zwölf wieder ab! Bussi!“
Helene marschierte los in Richtung Schulgebäude. Oh, da war Katinka, wie praktisch! Neben ihr stakste Polly, Katinkas Flamingo. In Helenes Klasse gab es viele magische Tiere und jedes Kind konnte sich mit seinem Tier unterhalten. Die anderen magischen Tiere verstanden die Kinder leider nicht, aber die Tiere konnten miteinander reden.
„Willst du meine Tasche tragen?“ Helene winkte die Freundin herbei. „Mein armer, armer Rücken! Gestern, die Tanz-AG, ich spürs total!“ Sie verzog das Gesicht, hatte aber immerhin noch Kraft genug, um die Tasche zu öffnen und Karajan herauszuholen.
„Für dich doch immer“, rief Katinka eifrig und schnallte sich den Rucksack vor den Bauch. Auf dem Rücken trug sie schon ihren eigenen.
Polly schlenkerte tadelnd das Handtäschchen hin und her, das Katinka ihr geschenkt hatte. Es war rosa mit viel Glitzer drauf. Nebenbei klapperte sie wütend mit dem Schnabel. „Aha, diesmal ist es also der Rücken! Überleg dir gut, was du tust, Katinka!“ Das Flamingomädchen mochte es nicht, wenn Helene ihre Gefährtin wie ein Dienstmädchen behandelte.
Katinka sah das anders. Sie war es gewohnt, dass Helene die Anführerin war, und trug gern ihre Tasche. Während Helene an jeder zweiten Stufe stehen blieb, um sich den Rücken zu reiben, stapfte Katinka fröhlich die Treppe hoch.
„Helene sollte mehr Sport treiben!“ Polly drehte ihren langen Hals in Richtung Karajan. „Selbst mit zwei Taschen ist Katinka schneller als sie!“
„Macht sie doch!“, antwortete Karajan verschmitzt. „Sie trägt misch!“ Wie ein kleines Baby lag er in Helenes Armbeuge.
Sie erreichten das Klassenzimmer. Vor der Garderobenbank hüpfte Sydney auf und ab, Finjas Koala. Sydney vertrieb sich die Zeit damit, die Turnsäckchen zu vertauschen, während Finja ihre Hausschuhe anzog. Toffi, Ronjas Hund, half ihr dabei.
„Wie lange müssen wir Helene und Karajan noch ertragen?“, stöhnte Polly.
„Bis Viertel nach zwölf“, verkündeten Sydney und Toffi. Kichernd hängten sie Zacks Turnsäckchen an Elisas Haken. „Keine Sekunde länger!“
Schwatzend betraten die Mädchen und ihre magischen Tiere das Klassenzimmer. „Stell die Tasche neben den Stuhl! Danke, Katinka!“
Helene schwang sich auf das Pult und ließ ihren Blick durch den Raum wandern. Karajan blickte stolz zu ihr auf. Seine Gefährtin sah aus wie eine Königin!
Max war gerade dabei, einen riesigen Bücherstapel vor sich aufzutürmen. Auf seiner Schulter saß Muriel, die Eule.
Helene rümpfte die Nase. „Also ich werde in den Ferien kein bisschen lernen!“ Sie schüttelte ihre langen Haare. „Hefte und Bücher kommen unters Bett. Für mich gibt es in den Ferien nur eins: Shoppen, Shoppen, Shoppen. Nicht wahr, Karajan?“ Sie kraulte den Kater, der auf ihrem Schoß lag, unterm Kinn. „Ich fahr mit meiner Mama auf eine Schönheitsfarm. Vormittags machen wir Wellness, nachmittags gehen wir einkaufen!“
Die anderen Tiere verdrehten die Augen. Sie waren froh, dass sie nicht mit Helene verreisen mussten!
„Oje, oje, oje! Für Helenes Zukunft sehe ich schwarz!“ Muriel schüttelte tadelnd den Kopf. „Warum lernt sie nie? Max ist klug, er kriegt mal den Nobelpreis. In Mathematik oder Chemie! Er trägt nicht umsonst den Spitznamen Professor!“ Stolz tippte sie mit dem Schnabel gegen den Bücherstapel. Das oberste Buch trug den Titel: „Rechnen wie die...
Erscheint lt. Verlag | 31.5.2019 |
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Reihe/Serie | Die Schule der magischen Tiere - Endlich Ferien |
Die Schule der magischen Tiere – Endlich Ferien | |
Die Schule der magischen Tiere. Endlich Ferien | Die Schule der magischen Tiere. Endlich Ferien |
Illustrationen | Nina Dulleck |
Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre |
Schlagworte | ab 8 Jahren • Abenteuergeschichten Kinder • buch kinder 8 • Buch sprechende Tiere • Buch über Freundschaft • Buch vorlesen • E-Books für Kinder • E-Books zum Vorlesen • Ferien • Feriengeschichten für Kinder • Ferien mit Kindern • Frankreich • Freundschaft • Geheimnisvolle Bücher • Geschenk Kinder • Kinderbuch • Kinderbuch Bestseller • Kinderbuch lustig • Kinderbuch Sommer • Kuscheltiere • Leseanfänger • Mädchen Jungen • Magie Kinderbuch • Magische Geschichten • Paris • schule 10 • Schule magische Tiere • Schulgeschichten • Schulromane • spannende Kinderbücher • Urlaub • Verreisen |
ISBN-10 | 3-646-92912-X / 364692912X |
ISBN-13 | 978-3-646-92912-6 / 9783646929126 |
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