Astrid Lindgrens Erzählungen -  Astrid Lindgren

Astrid Lindgrens Erzählungen (eBook)

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2019 | 1. Auflage
208 Seiten
Verlag Friedrich Oetinger
978-3-96052-129-7 (ISBN)
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Wie war es, als Lotta aus der Krachmacherstraße Fahrrad fahren lernen wollte? Was lassen die Kinder aus Bullerbü sich alles einfallen, um einen besonders lustigen Kindertag zu feiern? Und wie kommt es, dass der kleine Samuel August von allen nur Sammelaugust genannt wird? Die schönsten Geschichten von Astrid Lindgren führen durch das ganze Jahr, vom Frühling in Bullerbü bis zu Maditas Freude über den ersten Schnee. Enthält die Geschichten: Na klar, Lotta kann Rad fahren Sammelaugust Große Schwester, kleiner Bruder Lustiges Bullerbü Weihnachten in Bullerbü Ein smaländischer Stierkampf Etwas Lebendiges für den lahmen Peter Polly hilft der Großmutter Ich will auch in die Schule gehen Kindertag in Bullerbü Goldkind Wer springt am höchsten? Ich will auch Geschwister haben Märit Pelle zieht aus Gute Nacht, Herr Landstreicher! Lotta kann fast alles Guck mal, Madita, es schneit!

Astrid Lindgren (1907?-?2002), in Südschweden geboren und aufgewachsen, hat so unvergessliche Figuren wie Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter und viele andere mehr geschaffen. Die 'wunderbarste Kinderbuchautorin aller Zeiten' (DIE ZEIT) wurde u.?a. mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Ilon Wikland, 1930 in Estland geboren, studierte Kunst in Stockholm und London und arbeitet als freie Illustratorin. 1954 begann ihre Zusammenarbeit mit Astrid Lindgren, aus der mehr als dreißig Bücher hervorgegangen sind. Sie prägte über Generationen das Bild von Astrid Lindgrens Kindern aus Bullerbü, Karlsson vom Dach oder Ronja Räubertochter. Ilon Wikland wurde für ihr Gesamtwerk mit dem Elsa-Beskow-Preis ausgezeichnet und bereits mehrfach für den international bedeutenden 'Astrid Lindgren-Gedächtnispreis' nominiert.

Astrid Lindgren (1907 – 2002), in Südschweden geboren und aufgewachsen, hat so unvergessliche Figuren wie Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter und viele andere mehr geschaffen. Die "wunderbarste Kinderbuchautorin aller Zeiten" (DIE ZEIT) wurde u. a. mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Ilon Wikland, 1930 in Estland geboren, studierte Kunst in Stockholm und London und arbeitet als freie Illustratorin. 1954 begann ihre Zusammenarbeit mit Astrid Lindgren, aus der mehr als dreißig Bücher hervorgegangen sind. Sie prägte über Generationen das Bild von Astrid Lindgrens Kindern aus Bullerbü, Karlsson vom Dach oder Ronja Räubertochter. Ilon Wikland wurde für ihr Gesamtwerk mit dem Elsa-Beskow-Preis ausgezeichnet und bereits mehrfach für den international bedeutenden "Astrid Lindgren-Gedächtnispreis" nominiert.

Na klar, Lotta kann Rad fahren


Natürlich kann ich Rad fahren!«, rief Lotta. »Jawohl, das kann ich! Im Geheimen!«

Lotta saß auf dem Türpfosten draußen vor ihrem Haus in der Krachmacherstraße. Da saß sie und schaute zu, wie Jonas und Mia-Maria auf ihren Rädern den Berg heruntergesaust kamen, dass es nur so rauschte. Kein Wunder, dass Lotta wütend war! Sie war noch nicht ganz fünf Jahre alt, diese Lotta, und in Wirklichkeit konnte sie gar nicht Rad fahren – nicht einmal im Geheimen.

»Du bist noch zu klein«, sagte Jonas später, als sie in der Küche saßen und Abendbrot aßen.

»Und außerdem hast du gar kein Fahrrad«, sagte Mia-Maria, »bloß ein altes Dreirad.«

Jetzt wurde Lotta noch wütender.

»Da hört ihr’s mal«, sagte sie zu Mama und Papa. »Wie soll ich Rad fahren können, wenn ich kein Fahrrad habe?«

Dann biss sie einen kleinen Happen von ihrem Butterbrot ab und murmelte: »Ich kann aber doch Rad fahren. Im Geheimen!« Es gab vieles, was Lotta im Geheimen tat. Jedenfalls sagte sie das immer. »Ich gehe auch in die Schule«, pflegte sie zu sagen. »Im Geheimen.«

Als Lotta einmal Tante Berg im Haus nebenan besuchte, da sagte Tante Berg: »Wie ulkig! Jonas und Mia-Maria haben beide blaue Augen; deine Augen sind aber beinahe grün.«

Da sagte Lotta ganz entschieden:

»Ich habe auch blaue Augen – im Geheimen.« Denn Lotta wollte immer genau das Gleiche haben wie Jonas und Mia-Maria.

»Bloß ein altes Dreirad, die spinnen ja«, sagte Lotta, als sie abends im Bett lag. Das sagte sie zu ihrem Teddy. Der ging immer mit Lotta ins Bett. Der Teddy war nicht etwa ein Bär, wie man meinen sollte, sondern ein Schweinchen, das Mama für Lotta genäht hatte. Lotta aber nannte es trotzdem Teddy und ihrem Teddy erzählte sie alles. »Du bist der Einzige, der richtig zuhört«, sagte Lotta. »Jonas und Mia-Maria, die hören nie zu. Und sie verstehen auch nie was.«

Nein, da war der Teddy viel besser. Und nun lag er ganz still da und hörte zu, als Lotta ihm erzählte, was sie Schreckliches vorhatte. »Wenn ich an meinem Geburtstag kein richtiges Fahrrad kriege, dann mopse ich eins«, sagte Lotta. »Im Geheimen.«

Genau zwei Tage später war Lottas Geburtstag. Sie wurde fünf Jahre alt. Mama und Papa und Jonas und Mia-Maria kamen morgens mit einer Torte und Lichtern herein und sangen: »Hoch soll sie leben.« Sie hatten viele Geschenke für Lotta. Aber kein Fahrrad. Drei Spielzeugautos, ein Bilderbuch und ein Springseil bekam sie. Und eine neue Schaukel, die im Garten aufgehängt werden sollte, und eine hübsche Umhängetasche – aber kein Fahrrad!

»Du kommst sicher noch eine Weile mit dem Dreirad aus«, sagte Papa.

Lotta freute sich über all ihre Geschenke und dachte zunächst nicht weiter an das Fahrrad. Den ganzen Vormittag über war sie munter und vergnügt. Sie spielte mit ihren Autos, schaute sich ihr Bilderbuch an, sprang mit ihrem Springseil und schaukelte auf ihrer Schaukel.

Mit der neuen Tasche über der Schulter machte sie einen kleinen Spaziergang durch die Krachmacherstraße. Dabei traf sie den Schornsteinfeger, der gerade bei Tante Berg den Schornstein gekehrt hatte. Sie sagte zu ihm:

»Ich finde Umhängetaschen hübsch, du nicht auch?«

Der Schornsteinfeger fand das auch, und als Lotta dies hörte, wurde sie noch vergnügter. Als sie aber nach Hause kam, fiel ihr Blick zufällig auf das Dreirad, das in einer Ecke stand. Da ging sie hin und gab ihm einen Tritt. »Gar nicht komme ich mit dir aus«, brummte sie. »Das denkt Papa nur.«

Sie hatte ganz vergessen, wie sehr sie sich gefreut hatte, als sie vor zwei Jahren das Dreirad zu ihrem Geburtstag bekam. Jetzt wollte sie ein richtiges Fahrrad haben. »Und ich weiß auch, wo ich eins mopsen kann«, sagte sie.

In Tante Bergs Schuppen stand ein altes Fahrrad, Lotta hatte es dort gesehen.

»Das hol ich mir«, sagte sie zum Teddy. »Und du musst mitkommen.«

Denn Lotta wollte nicht allein sein, wenn sie mopsen ging.

»Wir müssen aber warten, bis Tante Berg ihren Mittagsschlaf hält. Sie darf es doch nicht merken«, sagte Lotta. Sie war wirklich ganz schön schlau!

Lotta schaute kurz zu Tante Berg hinein um nachzusehen, ob sie schon eingeschlafen sei. Das war sie nicht. Tante Berg saß auf dem Sofa, strickte und sah nicht besonders müde aus. Skotty, ihr frecher kleiner Hund, sauste auf Lotta zu und bellte sie an. Aber daran war Lotta gewöhnt und sie hatte keine Angst.

»Bell du nur«, sagte Lotta. »Wenn auch heute mein Geburtstag ist.«

Dann sagte sie zu Tante Berg: »Rate mal, wer heute Geburtstag hat!«

»Ach richtig, das bist ja du«, sagte Tante Berg und ging zur Kommode und holte ein Päckchen heraus.

»Herzlichen Glückwunsch, kleine Lotta«, sagte Tante Berg.

Lotta machte das Päckchen sofort auf. Es lag eine Schachtel darin und in der Schachtel war ein kleines Armband mit roten, blauen und grünen Steinen. Lotta fühlte im ganzen Körper, wie sehr sie sich freute. Oh, was für ein schönes Armband! Sie bedankte sich immer wieder bei Tante Berg.

»Du bist die Netteste von der Welt«, sagte sie. Und sie legte das Armband sofort an und betrachtete die Steine, die glitzerten und glänzten.

»Das sind wohl beinahe Diamanten«, sagte Lotta begeistert.

»Keine richtigen«, sagte Tante Berg.

Nun aber fiel Lotta plötzlich ein, was sie eigentlich vorhatte, und darum streichelte sie Tante Bergs Wange und sagte:

»Ich an deiner Stelle würde jetzt aber meinen Mittagsschlaf halten.«

»Ja, kleine Lotta, du hast Recht«, sagte Tante Berg.

Und dann ging Lotta. Mit dem Armband am Handgelenk und dem Teddy im Arm.

»Du, da sind wir aber schlau gewesen«, sagte Lotta zufrieden. »Sie schläft sicher gleich ein, sollst mal sehen.«

Danach schlich sich Lotta leise in den Schuppen und setzte sich hier mit dem Teddy auf einen Stuhl um zu warten. Sie wartete und wartete, bis sie fast selber eingeschlafen wäre. Schließlich sagte sie: »So, jetzt legen wir los!«

Und dann legte Lotta los!

Doch Lotta war klein und das Fahrrad war groß und unförmig. Es kippte viermal um, bevor Lotta damit überhaupt aus dem Schuppen herauskam.

Das war ein ganz dummes und abscheuliches Fahrrad, fand Lotta. Es zerschrammte ihr die Beine und fiel dauernd um und rutschte weg.

»Warte nur, bis ich auf die Pedale steige«, sagte Lotta böse. Sie sagte es zu dem Fahrrad. Den Teddy hatte sie auf den Gepäckträger geklemmt.

»Halt dich gut fest«, sagte sie. »Gleich sause ich genauso den Berg runter wie Jonas und Mia-Maria.«

Nun schob Lotta das Fahrrad mit großer Mühe die Krachmacherstraße bergauf.

»Man muss ja schließlich erst mal oben sein, bevor man runtersausen kann«, sagte sie ganz außer Atem.

Wenn man selber klein ist und das Fahrrad groß, dann ist es wirklich schwierig, auf die Pedale hinaufzukommen. Aber Lotta hatte Glück. Irgendjemand hatte oben auf dem Berg eine Kiste an den Rinnstein gestellt. Die war für Lotta zum Aufsteigen genau richtig. »Denk nur, genau richtig«, sagte Lotta und im Nu stand sie auf den Pedalen.

»Jetzt pass auf, Teddy, jetzt wirst du ein Sausen erleben!«, sagte Lotta. Mehr konnte sie nicht sagen, denn nun ging es auch schon los. Sie sauste schneller davon, als Jonas und Mia-Maria es jemals getan hatten.

»Bremse!«, schrie Lotta. »Bremse!«

Doch das Fahrrad konnte nicht bremsen und Lotta konnte es auch nicht. Lotta und das Fahrrad und der Teddy rasten den Berg hinunter, dass es nur so pfiff. Ja, der Teddy hatte solch ein Sausen wahrlich noch nie erlebt.

»Hilfe!«, schrie Lotta. »Hilfe!«

Aber das Fahrrad raste immer weiter. Bis an den Fuß des Berges sauste es und hier krachte es mitten in die Hecke von Tante Bergs Haus. Die arme Lotta flog über die Hecke und landete in einem von Tante Bergs Rosensträuchern.

Da stieß Lotta ein so fürchterliches Geheul aus, dass Tante Berg drinnen im Haus ordentlich zusammenzuckte und erschrocken den Kopf zum Fenster hinausstreckte.

»Was ist denn los«, rief sie. »Was machst du da, Lotta?«

»Ich fahre Rad!«, schrie Lotta. »Und noch dazu an meinem Geburtstag!« Sie fand es schrecklich, dass sie ausgerechnet an ihrem Geburtstag im Rosenstrauch landen musste.

»Aber Herzchen«, sagte Tante Berg. »Wo tut es denn am meisten weh?«

Da verstummte Lotta und fühlte nach, wo es am meisten wehtat.

»Überall«, heulte sie. »An der Stirn«, sagte sie und fühlte nach. Und wirklich, hier hatte sie eine große Beule.

Sie wollte gerade von neuem in Geheul ausbrechen, da erblickte sie etwas noch Schlimmeres. Aus einer Schramme am Bein tropfte Blut.

»Blut!«, schrie Lotta so laut, dass man es in der ganzen Krachmacherstraße hören konnte. »Da kommt Blut! An meinem Geburtstag!«

Und sie schrie und schrie und schrie, weil sie blutete und weil sie eine Beule an der Stirn hatte – und auch ein klein wenig, weil sie das Rad gemopst hatte. Was würde Tante Berg dazu sagen?

Tante Berg aber sagte gar nichts, sondern nahm Lotta mit in ihre Küche und wusch ihr die Wunde und klebte ein Pflaster drauf. Und dann schob sie das Fahrrad in den Schuppen.

Sie machte dabei ein etwas strenges Gesicht, das sah Lotta.

»Ich hab es ja nur für eine kleine Weile gemopst«, sagte Lotta. »Nur so lange, wie du geschlafen hast. Bist du mir deswegen böse?«

»Nein, nein«, sagte Tante Berg. »Aber so ein großes Fahrrad ist ja lebensgefährlich für dich. Du müsstest ein kleineres...

Erscheint lt. Verlag 16.5.2019
Illustrationen Ilon Wikland
Übersetzer Thyra Dohrenburg, Silke von Hacht, Anna-Liese Kornitzky, Karl Kurt Peters
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Astrid Lindgren • Bullerbü • Einschlafen • Geschwister • Kinderliteratur • Klassiker • Krachmacherstraße • Kurze Geschichten • LOTTA • Madita • Märchen • Schweden • Vorlesen
ISBN-10 3-96052-129-4 / 3960521294
ISBN-13 978-3-96052-129-7 / 9783960521297
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