Michel aus Lönneberga 3. Michel bringt die Welt in Ordnung -  Astrid Lindgren

Michel aus Lönneberga 3. Michel bringt die Welt in Ordnung (eBook)

Die klassischen Illustrationen von Björn Berg erstmals in Farbe
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2019 | 1. Auflage
176 Seiten
Verlag Friedrich Oetinger
978-3-86274-515-9 (ISBN)
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Michel macht mehr Unfug, als das Jahr Tage hat! Den Hühnern gibt er vergorene Kirschen zu essen und seine kleine Schwester Ida malt er im Gesicht ganz blau an. Doch Michel bringt die Welt auch in Ordnung und wird diesmal sogar zum Lebensretter: Er bewahrt Knirpsschweinchen davor, als Weihnachtsbraten zu enden ... Noch mehr Abenteuer von Michel aus Lönneberga gibt es in 'Michel in der Suppenschüssel' und 'Michel muss mehr Männchen machen'.

Astrid Lindgren (1907?-?2002), in Südschweden geboren und aufgewachsen, hat so unvergessliche Figuren wie Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter und viele andere mehr geschaffen. Die 'wunderbarste Kinderbuchautorin aller Zeiten' (DIE ZEIT) wurde u.?a. mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Björn Berg (1923 - 2008), als Kind schwedischer Eltern in Bayern geboren, in New York und Schweden aufgewachsen, studierte Kunst und arbeitete als Illustrator für Schwedens größte Tageszeitung Dagens Nyheter. Astrid Lindgren selbst entdeckte in einer Zeichnung von Björn Berg ihren Michel, so wie sie ihn sich vorstellte, und bat den Künstler, ihr Manuskript zu lesen. Von nun an gab Björn Berg dem Michel Gesicht und Gestalt. Er reiste sogar nach Småland, um sich von der dortigen Landschaft und ihren Menschen, von Gattern und Zäunen, Höfen und Häusern, ein atmosphärisch stimmiges Bild zu machen. Björn Berg hat alle Michel-Bücher illustriert und wurde dafür mit dem 'Elsa-Beskow-Preis' ausgezeichnet.

Astrid Lindgren (1907 – 2002), in Südschweden geboren und aufgewachsen, hat so unvergessliche Figuren wie Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter und viele andere mehr geschaffen. Die "wunderbarste Kinderbuchautorin aller Zeiten" (DIE ZEIT) wurde u. a. mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Björn Berg (1923 – 2008), als Kind schwedischer Eltern in Bayern geboren, in New York und Schweden aufgewachsen, studierte Kunst und arbeitete als Illustrator für Schwedens größte Tageszeitung Dagens Nyheter. Astrid Lindgren selbst entdeckte in einer Zeichnung von Björn Berg ihren Michel, so wie sie ihn sich vorstellte, und bat den Künstler, ihr Manuskript zu lesen. Von nun an gab Björn Berg dem Michel Gesicht und Gestalt. Er reiste sogar nach Småland, um sich von der dortigen Landschaft und ihren Menschen, von Gattern und Zäunen, Höfen und Häusern, ein atmosphärisch stimmiges Bild zu machen. Björn Berg hat alle Michel-Bücher illustriert und wurde dafür mit dem "Elsa-Beskow-Preis" ausgezeichnet.

Samstag, der 12. Juni,

als Michel einige geglückte Wahnsinnsgeschäfte auf der Auktion auf Backhorva machte


An einem Samstag im Juni war Auktion auf Backhorva, und alle Menschen wollten dorthin, denn Auktionen waren das Lustigste, was man in Lönneberga und ganz Småland kannte. Michels Papa, Anton Svensson, musste natürlich hin, Alfred und Lina hatten gebeten, auch mitkommen zu dürfen, und dann natürlich Michel.

Wenn du jemals auf einer Auktion gewesen bist, dann weißt du, was man dort erleben kann. Du weißt, wenn Leute ihren Krimskrams verkaufen wollen, machen sie eine Auktion, damit andere Leute dorthin kommen, die Krimskrams kaufen wollen.

Die Backhorva-Leute wollten alles verkaufen, was sie besaßen; denn sie wollten nach Amerika auswandern wie so viele zu jener Zeit. Und dorthin konnten sie ihre Küchenbänke und Bratpfannen und Kühe und Schweine und Hühner nicht mitnehmen, und deshalb fand im Frühsommer eine Auktion auf Backhorva statt.

Michels Papa hoffte, billig an eine Kuh zu kommen und vielleicht auch an eine Sau und ein paar Hühner. Deshalb wollte er nach Backhorva, und deshalb durften Alfred und Lina mit, denn er brauchte doch Hilfe, um die Tiere, die er kaufen wollte, nach Hause zu schaffen.

»Aber was Michel dabei soll, das begreife ich nicht«, sagte Michels Papa.

»Nee, da gibt es sowieso genug Krach«, sagte Lina, »auch ohne dass wir extra noch Michel mitnehmen.«

Lina wusste schon, wie viel Krach und Schlägereien es auf den Auktionen in Lönneberga und in ganz Småland gab, und hatte eigentlich recht. Aber Michels Mama sah Lina streng an und sagte:

»Wenn Michel mitwill zur Auktion, dann soll er mit. Darüber mach du dir keine Sorgen. Denk du lieber ein wenig daran, wie du dich aufführst und albern bist, wenn du unter Leute kommst!«

Das saß, und Lina schwieg.

Michel setzte sich seine Müsse auf und machte sich fertig – er wollte weg.

»Kauft mir was«, sagte Klein-Ida und legte den Kopf schmeichelnd auf die Seite.

Sie sagte das nicht zu jemand Bestimmtem, sondern nur gerade in die Luft hinein. Ihr Papa aber zog sofort die Augenbrauen hoch.

»Kaufen und kaufen, ich hör nie etwas anderes! Hab ich dir nicht erst neulich für zehn Öre Hustenbonbons gekauft? Zu deinem Geburtstag im Januar, hast du das vergessen?«

Michel wollte seinen Papa gerade um etwas Geld bitten, denn man kann ja nicht ohne ein Öre in der Tasche auf eine Auktion gehen, aber er ließ es. Dies war jetzt nicht der richtige Augenblick, seinem Papa Geld abzuknöpfen – das war ihm klar. Jetzt nicht, wo sie es so eilig hatten und Papa schon auf dem großen Milchwagen saß, bereit, abzufahren. Aber was man nicht auf diese Weise bekommen kann, das muss man sich auf andere Weise besorgen, dachte Michel. Er dachte scharf nach und sagte dann:

»Fahrt nur voraus! Ich komme auf Lukas nach!«

Michels Papa wurde ziemlich misstrauisch, als er das hörte, aber er wollte so schnell wie möglich weg und sagte deshalb nur:

»Ja, ja! Das Beste wäre, wenn du ganz zu Hause bleiben würdest!«

Dann knallte er mit der Peitsche, und es ging los. Alfred winkte Michel zu, und Lina winkte Klein-Ida zu, und Michels Mama rief Michels Papa nach:

»Pass auf, dass ihr Arme und Beine beieinanderhabt, wenn ihr wieder heimkommt!«

Das sagte sie, weil auch sie wusste, wie wild es manchmal auf den Auktionen zugehen konnte.

Der Milchwagen verschwand hinter einer Wegbiegung. Michel stand in einer Staubwolke und sah ihm nach. Dann aber hatte er es eilig – jetzt musste Geld beschafft werden. Und wie, glaubst du, sollte das geschehen?

Wenn du auch ein Kind in Småland gewesen wärst, als Michel klein war, dann würdest du wissen, wie gesegnet viele Gatter es zu jener Zeit überall auf den Wegen gab. Sie waren da, damit alle småländischen Ochsen und Kühe und Schafe auf ihren eigenen Weiden blieben, und vielleicht auch, damit sich alle småländischen Jungen ab und zu ein Zweiörestück verdienen konnten, wenn sie das Gatter für einen faulen Bauern öffneten, der auf seinem Pferdefuhrwerk des Weges kam und selbst nicht abspringen und öffnen wollte.

Bei Katthult gab es auch ein Gatter. Dort hätte Michel aber nicht viele Zweiörestücke verdient, denn Katthult lag ganz am Ende der Gemeinde, und dorthin fuhr selten jemand. Nur ein Hof lag hinter Katthult, und das war Backhorva, und gerade dort sollte heute Auktion sein.

Was bedeutet, dass jeder, der dahin will, durch unser Gatter muss, dachte Michel, dieser pfiffige Junge.

Eine ganze Stunde lang hielt Michel Gatterwache, und er verdiente dabei fünf Kronen und vierundsiebzig Öre. Kaum zu glauben!

Die Pferdefuhrwerke kamen in einem so dichten Strom, dass er es kaum schaffte, hinter einem das Gatter zu schließen, bevor er es für den Nächsten wieder öffnen musste. Und alle Bauern, die hindurchfuhren, hatten gute Laune, weil sie doch zur Auktion wollten, und warfen bereitwillig Zweiörestücke und Fünförestücke in Michels Mütze hinunter. Einige vornehme Herren waren sogar so in Schwung, dass sie ihm ein ganzes Zehnörestück gaben, wenn sie es natürlich auch bald danach bereuten.

Aber der Bauer von Krakstorp wurde wütend, als Michel das Gatter seinem braunen Gaul vor der Nase zuschlug.

»Warum machst du das Gatter zu?«, schrie er.

»Ich muss es doch erst zumachen, damit ich es dann wieder aufmachen kann«, erklärte Michel.

»Warum lässt du das Gatter an einem Tag wie heute nicht offen?«, fragte der Bauer wütend.

»Ich bin doch nicht verrückt«, sagte Michel. »Heute, wo mir dieses alte Gatter zum ersten Mal ein bisschen nützt!«

Aber der Krakstorper schlug mit seiner Peitsche nach Michel und gab ihm nicht das kleinste Öre.

Als alle, die zur Auktion wollten, durch Michels Gatter gefahren waren und es dort kein Geld mehr zu verdienen gab, warf Michel sich auf Lukas und preschte los, dass die Geldstücke in seiner Hosentasche klirrten und schepperten.

Die Auktion auf Backhorva war bereits in vollem Gang. Die Leute drängten sich um den Kram, der auf dem Hofplatz aufgereiht stand und im hellen Sonnenschein aussah, als hätte er sich verirrt. Auf einer Tonne mitten im Gewühl stand der Auktionator. Er bekam viele gute Angebote für Bratpfannen und Kaffeetassen und alte Holzstühle und ich weiß nicht was alles. Auf einer Auktion, musst du wissen, ruft man dem Auktionator zu, wie viel man für eine Sache bezahlen will. Aber wenn dann einer da ist, der mehr bezahlen will und höher bietet, so bekommt er die Küchenbank oder was es auch ist, um das man gekämpft hat.

Es ging wie ein Rauschen durch die Menge, als Michel und Lukas auf den Hofplatz sprengten, und es waren viele, die murmelten:

»Wenn der Katthultjunge kommt, ist es wohl besser, gleich nach Hause zu fahren!«

Aber jetzt war Michel auf Geschäfte aus, und Geld hatte er so viel, dass ihm fast schwindlig davon wurde. Bevor er noch von seinem Pferd herunterkam, bot er auch schon drei Kronen für ein altes eisernes Bettgestell, das er um nichts in der Welt hätte haben wollen. Glücklicherweise bot eine Bauersfrau vier, sodass Michel das Bettgestell wieder los war. Aber munter machte er weiter und bot für fast alles, und schwups, war er der Besitzer von drei Sachen. Das Erste war ein ausgeblichenes Samtkästchen mit kleinen blauen Schneckenhäusern auf dem Deckel – das wäre ja was für Klein-Ida – , das Zweite war ein Brotschieber an einem langen Stiel, mit dem man die Brotlaibe in den Ofen schiebt, und das Dritte war eine alte verrostete Feuerspritze, für die in ganz Lönneberga keiner auch nur zehn Öre bieten wollte. Michel bot fünfundzwanzig und bekam sie.

Oh, Hilfe, die wollte ich ja eigentlich nicht haben, dachte Michel. Aber nun war es passiert, jetzt hatte er eine Feuerspritze, ob er wollte oder nicht.

Da kam Alfred, guckte sich die Spritze an und lachte.

»Feuerspritzenbesitzer Michel Svensson«, sagte er. »Wozu willst du dieses Monstrum eigentlich haben?«

»Na, wenn der Blitz einschlägt oder wenn es brennt – «, sagte Michel. Und in dieser Sekunde schlug der Blitz ein – jedenfalls dachte Michel das zuerst, aber es war nur sein Papa, der ihn am Kragen packte und schüttelte, dass das wollige Haar wehte.

»Lümmel du, was nimmst du dir heraus!«, schrie Michels Papa.

Er war in aller Ruhe bei den Stallungen herumgegangen und hatte eine Kuh für sich ausgesucht, als Lina außer Atem angerannt kam.

»Bauer, Bauer, Michel ist hier und kauft noch und noch Feuerspritzen! Darf er das?«

Dass Michel eigenes Geld hatte, wusste sein Papa ja nicht. Er glaubte, er selbst müsse das, wofür Michel geboten hatte, bezahlen, und deshalb war es nicht verwunderlich, dass er blass wurde und am ganzen Körper zitterte, als er von Feuerspritzen hörte.

»Lass mich los! Ich bezahle selbst!«, schrie Michel. Schließlich gelang es ihm, seinem Papa zu erklären, wie er zu seinem großen Reichtum gekommen war – nur weil er daheim in Katthult das Gatter geöffnet hatte. Michels Papa musste zugeben, dass Michel sehr tüchtig gewesen war, aber er fand es sehr viel weniger tüchtig, dass er das Geld nun für eine alte Feuerspritze weggeworfen hatte.

»Von solchen Wahnsinnsgeschäften will ich trotzdem nichts wissen«, sagte er streng. Er verlangte nun, alles zu sehen, was Michel bisher ersteigert hatte, und es traf ihn hart, als er es sah: ein altes Samtkästchen, das man zu nichts gebrauchen konnte, einen Brotschieber, wo sie doch zu Hause auf Katthult bereits einen prächtigen hatten – alles zusammen Wahnsinnsgeschäfte! Am schlimmsten war natürlich die...

Erscheint lt. Verlag 16.5.2019
Reihe/Serie Michel aus Lönneberga
Illustrationen Björn Berg
Übersetzer Karl Kurt Peters
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 5 • Astrid Lindgren • Bauernhof • Chaos • Dorf • Hausschwein • Humor • hygge • Katthult • Kinderbuch • Kinderliteratur • Kindheit • Klassiker • Klein-Ida • Lönneberga • MICHEL • Michel aus Lönneberga • Schweden • Spaß • Streiche • Unfug • Wackelzahn • zahn ziehen
ISBN-10 3-86274-515-5 / 3862745155
ISBN-13 978-3-86274-515-9 / 9783862745159
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